[Mare Internum] - Die Fahrt der "Orion"

  • Wir hatten die Säulen des Herakles passiert und inzwischen auch Mauretania hinter uns gelassen. Die afrikanische Wüste reichte inzwischen bis an den Ozean. Der Seegang war noch akzeptabel, auch wenn die Orion ordentlich schwankte. Während der gesamten Fahrt skizzierte ich die Küste und bestimmte nachts, während wir ankerten, die Position nach den Sternen und der Dauer des Tages. Die Stimmung der Besatzung war noch gut, so dass keine besonderen Maßnahmen notwendig waren. Wäre da nicht dieser unerträglich heiße Wind aus Afrika, wäre es schon beinahe eine Vergnügungsfahrt.

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  • Am nächsten tag zog ein Sturm auf. Damit hatte ich nicht gerechnet, offenbar wurde ich alt... Einen geeigneten Ankerplatz gab es auch nicht in der Gegend, also würden wir den Sturm auf See überstehen müssen. Ich gab den Befehl zur Kursänderung, und bei stetig höher werdenden Wogen und stärker werdendem Wind ging es hinaus auf die offene See. Als der Wind zum Sturm geworden war, ließ ich die Segel reffen. Bis auf eines waren alle gerefft, doch bei diesem letzten ereignete sich ein Unglück: Die beiden Nautae in der Rah verloren den Halt und stürzten auf das Vordeck. Ich rannte sofort mit einigen Nautae zu den Verwundeten, die, wie ich mit Bedauern feststellen musste, tot waren. Während ich die Verunglückten betrachtete, gaben die Befestigungen der Rah unter dem Zug des Segels nach und ich wurde von irgendetwas hart getroffen, vermutlich ein Holzpflock in den Seilen des davonwehenden Segels... oder doch die Rah? Mein Aufprall auf das Deck war hart und ich spürte einen stechenden Schmerz in meinen Lungen. Gleichzeitig blieb mir die Luft weg und ich wurde ohnmächtig.


    Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in meiner Kajüte, in meiner Koje. Der Bordmedicus stand neben mir und sagte mir, dass ich wohl etliche gebrochene Rippen hätte und er sich Sorgen machen würde, weil ich Blut hustete. Seiner Meinung nach könnten einige Rippenfragmente meine Lungen punktiert haben. Er empfahl mir deshalb, umzukehren. Das lehnte ich allerdings entschieden ab, bevor ich wieder das Bewußtsein verlor.

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