Die Latrine am Ende der Lagergasse

  • Wieder einmal betrat Priscus die Latrine am Ende der Lagergasse. Überrascht blieb er kurz nach dem Durchqueren der Tür stehen und blickte sich um. Grinsend schüttelte er den Kopf. Irgend ein kreativer Centurio muss wohl mal wieder ein paar Kameraden zum Strafdienst geschickt und sie die Balken hobeln lassen haben. Das Holz sah frisch aus, von eingeritzten Sprüchen war nichts mehr zu sehen. Priscus nahm sich vor, genau darauf zu achten, wann der erste Spruch auftauchte und nahm dann Platz, um sein Geschäft zu verrichten.

  • Erstaunt bemerkte Priscus, dass die Latrinen immer noch so sauber waren wie vor einiger Zeit. Entweder hatte sie schon wieder jemand reinigen lassen, oder alle seine Kameraden waren fürchterlich unkreativ.


    "Nix los hier", brummte er vor sich hin und machte es sich dann auf dem Holz bequem, damit sich wenigstens sein Verdauungstrakt in der Rinne verewigen konnte.

  • Als Priscus beim nächsten Mal auf die Toilette kam, stellte er erfreut fest, dass es wieder etwas zu lesen gab. Mit Kohlestift an der Wand oder Einritzungen im Holz hatten die Kameraden wieder begonnen, an diesem Ort nicht nur ihrer Blase, sondern auch ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Ihm war zwar nicht ganz klar, wie man auf die Idee kommen konnte, einen stilisierten Grabstein mit der Aufschrift "Bleib' hier und verweile, auf dass dich auch der Tod ereile" in den Latrinen zu hinterlassen, aber immerhin erheiterte es ihn.

  • Wiedereinmal kam Priscus an diesen vertrauten Ort, um sein Geschäft zu errichten. Unter den inzwischen wieder recht zahlreich gewordenen Wandmalereien und Schnitzereien im Holzbalken entdeckte er allerhand lustiges, was sich erstaunlich häufig auf die Erlebnisse während der Ludi Florales bezog. Aber es war nichts dabei, was er nach dem Verlassen der Latrine noch länger im Kopf behalten hätte.

  • Diesmal schaute Priscus nur stumpf vor sich hin, als er nach dem Aufstehen zur Latrine kam. Due Ludi Florales steckten ihm in den Knochen, dafür war sein Kopf ziemlich leer und sein Darm, wegen dem er eigentlich die Latrine aufgesucht hatte, komischerweise auch. Einige Augenblicke saß er schweigend da und entließ einige Abgase, dann gab er den Platz mehr oder weniger unverrichteter Dinge an den nächsten Kameraden ab. Mit Wasser und einem Schwamm entfernte er noch den einen oder anderen spritzigen Rückstand vom Vortag, bevor er den Raum verließ.

  • Nach dem Abendessen mit den Kameraden gönnte sich Priscus einen Besuch auf der Latrine, bevor er noch einen Kollegen aus einer anderen Centurie besuchen wollte. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck erleichterte er sich und seinen Körper von den Überresten der Verdauung und verließ das kleine Gebäude dann wieder.

  • Der Verzehr von Nahrungsmittel und die Zuführung von Getränken führt in Verbindung mit einer regen Verdauungstätigkeit dazu, dass der Mensch gelegentlich Ausscheidungen fallen lässt. Zu diesem und keinem anderen Zweck betrat Priscus wieder einmal die Latrinen und machte es sich bequem. Im Sommer schwitzte man zwar schon eine Menge aus, aber ein wenig Feststoff für die Kanalisation blieb trotzdem immer übrig. Die Sonneneinstrahlung auf das kleine Holzgebäude machte die Luft darin nicht angenehmer, und so beeilte sich der Optio, bald fertig zu sein und das kleine Haus wieder verlassen zu können.

  • Bei einem erneuten Besuch auf den Latrinen stellte Priscus fest, dass hier lange nicht mehr sauber gemacht worden war. Es war mal wieder an der Zeit, eine gründliche Reinigung vorzunehmen, wenn es halbwegs angenehm bleiben sollte, dieses Örtchen zu besuchen. Ein paar "Freiwillige" würde er sicher irgendwo auftreiben können...

  • Einmal mehr suchte Priscus den gewissen Ort auf, den jeder Soldat täglich besuchte und zu dem sich wohl selbst der Kaiser zu Fuß begeben würde. Neugieriger als sonst blickte er die Wände an und studierte die frisch hinzu gekommen Graffiti auf der Suche nach den ersten Sprüche über den neuen Legaten oder seinen neuen Centurio. Noch fand er nichts, aber er blieb trotzdem bei seiner Überzeugung, dass man Leute am besten auf der Latrine kennen lernte. Ob nun schriftlich, mündlich oder anhand dessen, was hinten raus kam...

  • Plautius marschierte zur Latrine um die "Legio I Acta" zu lesen. Das viele Gekritzel war etwas schwer überschaubar, vor allem was waren neue und was waren alte Mitteilungen. Er entschied sich daher, dass Bursa und Marco unbedingt mal zum Kalken der Latrinenwände eingesetzt werden mussten. Danach würde es viel leichter sein auf den aktuellen Stand zu kommen.

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  • "Salve, Primus Pilus!" grüßte Priscus respektvoll, als der Centurio die Latrine betrat. Darauf, sich von seinem Platz zu erheben verzichtete er allerdings, denn sowas konnte leicht zu kleinen Missgeschicken führen. Natürlich hatte sich längst herumgesprochen, dass dieser Centurio der neue Primus Pilus wäre, auch wenn ihn die meisten noch nicht gesehen hatten.

  • "Salve, Optio. Nur ruhig sitzen bleiben und entspannen." lachte Plautius.


    "Hm, ich bin dafür die Latrinen einmal kalken zu lassen. Als Neuling im Castellum weiß man ja gar nicht was noch aktuell ist. Und die Namen sagen einem auch noch nichts. Aber man sitzt bequem. In germanien ist das Sitzbrett immer sehr schnell angerottet. Zuviel Schnee und Regen. Wie sind eigentlich die Winter hier so nahe der Alpen?"



    Sim-Off:

    Alpen? Hm, ich hoffe ich setze Mantua jetzt gerade korrekt in die geistige Landkarte? ?(

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  • "Mäßig kalt, ihr werdet aus Germania anderes kennen. Wir liegen ja in der Ebene. Unsere Steinbrüche weiter nördlich werden meist wegen Schneefall geschlossen", gab Priscus erst einmal zur Wetterlage Auskunft.


    Darauf, dass das Sitzbrett besonders bequem sein könnte, ist er noch nie gekommen. Er kannt nur das eine besonders unbequeme Loch auf der linken Seite vorne, wo sich keiner freiwillig hinsetzte.


    "Die meisten Sachen an den Wänden sind hier schon älter und lohnt sich kaum nachzulesen. Höchstens vielleicht das Stück rechts neben der Tür, das wird auch beim Kalken besonders behandelt, weil es das inoffizielle Mitteilungsboard hier im Block ist."

  • "Das hört sich vom Wetter ja gut an. Dann muß man sich nicht durch meterhohen Schnee zur Latrine durchgraben. Und das Kalken habe ich mir schon notiert. Das erleichtert den Neueinstieg. Es dauert halt nur bis man die Soldaten nach und nach kennt. Und je nach Andrang kann man auch in Ruhe die Acta lesen."

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  • Priscus versuchte sich den Primus Pilus vorzustellen, wie er auf der Latrine die Acta las. Das würde sicher nette neue Zeichnugen an der Wand geben.


    "Pictor aus der vierten mal die besten Karikaturen, die erkennt man sofort. Und allzu viele doppelte Namen gibt es auch nicht, da kann man gut den Überblick behalten."

  • "Kaum doppelte Namen? Das ist gut. In der Legio IX mussten wir immer auf beschreibende Merkmale ausweichen, weil viele gleiche Namen hatten. Nette Karikaturen, ich hoffe der Mann wird wenigstens als Erkunder und Kartenzeichner eingesetzt?"

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