• „Subaquatus, Du wolltest doch noch zum Hafen, ein Schiff nach Terraco suchen, daß Deinen Brief an Deinen Bruder Seneca befördern kann“, rief Livia, die junge Frau seines Onkels Gracchus.
    „Ja, stimmt,“ erwiderte Subaquatus, steckte sich das Stück Schinken, welches er grad abgeschnitten hatte, eilig in den Mund, holte den Brief aus „seinem“ Gemach, gab Livia einen flüchtigen Kuß und beeilte sich, schnellstens hinunter zum Hafen von Palma zu kommen.


    Auf dem Weg dorthin gingen ihm die so schnell vergangenen Monate hier in Palma durch den Kopf.
    Angefangen von seinem Austritt aus der Legio IX, seiner überstürzten Abreise, der stürmischen Überfahrt und dann schließlich die herzliche Aufnahme durch seine „Tante“ Livia und deren 2 Kinder, Primus und Secundia. Er mußte dabei immer über den „Einfallsreichtum“ bei der Namensgebung seitens seines Onkel Gracchus lächeln.
    Gracchus hatte Livia nie geheiratet, weswegen die Kinder auch nicht den Gens-Namen führten. Aber er hatte dafür gesorgt, daß Livia die die Hälfte der Taverne „Bacchus Freuden“ in Palma und des kleinen Weingutes mit der kleinen Villa vor seiner Abreise überschrieben bekam und somit finanziell unabhängig war. Die andere Hälfte wurde Subaquatus vermacht, mit der Auflage, sich um Livia und die Kinder zu kümmern. Livia mit ihren 25 Jahren ist bedeutend jünger als Gracchus gewesen, was sie aber nicht daran hinderte, mit 16 Mutter eines prächtigen Jungens zu sein und mit 19 Jahren Secunda zu bekommen.
    Zweifelsohne war sie eine starke Persönlichlichkeit, die dazu auch noch verdammt gut aussah.
    Subaquatus wurde von Livia herzlich in die „Familie“ aufgenommen und auch die Kinder sehen mittlererweile so was wie einen Vater in ihm.
    Er hatte sich schnell in das Leben eines Tavernenwirtes und Weingutbetreibers eingewöhnt, wobei es nicht mit dem aufregendem Leben eines Legionärs zu vergleichen war.


    Subaquatus erreichte den Hafen und fragte sich zur „Gichtreiterin“, einer kleinen, aber schnellen Trimere durch. Er hatte den Kapitän dieses Schiffes gestern in der Taverne kennengelernt. Janus, so sein Name, hatte sich bereit erklärt, den Brief gegen einige Amphoren Wein nach Terraco zu Seneca zu bringen.
    Den Wein hatte Subaquatus schon vor einer Stunde vorausgeschickt und den Sklaven beauftragt, am Kai auf ihn zu warten.
    Subaquatus fand nach einiger Fragerei schnell das Schiff und den Kapitän.
    Er begrüßte ihn und übergab Brief und Wein.
    Janus versprach ihm, sofort nach seiner Landung in Terraco den Brief zur Casa Iulia zu bringen.
    Sie verabschiedeten sich und Subaquatus beeilte sich zurück zur Taverne zu kommen, wo die Gäste und Livia auf ihn warteten.

  • In den vergangenen Tagen hatte Subaquatus dafür Sorge getragen, daß während seines Besuches in Terraco Livia, die Kinder sowie das Weingut und die Taverne gut versorgt sind.
    Er saß gerade in seinem Zimmer und sah die Abrechnungen für die Taverne durch, als Livia heinreintrat.
    "Subaquatus, mach endlich Schluß. Du mußt morgen früh raus. Also Ende jetzt!" sagte sie mit Bestimmtheit, nahm ihm die Aufstellung des Weinkellers aus der Hand und zog ihn sanft in die Höhe.
    "Nun komm schon" lächelte sie.
    Wer kann da schon widerstehen, sagte Subaquatus lachend, faßte Livia an der Hüfte und verließ mit ihr sein Arbeitszimmer.
    Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, verabschiedete sich Subaquatus von Livia und den Kindern und machte sich mit einem Sklaven, der sein Gepäck schleppte, auf zum Hafen, wo er sich an Bord eines Schnellseglers begab.
    Ein kurzes Winken und dann begannen sich auch schon die Segel mit Wind zu füllen und Mallorca verschwand nach einiger Zeit im Morgendunst.
    Subaquatus seufzte und ging in seine "Ecke" im Laderaum und legte sich auf das von ihm errichtete Lager und versuchte etwas zu schlafen.

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