• An diesem Tag unternahm Tiberius ein etwas andere Reise. Der Grund wa simpel. Er wollte die Zukunft erfahren. Nicht mehr und nicht weniger. Er sah seinen Weg nicht mehr klar vor sich. Er hatte so einige Ideen. Sollte er eher seine Karriere im Dienste der Götter verbringen oder eher im Dienste des Staates? Keine einfache Überlegung und obwohl ihm das Orakel wahrscheinlich keine uneigennützige Antwort geben konnte, würde er doch sicher einen Fingerzeig erhalten.


    Abrupt rissen der Lärm und das Treiben ab, als er sich dem heiligen Bezirk näherte. Für Cumae war das Orakel eine wunderbare Möglichkeit um reich zu werden. Der Strom der Pilger riss niemals ab. Dieser Strom wollte versorgt werden. Mit Essen, Wein und Opfergaben und das Geschäft florierte. Und doch hatte es das Heiligtum geschafft, sich seine mystische Aura zu bewahren, die die Pilger hier suchten. Der perfekte Ort für Tiberius. Nur langsam wurde ihm nun die ganze Dimension dieses Ortes gewahr, die im Trubel leicht in den Hintergund geraten konnte. Hier beim Orakel der Sybille war er auf den Sockel einer der tragenden Säulen dessen gestoßen, was es bedeutete, Römer zu sein. Dieser Ort hatte nichts von der Affektiertheit und Schnellebigkeit in der Stadt, die heute der einen Mode hinterher lief und am nächsten Tag der anderen. Wo heute der eine gefeiert wurde, nur um am Tag darauf aus der öffentlichen Gunst zu verschwinden. Hier aber lag der Anker, die Kontinuität Roms. Stetigkeit, Stolz und eine ruhige Strenge meinte der Valerier hier intensiv wahrzunehmen.


    Neugierig sah er sich nach den Priesterinnen um.

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Im Strom der Pilger fiel ein einzelner Mann, der sich umschaute, nicht unbedingt sofort auf. Aber die Priesterinnen waren es gewohnt, die Augen offen zu halten. Nach einer Weile blieb daher eine Priesterin auf ihrem Weg stehen, drehte sich zu dem Suchenden um und ging auf ihn zu.


    "Salve. Wie kann ich dir weiterhelfen?" erkundigte sie sich mit freundlicher Stimme.

  • Tiberius war froh, dass er der Priesterin aufgefallen war. Er war keine besonders außergewöhnliche Erscheinung und hatte sich schon auf eine einigermaßen lange Zeit in der Schlange eingerichtet. Er hatte dies als eine Übung in Meditation erwartet, die durchaus zu seiner ehrfürchtigen Stimmung in diesem uralten Heiligtum gepasst hätte.


    So nutzte er jedoch und die Gelegenheit, um sein Anligen vorzutragen.


    "Salve Priesterin. Mein Name ist Tiberius Valerius Flaccus und ich suche Rat."


    Die Priesterinnen waren es ja gewohnt, dass Pilger sie regelrecht mit ihren Geschichten vollquasselten und so ließ sich Tiberius auch nicht lange bitten.


    "Genauer gesagt möchte ich von der Sybille wissen, was das Fatum für mich bereit hält. Tatsächlich sehe ich mch an einer Art Wendepunkt angelangt. Ich bin sicher das hörst du jeden Tag unzählige Male. Jedenfalls habe ich das Gefühl, das es nicht ausreicht, wenn ich nur meine eigenen Interessen verfolge. Ich könnte meine Tage ohne viel Aufhebens in meiner Kanzlei am Tage sein und dann mit meinen gelehrten Freunden den Abend verbringen. Allerdings komme ich mir dabei zunehmend rastlos vor und ich habe das Gefühl, das die unsterblichen Götter noch einen anderen Zweck für mich vorgesehen haben. Vielleicht kann mir nun die Sybille helfen, dies zu ergründen. Sollte ich mich eher der Verwaltung des Gemeinwesens verschreiben oder sollte ich nicht vielmehr noch mehr den Göttern direkt dienen? Oder ist es vielleicht etwas ganz anderes, was mein Schicksal ist? Du siehst, ich stecke voller Fragen. Das Weihegeschienk habe ich jedenfalls hier."

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • "Dann folge mir bitte und wir werden sehen, was das Orakel für dich bereithält", antwortete die Priesterin weiter mit freundlicher Stimme und ging voran, um dem Pilger den richtigen Weg zu weisen. Dann kamen sie an jenem Ort an, wo die Ratsuchenden üblicherweise warteten, während die Priesterinnen die Fragen dem Orakel übergaben.


    "Soll ich deine Frage mündlich übermitteln, oder möchtest du sie aufschreiben?"

  • Tiberus war nochnicht bei vielen Orakeln gewesen. er konnte sich aber nicht vorstellen, dass es bei vielen so erfreulich unbürokratisch zuging.


    "Ich vertraue dir, dass du meine Frage mündlich richtig übermitteln wirst."


    Tiberius glaubte, dass in dem gesprochenen Wort eine stärkere Kraft innewohnte, als in eingeritzten Zeichen auf einer schnöden Wachstafel und vielleicht wirkte sich diese höhere Kraft auch auf die Inspiration des Orakels aus.


    Also folgte Tiberius der Prieserin und seine Anspannung stieg.

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • "Dann werde ich dies so tun. Dann brauchst du mir nur noch die Opfergabe für das Orakel zu übergeben", erinnerte die Priesterin den Pilger und streckte ihre Hand aus, damit er ihr den nötigen Orakelweihrauch überreichen konnte.

  • Mit beiden Händen übergab er der Priesterin den Weihrauch, den er als Opfergabe besorgt hatte. Später würde er vielleicht eine größere Spende an das Orakel fließen lassen.


    "Ich hoffe dies wird das Orakel zufrieden stimmen."

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Die Priesterin umschloss die Opfergabe mit der Hand und nickte.


    "Das Opfer wird zufrieden sein und deine Frage entgegennehmen. Warte hier, bis ich dir die Antwort überbringe."


    Damit drehte sie sich um, entfernte sich mit nahezu lautlosen Schritten und betrat den Gang, der in das Innere der Orakelstätte führte. Bald darauf drangen leise, undefinierbare Geräusche aus dem Gang und erfüllten diffus den Raum.

  • Es verging eine Weile, bis die Geräusche fast verebbten und sich wenig später eine Figur aus der diffusen Dunkelheit des Ganges löst. Zielstrebig, aber ohne Eile, schritt die Priesterin auf den Pilger zu und überreichte ihm eine Wachstafel.


    "Das Orakel hat deine Fragen beantwortet. Lies selbst, was das Fatum für dich bereithält."


    Nachdem sie die Wachstafel übergeben hatte, trat sie einen Schritt zurück, um nicht beim Lesen zu stören, aber für Fragen noch zur Verfügung zu stehen.


    Der Wald hat weit mehr Lücken als Bäume, und trotzdem erscheint er undurchdringlich. Nur wer hinein geht, kann auch wieder heraus kommen, aber weder hier noch dort wird die Arbeit ihn rufen, denn die Stille übertönt jedes Geräusch. Wer im Wald steht, kann den Mond nicht sehen, doch jener sieht mehr als nur den einen Wald. Du fragst nach einem Weg und kennst doch schon alle Antworten, denn ohne Ziel gäbe es auch keinen Start.

  • Es war nicht so, dass Tiberius eine klare Antwort erwartet hätte. Dennoch fand er die kryptische Antwort der Sibylle sehr verwirrend. Doch er war zuversichtlich, dass mit der ZEit die Bedeutung des Orakels, das er erhalten hatte, klar werden würde. Vielleicht brauchte er dabei Hilfe. Aber die würde er sich nach Bedarf suchen. Fürs erste war er sehr zufrieden.


    "Ich danke dir. Mögen die Götter dem Orakel allzeit ihre Weisheit offenbaren."

    cdcopo-pontifex.png valeria_.png

    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!