Horreum I der procura Annonae

  • Nach kurzem umherirren im Hafen und mehrmaligem durchstöbern der Holzkiste stand ich nun endlich vor einem der vielen Getreidespeicher der Procura Annonae.
    Ein paar Tagelöhner, die sich vor dem großen schweren Holztor herumtrieben waren schnell verscheucht und so machte ich mich daran, das Lager in Augenschein zu nehmen.


    Nach kurzer Anstrengung war das Tor geöffnet und die Weiten der Halle taten sich mir auf. Eine kleine Öllampe, die ich mir kurzerhand noch besorgt hatte, sollte mir noch gute Dienste erweisen, war es doch ohne Licht stockdunkel in dem Gemäuer.


    Langsam tastete ich mich vor und nahm die Halle und jeden Winkel in Augenschein.

  • Es war ein frühlingshafter Tag, als Macer sich dran machte, sein Ostia ein wenig zu inspizieren. Die letzten Wochen waren hart und von Senatorenbesuchen gebeutelt. Er hatte endlich wieder Zeit, sich um seine Stadt zu kümmern.


    Als er an den Lagerhäusern vorbeilief, wunderte er sich über ein offen gelassene Tür. Es waren doch nicht schon wieder Diebe unterwegs? Da Macer allein unterwegs war, griff er mit der einen Hand zum Messer, kampfbereit. Er schlich sich zur Tür und lugte hinein. Er sah ein kleines Licht umherhuschen, vorsichtig tastete er sich voran.


    Hallo?? Ist da wer?

  • Ein wenig mulmig war mir schon zumute. War ich sicher nicht der einzige, der sich just in diesem Moment in dem Getreidespeicher zu schaffen machte. Sämtliches Getier sah diese Stätte als ihr rechtmäßiges Zuhause an und ward nur ungern von mir und meiner Öllampe gestört.


    Ich hatte mich schon ein paar Schritte in das innere des an Dunkelheit nicht zu übertreffenden Gebäudes gewagt, als ich vom Eingang her eine Stimme vernahm. Auf jede Eventualität schon vorbereitet zuckte ich kurz zusammen und blickte in Richtung des Ausganges.


    Ich konnte im Licht das durch die Tür einfiel eine menschliche Gestalt ausmache, worauf ich mich schleunigst in diese Richtung begab.
    Dort angekommen, sah ich einen Jungen Mann, der offensichtlich dieselben Absichten hatte wie ich oder einfach nur neugierig war. Mit einem "Ja....?" antwortete ich kurz und bündig auf die Rufe, die eben aus der Richtung, in die ich mich gerade wieder begeben hatte hallten.


    Ich fuchtelte mit der Öllampe herum, um etwas mehr von dem Menschen, der mir gerade den Schreck durch alle Glieder fahren lassen hatte zu erkennen.

  • Zu Macers Erleichterung, war es wohl kein Räuber, sondern entweder ein Arbeiter oder jemand, der sich verlaufen hatte.


    Salve, mit wem hab ich das Vergnügen? Ich habe die Tür offen stehen sehen und wollte nur nachschauen, was hier los ist.

  • Noch ein wenig irritiert ob der Dunkelheit und dem, was mich in dem Gemäuer erwartet blickte ich den aufmerksamen Passanten oder wer auch immer in dem Moment vor mir stand an.
    Ich ließ meinen Arm, mit der in meiner Hand befindlichen Öllampe wieder sinken und war doch ein wenig erleichtert, obwohl mir der Schreck noch im Mark steckte.
    Ich streckte meine Hand entgegen "Salve...., Annaeus Varus mein Name, Procurator Annonae........." Beantwortete ich erst einmal die Frage ohne darüber nachzudenken, wer er eigentlich war.
    "Mit wem habe ich das Vergnügen, wenn ich fragen darf?" Schließlich hätte genauso eine umtriebige Person in diesem Moment vor mir stehen können. Doch wenn ich mir meinen Gegenüber so betrachtete, war eher das Gegenteil der Fall.


    Normalerweise wäre es von Vorteil gewesen, das Gespräch an das helle Tageslicht zu verlagern, denn so zwischen Tür und Angel war wirklich kein idealer Treffpunkt. Doch er und auch ich waren wahrscheinlich zu überrascht ob der Situation.

  • Der Fremde war also kein Eindringling, sondern der Procurator..


    Ahh, ich hab schon gehört, dass dieser Posten wieder belegt wurde. Ich bin Faustus Octavius Macer, Duumvir von Ostia...Seehr erfreut dich endlich kennen lernen zu dürfen.


    Varus untersuchte wohl die Speicher auf Mängel, schon lange liegen darüber Beschwerden bei Macer.


    Wie ich vermute schaust du gerade die Speicher an, ziemlich alt wie ich finde. Müsste auch mal endlich was gemacht werden?!

  • Es scheint sich schon herumgesprochen zu haben, das ich derzeit meinen Dienst in Ostia absolvierte, wie auch immer. "Sehr erfreut, Octavius Macer. Du bist also der Duumvir!" Das ich nach so kurzer Zeit in der Stadt sich mir der Duumvir vorstellte, hätte ich mir nicht erträumt, so war auch die Location etwas gewöhnungsbedürftig.


    "Naja...., alt ist das eine. Mir geht es in erster Linie darum, wie voll sie noch sind. Wenn im Juni die neuen Getreidelieferungen kommen und es wurden keine Inspektionen durchgeführt bekommt man rasch das böse Erwachen."
    Obwohl der Duumvir mit der Aussage "alt" gar nicht so weit daneben lag.

  • Ahh, gut...Da möcht ich natürlich auch nicht all zu lang stören. Er wusste selber, dass sich sehr viele nicht gerne bei der Arbeit stören liesen.


    Wenn du vielleicht mal Zeit finden würdest, kannst du mich gerne mal in der Curia besuchen. Dann könnten wir auch in einer schöneren und ruhigeren Umgebung etwas reden!?!?

  • Immer noch etwas verschreckt, entgegnete ich dem Duumvir. "Nein, nein, du störst mich nicht. Nur hattest du mich etwas aufgeschreckt. Angespannt auf alles was mich im Inneren des Gebäudes erwartet und dann die Stimme vom Eingang." Ich zwinkerte dem Duumvir zu.


    "Eine Öllampe hast du nicht zufällig dabei?" Erkundigte ich mich. Doch wer lief schon am helligsten Tag mit einer Öllampe durch die Stadt.
    Nur fragen kostete bekanntlich nichts und mit zwei Öllampen wäre ich wesentlich schneller.
    Umso eher könnte ich auch dem Angebot des Duumvirs nachkommen und ihm einen Besuch in der Curia abstatten, wo es eh gemütlicher ist als in dem Verbau, wo ich mich gerade nach vorn kämpfte.

  • Nein Nein, ich wollte nur ein kleinen Spaziergang machen...ohne Lampe.
    Er konnte ja auch wirklich nicht ahnen, dass er den Prcurator im Speicher trifft.


    Nun, wie lang wird sich deine Arbeit heute noch ziehen. Sonst würde ich dich doch wirklich gerne gleich auf einen guten Wein in mein Officium einladen...

  • Das der Duumvir keine Lampe bei sich hatte, war mir fast klar. Wer rennt auch bei Tage mit einer Öllampe durch die Stadt. "Kein Problem Octavius Macer."


    Zwar war die Inspektion hier noch nicht ganz abgeschlossen doch hatte ich mir schon einen groben Überblick verschafft. "Ich bin bei diesem Speicher fast durch. Nur noch einmal ein die Ecken schauen." Der Speicher war fast leer, nur ein paar Häufen des Getreides lagen hier und da noch verteilt. Auch die Aussicht auf einen guten Wein in der Curia würden meine Tätigkeiten an diesem Speicher schneller beenden lassen. "Ein guter Wein hört sich prima an. Wenn ich meine Arbeiten hier beendet habe, würde ich auf dein Angebot liebend gern zurückkommen."
    Also wäre wenn ich diesen Speicher wieder verschlossen habe nicht der nächste Speicher dran, sondern erst einmal ein Besuch in der Curia.


    Da könnte ich mich auch gleich über die anderen Speicher erkundigen, wo deren Lage hier in Ostia ist.

  • Sehr gut. Ich bin jetzt dann in meinem Officium, ich erwarte dich dann sobald du fertig bist. Aber bitte, bloß keine Eile.


    Er wollte den Procurator ja wirklich seine Arbeit sauber machen lassen.


    Also bis später Varus, Vale!

  • Mit einem Nicken und einem Lächeln schaute ich nochmals zu Octavius Macer, bevor dieser wieder verschwand und ich mich wieder in die Dunkelheit stürzte.
    "Gut..., dann bis gleich, Vale." Meinte ich noch abschließend und das dunkle Gemäuer hatte mich wieder.

  • Nach der Inspektion, trat ich wieder an das Tageslicht und ich notierte mir ein paar kurze Stichpunkte aber im großen und ganzen fand ich das vor, was ich schon vor dem Betreten der Lagerhalle vermutet hatte.
    Noch nicht ganz leer, jedoch genug Platz für die bald ankommenden Getreidetransporte.
    Links von der gerade inspizierten Lagerhalle, stand ein etwas kleinerer Speicher auch für Getreide, dem ich noch schnell einen Besuch abstatten werde, bevor ich mich auf dem Weg zum Duumvir von Ostia machen werde, um seiner Einladung nachzukommen.
    Da dieser Speicher wesentlich kleiner war und auch restlos leer war, erübrigte sich hier eine längere Inspektion und so machte ich mir abermals Notizen.


    Ich verschloss die Tür des Speichers wieder. Ich blickte gen Himmel, wo sich die Sonne am heutigen Tage nur mühsam durch die Quellwolken schob und eine leichte Brise durch den Hafen wehte.


    Als nächstes war der gemütliche Teil des Tages an der Reihe. Gespannt aber auch etwas trocken im Halsbereich machte ich mich auf den Weg in die Curia.

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