Dienstgrad

Aus Theoria Romana
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Aus der römischen Armee sind uns über 100 verschiedene Dienstgrade oder Funktionsbezeichnungen bekannt, die entweder innerhalb einer Centurie oder bei Abkommandierungen erreicht werden konnten. Nicht alle dieser Dienstgrade existierten gleichzeitig. Die Ranghierarchie war hingegen auf wenige Ebenen beschränkt, so dass mit vielen Dienstgraden lediglich besondere Aufgaben, aber kaum erweiterte Rechte oder ein höheres Einkommen einher gingen.

Wer sich zur Armee meldete, absolvierte als Rekrut (tiro) zunächst seine Grundausbildung, bevor er in den regulären Dienst übernommen wurde. Dann wurde er einfacher Soldat (miles gregarius) und konnte neben dem täglichen Training für jede Art von Arbeit heran gezogen werden. Die nächste Stufe waren die immunes (in etwa mit dem heutigen "Gefreiten" zu übersetzen), die vom schweren Arbeitsdienst befreit waren und dafür besonderen Aufgaben innerhalb ihrer Einheit nachgingen.

Darüber folgte die Stufe der principales, die als Unteroffiziersränge zumindest einen erhöhten Sold und ggf. auch erweiterte Befugnisse erhielten. Dabei wird zwischen den Empfängern des anderthalbfachen Soldes (sesquiplicarii) und den Empfängern des doppelten Soldes (duplicarii) unterschieden.

Mit dem Rang des Centurio endet die Hierarchie der Mannschaftsdienstgrade, die für den einfachen Soldaten errreichbar waren. Die darüber liegenden Ränge im Kommandostab waren nur für Offiziere aus dem Ritterstand oder dem Senatorenstand erreichbar. Eine Ausnahme bildet der praefectus castrorum.

Rangabzeichen in unserem heutigen Sinne, etwa in Form von Schulterklappen oder Symbolen an der Kopfbedeckung, gab es in der römischen Armee vermutlich nicht. Einzelne Attribute zeichneten bestimmte Dienstgrade im Rahmen ihrer Tätigkeit aus (z.B. der Optiostab den optio), wurden aber nicht zwangsläufig immer mitgeführt.

Literatur:
Yann le Bohec, Die römische Armee, Stuttgart 1993