Die Überquerung des Limes - Oder: Ala und Legio auf großer Fahrt.

  • Der Trek bestehend aus Männern beider Einheiten schlängelte sich nun schon eine ganze Weile am Rhenus entlang hin zu einem der eher südlicheren Übergänge ins "freie" Germanien. Seneca mochte den Term "freies Germanien" nicht unbedingt gern, schließlich war man für ihn nirgends so frei wie im römischen Imperium, doch der Begriff schien hier in der Gegend Usus zu sein, und auch das gehörte ja irgendwie zu dieser Freiheit hinzu.
    Der Weg am Rhein war recht ruhig um diese Jahreszeit, und der Iunier hatte ehrlicherweise auch nicht unbedingt mit Widerständen oder unerwarteten Ereignissen auf dieser Seite des Flusses gerechnet, weshalb er sich für ein kleines Schwätzchen mit seinem alten Freund Licinus zurückfallen ließ, und dem Decurio der Mission das Ruder übergab..
    "Marcus, so oft wie du mit uns unterwegs bist wachst du eines Tages auf und verlangst eine Karotte!" scherzte der Iunier angesichts der Abneigung des Iuliers auf Pferde und der Kavallerie im Allgemeinen, "Wenn wir uns sputen können wir unser Lager heute Abend bei einem Verbündeten Roms aufschlagen. Es wäre mir weit lieber als irgendwo in der Wildnis zu nächtigen."

  • "HA!" machte Licinus sarkastisch, "nix da! Vorher ziehe ich mich auf mein Altenteil zurück und pass ich mich Esquilina an und begebe mich auf eine In-Honig-eingelegte-Kirschen-Diät." Licinus war immer noch überrascht, dass Kirschen hier so gut wuchsen. "Oder... ich heirate!" Nein, dass bekam er nicht mit ernstem Gesicht rüber. Er heiraten. Das war noch absurder als eine Versetzung zu den Reitern.


    "Ich kenne da so knapp hundert Leute die dir zustimmen würden." mit einem Rucken seines Kopfes wieß Licinus quer über die Truppe. Immerhin konnte man bei einer Übernachtung bei einem Verbündeten hoffen, innerhalb einer Umzäunung umzukommen, was den Schanzaufwand minimieren würde. Und selbst wenn nicht, konnte man sicher eine Lagerseite an deren Befesitung anlehnen.
    "Bei welchem Stamm wäre das dann?" Licinus hatte sich in die Routenplanung nicht eingemischt, daher musste er so ins blaue Fragen.


    Sim-Off:

    Auf der karte im legionslager, wo ziehen wir eigentlich so ungefähr hin, bzw überqueren den Limes? Oder ist das offen und wir spielen einfach drauf los?

  • Der Octavier war froh, dass er durch den Marsch von Rom nach Germanien, schon Fußmarsch erprobt war. Jetzt konnte er sich vorstellen was für ein Gefühl es sein musste wenn die Legionen aufbrachen um neue Länder zu erobern um sie dem Römische Reich zu zu führen.
    Bisher war es für ihn normal gewesen in den Baracken der Castra zu nächtigen, nun würde er draußen abseits von den Hauptstraßen, womöglich gar in der Wildnis sein Lager aufschlagen.


    Den ganzen Tag hatte er die Reiter der Ala vor seiner Nase gesehen. Wenn sie zurück wären musste er sich umhören ob es für ihn auch eine Möglichkeit geben würde das Reiten zu erlernen.

  • Solange wie möglich hatte es der Trupp vermieden auf germanisches Gebiet überzusetzen. Der Rhenus und der Limes boten einfach praktischen Schutz und auch wenn Seneca natürlich wusste, wo Feind und wo Freund eigentlich anzutreffen waren, war es irgendwie immer angenehmer wenn man nicht alle zwei Minuten über die eigene Schulter schauen musste.
    Südlich der Abzweigung des Main überquerte die Truppe dann letztlich doch den Limes und den Rhenus. Das Gebiet war dünn besiedelt und im Grunde nur von befreundeten Stämmen bewohnt. Die Chatten, welche weiter nördlich für Unruhe im freien Germanien gesorgt hatten, würde man so einfach umschiffen, sofern diese nicht ebenfalls auf Expeditionen gehen würden. Auch wenn in der Regel ein reger Austausch an der Grenze stattfand und Händler in beide Richtungen verkehrten, war es für römische Truppen immer ein wenig anders wenn sie bewaffnet die Grenze überquerten. Die Geschichte hatte den Männer des Exercitus einige Lektionen über das freie Germanien erteilt, weshalb Vorsicht immer besser war als Nachsicht.


    Einige Männer der Ala taten also das was sie auf Märschen eben taten: Sie schwärmten aus um zu spähen und um mögliche Gefahrenlagen aufzudecken, doch zu Beginn hatten sie erst einmal nichts ungewöhnliches zu berichten.
    "Wie viel Wald kann man ertragen Licinus? Sieh dir nur diesen dichten Wald an. Wir müssen ein wenig Strecke machen."
    Die Aussicht darauf hier im dichten Wald ein Lager aufbauen zu müssen und dieses auch effektiv zu bewachen waren wenig ermutigend, weshalb Seneca darüber nachdachte einen Gewaltmarsch zu forcieren, auf der anderen Seite hatte er aber auch keine wirklich Ahnung wo genau die Verbündeten siedelten.

  • Nachdem sie die Grenze passiert hatten, hatte sich die Marschordnung merklich geändert. Hier gab es keine klaren Wege mehr, wo man in vier Reihen nebeneinander immer geradeaus marschieren konnte. Hier musste man Bäumen ausweichen, Bachläufen folgen und sonstige Biegungen und Krümmungen in Kauf nehmen. Nichts, was Licinus irgendwie gefiel.


    "Weniger!" stellte er wortkarg fest. Das hier war schon deutlich zu viel Wald und zu dicht. Es behakte Licinus überhaupt nicht, nur einen maximal zwei Steinwurf weit sehen zu können. "Ich stimme dir zu, je eher wir hier raus sind, desto besser. Ich würde ungern ohne Schanzen nächtigen und hier Wall und Graben ... vergiss es. Wenn eure Gäule das schaffen können wir gerne mal eine Weile doppeltes Tempo machen. Dann wird den Kerls warm!" Es war tatsächlich erstaunlich kühl für Licinus Geschmack, so die ganze Zeit im Schatten, das machte sich bemerkbar.

  • Voller Misstrauen spähte der Octavier immer wieder in den dichten Wald, der sich von beiden Seiten, wie er meinte, immer drohender aufbaute. Das war genau das, was er, obwohl er es nicht kannte, damals in Rom, sich immer so oder ähnlich vor gestellt hatte. Dunkle finstere Wälder und jetzt würde bald noch Kälte und Nässe hinzukommen, hier in mitten dieser Wälder. Genauso wie wilde Horden von Barbarenstämme über sie hinein brechen würden. Aber die würden ihn nicht bekommen, genauso wenig wie sie einen einzigen digitus von dem Land seines Kaisers bekommen würden. Bis zu seinem letzten Blutstropfen würde er es, das Leben seiner Kameraden und sein eigenes verteidigen.

  • "Dann machen wir mal etwas Tempo Marcus, die Sonne steht schon etwas tief, der Tag ist schon über dem Zenit." befand der Iunier anhand des Standes der Sonne, welchen er aber bei den dichten Baumkronen wenn er ehrlich war nur abschätzen konnte. Er wusste jedoch, dass seine kleine Expedition lieber früher als später bei den befreundeten Stämmen ankommen sollte, schließlich war dieser Wald einfach ungünstig zum Übernachten, und abgeschnitten von sämtlichen Versorgungslinien und Verstärkungen, würden einige der Männer wohl mit viel Pech nicht mehr aus dem Wald herauskommen. Auch wenn das Risiko gering war, gerade in eigentlich neutralem bis hin zu befreundetem Territorium, so wollte der Iunier kein Risiko eingehen.


    Also ging es weiter für die Bande, über Stock und Stein, über Flüsse, durch Schlamm und natürlich über eine Menge Wurzelholz. Es dämmerte schon, und leichter Nebel zusammen mit einer kalten Brise legten sich über den Wald als die Späher der Ala der müden Truppe endlich was interessantes vermelden konnten.


    "Praefectus, auf der Lichtung direkt vor uns ist ein größeres Dorf." meldete einer der Reiter, während sich sein Atem vor ihm zu Nebel verwandelte.
    "Gut, das muss das Dorf unserer Verbündeten sein. Und keinen Moment zu spät." befand der Iunier und blickte seinen Kameraden und Freund Marcus an, "Vielleicht bekommst du doch noch ein Auge zu." scherzte er, während er selbst seinen roten Umhang etwas fester um sich zog, damit die feuchte Kälte nicht allzu sehr in seine Knochen rutschte.


    Wenig später erreichte der Haupttross das Dorf. Die Einwohner wussten nicht so recht was mit den Römern anzufangen, schließlich war es nicht so, dass sich die einfachen Bauern und Handwerker bei ihrem täglichen Kampf ums Brot groß um die Politik am Limes scherten. Der Anführer des Dorfes, Seneca hatte nicht allzu viel Ahnung vom politischen System der Germanen, begrüßte die Römer jedoch als Gäste und nicht etwa mit Argwohn oder Feindseligkeit.



    "Willkommen Centurio!" begrüßte der Germane Seneca und Licinus, wobei offensichtlich wurde, dass der Mann nicht viel Ahnung vom römischen Militär oder der Grammatik hatte. Aber ein wenig Latein hinter dem Limes war unerwartet und viel Wert, aber ab einem gewissen Punkt würden wohl die Hilfstruppen oder einheimische Legionäre übersetzen müssen.
    "Sitzt! Sitzen!" sagte der Mann positiv aufgeregt, während er auf einige freie Stellen am Lagerfeuer deutete. Natürlich würden nicht alle Milites am Feuer einen Platz finden, jedoch konnten sich die Mannschaften ja ihre eigenen Feuer machen... Natürlich sobald sie die notwendigen Schanz und Aufbauarbeiten abgeschlossen hatten.

  • "Milites!" donnerte es aus Licinus Kehle, aber der Wald schluckte seine Stimme schon nach wenigen Metern. Um die Soldaten zu erreichen, reichte es jedoch. "Pleno gradu! Pergite!" gab er den Befehl das Marschtempo anzuziehen und schnalzte selbst mit den Zügeln seines Pferdes, dass daraufhin in ein schnelleres Tempo verfiel.
    "Ob die Einheimischen irgendwann mal kapieren wie man Straßen baut?" murmelte Licinus seinen nicht vorhandenen Bart.


    Centurio, ha, das waren noch Zeiten gewesen, dachte Licinus amüsiert. Und er hätte selbst marschieren müssen, statt auf dem Pferd zu sitzen. Ein Umstand den er mittlerweile nicht mehr ausschließlich als Vorteil empfand. Des Häuptlings -- oder wie auch immer das hier hieß -- stellte sich jedoch schnell als unzureichend heraus. Hoffentlich beherrschte einer von Senecas Männern hinreichend Latein. Vorerst war es jedoch so, dass er sich mit Händen und Füßen behalf und bevor er sich setzte gab es noch eine Kleinigkeit zu klären
    "Wir sagen Danke für deine Einladung. Unsere Männer dürfen ihr Lager da hinten aufstellen?" fragte er und hoffte, dass er sein Latein weit genug vereinfacht hatten und seine Gesten erkärten, was er meinte. Nach Schanzanlagen fragte er nicht, so gut sollte selbst ein Wald-Germane die römischen Legionen kennen, fand er.

  • Das würde etwas geben, schanzende, schwitzende Legionäre, Germanen wie auch immer gesinnt ganz in der Nähe.Varro ließ absitzen und einen Corall anlegen. Die Männer versorgten die Pferde, spannten ihre Planen bei den Pferden auf und richteten sich ein. Bald brannten vier Feuer.
    Die Pferde hatten den Marsch bisher gut überstanden. Die Männer weniger. Es gab viele wunde Stellen zu versorgen. Der Capsarius war bald fertig und die Männer fassten ihr Essen.

  • Ocellus stieß mißmutig eine Atemwolke in den kalten Morgen. Eingewickelt in seinen Mantel starrte er abwechselnd auf die Pferde, deren Körper im Morgendunst dampften und auf seine Füße, welche er mit Lumpen umwickelt hatte, nutzlos freilich, er hatte Eisblöcke an den Knöcheln. Die Nacht war, abgesehen von ein paar neugierigen Barbaren die es zu verscheuchen galt, eine ruhige Wache. Er warf frische Scheite auf die Feuer und wärmte sich ein wenig an den Flammen auf. Es wurde Zeit die Kameraden zu wecken.

  • Das Dorfoberhaupt könnte man wohl mit dem Prädikat "Stets bemüht" versehen, schließlich brachte er einige Gaben dar, schien aber dennoch nicht so ganz zu verstehen, warum die Römer jetzt genau so weit hinter dem Limes unterwegs waren. Er nickte einfach nur aufgeregt als Licinus ihn wegen der Befestigungen fragte, und schien etwas verdutzt, als die Truppen anschließen routiniert die Verschanzungen anlegten.
    Die Bevölkerung des kleinen Dörfchens hielt sich darüber hinaus äußerst zurück, und reagierte eher reserviert auf die römischen Soldaten, welche mit großem Eifer die Lichtung neben dem Dorf umgewühlt hatten, um ihren Standort zu sichern. Die Zelte und die Feuerstellen, sowie die seltsamen Gerüche und Sprachen der Römer und allerlei Hilfstruppen wurden argwöhnisch beäugt, doch einige Einheimische wagten sich nach und nach aus ihren Hütten, um einen Blick auf die außergewöhnliche Situation zu erhaschen.


    Seneca, der zusammen mit Licinus am großen Lagerfeuer des Dorfes saß, und nicht mit den Mannschaftsrängen im eigentlichen Zeltlager, blickte etwas nachdenklich ins Feuer. Würden sie hier überhaupt finden wonach sie suchen? Oder wirbelten sie nur eine Menge Staub auf, ohne letztlich auch nur eine interessante Entdeckung zu machen? Der morgige Tag würde es wohl zeigen. Jetzt galt es erstmal die Nacht zu überstehen, und sich nebenbei noch ein wenig Respekt bei den Truppen abzuholen.
    Er ließ die Offiziere der Ränge ebenfalls am großen Feuer sitzen, und verteilte einige der vom Dorfältesten gereichten Gaben wie Fleisch und etwas Met an sie. Letztendlich konnte er sowieso nichts mit dem Zeug anfangen, und die Männer würden sich sicher freuen.


    Zugegebenermaßen kannte er bei weitem nicht alle Gesichter seiner Truppe, doch ein Gesicht konnte er ausmachen, schließlich sah er nicht alle Tage echte Römer unter seinem Kommando..
    "Germanicus.. Varus? Richtig Duplicarius?" fragte er, und bemerkte erst gar nicht welchen symbolischen Wert dieser Namens Fauxpas in diesem Gebiet hatte, "Du hast deine Männer ja scheinbar gut im Griff. Ich hoffe die Equites sind guter Dinge?"

  • Varro erwachte durch die unsanfte Weckmethode des Ocella. Wer wurde schon nicht gerne durch einen Tritt in den Hintern geweckt. Bei Gelegenheit würde er Ocella einmal beiseite nehmen und ihm , in aller Freundschaft erklären was eine Hierarchie ist und was es damit auf sich hat. Doch sie waren hier in einem Lager, nicht im Castellum und Ocella hatte bisher niemals in Gegenwart der Anderen ein Verhalten mangelnden Respekts ihm gegenüber gezeigt,...im Gegenteil.
    Nach der Katzenwäsche und der Versorgung der Pferde ließ Varro die Männer antreten und teilte sie zu Routinearbeiten ein.
    Dabei dachte er an das Gespräch mit dem Praefecten am Abend. Er wickelte sich in den Mantel und sah zu der Stelle wo sie gestern Abend sprachen.


    Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte entgegnete er,
    Germanicus Varro, Praefectus,...wir wollen doch hier keine bösen Geister wecken!
    Etwas dreist einen Praefecten zu korrigieren, jedoch in diesem Fall höchst angemessen. Soldaten waren ein abergläubisches Völkchen und er konnte keine Irritationen in der Truppe gebrauchen.
    Während er das Lob kassierte entgegnete er auf die letzte Frage,
    Die Equites sind Soldaten Praefectus, sie sehen eine diplomatische Missio mit einer gewissen Skepsis.
    Sein Blick fiel auf die Waffen und er fuhr fort. Es wäre sicherlich sinnvoll in Feindesland vom Castellumsalltag und Formaldienst abzuweichen und zumindest den Anschein von Sicherheit zu wahren indem wir berittene Aufklärung betreiben...das hier ist kein Zeltlager und Sorglosigkeit im Feindesland war auch ein Problem des Quintilius Varus seinerzeit.


    Varro schüttelte sich vor Kälte und der Erkenntnis, daß er dem Praefectus seine Meinung wohl zu offen gesagt hatte. Doch so war er nun einmal...

  • "Natürlich nicht Germanicus Varro." korrigierte sich Seneca selbst. Der Iunier war nicht unbedingt abergläubisch. Er glaubte an die Götter und daran, dass die Ahnen stets ein Auge auf ihre Nachfahren hatten, aber er dachte nicht daran, dass es derlei Ding wie Geister oder Dämonen gab. Warum er gerade da die Linie zog wusste er allerdings selbst nicht so recht, wahrscheinlich weil Ahnen und Götter den Alltag bei weitem nicht so einschränkten wie böse Geister die in jeder zweiten Ritze zu lauern schienen.
    "Der Krieg ist auch nur eine weitere Form der Diplomatie Duplicarius." merkte der Iunier an. Sicher, nach Jahren am Schreibtisch und abseits der Mannschaftsunterkünfte hatte man wohl einen anderen Blick auf die Dinge, "Rom wurde durch Bündnisse groß, und durch diplomatisches Geschick." fuhr er fort und blickte dann auf die Truppe welche etwas entfernt vom Feuer lagerte, "Es schadet jedoch nicht die besten Schwerter zu haben wenn die besten Federn versagen. Praefectus Iulius vertritt aber sicherlich ebenfalls eine andere Ansicht." erlaubte er sich zu scherzen und blickte seinen knurrigen Kumpanen an.
    Als der Unteroffizier weitersprach, rieb sich der Iunier nachdenklich das Kinn. Natürlich war Aufklärung wichtig, andererseits wähnte man sich im Land des Bündnispartners. Doch der Mann hatte nicht unrecht.


    "Völlig richtig. Ich möchte, dass du mit vier oder fünf Männern die Vorhut bildest, und mögliche Gefahren aufspürst." befahl der Praefectus und dachte dann kurz nach, "Vermeidet sämtliche Irritationen. Solange wir nicht angegriffen werden, wird kein Blut vergossen, nur damit wir da auf einer Linie sind." der Iunier griff nach zwei Laiben Brot und reichte sie dem Duplicarius, "Hier, für deine Männer. Demnächst verlassen uns zwei Decuriones Germanicus. Ich behalte dich genau im Auge."

  • "Mit den ersten Sonnenstrahlen. Der Wald ist dicht, und im dunkeln zu marschieren wäre nicht zielführend." erklärte der Iunier und fuhr fort, "Deine Truppe wird jedoch etwas früher starten. Ihr werdet den Pfad hin zur größeren Siedlung unserer Verbündeten ausspähen. Wir sollten gegen Nachmittag dort eintreffen, wenn mich das Kartenmaterial nicht täuscht."
    Natürlich hatte er gerade keine Karte zur Hand, aber alle Offiziere hatten vorab eine kurze Unterredung erhalten, "Es sollten eigentlich keine Probleme auf uns zukommen. Allerdings gab es weiter nördlich bei den Mattiakern einen Thronwechsel, zumindest haben wir dahingehende Gerüchte aufgeschnappt. Es ist nicht auszuschließen, dass einige Grüppchen das Chaos des Vakuums nutzen, um sich ein wenig in den umliegenden Gebieten zu bereichern. Also haltet die Augen offen und die Schwerter bereit." erklärte der Iunier ernst, bevor er ebenfalls ein wenig Brot aß. Das Brot war auch nicht unbedingt der Goldstandard, aber es hatte durchaus Vorteile gegenüber dem Puls, welchen Seneca als Miles bei den Urbanern schon nicht wirklich ausstehen konnten.
    "Hast du noch Anliegen Duplicarius? Falls nicht würde ich dich und deine Männer nun in die Nachtruhe entlassen."

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Die Zelte und die Feuerstellen, sowie die seltsamen Gerüche und Sprachen der Römer und allerlei Hilfstruppen wurden argwöhnisch beäugt, doch einige Einheimische wagten sich nach und nach aus ihren Hütten, um einen Blick auf die außergewöhnliche Situation zu erhaschen.


    Licinus konnte nicht umhin zu bemerken, wie sich die Dorfbewohner probierten einen Überblick zu verschaffen. Da waren die jungen Männer, die betont desinteressiert zu ihnen herüber sahen. Die stets leicht besorgten Blicke der Frauen, an deren Rockschößen sich Kinder festgeklammert hatten. Jene versteckten sich halb hinter ihren Müttern, Großmüttern und Tanten, schoben die Falten aber immer wieder beiseite um einen Blick zu erhaschen. Fand ihr Blick aber den Licinus zogen sie den schützenden Vorhang des Rockes wieder vor ihr Gesicht.


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Germanicus.. Varus? Richtig Duplicarius?"


    Licinus Kopf schnellte herum, als er den verfluchten Namen hörte. Er konnte nicht anders. Jeder Soldat hielt schon den Namen des unrühmlichen Statthalters für ein schlechtes Omen. Für schlechthin DAS schlechte Omen womöglich. Und so atmete Licinus die Spannung wieder aus, als er die Korrektur vernahm. Manchmal war auch er abergläubig.


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Rom wurde durch Bündnisse groß, und durch diplomatisches Geschick." fuhr er fort und blickte dann auf die Truppe welche etwas entfernt vom Feuer lagerte, "Es schadet jedoch nicht die besten Schwerter zu haben wenn die besten Federn versagen. Praefectus Iulius vertritt aber sicherlich ebenfalls eine andere Ansicht." erlaubte er sich zu scherzen und blickte seinen knurrigen Kumpanen an.


    "Quatsch," entgegnete Licinus die Frage bewusst nicht ganz richtig verstehend. "Natürlich schadet es nicht, die besten Schwerter zu haben. Aber ein Diplomat ist umso überzeugender, je mehr Soldaten zu seiner Unterstützung bereitstehen! Nur für den Fall!"


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Hast du noch Anliegen Duplicarius? Falls nicht würde ich dich und deine Männer nun in die Nachtruhe entlassen."


    "Eins noch!" hielt Licinus den duplicarius zurück. "Nimm mindestens einen Mann mit, der den hiesigen Dialekt beherrscht, zumindest leidlich. Und wenn ihr noch was zu den Mattiakern erfahren könnt, lasst euch nicht lumpen." Mit diesen Worten war er dem jungen Unteroffizier einen Geldbeutel zu zusammen mit einem Blick, der jede Ermahnung ersetzte, sich mehr als nötig selbst zu bereichern.

  • Eine reichlich mit Informationen und guten Hinweisen gespickte Besprechung abgeschlossen mit einem Beutel Geld und der Carte blanche bei Marodeuren. Was wollte man mehr. Er entgegnete daher dem Iulier, Ich habe die passenden Leute dabei Praefectus,...
    Dann nahm er Haltung an und salutierte vor den beiden Offizieren bevor er wegtrat.
    Ihm war ein wenig mulmig, denn das hier war eine ganz andere Hausnummer als das Gehöft.

  • Das Brot vom Abend war längst weg, überall kochten die Contuberniae ihren Puls.
    Ocella gab Pulcher einen Beutel mit Kräutern dazu, Heh,...aber nicht alles! Das muss für die Missio reichen! ...oder glaubst du ich krieche für Nachschub durch die Gegend? Pulcher schüttelte ein wenig eingeschüchtert den Kopf und beschloss sparsam zu sein. Er wollte keinen Ärger mit Ocella, ein furchtloser Kämpfer und Fels in der Brandung, aber eine Zumutung wenn es nichts zu tun gab. Vorsichtig rührte er im Puls, gab noch einen Schuss Wasser dazu, damit er nicht anbrannte.
    Ocella trat zu Varro, der in seinem Mantel eingehüllt vor sich hin starrte.
    Und...? Was passiert jetzt? Warten wir bis uns die Eier abfrieren oder uns die Barbaren Nachts die Hälse aufschlitzen?
    Er zog hoch und spuckte aus. Verfluchtes Germanien.

  • Varro fragte sich ein weiteres Mal wie Ocella es geschafft hatte seine Freundschaft zu gewinnen? Seine offene, unverblümte Art? Das genaue Gegenteil von ihm Selbst zu sein?
    Er atmete tief ein und blies den Atem ebensolang aus bevor er sich zu Ocella wandte und entgegnete,
    ...weder noch, wir brechen mit fünf weiteren Männern nach Sonnenaufgang auf und erkunden den Weg zur nächsten Station...
    Er hatte sich dazu entschlossen nur mit einem Teil der Turma auf Vorhut zu gehen. Die übrigen 25 Equites sollten sich um den Abbruch des Lagers und für weitere Aufgaben zur Verfügung halten. Er hatte das am Abend noch mit Atius Scarpus besprochen, welcher das Groß befehligte.
    Atius Scarpus gefiel ihm nicht so recht. Zwar hatte der Mann seine Dienstzeit benahe beendet, jedoch schien er noch nicht so recht zu wissen was er weiter machen sollte,...
    ...also,...nur Bogen, 3 Wurfspeere und Verpflegung für einen Tag,...wir müssen 25 Meilen observieren,...und wie hieß noch der Kerl hier aus der Gegend? Baldur,...? Baldwin?

  • Ocellus´Gesicht erhellte sich ein wenig als er die für ihn frohe Botschaft vernahm. Aufklärung war eh sein Ding. Auf Varros Frage nach dem Muttersprachler entgegnet er zügig, ...Baldur,...der spricht auch noch ein paar andere Dialekte,...ein echtes Sprachtalent. Das war´s dann aber auch mit seinen Talenten. Ansonsten eine ausgesprochene Null. Und den wollte Varro mitnehmen? Zur Aufklärung? Mißmutig verzog er sein Gesicht, da schwebten ihm andere vor.

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