[Atrium] Frühjahrsputz in der Domus Iulia

  • Es war mal wieder so weit. Der jährliche Frühjahrsputz stand an. Als der Maiordomus die Sklavenschaft zusammen trommelte, um diese freudige Botschaft mitzuteilen, wirkte Eireann ehrlich überrascht. Jährlicher Frühjahrsputz? Schrubbten und wienerten sie die Räume der Domus Iulia nicht gut genug? Hatte sich einer der Iulier beschwert? Etwa Dominus Caesoninus? Bei diesem Gedanken knirschte Eireann mit den Zähnen und erntete sogleich einen mahnenden Blick.


    Automatisch senkte die Silurerin ihren Blick und starrte auf den Boden zu ihren Füßen. Der Boden war doch sauber. Ob das alles Schikane war? Die anderen Sklaven nickten auf die Worte des Maiordomus und stoben im nächsten moment wie eine unruhige Pferdeherde auseinander. Jeder ging in einem der Räume der Domus den Spinnweben und dem Schmutz an den Kragen. Auch Eireann wurde ein Lappen und ein Eimer in die Hand gedrückt. Sie sollte das Atrium vom Schmutz der Zeit befreien.


    Schon machte sich die Dunkelhaarige auf den Weg. Zuerst einmal würde Eireann den Eimer mit Wasser füllen. Schwer schleppte sie schließlich an dem Eimer. Peinlich darauf achtend das sie nichts verschüttete. Dies wäre nämlich doppelte Arbeit für sie, wenn sie das verschüttete Wasser auch noch aufwischen müsste. Im Atrium angekommen, stellte sie den Eimer schließlich zu Boden und ließ ihren Blick schweifen.


    Es half ja doch nichts. Und so ließ sich Eireann zu Boden sinken tränkte den Lappen im Wasser und begann die Fliesen zu schrubben. Dabei strich sie sich immer wieder eine ihrer dunklen Strähnen aus der Stirn, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel.

  • In der Zwischenzeit hatte sich Brenda in das Atrium gewagt. Auch die keltische Sklavin trug einen Eimer und einen Lappen. Offensichtlich war auch Brenda zum schrubben des Atriums eingeteilt. Vielleicht könnte Eireann einige Worte mit der rothaarigen Sklavin wechseln?
    So hob Eireann ihren Kopf an und lächelte der Rothaarigen entgegen. Auch Brenda erwiederte das Lächeln der Silurerin. Während sie nicht unweit von Eireann zu Boden glitt und mit dem Lappen an einer anderen Stelle über den Boden wischte.
    “Hallo Brenda.“
    Murmelte Eireann mit leiser Stimme und warf der Rothaarigen einen raschen Blick entgegen. Die Rothaarige indes schenkte Eireann ein Lächeln und wischte weiterhin über die Fliesen im Atrium.


    So vergingen einige Minuten des stillschweigenden Arbeitens. Bevor es Brendas Stimme war, die die Stille durchbrach.
    "Hast du dich mittlerweile in der Domus Iulia eingelebt?"
    Dabei drehte die rothaarige Keltin ihren Kopf in Eireanns Richtung. Während die Silurerin nicht wusste, wie sie mit dieser Frage bezweckte. War diese Frage ernst gemeint oder machte sich die Keltin nur über sie lustig?
    “Wenn ich ehrlich bin, dann war es bei Dominus Marcus Iulius Casca einfacher.“
    Nachdem diese Worte über Eireanns Lippen gedrungen waren, biss sie sich auf die Unterlippe und krallte ihre Finger regelrecht um den Lappen.
    Mitfühlend blickte Brenda in Eireanns Richtung. Erwiederte jedoch nichts.
    "Hat dich Dominus Marcus Iulius Casca gut behandelt?“
    Wollte Brenda wissen und Eireann nickte nur auf diese Worte.


    Erneut war nur der Atem der beiden jungen Sklaven zu hören. Bevor sich Brenda an Eireann wandte und die Silurerin neugierig musterte.
    "Von wem waren denn die Datteln die du bekommen hast? Und ich habe gehört das du mit der alten Locusta in der Casa Furia warst. Was hast du denn da gemacht?"
    Bei diesen Fragen zuckte Eireann leicht zusammen und blickte Brenda mit großen Augen an.
    “W.. woher weißt du davon und w.. wer weiß noch davon? Etwa Dominus Caesoninus?“
    Tatsächlich pochte der Dunkelhaarigen das Herz bis zum Hals, als sie die Rothaarige mit großen Augen anstarrte.
    Mit einem fragenden Blick musterte Brenda die dunkelhaarige Silurerin und zuckte leicht mit den Schultern.
    "Ich habe es niemand gesagt. Dominus Caesoninus weiß alles was in der Domus Iulia vor sich geht."
    Nachdenklich musterte Eireann die Rothaarige. Bevor sie sich erneut den Fliesen zuwandte und mit dem Lappen darüber schrubbte.

  • Aus dem Augenwinkel musterte Eireann die Rothaarige. Vielleicht könnte sie ihr von Tiberios erzählen. Konnte sie Brenda vertrauen? Oder würde sie diese Neuigkeit gleich unter der gesamten Sklavenschaft verbreiten? Für einen kurzen Augenblick wirkte Eireann hin- und hergerissen und war sich dennoch nicht schlüssig ob sie Brenda vertrauen konnte. Aber die Rothaarige war doch auch eine Keltin. Und Kelten verrieten sich nicht untereinander. Aber ob dies hier in diesem speziellen Fall auch galt? Hart musste Eireann bei diesem Gedanken schlucken und linste aus dem Augenwinkel in Brendas Richtung.
    Die Rothaarige schien jedoch derart vertieft in ihre Arbeit zu sein, so dass ihr Eireanns Nervösität nicht auffiel. Zum Glück, durchzuckte es die Gedanken der Dunkelhaarige.


    Schließlich rutschte Brenda näher auf die Silurerin zu und grinste dann in Eireanns Richtung.
    "Sag schon, von wem waren die Datteln?"
    Ein sanfter Stoß in die Rippen der Dunkelhaarigen folgte und Eireann hob fragend ihren Kopf.
    Sollte sie verraten von wem die Datteln waren? Schließlich gab sich die iulische Sklavin einen Ruck und drehte sich zu Brenda herum.
    “Die Datteln hat mir Tiberios geschenkt.“
    Dabei huschte ein sanftes Lächeln über Eireanns Lippen und ihr Herz begann erneut wie verrückt zu klopfen.


    "Tiberios? Wer ist Tiberios?"
    Neugierig beugte sich die rothaarige Keltin zu Eireann und wartete gespannt auf Eireanns Antwort.
    “Tiberios ist... ein Sklave aus der Casa Furia. Ich habe ihn.. ähm.. in der Schneiderei von Vinciana Thula kennen gelernt. Und.. wir waren auch beim Lupercalia Lauf.“
    Jetzt hing Brenda an Eireanns Lippen und wollte mehr wissen.
    “Er hat mir die Datteln geschenkt. Und ich mag ihn. Mein Herz pocht immer schneller wenn ich auch nur an Tiberios denke.“
    Da kicherte die rothaarige Brenda und musterte Eireann von Kopf bis Fuß.
    "Du bist verliebt Eireann. Hast du's ihm schon gesagt? Wir hat er darauf reagiert? Und fühlt er genauso?"
    Sprudelte es über Brendas Lippen.
    “Ich.. ähm.. nein. Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit. Und außerdem weiß ich nicht ob es ihm genauso ergeht. Ich möchte mich nicht zur Närrin machen.“
    Mitfühlend schnalzte da die Rothaarige mit der Zunge und strich Eireann über das Handgelenk.

  • Brendas Blick mutete noch immer äußerst mitfühlend an. Während die rothaarige Keltin ihre Arbeit tatsächlich ruhen ließ und sich vollends zu Eireann herumdrehte.
    "Du musst es ihm sagen. Sonst wird dich diese Belastung innerlich auffressen und du nicht mehr froh."
    Ruhig entwichen diese Worte den Lippen der rothaarigen Keltin. Während sich Eireann auf die Unterlippe biss.
    “Aber wie soll ich es ihm sagen? Ich kann doch nicht einfach zu ihm gehen und ihm sagen.. also das ich... ich... ihm meine Gefühle gestehen.“
    Da kicherte Brenda leise und neigte ihren Kopf auf die Seite, während sie Eireann musterte.
    Und warum solltest du das nicht können? Sag es ihm Eireann. Und wenn du dich nicht mit ihm treffen kannst. Dann ... schreibe ihm. Aber persönlich ist das natürlich viel schöner.“
    Woher wusste Brenda darüber so viel Bescheid. Ob sie selbst einmal in dieser Situation war? Nachdenklich wiegte die Silurerin ihren Kopf von einer Seite auf die andere. Und fokussierte im nächsten Moment die Fliesen auf denen sie kniete.
    “Was ist aber wenn er mir nicht zuhört. Oder meine Worte nicht ernst nimmt?“
    Dies war offensichtlich die größte Sorge der Dunkelhaarigen. Während ihre Finger fahrige Zeichen auf die feuchten Fliesen zeichneten.
    "Hör einfach auf dir so viele Gedanken zu machen. Mach' einfach das was dein Herz dir sagt. Und lass' dich von deinem Herz leiten."
    Ja. Brenda hatte Recht. Aber wie sollte sie nur auf ihr Herz hören. Wenn sich ihr Verstand beständig einmischte?
    "Ich wünsche dir viel Glück Eireann. Damit dein sehnlichster Wunsch in Erfüllung geht und nicht zerplatzt wie es bei mir der Fall war."
    Instinktiv wusste Eireann bei diesen Worten das es besser wäre nicht weiter nachzufragen.


    -Ende-

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