Schmied

Aus Theoria Romana
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Der Schmied (lat. faber) gehörte zu den wichtigsten Handwerksberufen, sowohl in der Stadt, als auch auf dem Lande. Weil das Bearbeiten von Metall sehr viel Wissen und Erfahrung voraussetzte, man spezielles Werkzeug und eine Werkstatt mit Schmelzofen benötigte, war das Schmiedehandwerk eine gewerbliche Domäne und wurde praktisch nicht in häuslicher Umgebung ausgeübt. Eisen, Silber, Gold, Blei, Kupfer und Bronze (letzteres eine Legierung aus Kupfer und Zinn) waren die wichtigsten Metalle, die in antiker Zeit verarbeitet wurden.

Die Berufsbezeichnung Schmied, bzw. lat. faber, ist lediglich der Oberbegriff für eine ganze Reihe von Spezialisten, z. B. faber ferrarius (lat. Eisenschmied), faber cuprarius bzw. alenarius (lat. Kupferschmied) oder faber argentarius (lat. Silberschmied). Das ist aber nur eine Auswahl. Die Altertumsforschung konnte mittlerweile mehr als 100 lateinische Berufsbezeichnungen nachweisen, die in Zusammenhang mit der Gewinnung oder Verarbeitung von Metallen standen. In wohl keinem anderen Handwerkszweig der Antike hat es eine ähnlich umfangreiche Spezialisierung gegeben.

Die Römer kannten als Schmiedewerkzeuge bereits die schweren Schmiedehämmer, leichte Treibhämmer, verschiedenste Zangenformen, Ambosse, Blechscheren und Feilen. Es war sogar bereits der Lötkolben zur Verarbeitung von Kupfer und Bronze bekannt. Den in Bergwerken gewonnen Rohstoff Eisen oder Buntmetall bekamen die Schmiede gewöhnlich als Barren geliefert. Das Eisen hatte ab dem 12. Jh. v. Chr. die Bronze als wichtigsten Rohstoff für Waffen und Werkzeuge abgelöst (Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit). Es wird vermutet, dass dabei nicht nur die Materialüberlegenheit des Eisens eine Rolle spielte, sondern auch der Mangel an Zinn, dass zur Bronzeherstellung benötigt wird.
Das Schmieden von Eisen war jedoch kompliziert und erforderte viel Erfahrung, weil der eigentliche Vorgang in der Antike noch nicht verstanden wurde. Reines Eisen ist relativ weich und zur Herstellung von Waffen oder Schneidewerkzeugen ungeeignet. Es muss mit Kohlenstoff angereichert werden, was in der Antike durch das Erhitzen im Holzkohlefeuer geschah. Dabei durfte der Kohlenstoffgehalt jedoch nicht über 2% steigen, da das Eisen andernfalls spröde wurde und unter Belastung brach. Die endgültige Härtung erfolgte durch das Eintauchen in kaltes Wasser und die damit verbundene, rasche Abkühlung des Materials. Der Wasserqualität maß man dabei eine (über-)große Bedeutung zu. Mit diesem Verfahren war es nicht möglich, größere Stücke Eisen zu härten, weil auf diese Art immer nur die Oberfläche des Werkstücks mit Kohlenstoff anreichert wurde. Bei der Herstellung von Waffen und Schneidewerkzeugen behalf man sich deshalb dadurch, dass man einzelne Eisenplättchen im Holzkohlefeuer härtete und erst danach zu einem Stück zusammen schmiedete. Diese Methode, bei der so genannten „lammeliertes Eisen“ entsteht, setzte sich jedoch erst ab dem 3. Jh. n. Chr. überregional durch.

Mit den antiken Schmelzöfen (so genannten Rennöfen) erreichte man bestenfalls Temperaturen von bis zu 1.300°C. Reines Eisen hat aber einen Schmelzpunkt von 1.535°C, weshalb man noch nicht in der Lage war, Gusseisen herzustellen. Das kam im europäischen Raum erst im 15. Jh. n. Chr. auf (erstmals in Schweden). Der Schmelzpunkt von Bronze liegt jedoch bei 900°C, weshalb sich der Bronzeguss bereits in archaischer Zeit entwickeln konnte und in der Antike zu einer technisch wie künstlerisch hochstehenden Blühte gelangte.
Mehr dazu, siehe unter: Bronzegießer

Eisen konnte nur glühend geschmiedet werden. Aber Kupfer, Bronze und die Edelmetalle Gold und Silber sind deutlich weicher, weshalb sie sich auch im kalten Zustand bearbeiten ließen, gewöhnlich in Form von Blechen, die durch Hämmern getrieben und verformt wurden.
Auf diese Weise entstanden zum Beispiel die verschiedensten Schmuckstücke, aber auch Silbergeschirr und Gefäße aus Bronze oder Kupfer.



Literatur:
Hildegard Temporini und Wolfgang Haase (Hrsg.), Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Teilband II 1985
Hans Dieter Stöver und Michael Gechter, Report aus der Römerzeit – Vom Leben im römischen Germanien, 1996
Helmuth Schneider, Geschichte der antiken Technik, 2007