[Officium] Legatus Legionis Marcus Vinicius Lucianus

  • Ohne Umwege betrat ich die Principia und klopfte den Staub von meiner Toga, die ich vorsichtshalber einmal angelegt hatte. Ich hatte schon etliche neugierige Blicke auf mich gezogen, aber letzten Endes durften alle wieder an ihr tägliches Geschäft. Nur die Wache vor dem Officium des Viniciers interessierte mich jetzt. "Salve!", begrüßte ich sie. "Ist der Legat gerade hier - oder in der Regia?"
    Ich wollte aber sobald wie möglich meine Ausrüstung haben, es war ja nicht mehr auszustehen, so zivil auszusehen.

  • Die Wache sah den Mann mit zweifelnden Blick an, so ganz in zivil...... aber er war ja im Castellum, also hatte es bestimmt einen Grund, deswegen antwortete die Wache einfach wahrheitsgemäss


    "Der Legat und die Stabsoffiziere befinden sich gerade in einer Besprechung!" und deutete auf eine Tür, hinter welcher die Stabsbesprechung stattfand.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Der Legat und die Stabsoffiziere befinden sich gerade in einer Besprechung!" und deutete auf eine Tür, hinter welcher die Stabsbesprechung stattfand.


    "Na, dann will ich doch gleich mal stören.", meinte ich keck. Und zeigte der Wache kurz als Berechtigung meine Beförderung. Immerhin war ich ja auch Mitglied des Stabes und hatte insofern doppeltes Recht. Außerdem konnte ich mich dann auch gleich vorstellen und so weiter und so fort. Ich ließ mir die Tür zum Raum von der anderen Wache öffnen und klopte noch ein letztes mal kurz den Staub von meiner Toga - dann trat ich ein.

  • Der Befehl war nicht weit von mir entfernt gewesen. Um genau zu sein kam sogar die Wache und unterrichtete mich. Ich stand sofort auf und eilte in Richtung des Officiums. Diesmal allerdings hatte ich eine Rüstung an und es war mir sofort wohler: mit einem Helm auf meinem Kopf und einem ganz gepanzerten Brustschutz, der leicht verziert war, fühlte ich mich doch gleich wie zu Hause. Das Officium des Legatus war mit keinem Scriba versehen, da der Legatus ja eh immer in der Regia - also meistens - ist. Also meldete ich der Wache, die natürlich schon von dem Befehl wusste und trat dann ein. Ein zackige Meldung und die militärische Begrüßung waren selbst verständlich.
    "Legatus Vinicius. Tribunus Angusticlavius Octavius Sura meldet sich, wie befohlen."
    Uff... ewig her, dass ich mich mal so melden musste. :D

  • Ich nahm dankbar Platz - die Stühle waren immer die bequemsten. Dann rutschte ich vor und erklärte: "Nach der Besprechung hab ich mich ja erstmal eingelebt. Ich überlege, ob ich mir meine Casa renovieren lassen sollte. Nicht, dass sie mir nicht gefällt, aber hier und da kann man noch ein paar Sachen verbessern. Außerdem habe ich mir ein Grundstück in der Nähe von hier besorgt, ich werde es wohl bald besuchen, denn ich werde dort wahrscheinlich ein kleines Wirtshaus aufmachen. Ansonsten habe ich mich vom militärischen nicht viel eingelebt, dazu ist die Zeit zu kurz gewesen. Ich werde mir wohl bald einige Centurionen suchen, die mich ein wenig einweisen können."
    Der Bericht war nicht gerade lang oder ausführlich, aber es reichte, zumindest wenn es nach mir ging.

  • "Die Zeit wird dir wohl nicht bleiben, Tribun, denn ich habe schon den ersten Auftrag für dich!"


    Schliesslich hatte ich ihn nicht nach Germania geholt, um hier ein ruhiges Leben zu führen...


    "Der Duumvir von Confluentes, Octavius Augustinus, bat mich um Hilfe beim Bau eines Tempels. Dieser Bitte werden wir nachkommen und ihm zwei oder drei Centurien zur Hilfe schicken.


    Du wirst das Kommando über diese Centurien führen. Köäre mit dem Praefectus Castrorum ab, wieviele Centurien er entbehren kann und führe sie dann nach Confluentes. Alles weitere überlasse ich dir!"


    Ob er nun vor Ort blieb oder einen fähigen Centurio das Kommando übergab sollte mir gleich sein....

  • Ich hob eine Augenbraue. Mehr aus Freude als aus irgendetwas anderem. Endlich hatte ich einen festen Plan und eine klare Aufgabe. Dann lächelte ich leicht. "Gerne, Legatus." Das würde wohl erstmal die Bewährungsprobe sein, auch wenn sie nicht gerade die tollste Aufgabe war. Irgendjemand musste das ja auch leiten. Und Confluentes war auch nur ein Katzensprung entfernt und Augustinus... scheinbar ein entfernter Verwandter. "Gibt es sonst noch etwas zu tun?", fragte ich noch schnell der Vollständigkeit halber. "Als Tribun oder Klient?"

  • "Nein, ich denke nicht, soweit..... alles weitere besprichst du mit dem praefectus Castrorum, bzw. kannst du ja, als Tribun, auch selbst entscheiden!"


    Ich nickte ihm zu als Zeichen, dass er sich zurück ziehen konnte....

  • "Salve, Praefectus! Ja, habe ich!"


    Ich deutete auf einen freien Stuhl "Setz dich, bitte!"


    Ich wartete kurz, dann fing ich an


    "Ich habe ein Schreiben vom Kaiser erhalten in dem auch dein Name fiel.....


    Er bittet mich, dich aus dem Dienst zu entlassen und nach Rom zu schicken...."


    Erstmal sprach ich nicht weiter, sondern wartete auf eine erste Reaktion.......

  • Corvus hatte sich gesetzt.
    Rechnete er mit einer Nachricht aus Rom? Hatte er gehofft, dass sein ehemaliger Kommandeur, oder sein Vetter, der immerhin ein bedeutender Senator war, sich dort für ihn beim Kaiser verwenden würde?
    Vielleicht. Er wirkte gefasst, angesichts dieser doch erstaunlichen Neuigkeit.


    Aber vielleicht versteckte er auch nur geschickt sein Erstaunen, als er fragte:
    “Ich bitte um Verzeihung, Legatus Legionis, aber darf ich fragen, ob der Kaiser dir auch mitgeteilt hat, welche weiteren Pläne er für mich hat?“

  • Ich schüttelte den Kopf, wollte aber den Praefecten auch nicht weiter auf die Folter spannen...


    "Nein, hat er nicht, allerdings hat er sich äusserst positiv über dich geäussert und meinte, wenn ich diese Meinung teile, solle ich dich nach Rom schicken.


    Nunja, wir kennen uns erst ein paar Tage und ich kann nicht viel über deine Arbeit sagen, deshalb stütze ich mich auf die Aussagen des ehemaligen Statthalters und da, so nehme ich an, dies derselbe Fürsprecher ist, welcher beim Kaiser deinen Namen erwähnte, ist die Entscheidung leicht abzusehen.


    Praefectus, ich werde dich ehrenhaft aus dem Dienst entlassen und du wirst dich nach Rom begeben, wo man deine Ankunft erwarten wird, auch wenn der Kaiser schon abgereist ist."


    Fragend sah ich den Praefecten an, ob er noch eine Frage hatte, bevor ich weitersprach....

  • “Jawohl, Legatus. Ich danke dir.
    Es wäre wohl angemessen, sofort und ohne Verzögerung aufzubrechen. Wenn der Kaiser ruft, dann sollte man ihn nicht warten lassen.


    Mit deiner Erlaubnis möchte ich deshalb auf eine feierliche Verabschiedung verzichten, wenn du erlaubst.“

  • “Centurio Petronius Crispus hat sich in letzter Zeit durch seinen Einsatzwillen und durch wohlüberlegtes Handeln hervor getan. Was die organisatorischen Aufgaben eines Praefectus Castrorum betrifft, so wäre er diesen bestimmt gewachsen. Allerdings müsste er sein theoretisches Wissen noch etwas vertiefen.


    Wenn Centurio Iulius Raeticus als Medicus Ordinarius im Valetudinarium nicht unverzichtbar und im Kampf erfahrener wäre, dann würde ich auch ihn vorschlagen.“

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