[Atrium] Rückkehr des Hausherrn

  • Mit bedächtigen Schritten trat Curio in das Atrium seines Hauses. Es war sommerlich warm im Moment und so konnte man sich auch problemlos längere Zeit im Atrium und hinten in den Gärten verbringen, ohne sich besonders warm anziehen zu müssen. Schon als der Helvetier im Mittelgang des Hauses losgelassen hatte, war der kleine Junge vorgestürmt ins Atrium, während Liam und nun auch Acanthos dafür sorgten, dass das Reisegepäck aus dem Wagen in die privaten Räume der Casa gebracht wurden. Im Atrium angekommen blieb Curio stehen, blickte sich um und ein feines Lächeln erschien auf seinen Lippen. So wohl er sich mittlerweile auf dem Landgut fühlte, dieses Haus blieb dennoch sein Zuhause, eines dass er selbst gekauft und für seine Bedürfnisse und die seines Bruders hatte umbauen lassen. Es war auf ihn und seine Familie zugeschnitten und deswegen freute er sich trotz der Ruhe und des Friedens außerhalb der Stadt doch immer wieder, wenn er in sein Haus zurückkehrte.


    Natürlich plätscherte Cornutus wieder im Impluvium, so wie er es sonst auch so oft machte. Auf dem Landgut hatte er dafür den großen Teich hinter dem Wohnhaus und natürlich den großen Rhenus, zu dem er aber nur durfte, wenn Curio mitging. Zu gefährlich und tückisch konnte der Fluss sein, als dass ein kleiner Junge dort allein sein durfte. Doch letztlich fehlten hier ja wohl noch einige entscheidende Menschen, von denen er eigentlich erwartet hatte, dass sie ihn im Atrium willkommen heißen würden. Etwas irritiert schaute er sich um, bis schließlich Acanthos ins Atrium trat. Mal wieder die Gedanken seines Herrn erahnen konnte und versuchte, die Bewohner des Hauses zusammmen zu rufen.

  • Neman kam mit der kleinen Tochter Curios auf dem Arm auf den Hausherren zu. "Salve." Grüßte sie ihm mit einem Lächeln und leise, da das Kind auf ihren Armen friedlich schlief.
    Dann fiel ihr siedendheiß ein, dass der Helvetier ja gar nicht wusste, dass seine Frau nicht anwesend war. Runa hatte es abgelehnt ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. 'Er regt sich nur unnötig auf.' hatte die Duccia verlauten lassen. Nun stand der unwissende Ehemann also hier und sie war die Unglücklich, die ihm nun sagen durfte, wo seine Frau sich herumtrieb. "Ähm... deine Frau.. also... sie ist... sie ist zur Zeit nicht im Haus... nicht in der Stadt." Die Kinderfrau schluckte schwer. "Sie ist jenseits den Limes und begleite die Legion bei einer diplomatischen Mission. Das die Duccia shon vor der Legion allein aufgebrochen war, DAS sollte die ihrem Mann mal schön selber beibiegen. DAS würde sie nicht auch noch übernehmen.
    Und noch bevor der Hausherr ein Donnerwetter über seine Frau loslassen konnte, legte sie ihm vorsichtig seine Tochter vor die Füße. "Deine Tochter." Nun wartete Neman darauf, dass Curio die Kleien aufnahm und somit als sein Kind anerkannte.

  • Er regt sich nur unnötig auf hatte Silvana gesagt und damit hatte sie verdammt recht gehabt. Jetzt jedoch war Curio erstmal sprachlos, blickte die Amme an und schüttelte den Kopf. Was erzählte sie da? Wie konnte er das glauben? Lange geschah nichts und das Kind blieb vor seinen Füßen liegen, ohne dass er es auch nur eines Blickes gewürdigt hätte. Erneut atmete der Helvetier durch, zupfte an seiner Reisetunika und blickte zu seinem Sohn, der sich von der ganzen Situation nichts annahm und seine kleine Hand durch das Impluvium gleiten ließ und dabei kleine Wellen hinter sich herzog.


    Meine Frau ist mit der Legio im Barbaricum? Und macht da genau was?!


    Seine Stimme schnitt regelrecht durch die warme Sommerluft und noch immer hatte er nicht nach unten geblickt. Er war von Silvana ja viel gewohnt, er hatte ihr immer alle irgend möglichen Freiheiten gelassen, aber das... DAS ging nun wirklich zu weit. Viel zu weit, viel, viel zu weit über ein erträgliches Maß hinaus.


    Welcher Offizier hat sich dafür entschieden, sie mitzunehmen?


    Nicht, dass Neman sowas wusste, wahrscheinlich hatte sie sogar keine Ahnung von all diesen Dingen, aber Curio wollte grade Informationen, und da Neman grade die einzig greifbare Person war, die ihm diese geben konnte, musste sie nun darunter leiden.

  • Neman trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sie verstadn den Hausherren, dass er sich aufregte, aber er kannte doch auch seine Frau - wohl besser als jeder andere. Und dann sah sie zu dem kleinen Mädchen, dass immer noch auf dem Boden lag und nun ob der Kühle die vom Boden durch die sie umschließende Decke drang leise anfing zu weinen.
    "Ich weiß leider nicht wer sie gefragt hat. Aber entshcieden hat sie das ganz allein. Ich glaube...." Sie sah den Helvetier an. "... ich galube selbst du hättest ihr das nicht ausreden können. Sie hat sich verändert... sehr. Seit... nun Seit diese Seherin versklavt wurde und dann einige Zeit hier im Haus zur Genesung war... nun seither ist deine Frau anders." Die Kinderfrau wusste nicht wie sie es beschreiben sollte. Aber seit Runa mit dieser Skalvin die vorher Seherin war lange Gespräche geführt hatte, hate man förmlich zusehen können, wie die Duccia sich jeden Tag etwas mehr verändert hatte.

  • Überrascht Curios Stimme zu hören, begab sich Alpina ins Atrium des Hausherren. Tatsächlich! Ihr Schwager war zurück. Und er schien nichts davon zu wissen, dass Runa mit der Legio ins Germanengebiet gezogen war. Alpina hatte nicht gewusst, dass Runa Curio nicht eingeweiht hatte. Sie konnte sich vorstellen, dass ihr Schwager deshalb sowohl in Sorge als auch wütend war. Vorsichtig meldete sie sich zu Wort.
    "Salve, Curio. Schön dich wieder zu sehen."

  • Curios Stirn runzelte sich während der Erklärung Nemans, doch blieb er weiterhin wie angewurzelt stehen. Erneut schüttelte er den Kopf und hielt nur kurz inne, als er das Wimmern des Kindes hörte. Es war alles so vollkommem außerhalb jeder Vorstellungskraft, dass da sein Kind vor ihm lag, wärend dessen Mutter einfach so die Stadt verlassen hatte, womöglich noch auf Bitten irgendeines übermotivierten Offiziers, der glaubte, dass ihm eine germanischstämmige Römerin irgendwelche Vorteile im jenseitigen Germanien verschaffen würde. Missbilligend presste er die Lippen aufeinander, bevor er Alpina eintreten sah und zurückhaltend das Wort ergriff.


    Salve Alpina, es ist auch schön, dich zu sehen. Könntest du mir bitte erklären, was hier vorgeht?


    Erneut hörte er das Wimmern von dem kleinen Bündel auf dem Boden und seufzte selbst leise.


    Neman, ich benötige einen Zeugen. Hol mir Roderiq her oder schau, ob Firmus noch draußen am Wagen ist.


    Gemäß der Tradition brauchte er einen offiziellen, möglichst bürgerlichen Zeugen, der die Annahme des Kindes bestätigte. Beim letzten Mal hatte er mit seiner Mutter Vorlieb genommen, was zwar schon grenzwertig gewesen war, aber immerhin besser, als wenn er Cornutus Ewigkeiten auf dem Boden liegengelassen hätte. Alpina jedoch, so sehr er sie als Freundin schätzte, ja sie sogar als eine Art große Schwester wahrnahm, konnte dies nicht tun, zumindest nicht nach den traditionellen Mindestvoraussetzungen.

  • Die Kinderfrau nickte und war fast dankbar, dass sie aus dieser Situation erlöst wurde. Deswegen nickte sie auch Alpina dankend zu und holte den vom Hausherren gewünschten Roderiq. Als sie mit ihm zusammen wieder das Atrium betrat, hielt sie sich bewusst im Hintergrund, denn sie hatte keine Lust auf ein weiteres Verhör durch den Hausherren. Die Eheleute sollte ihre Probleme untereinander klären! Sie war schließlich nur für die Kinder da. Außerdem hatte sie der Duccia gesagt, dass sie ihren Mann informieren sollte. Aber die hatte diesen Einwand nur weggewischt und gesagt, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig war. Ja die Duccia hatte sich verändert. Selbstbewusst war sie ja schon immer gewesen, aber jetzt war sie – so sah es die Kinderfrau – extremer drauf. Sie sah schon diverse Streitgespräche der Eheleute auf sich zukommen.

  • Alpina hatte sichtlich Mühe damit Curio die Lage zu erklären.
    "Ja, es ist so, dass Runa kurz nach der unproblematischen Niederkunft mit eurer Tochter hier von der Legion gefragt wurde, ob sie in einer heiklen diplomatischen Mission im Barbaricum helfen könne."


    Sie fand die Szene irgendwie absurd. Da standen sie und unterhielten sich während das Kind am Boden vor seinem Vater lag und darauf hoffte aufgehoben zu werden. Als endlich alle notwendigen Zeugen anwesend waren, nickte die Hebamme ihrem Schwager zu.
    "Willst du sie nicht erstmal aufheben? Den Rest können wir doch später noch klären, oder?"

  • Nicht nur für Alpina war das hier eine absurde Situation, auch Curio konnte sich grade eine ganze Reihe von Situationen vorstellen, in denen er lieber wäre. Jedenfalls erklärten ihm hier grade alle mehr oder weniger, dass seine Frau mit der Legion ins jenseitige Germanien gegangen, um an irgendeiner diplomatischen Mission teilzunehmen und dafür hatte sie sogar ihre Tochter zurückgelassen. Diese Erklärung war jedoch so verquer und in sich unschlüssig, dass Curio zögerte. Lange zögerte, denn obwohl Neman betont hatte, dass Silvana sich verändert hatte, konnte sich Curio schlicht nicht vorstellen, dass sie eines ihrer Kinder hier einfach so zurücklassen würde, weil irgendein Legionsoffizier glaubte, sie könnte hinter dem Limes irgendwas ausrichten. Der Helvetier kannte die Duccia als eigensinnige junge Frau, aber eben auch und vor allem als vorbildliche Mutter und - meistens - auch als vorbildliche Ehefrau. Das sie sowas tun konnte, ihm nicht bescheid sagte und sogar ihre grade erst geborene Tochter zurücklassen wurde, war so außerhalb jedes rationalen Handelns, dass der Helvetier nicht in der Lage war, die Situation zu erfassen.


    Das Wimmern des kleinen Bündels war mittlerweile so herzzerreißend geworden, dass sogar Cornutus seine Aufmerksamkeit vom Impluvium ablenkte und auf das Kind richtete, das vor dem Helvetier auf dem Boden lag. Mittlerweile hatte Neman Roderiq herbeigeholt, womit dann auch die formalen Voraussetzungen erfüllt waren, doch letztlich machten erst Alpinas Worte in Verbindung mit dem fragenden, leicht unsicheren Blick seines Sohnes den Ausschlag dafür, dass er er sich zu dem Bündel hinabkniete, vorsichtig die Tücher beiseite schob, um das Kind zu untersuchen - was freilich auch wieder nur ein Formalismus war, da er die Leinentücher gleich wieder zurückschob, damit das Kind nicht noch mehr in der Kälte lag - und nahm es schließlich hoch. Natürlich hatte er keine Zweifel daran, dass es seine Tochter war - Alpina sagte es und warum sollte er ihr nicht trauen? - und wollte nur den Formalismen genüge tun, was ihm aber erschwert wurde, weil Silvana nicht da war.


    Na, komm erstmal zu mir, meine kleine Helvetia.


    raunte er dem kleinen Mädchen zu, die ein wenig ruhiger wurde, als sie von dem kalten Boden hochgehoben wurde und die Körperwärme ihres Vaters spürte. Curio hielt sie nah an seinem Körper und winkte dann seinen Sohn zu sich.


    Schau, das ist deine kleine Schwester, Decimus. Du musst mir jetzt helfen, auf sie aufzupassen, so wie es ein großer Bruder tut, in Ordnung?


    Curio lächelte dem Jungen zu, der sich das Kind kurz besah, dann nickte und schließlich zu seiner Tante lief, die ihm offenbar deutlich geheurer war, als sein ernster Vater mit dem komischen kleinen, und sie mit einer festen Umarmung begrüßte. Auch Curio trat ein paar Schritte auf seine Schwägerin zu.


    Hat sie schon einen Namen?

  • Die Absurdität der Situation war kaum zu überbieten. Alpina war nahezu genauso unwissend wie der Kindsvater.
    "Nein, Curio. Das ist eure Aufgabe. Wir haben ihr vorübergehend den Kosenamen Cara gegeben. Aber ihr Namensfest war ja noch nicht. Es bleibt noch Zeit, dass ihr euch Gedanken macht."

    Irgendwie hoffte Alpina, dass Runa bald wieder Zuhause sein würde. Auch wenn sie sich eigentlich eingestehen musste, dass das wohl eher unwahrscheinlich war.
    Ein Glück, dass Neman eine Stillamme aufgetrieben hatte. So war zumindest für eine adequate Ernährung des Säuglings gesorgt.

  • Ich danke dir, dass du ein Auge auf die Kleine hattest, Alpina.


    sagte Curio und begrüßte die Raeterin nun auch mit einer Umarmung. Das kleine Mädchen schien nun wieder deutlich zufriedener zu sein und Curio spürte ihren regelmäßigen Atem an seinem Hals. Vielleicht war sie auch schon wieder eingeschlafen? Der Helvetier würde das nicht testen, sondern sie und seinen Sohn gleich in die Obhut Nemans geben, damit er sich in Ruhe mit Alpina unterhalten konnte.


    Wie geht es dir? Und was macht Ursicina? Ist alles in Ordnung bei euch? Braucht ihr noch irgendwas?

  • Alpina lächelte als sie den Vater mit seinem jüngsten Spross auf dem Arm sah.
    "Neman hat die Hauptarbeit und die Stillamme natürlich. Ich habe meine Aufgabe schon bei der Entbindung vollendet."


    Wie erwartet gab Curio seine Kinder der erfahrenen Kinderfrau in die Obhut um sich mit ihr unterhalten zu können.
    "Mir geht es soweit gut und Ursi zum Glück auch. Sie wird bald 4 und ich bin sehr froh dass sie so unproblematisch ist. Ich kann sie mitnehmen wenn ich auf Hausbesuche gehe, wenn Neman mal keine Zeit für sie hat oder sie spielt in der Taberna Medica mit den Korken für die Medizinflaschen. Es ist leichter geworden. Falls du jedoch auf deinen Bruder anspielst... ich habe nichts gehört von ihm."


    Inzwischen war Alpinas Trauer einer gewissen Gleichgültigkeite gewichen. Sie ging davon aus, dass Corvinus woanders ein neues Leben begonnen hatte. Die Legio hatte jedenfalls keine Nachricht über seinen Tod. Was sollte sonst sein? Er saß vermutlich in Atiochia und schaukelte ein anderes Kind auf den Knien. Ob sie noch was brauchten? Ein Ernährer wäre recht, dachte Alpina bitter, doch antwortete sie nicht darauf.

  • Zuerst nickte Curio, denn auch wenn Alpina hier wie immer ihr Licht unter den Scheffel stellte, wusste er doch sehr gut, dass sie die kleine Helvetia sicherlich nicht links liegen gelassen, sondern sich auch um sie gekümmert hatte, wenn es möglich war. So war Neman wahrscheinlich die meiste Zeit mit dem Mädchen zusammen gewesen aber Alpina hatte bestimmt auch dafür gesorgt, dass es ihr gut ging. Bei den folgenden Worten jedoch verdüsterte sich seine Miene zusehends und ein schuldbewusster Schatten schlich über sein Gesicht. Nachdem er die kleine Helvetia an Neman abgegeben hatte, blickte er Alpina einige Augenblicke beschämt an und umarmte sie dann erneut, allerdings deutlich zögerlicher.


    Es... tut mir leid, dass sich Lucius nicht meldet. Ich kenne ihn gar nicht so, aber langsam... verliere sogar ich die Hoffnung.


    Es war ein Geständnis, das ihm sehr schwer fiel, da er normalerweise immer die Hoffnung hochgehalten halte. Doch so langsam, bröckelte diese auch bei ihm, nachdem auch seine Familie keine Nachricht erhalten hatte und auch von der Legio nichts mehr gekommen war.


    Ich möchte einfach, dass du weißt, dass du hier immer ein zu Hause haben wirst, egal was sein wird.

  • Die Raeterin erwiderte die Umarmung des Hausherren.
    "Danke Curio. Ich weiß es zu schätzen, dass du mir Obdach gewährst und versucht mir ein wenig das zu geben, was eigentlich Aufgabe deines Bruders wäre. Aber lassen wir das Thema lieber. Ich fürchte, du hast momentan genügend eigene Schwierigkeiten. Lass dir erstmal gesagt sein, dass wir, und damit meine ich alle Bewohner dieses Haushaltes, froh sind, dass du wieder in Mogontiacum bist. Ich denke, du schätzt die Ruhe des Landlebens und das sei dir auch von Herzen gegönnt, doch ... wie soll ich sagen.... Runa hat sich verändert. Deine Abwesenheit, gerade in der Endphase ihrer Schwangerschaft hat ihr sehr zugesetzt. Sie hat das nicht offen ausgesprochen, aber ich nehme an, dass sich so auch erklären lässt, warum sie lieber die nicht ungefährliche Mission ins Barbaricum unternommen hat, als zuhause zu sitzen und darüber nachzugrübeln ob es ihr wohl bald genauso ergeht wie mir."


    Das war hart und sie vermutete, dass Curio daran zu knabbern haben würde. Dennoch fand sie es wichtig, ausgesprochen zu haben, was sie beschäftigte. Sie löste sich wieder von ihrem Schwager und sah ihn fest an.
    "Auch ich habe in der letzten Zeit nicht mehr viel aus Runa herausbekommen. Zum einen, weil ich selbst sehr viel zu tun hatte, zum anderen, weil sie mich offenbar auch nicht einweihen wollte in ihre innerste Gedankenwelt. Aber seitdem die verletzte gemanische Seherin hier war und sich Runa ganz aufopfernd um deren Genesung gekümmert hat, war deine Frau sehr verändert. Ich nehme an, dass diese Seherin eine Erinnerung in Runa wachgerüttelt hat, eine Saite zum Klingen brachte, die geweckt werden wollte. Du weißt um ihre seherischen Fähigkeiten. Diese Frau, die sich selbst Idun nannte, von den Römern aber Luna gerufen wurde, hat Runa verändert. Du wirst dich an eine neue Runa gewöhnen müssen, wenn sie aus dem Barbaricum zurückkehrt."

  • Curio hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, dass Silvana sich vielleicht ebenso fühlen könnte wie Alpina, denn seiner Meinung nach war es ja bekannt, wo er zu erreichen war und Silvana hätte ja jederzeit zu ihm fahren können, aber dadurch, dass er sich nicht mehr in ihrer Sichtweite befunden hatte, hätte es ja auch jederzeit sein können, dass er ebenso wie sein Bruder das Weite suchte. Es war ein harter Schlag, ein sehr harter Schlag, denn wenn Alpina das so hart aussprach, musste es auch mindestens einmal Thema zwischen den beiden gewesen sein, was Curio wiederum darüber nachdenken ließ, inwieweit Silvana ihm vertraute oder inwieweit er ihr Vertrauen vielleicht auch einfach überstrapaziert hatte.


    Hat sie irgendeine... Möglichkeit hinterlassen, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen?


    fragte er schließlich, ohne die Aussagen Alpinas näher zu kommentieren oder zu hinterfragen. Seine Frau hatte sich wegen seiner Abewesenheit verändert und wenn sie zurückkehrte - ob und wann immer das sein würde - würde er sich irgendwie damit arrangieren würden.

  • Alpina sah, dass Curio grübelte, was das für Auswirkungen auf seine Ehe hatte. Sie konnte aber selbst nicht einschätzen wo es hinführen würde, wenn Runa wiederkam.
    "Hm, sie kann sicherlich über die Legio kontaktiert werden. Das ist zumindest das, was ich versuchen würde, wenn irgendetwas Dringendes ist. Die müssten ja wissen wo sich ihre Einheiten befinden und bekommen sicher über Meldereiter einen Kontakt. Vielleicht versuchst du es auf diesem Weg? Und bitte, erzähl mir dann, was du erfahren hast, denn ich wüsste schon auch gerne, wie es ihr geht. Schließlich habe ich die Verantwortung für euren jüngsten Spross übernommen. Du bist zwar jetzt da, aber in Sachen Gesundheit und Gedeihen des Säuglings bin ich schießlich die Fachfrau und deshalb kann ich auch nicht einfach die Hände in den Schoss legen. Außerdem steht der Dies Lustricus noch aus. Das Kind muss einen Namen bekommen, das übliche Opfer an den Tempel der Iuno erfolgen... also eigentlich ist euer Kind noch gar nicht richtig angekommen. Es wäre schon gut zu wissen, wann sie zurück ist, denn das Kind muss ja offiziell anerkannt und in die Familia aufgenommen werden. Ich habe natürlich schon erlebt, dass Väter das ohne die Mütter machen mussten, wenn diese im Kindbett starb (sie dachte an Duccius Verus), aber noch nie erlebt, dass es deshalb nicht möglich war, weil die Mutter "abwesend" war."


    Die Hebamme sah ihren Schwager etwas hilflos an.

  • Der Helvetier nickte zurückhaltend, whrend Alpina sprach. Eigentlich hätte er sich den Offenbarungseid, dass er die Kontrolle über seine Frau komplett verloren hatte, vor der Legio gerne erspart, aber es ging hier ja eben nicht nur um seinen eigenen Stolz, sondern auch um das Wohlergehen seiner Kinder.


    Ich werde mich mit der Legion und der Ala in Verindung setzen. Hoffentlich kann der Iunier mit einen Gefallen tun...


    sagte er mit einem hoffnungsvollen Unterton, doch wenn er bedachte, dass Silvana keinerlei Anweisungen hinterlassen hatte und ihn auch kein Brief von ihr mehr erreicht hatte, fühlte er sich langsam gezwungen, darüber nachzudenken, inwieweit sie überhaupt noch Interesse an den Kindern hatte - oder vielmehr in ihrer sogenannten Mission aufgehen.


    Allerdings werde ich nicht länger aks möglich auf eine Antwort von ihr warten. Wenn ich nichts mehr von ihr höre, entscheide ich alleine über den Namen des Mädchens und führe den Dies lustricus ohne sie aus.

  • Neman hatte die Kinder versorgt und war leise wieder in das Zimmer getreten. So hörte sie nun also auch die letzten Worte des Hausherren. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen sollte sie oder sollte sie nicht? Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Ich … ich glaube.. also ich habe Runa gefragt wie das Kind heißen soll. Sie sagte Sveid. Als ich sie nach dem römischen Namen fragte.. nun...ähm.. also deine Frau sagte Sveid wird keine römischen Namen brauchen.“ Neman war wirklich sichtlich nervös. „Ich weiß wirklich nicht was sie damit gemeint hat oder ...Ich … also sie .. Runa sie war wirklich sehr merkwürdig.“
    Die Kinderfrau war wirklich nervös und man konnte ihr auch ansehen, dass sie Runa wirklich nicht verstand und es ihr unverständlich war, dass die Frau des Hausherren keinen römischen Namen für ihre Tochter wollte.

  • Erneut erschien Neman auf der Bildfläche. Die Kinder waren also versorgt, was den jungen Helvetier sichtlich erleichterte. Ihre folgenden Worte jedoch ließen ihn einen Schritt von Alpina zurücktreten und die Gallierin kritisch mustern. Was sollten diese verschachtetelten Worte seiner Frau, was ihre regelrecht exzentrischen Taten. Curio schüttelte unverständig den Kopf und schnaubte leicht.


    Nun, Sveid, wenn das der Wunsch meiner Frau ist, wird das der germanische Name des Mädchens sein. Allerdings wird es ganz sicher auch einen römischen Namen brauchen, zumal es die Tochter eines römischen Bürgers ist. Wenn sie kein Interesse daran hat, werde ich eben allein darüber entscheiden.


    Danach presste er die Lippen aufeinander und blickte zu der Tür, die zum Wohnbereich seiner Familie führte. Kurz atmete er durch.


    Ich gehe mich jetzt umziehen. Und heute Abend hoffe ich auf ein gemeinsames Abendessen mit der Familie.

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