Garten| eine schwere Entscheidung

  • Nachdem Luna sich versichert hatte, das der Verus und sein Bruder entsprechend versorgt waren. Zog sie von Dannen. Sie wollte, nein sie musste allein sein. Sie musste ihre Gedanken ordnen. Eine Kind? Ein Kind...nein das passte so gar nicht. Sie ging durch den Garten und schlüpfte durch die kleine Tür an der anderen Seite des Hauses und so stand sie nun im größeren Garten, hier war die Natur fast unberührt. Luna wollte und konnte sich einfach nicht dazu durchringen, der hier nachwachsenden freien Natur Einhalt zu gebieten. Ein leise Pfiff und nur Momente später war Fenrir an ihrer Seite. Sie schritt mit ihm durch den Garten und begann ihn in ihrer Muttersprache zu erzählen was vorgefallen war. Immer mal wieder stubbste der Wolf Luna an, gerade so als ob er verstehen würde was sie sagte. Irgendwann ließ Luna sich nieder und blickte in Richtung der untergehenden Sonne. Sie ließ sich nach hinten Kippen und landete auf Fenrir, der ihr nun als Kissen diente. Der Wolf legte in einer beschützend Anmutenden Geste die Vorderpfote um Luna. Luna weinte leise vor sich hin, als sie Fenrir erklärte, dass sie doch gar kein Kind bekommen könnte. Das Kind wäre ein geborener Sklave, so wie sie. Und sie wollte kein Kind in dieses Welt setzen, dass zur Sklavenschaft durch Geburt verurteilt war. Sie kannte dieses Schicksal selbst. Natürlich hätte es das Kind wohl besser als sie selbst. Aber nein, sie wollte dieses Kind nicht bekommen. Und dies löste einen inneren Konflikt in der Germanin aus. Sie die jedes Leben achtete weigerte sich das Kind, dass in ihr heranwuchs in diese Welt zu setzen.

  • Warum hatte sie es nicht gesehen? Wollte sie dies nicht? Oder hatte Freja ihr den Blick absichtlich verstellt. Oder war die eine weitere Prüfung Wodans, weil sie seien Worte nicht mehr kündete? Warum bei allen Göttern? Warum? Ein Kind? Ein Kind geboren als Skalve, dazu verurteilt ein Leben in Knechtschaft zu führen? Und selbst wenn nicht, selbst wenn Verus es als das seine annehme würde, dann wäre es nicht mehr ihr Kind. Luna lag einfach da und starrte in den Himmel, als könnte sie dort eine Antwort finden. Die Sonne war inzwischen schon am Horizont verschwunden. Die Nacht legte sich nun langsam über die Stadt. Es wurde leise, die letzte Karren hörte man noch über die holprigen Straßen poltern, aber bald würde die Stille i der Stadt einzuhalten. Der Himmel breitete langsam seine Sterne über Luna aus. Ihr Licht funkelte hell und klar in dieser Nacht. Doch Luna sah eben jene Schönheit nicht. Sie sah nicht die Wunder der Natur. Ihre Gedanken kreisten nur um die eine Frage ob sie dieses Kind bekommen sollte. Langsam kroch nun auch der Mond auf seiner Bahn dahin und tauchte alles in sein weißes kühles Licht. Sie blickte zu eben jenen dessen Namen sie nun trug. „Hast du eine Antwort für mich?“ fragte sie in die Nacht hinein. Doch sie erhielt natürlich keine Antwort. Dies musste sie mit sich selbst ausmachen.
    Nein eigentlich musste sie das nicht, aber sie wollte es. Sie wollte Verus nicht mit einem Kind, einem Bastard belasten. Denn nichts anderes wäre das Kind. Eine Bastard, in Liebe gezeugt ja aber mit einer Sklavin.
    Sie fand keine Antworten und so kuschelte sie sich enger an den sie beschützenden Wolf und schloss ihre Augen um Ruhe zu finden.

  • Müde, ausgelaugt und erschöpft näherte sich Verus, der nicht minder geschlagen durch die Umstände war. Seine Augen waren unruhig und traurig. Er wusste, dass dieses Gespräch nicht nur heikel werden würde. Die Sachlage war verfahren, mehr als das sogar. Wenn Luna schwanger war, bedeutete dies einiges an Arbeit aber Verus war bereit diese Arbeit zu leisten. Ein Bastard war in seinen Augen keine Verfehlung und würde sich mit einigen römischen Tricks auch zu seinen Gunsten verändern lassen. Aber leider dachte Luna in römischen Dingen sehr engstirnig und hatte nicht die Erfahrung eines Trecenarius, der schon allerhand Recht verbogen hatte. Verus ahnte, dass Luna davon belastet war, da sie der Familie keinen Kummer bereiten wollte. Mit mutigen Schritten trat Verus in den geheimen Garten, um sich seiner Geliebten und dieser göttlichen Pflicht der Vaterschaft zu stellen. Für Verus war dieses Kind das einzig Gute, was er je hervorgebracht hatte. Er würde nicht wollen, dass Luna einen menschlichen Fehler beging.

  • Luna war tatsächlich eingenickt. Und im Reich der Träume verschwunden. Sie stand an dem See und sah die hellen Ringe, die Worte Wodans. Sie fielen und es waren andere Hände die sie auffingen. Es waren nicht die ihren. Die Worte fielen und sie wurden gehört. Luna trat näher an den See heran. Schwarz und undurchdringlich wirkte das Wasser. Selbst das Licht des Mondes welcher hoch am Himmel stand wurde von dem dunklen See geschluckt. Luna trat noch näher heran und setzte sich an den Rand des Sees. Sie blickte ins Wasser und sah nur Dunkelheit. Plötzlich schlug das Wasser kleine Wellen und der See färbte sich Rot. Erschrocken wich sie zurück. Doch ihre Neugier siegt und wieder blickte sie in das sich nun wieder beruhigen Wasser. Die Wellen zeichneten ein verschwommenes Bild, dass immer klarer wurde umso mehr der See sich beruhigt. Nun lag er wieder ruhig und glatt da und die Oberfläche war wie ein Spiegel. Und Luna sah… sie sah sich. Aber sie war nicht allein. Sie sah einen kleinen Jungen, der den Mund weit aufgerissen hatte und versuchte nach ihrer Hand zugreifen. >MAMA< der Ruf des Kindes, das schmerzverzehrte des Gesicht des kleinen Jungen, ließen Luna mit einem lauten „NEIN!“ schwer atmend erwachen.

  • Verus eilte zu seiner Geliebten, um bei ihr zu sein. Fenrir, der Wolf, war das lebendige Kissen für seine Luna, welche gerade aus bösem Traum erwachte und ihre Augen weit aufriss. Besorgt über ihren Zustand warf sich Verus auf seine Knie, die sich fest in den noch frischen Boden schlugen. "Ich bin bei dir," sagte Verus lautstark aber nicht zu laut. Seine Hände suchten sie, schlossen sich um ihren Hals, um sie fest zu umarmen. Der Wolf wich nicht aber verwehrte sich nicht. Er wusste, dass Verus zum Rudel gehörte und nicht minder wichtig für Luna war. Instinktiv war er beschützend für etwas Wertvolles eingetreten. Verus presste Luna an sich, um ihr eindringlich zu zeigen, dass er für sie hier war und diese Sache klären wollte. Nicht gegen sie. Es war eine gemeinsame Entscheidung, die er mit ihr treffen wollte aber in dieser Sekunde war dies sekundär, da er sich sehr um seine Geliebte sorgte. Denn sie war alles, was er noch Menschliches in seinem Leben hatte. Ihre Liebe wärmte sein frostiges Hassherz. Luna atmete schwer und Verus verdrückte zwei Tränen. Verlorene Tränen aus einer fernen Zeit.

  • Halt. Seine Arme hielten sie, gaben ihr aber keinen Halt. Sie taumelte in ihren Gedanken. Immer wieder kehrte das verzehrte Gesicht des Jungen in ihrem Kopf auf. Egal wie sehr sie sich dagegen versuchte zu wehren. Seit Verus nun hier war, wurde dieses Bild nicht schwächer sondern stärker. „Geh weg.“ sagte sie immer wieder in der Sprache ihrer Ahnen. Sie wollte das er ging, dass dieses Bild verschwand, doch es blieb und manifestierte sich in ihrem Kopf. Sie konnte es einfach nicht abschütteln, konnte es nicht verscheuchen. Sie klammerte sie an Verus in der Hoffnung, dass er ihr helfen konnte, doch er konnte nicht. Sie wusste warum. Sie wusste, das Verus das Kind würde haben wollen. Ihr wurde kalt, sie zitierte und als sie ihn nun ansah und sich der Mondschein auf ihrem Gesicht spiegelte konnte man das Zittern ihrer Lippen erkennen. „Ich kann ihn nicht bekommen... es ist .. nicht richtig.“ Sagte sie zu Verus und offenbarte ihm damit, dass sie einen Sohn erwartete, dem sie aber nicht gedacht das Leben zu schenken.

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