Arbeitszimmer | Felix et Fuscus

  • Senator Flavius Felix in seiner Ruhe zu stören gehörte nicht unbedingt zu jenen Aufgaben, welche die Sklavenschaft der Villa Flavia sehr gerne übernahm. Dennoch, sollte es vonnöten sein, so mussten sie sich auch dieser Aufgabe stellen, und sollte sich herausstellen, dass es besser nicht vonnöten gewesen sein sollte, so mussten sie auch die absurden Methoden der Strafe des Hausherrn über sich ergehen lassen. Vom Ianitor beauftragt, klopfte der junge Sklave an die Türe des Arbeitszimmers und meldete den Quaestor principis Manius Matinius Fuscus in einem Auftrag des ehrenwerten Imperator Caesar Augustus.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ein Qästor im Auftrag des Kaisers... das klang interessant.
    Ich hieß ihn einzutreten, und ordnete sogleich einen Krug guten und gerade recht verdünnten Falerners.


    "Sei gegrüßt, Matinius. Was kann ich für dich und den Kaiser tun?"

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  • Er betrat den Raum und neigte höflich den Kopf. "Salve Senator. Ich danke Dir, dass Du Zeit für mich gefunden hast," meinte er zunächst, ehe er auf die Frage einging. "Der Kaiser entsendet mich, um mit Dir über Euer Gespräch bezüglich der Grundstücksvergabe weiter zu disputieren und gegebenenfalls zu einem Konsens zu kommen."

  • Oh ja, es versprach sogar sehr interessant zu werden.


    "Bitte, setz dich doch. Vergabe von Grundstücken, sagst du??"


    Mittlerweile war auch eine hübsche Sklavin mit dem Wein erschienen, verteilte Becher, dann das Getränk, und stellte sich schließlich dekorativ auf.


    "Möchte der Kaiser dann meinen Rat erfragen?"

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  • Er nahm gerne Platz und bedankte sich leicht, ehe er auf die Fragen einging. "Nun, es geht vor Allem um die nähere Klärung Deiner Idee. Wie es scheint, hast Du Dich beim letzten Conventum noch ausführlich mit dem Kaiser über genau dieses Thema unterhalten und er gab mir nun auf, mich mit Dir noch einmal genauer darüber zu unterhalten. Deine Meinungen dazu zu hören, Ideen, Wünsche und diese mit Dir durchzugehen um vielleicht zu einem Konsens zu gelangen." Aufmerksam beobachtete er den Mann, der im Volksmund als Erzpatrizier galt.

  • "Meine Idee ist im Grunde recht einfach.


    Ich befeuchtete etwas mein Sprechorgan, und legte dann los.


    "In einem Reich so groß wie dem unseren passiert es von Zeit zu Zeit, dass Bürger das Zeitliche segnen - ohne jedoch irgendwelche Erben zu hinterlassen. Gelegentlich versterben auch vereinsamte Grundbesitzer, und deren Ländereien gehen so an den Kaiser zurück. Nun ist es aber oft so, dass genau diese Grundstücke von den ganz Reichen zusammengekauft werden, und so dazu dienen, ihren Reichtum, ihre Macht und ihren Einfluss zu mehren..."


    ... und über kurz oder lang zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für den Kaiser zu werden.


    "Auf der anderen Seite gibt es Bürger aus gutem Hause, mit guter Erziehung und den besten Absichten, dem Reich zu dienen. Oft scheitert jedoch eine politische Betätigung einfach an der wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Wer seine gesamte Zeit und Energie dahin investieren muss, sich und seine Familie zu erhalten, dem bleibt kaum Luft für weiteres Engagement."


    Ich hielt inne, um Fuscus zu erlauben, selbst die Implikationen des Problems und seiner Lösung zu erkennen.

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  • Aufmerksam lauschte er und nickte bei der Pause. "Und Du möchtest nun einen umsetzbaren Vorschlag einbringen, womit diesen Leuten geholfen werden kann. De facto sollte ihnen Land aus diesen Bereichen zugeteilt werden und sie somit ein Auskommen erhalten." Fragend sah er ihn an. "Wie würdest Du die Umsetzung darin sehen? Es ist nicht einfach zu entscheiden, wer davon zum Beispiel profitieren soll und in welchem Ausmaß. Woran würde man es festmachen? Betrifft dies nur Patrizier, oder siehst Du das Potential auch bei ähnlich engagierten Plebejern?"

  • "Korrekt, so ist es. Finanzielle Unabhängigkeit ist unabdingbar für die Integrität eines Entscheidungsträgers."


    Fuscus hatte auch auf Anhieb das einzige Problem erkannt.


    "Gerade das bereitete auch mir Kopfzerbrechen. Ich würde grundsätzlich jedem Aspiranten nur ein Mal unter die Arme greifen - mit Landgütern, die gerade eben für einen adäquaten Lebesstil reichen."


    Das Problem der Korrumpierbarkeit war damit nicht aufgehoben, doch ganz ließ sich das ohnehin nicht eliminieren.


    "Man muss die Kandidaten natürlich in genauem Maße prüfen. Ihre Absichten, Erziehung, und vor allem Aussichten durchleuchten. Doch auch die Abstammung soll nicht vergessen werden. Wer ein Leben lang von der Hand in den Mund lebt - also gezwungenermaßen täglich an eigenes Fortkommen denkt - kann nicht von heute auf morgen unvoreingenommen die Interessen der res publica verfolgen. Er wird immer zuerst an sich selbst denken."


    Genau das war schließlich seit jeher das Problem mit den Homines Novi.


    "Grundsätzlich sehe ich jedoch keine Einschränkung auf einen Stand, sofern die Aspiranten die nötige Weltanschauung in sich tragen."

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  • Nachdenklich nickte er und legte die Hände zusammen, faltete sie und ließ die Zeigefinger an sein Kinn tippen. "Es würde bedeuten, dass ein immenser Nachforschungsaufwand auf einen zukommt. Sei es auf den, der diese Personen vorschlägt oder auf Verantwortliche im Namen des Kaisers, de facto wahrscheinlich die Prätorianer." Das würde wohl nicht unbedingt auf BEgeisterung stoßen. "Ich nehme an, Du hast Dir auch bereits Gedanken darüber gemacht, wer die Anwärter empfiehlt und zu welchen Zeiten und Konditionen?"

  • Ich nickte.


    "Es ist jedoch fraglich, inwieweit eine systematische Suche nach Kandidaten zielführend ist - in Anbetracht des großen Aufwande, saber auch in Anbetracht der geringen Zahl an zu vergebenden Grundstücken."


    Die einfachste Lösung lag so nah.


    "Ich würde also jedes Mal, wenn ein Grundstück zur Verfügung steht, es dem erstbesten tauglichen Kandidaten übergeben. Ranglisten, strenge Vergaberegeln... wozu? Eine vertrauenswürdige, im Sinn der Iustitia agierende Person erreicht das von mir angesprochene Ziel ohne großen Aufwand. Für das Wohlergehen des Reiches ist es irrelevant, welcher von 10 gleichermaßen geeigneten Kandidaten den Zuschlag erhält."

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  • Er nickte nachdenklich. Prinzipiell war die Lösung wahrlich simpel. "Wer soll das entscheiden? Der Imperator? Ein Vertrauter? Ein Gremium? Du?" fügte er mit einem sachten Lächeln hintenan. Letzteres würde auch gleich die Antwort geben, wer denn so zu den Vertrauenswürdigen zählen würde. "Denn irgendwer muss schließlich definieren, wer eines Grundstückes würdig ist."

  • "Da eine solche Schenkung in des Kaisers Namen durchführt würde, und ich kein offizielles Procedere dafür in den Gesetzen festzuhalten empfehle, würde natürlich der Kaiser diese Wahl treffen."


    Ich schloss mich Fuscus' Lächeln an.


    "Natürlich würde der Kaiser eine solcherart lästige Arbeit sofort an einen Vertrauten delegieren, der ihm für seine Entscheidungen Rechenschaft schuldig wäre. Ich würde mich jedoch bereiterklären, diese Verantwortung auf mich zu nehmen."

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  • Diese Antwort hatte er erwartet. "Gut. Ich denke, damit sind erst einmal alle Fragen geklärt. Hast Du sonst noch Punkte dazu anzumerken?" Wenn nicht, würde er nun aufbrechen und den Kaiser informieren.

  • "Nein, ich glaube wir haben alles Relevante geklärt."


    Ich erhob mich, um den Quästor zu verabschieden.


    "Vale, Matinius. Die Sklavin wird dich nach draußen begleiten."


    Besagter Raum-Dekor änderte seine Position und posierte neben dem Quästor.

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