[Pyrgi] Das Landhaus des Titus Flavius Milo

  • Unweit von Rom, lag der malerische Küstenort Pyrgi.
    Bereits von den Etruskern besiedelt, und mit einem Heiligtum versehen, avancierte die Stadt unter der Herrschaft der römischen Kaiser zu einem beliebten Urlaubsort, und der Heimat vieler Landvillen. Auch die Familie des Flavius Scato, beziehungsweise sein Vater, hatte hier einen Landsitz, welcher er Scato und seinen Brüdern nach seinem Tode hinterlassen hatte, und welcher eine ganze Zeit lang nur von den Sklaven der Flavii, und denen von Scatos Mutter gepflegt wurde, während die Herren des Hausen absent waren.


    Die Landvilla selbst war traumhaft gelegen: Auf einem kleinen, felsigen Hügel trohnte das Haus über einer kleinen Bucht, gesäumt von Pinien, und wild wachsenden Büschen sowie Kräutern welche die Luft je nach Tageszeit mit verschiedenen Düften erfüllten. Hinter der Terrasse welche mit Klinen, Sitzbänken, und einem kleinen Wasserspiel ausgestattet war, führte ein kleiner, felsiger Pfad die schroffen Klippen hinunter zum Strand, welcher mit seinem weißlichen Sand einen schönen Kontrast zum türkis-blauen Wasser des Mittelmeeres bildete.



    ~~ Caius Flavius Scato et Aurelia Prisca ~~


    Lange war Scato nicht mehr hier gewesen, viel zu lange schon nicht. Er erinnerte sich noch gut an die unbeschwerten Tage vor den Toren Roms, bevor sich seine Familie nach Sardinia aufmachte, und er erinnerte sich auch noch daran dass das Haus ebenso weißgetüncht und die grob gepflasterten Pfade ebenso wild wie penibel säuberlich wirkten, wie sie es noch immer taten.
    Es hatte sich wenig verändert, sicher, die ein oder anderen Textilien wurde ausgetauscht, und die Sklaven hatten sich Mühe gegeben das Anwesen den Ansprüchen gerecht zu halten, gerade jetzt, wo sich der Flavius angekündigt hatte, doch im Kern war es noch immer das Haus in welchem Scato einige seiner schönsten Erinnerung erlebt hat.


    Heute war alles anders. Nervös inspizierte Scato jede Kleinigkeit der Villa, schließlich erwartete er edlen Besuch, und da er gewissermaßen ein neurotischer Perfektionist war, ließ er sich nicht lumpen, und lieber einmal zu viel als zu wenig Fegen, die Becher ausspülen, und das Balneum säubern.


    Etwas unruhig setzte sich Scato schließlich auf die Terrasse und schaute nervös auf das Meer hinaus, während er auf die Nachricht seines Sklaven wartete..

  • Die Laune der Aurelia war an diesem Morgen (sehr zur Verwunderung ihrer Sklaven) erstaunlich gut und das, obwohl sie angesichts des anstehenden Tagesprogramms schon sehr früh geweckt werden musste: Zuerst ein warmes Bad, dann eine wohltuende Massage, danach das Haare zupfen und Haare kämmen, und schließlich das Parfümieren und Schminken, sowie die schwierige Frage wie jeden Tag "Was soll ich heute anziehen?". Soweit eben das übliche Morgenprozedere, nur eben alles ein wenig früher als sonst, denn eine Kutschfahrt nach Pyrgi und ein Treffen mit einem charmanten Flavier standen heute zusätzlich auf Prisca´s Terminplan. Ui ui ui, Prisca war ja schon so aufgeregt deswegen.


    Aus dem Grund musste heute nicht nur alles perfekt sein, sondern es musste auch alles besonders schnell gehen, damit der Tag am Ende nicht schon vorüber wäre ehe sie überhaupt los gefahren wären. Das Ergebnis konnte sich allerdings sehen lassen, als Prisca (nach sage und schreibe "nur" zwei Stunden) ihr Spiegelbild endlich zufrieden ab nickte: Ja, ich denke so werde ich ihm gefallen, … in einem schulterfreien blütenweißen Kleid, im griechischen Stil, welches mit perfekt drapierten Falten ihre schlanke Figur und die dazu gehörigen Rundungen umschmeichelte. An beiden Seiten war der der Stoff geschickt geschlitzt, sodass beim Gehen die Beine bis knapp über die Knie zum Vorschein kamen. Gehalten wurde das Kunstwerk aus edler Seide an dünnen Trägern, von zwei goldene Fibeln, sodass ansonsten viel Haut an den Schultern und dem Dekolleté frei blieb. Mit Sicherheit war das Kleid ein gewagter (aber auch schicker) Blickfang, welches auf einer offiziellen Festivität wohl untragbar gewesen wäre.


    Für einen Ausflug ans Meer, an einem sommerlich warmen Tag wie heute, an dem man sich in ungezwungener Atmosphäre treffen wollte, für solch einen Anlass war das Kleid jedoch genau das Richtige. Mehr noch als das Kleid sollte selbstverständlich die Trägerin gefallen und diesbezüglich setzte Prisca - nach wie vor - auf eine dezente und sehr sparsame Schminke, die lediglich die Lippen in rot und ihre blauen Augen mit Ruß betonen sollte. Das schwarze Haar trug Prisca zu einem Kranz um das Haupt herum geflochten und als Geschmeide dienten ihr zwei breite goldene Armreife sowie eine Perlenkette. Zu guter Letzt banden ihre Sklavinnen noch die Lederriemen der Sandalen, in denen Priscas pedikürte Füße stecken, in kunstvoller Weise bis zu den Waden hoch und brachten - als untrügliches Kennzeichen der Herkunft ihrer Herrin - kleine goldene Halbmonde an den Schleifen an.


    Voila! So konnte die Fahrt ins Blaue hinein also endlich beginnen ...


    ~~ ~~


    Zum Glück verging die Fahrtzeit (im Vergleich zur Ankleidezeit) gefühlter Maßen recht schnell, was allerdings daran lag, dass Prisca die meiste Zeit dösend den fehlenden Schlaf der Nacht nach holte und weder das Rumpeln des Reisewagens, noch der malerische Ausblick auf die landschaftliche Idylle die Aurelia sonderlich beeindrucken konnten. Erst als Prisca am Ziel dem Wagen entstieg, entfuhr ihr ein staunender Seufzer angesichts des herrlichen Anwesens welches sich - perfekt eingebettet in der landschaftlichen Idylle - im Licht der Mittagssonne vor ihr ausbreitete. Du meine Güte ist das schön hier, dachte Prisca nur während sie dem herbei geeilten Haussklaven nunmehr auf verschlungenen Pfaden durch den Park zum Haus folgte.


    Natürlich hatte Prisca nichts anderes als ein Superlativ an Eindrücken erwartet, schließlich gehörte DAS hier einem Flavier. Wenn allerdings alles derart penibel schön hergerichtet und gepflegt war, dann war es eben eine besondere Freude die Augen umher schweifen zu lassen, bis sie schließlich - endlich - die Terrasse erreichten, wo der dafür verantwortliche Gastgeber sie anscheinend bereits erwartete.


    "Salve, werter Flavius! … Ich möchte dir für deine Einladung danken und ich freue mich sehr heute dein Gast sein zu dürfen. … Noch dazu an einem solch herrlichen Ort wie diesem", setzte Prisca auch sogleich zur Begrüßung an, noch während sie die letzten Meter zu Scato, mit eleganten Schritten überwand. Sie schenkte ihm dabei ihr schönstes Lächeln und der Glanz ihren Augen verriet unschwer die Freude und die Neugier (auf das was der Tag noch für sie bereit halten mochte). ... Vielleicht ein Bad im Meer, so wie damals mit Caius? Ein Besuch der Märtke - wie Piso es damals mit mir anstellte - scheidet angesichts der Lokalität logischer Weise aus, ... also was könnte Scato womöglich für den heutigen Tag geplant haben?" überlegte Prisca gespannt, angesichts der Tatsache, dass sie es hier mit einem echten Flavier zu tun hatte, von denen sie mittlerweile schon mehrere hatte kennen lernen dürfen und von deren Einfallsreichtum sie noch jedes Mal aufs Neue (positiv) überrascht worden war ...

  • Natürlich war Scato bereits ein paar Augenblicke vorher gewarnt worden dass die Aurelia im Anmarsch war, denn die leicht erhobene Position der Villa ließ keinen Meter des Pfades verdeckt, sodass Scato genug Zeit hatte sich zu erheben und seine leichte Tunika noch einmal zu richten, sowie alle Sklaven zwar sichtbar, aber in einem gebührenden Abstand zu positionieren.
    Generell hatte er schon ein wenig vorgesorgt, denn er wusste weder ob Prisca bereits etwas gegessen hatte, weswegen er viele leichte, aber dennoch ansprechende Speisen hatte auftischen lassen, noch wusste er, wonach ihr der Sinn stand, weshalb er allerlei mögliche Aktivitäten hatte vorbereiten lassen, sei es nun einfach der Weg zum Strand, welcher mit frischen Blumen und kleinen Fackeln gesäumt war, oder aber ein paar Sklaven welche mit gefüllten Körben und Sitzkissen bereit standen, um ein kleines Picknick auf den Klippen über der Bucht vorzubereiten. Natürlich konnte man auch alles kombinieren, ein Picknick auf den Klippen, welches dann mit einem Bad im Meer verbunden wird, um der doch recht warmen Mittagssonne entgegen zu wirken, bevor man dann zum Nachmittag hin eine Fahrt mit der Kutsche durch das pittoreske Umland unternahm, nur um am Abend bei einem Becher Wein auf der Terasse den Tag ausklingen zu lassen.


    Soweit jedenfalls der Schlachtplan des Flaviers der sich recht sicher war dass es einiges benötigte um die Aurelia zu beeindrucken, und welcher fest entschlossen war genau dies auch zu schaffen, was nicht nur seinem Ehrgeiz geschuldet war, sondern auch der Tatsache dass er sie.. naja.. "mochte", so würde es ein gefühlsduseliger Narr wohl nennen, und alleine sich dieses Umstandes bewusst zu werden, kostete Scato schon einige Zeit.
    Aber diesem Umstand war es auch zu verdanken dass Scato wirklich aufrichtig und ehrlich lächelte als er Prisca, heute noch wunderschöner als sonst, erblickte, und das auch noch fernab von Rom, und den Verpflichtungen und Schicklichkeiten welches das adlige Leben so mit sich brachte..
    "Aurelia." entgegnete Scato erfreut und griff kurz und sachte nach ihrer Hand, "Ich muss dir dafür danken dass du mich hier in der Provinz beehrst, und die wunderschöne Landschaft noch dazu so einfach in den Schatten stellst." schmeichelte der Flavius seinem Gast und deutete umgehend an dass sich Prisca doch auf eine der Sitzgelegenheiten setzen solle, "Es freut mich dass dir unser Anwesen gefällt werte Aurelia, und wäre Rom nicht das Zentrum der Welt, so wäre ich sicherlich öfters hier." kommentierte er widerrum ihr Kompliment und blickte kurz über die Bucht.
    "Aber deine Reise war sicher unkomfortabel, zumindest kann ich mich nie mit Reisen, und seien sie auch noch so kurz, anfreunden. Bitte, darf ich dir etwas zu Trinken anbieten? Und eventuell ein paar frische Früchte?" fragte der Flavier während sich seine Sklaven vorausschauend schon einmal näherten um ihren Pflichten nachzukommen..
    Währenddessen hatte sich die Landschaft bereits etwas erwärmt. Den Göttern sei Dank wehte ein kühles Lüftchen vom Meer aus auf den Hang zu, welches Scatos Tunika zwar hier und da vom perfekten Sitz abweichen ließ, jedoch auch den Geruch von Pinien, Rosmarin und Thymian vom pflanzenbesäumten den Berg hochtrieb, und so den Nasen der anwesenden schmeichelte. Blickte man weiter übers Wasser bemerkte man die Möwen welche wie Ikarus über der Bucht zu schweben schienen, und nur ab und an durch das typische Kreischen auf sich aufmerksam machten.
    Scato hatte in der Regel selten einen Blick für das schöne, das idyllische, und in der Regel hätten alle diese Faktoren für ihn lediglich einen Prestige-Wert gehabt. Doch heute ließ er sich durchaus von der Atmosphäre bezaubern, und lag weder am Lüftchen, noch am Geruch der Kräuter und Pflanzen..

  • Welch schmeichelnde Worte! Wenn Prisca eines liebte, dann waren es Schmeicheleien, die ehrlich und zugleich nicht zu übertrieben klangen. "Nun, so komfortabel wie zu Hause war es in dem Reisewagen natürlich nicht. Diese Unannehmlichkeit war ich aber gerne bereit auf mich zu nehmen, angesichts der Vorfreude auf das Treffen mit dir. Und würde es überall in den Provinzen so aussehen wie hier und … wenn jedes Mal ein so charmanter, gut aussehender und zuvor kommender Gastgeber auf mich warten würden dann, … tja dann wäre ich gerne bereit auch längere Strapazen zu ertragen. ", begegnete Prisca dem Flavier mit einem offenen Lächeln. Schon auf der Wahlsiegfeier war sie von Scato´s charmanter und zuvor kommenden Art beeindruckt gewesen und in diesem positiven Eindruck wurde sie angesichts des Aufwandes, den Scato hier extra für sie betrieb, nur noch bestärkt. Warum also nicht auch einmal ein schmeichelndes Kompliment zurück geben?!


    So sehr war sich Prisca allerdings nicht im klaren darüber, was sie eigentlich damit bezwecken wollte. Wollte sie ihm "nur" schöne Augen machen, oder gar Hoffnungen wecken auf etwas, das gar nicht zur Debatte stand? Von "Gefühlen" sprach man in adeligen Kreisen ja ohnehin so gut wie nie und den Flaviern sagte man sogar nach, dass ihnen derart menschliche Züge gänzlich fremd wären. Was also bewog Prisca dazu in gewisser Weise mit ihm zu flirten? Wollte sie einfach nur nett sein und zeigen, dass sie die guten Beziehungen zwischen Flavier und Aurelier über aus schätze und pflegen wollte? Ja das kam Priscas Ansinnen schon sehr nahe, aber eigentlich lag es doch mehr an der Person Scato selbst und der Tatsache, dass sie sich seinem Charme nur schwer entziehen konnte.


    Unbeirrt von dieser inneren Unsicherheit genoss Prisca die flüchtige Berührung ihrer Hand und sie verspürte sogar ein angenehmes Schaudern auf der Haut angesichts der Tatsache, dass selbst solch harmlose körperlichen Berührungen wie diese viel zu selten vor kamen. Das zumindest konnte Prisca nicht leugnen, dass es ihr gerade an den körperlichen Freuden (die sie so sehr liebte) angesichts ihres Witwendaseins momentan mangelte. Auch ein möglicher Grund, weshalb sie sich zu Scato irgendwie hingezogen fühlte, weil sie Witwe war und demzufolge verpflichtet war sich wieder zu binden. Und dafür benötigte sie einen Mann. Und er war eben ein Mann! Aber nicht einfach nur ein Mann, sondern auch ein Patrizier - ein Flavier - und gut aussehend obendrein. Zusammengenommen also genau der perfekte Mann, gleich dem Pendant, das sie suchte. Nur war er eben nicht der Einzige der ihr gefiel, denn da war noch ein Anderer für den Prisca etwas empfand und 'Zwei' waren nun Mal 'Einer' zu viel.


    Dabei wusste Prisca ja gar nicht ob Scato jemals ähnliche Überlegungen anstellen würde, sollte er zufälligerweise auch nach einem passenden Lebensabschnittpartner Ausschau halten. Ungebunden ist er doch noch , oder? So sicher konnte Prisca das gar nicht wissen, doch wäre er bereits liiert, so würde er wohl heute kaum halb Pyrgi ihr heute zu Füssen legen. Womöglich wollte er ebenfalls "nur" nett sein und eben die guten Beziehungen zwischen ihren Familien pflegen? Könnte ja durchaus sein. Das schloss jedoch eine Freundschaft zwischen ihnen beiden nicht aus. Eine gute Freundschaft?! Diese wäre womöglich ein noch wertvollerer Grund für DAS hier, als "nur" ein harmloser Flirt. Oder? Ließe sich beides vielleicht miteinander verbinden? Tja, mit solchen gedanklichen "Problemen" kämpfte Prisca tatsächlich nicht zum ersten Mal, seit ihr geliebter Ehemann Piso ins Elysium geschritten war und er sie kinderlos in dieser Welt zurück gelassen hatte. Kinderlos und immer noch jung genug, um diesen "Umstand" sowie das Witwendasein noch rechtzeitig zu ändern, ehe der Zahn der Zeit ihre jugendliche Schönheit endgültig zermalmt hätte.


    Doch halt! Diese Überlegungen drohten irgendwie auszuufern an einem so wunderschönen Tag wie heute, an dem es eigentlich genügte die Schönheit dieser Idylle zu genießen sowie jene Grundbedürfnisse zu befriedigen, die neben Luft und Liebe ebenso regelmäßig konsumiert werden wollten. In der Tat hatte Prisca heute noch so gut wie nichts gegessen und getrunken, weshalb sie Scato´s Angebot sehr gerne an nahm.


    "Ich hätte gerne etwas Essigwasser und ein paar Trauben", äußerte Prisca ihre Wünsche als sie mit einer eleganten Drehung in einem von den bereitstehenden Korbsesseln Platz nahm. Die Beine elegant übereinander geschlagen, die Hände im Schoß gefaltet und die Augen aufmerksam auf Scato gerichtet, so saß sie schließlich da und lächelte ihm zu:


    Eigentlich schade, dass dieser Ort ein solches Schattendasein fristen muss. Aber wie du sagst, ist das hier leider nicht das Zentrum der Welt. Rom allein gebührt dieser Titel, wenngleich ich mich manchmal frage was diesen stinkenden Moloch so faszinierend macht, dass wir freiwillig fast unser ganzes Leben dort zu bringen. … Wäre es denn nicht viel erstrebenswerter stattdessen das Imperium zu bereisen, auf der Suche nach idyllischen Plätzchen, um dort zu verweilen und das Leben zu genießen?", begann Prisca regelrecht zu sinnieren. Für einen kurzen Moment hielt sie inne, um mit einem tiefen Atemzug die angehnehme Meeresbrise zu genießen, ehe sie seufzend weiter sprach:


    "Aber leider ist es uns nicht vergönnt zu reisen wie die Vögel, die scheinbar jede Distanz mit der Leichtigkeit eines Flügelschlages zu überwinden vermögen und überdies halten uns unsere Verpflichtungen, unsere Aufgaben und Ämter, unsere Familien und vieles mehr in Rom gefangen, nicht wahr? … Wobei mir scheint als wäre deine Amtszeit wie im Fluge vergangen, wenn ich mich da an unser erstes Treffen entsinne. … Dein Amt dürfte dir also nicht mehr länger im Wege stehen, sofern du es vorziehen würdest deine Zeit lieber mit angenehmeren Dingen zu verbringen, als stattdessen in Rom zu weilen. Und allein die Beschwerlichkeit der vergleichsweise kurzen Anreise kann es doch wohl nicht sein weshalb du diesen herrlichen Ort nicht öfters besuchst, oder?"Pricsa richtete den Blick wieder in Scato´s Augen. Ein schelmisches Grinsen umspielte ihre Lippen als sie ihn mit ihren vielen Fragen und Unterstellungen ein wenig heraus zu fordern versuchte. Prisca tat dies in keinster Weise in böser Absicht, denn sie schätzte Scato als einen Mann ein, dem seine Karriere über alles ging und der entsprechend alles täte um erfolgreich zu sein. Andernfalls würde sie sich kaum für ihn interessieren, geschweige denn ihre kostbare Zet mit ihm verbringen wollen …

  • "Deine Worte schmeicheln mir Aurelia." entgegnete Scato und schaute auf das Meer hinaus, auf welchem gerade ein kleines, einmastiges Fischerboot vorbei schipperte, "Aber hättest du eine weitere Anreise vor dir gehabt, wäre ich es wohl gewesen der dich aufgesucht hätte." fuhr er fort und fixierte seinen Blick wieder auf Prisca, nicht dass sie dachte dass er sich von einer dahertreibenden Nussschale allzu sehr ablenken ließ..


    In der Tat war diese Situation für Scato alles andere als gewöhnlich. Eine Frau auf ein Landgut einzuladen, dazu noch mit so einem Tamtam, das war eigentlich nicht sein Stil. Mehr noch, er hielt eigentlich nicht viel davon sich mit gefühlsduseligem Geschwätz aufzuhalten, die Politik war es, welche ihn Antrieb. Der Wille nach Macht und Einfluss war es, welcher ihn immer weiter nach vorne drängte. Er hatte seine eigene Tante an einen Tiberier versprochen, nur um sich damit der zukünftigen Unterstützung der Familie gewiss zu sein. Er hatte sich mit den Claudiern verbrüdert, und zugegeben, Quintus war ein Freund, damit die Patrizier in Zukunft geschlossen Einfluss nehmen konnten. Und die Aurelier? Nun, natürlich war ihm bewusst dass auch er früher oder später eine Gattin finden müsste. Ihm wäre jede vorteilhafte Partie recht gewesen, sei es nun eine Cornelia, Aurelia, oder wer auch immer, hauptsache es brachte ihn weiter.


    Doch da gab es auch noch die andere Seite, die unter Ehrgeiz, Machthunger und Kälte verborgene Seite. Eine Seite welche sich nach einem Gegenstück sehnte, ohne dieses allzu vehement einzufordern. Eine Seite welche sich selten bemerkbar machte, und den Panzer aus Ambitionen noch seltener durchdringen konnte. Prisca sprach diese Seite auf sonderbare Art an, förderte sie ans Tageslicht, auch wenn sie in ihrer Erscheinung noch immer subtil war. Ihre Ausstrahlung hatte etwas interessantes, sie wirkte ihm so ähnlich, getrieben von etwas dass Scato zu kennen glaubte, etwas geheimnisvoll, etwas unterkühlt und dennoch gänzlich präsent.


    Wer wusste also was passieren würde? Momentan waren sie lediglich zwei alleinstehende Patrizier, welche notgedrungen irgendwann würden (wieder) heiraten müssen. Wen und wann sie heiraten würden war gänzlich offen, aber zumindest Scato tat sich zeitweise schwer den Namen Aurelia Prisca nicht auf sehr kurze Liste der potentiellen Gattinnen zu setzen, und wenn er ehrlich zu sich selbst war, fiel es ihm von Augenblick zu Augenblick nicht unbedingt leichter.


    Doch auch der Flavier drohte sich irgendwo zwischen seinen taktischen und seinen für ihn fast schon romantischen Gedanken zu verlieren, sodass ihm die Bitte seines Gastes fast schon gelegen kam, da er sich wieder auf das hier und jetzt, das hier und jetzt mit ihr, konzentrieren musste.
    Mit einer kurzen Handbewegung wies er den Sklaven der Bitte nachzukommen, auch wenn dieser sowieso schon auf halben Wege war seine Aufgabe zu erfüllen..


    Die Worte der Aurelia entlockten Scato ein Lächeln, sicher, dieser Ort hatte es erhabenes, und viele allzu verwöhnte Herren seines Standes würden ein Leben in Überfluss und Luxus wohl dem Moloch in Rom vorziehen, doch Scato zählte sich nicht zu diesen Männern, er war überzeugt für größeres bestimmt zu sein, auch wenn ihm seine erste Amtszeit durch die Finger glitt wie der Sand am Strand unterhalb des Anwesens..
    "Es wäre sicher schön mehr Zeit hier verbringen zu können, besonders wenn man stets in solch erlesener Gesellschaft wäre." bestätigte Scato bevor er einen Schluck Wasser trank, und sich ebenfalls eine der Trauben genehmigte, "Jedoch muss man das große Ganze betrachten. Damit es Männer und Frauen geben kann die dieses Leben zu führen vermögen, muss es starke Männer geben welche die Geschicke des Reiches leiten und diesen Wohlstand erhalten und mehren." sagte er überzeugt und etwas stoisch, "Und ich möchte in der Geschichte lieber als ein Mann der letzteren Art gelten, und mich nicht Ruhmestaten anderer ausruhen, weshalb es keine Alternative zu Rom gibt.", ein weiterer tiefer Blick in die Augen der Aurelia verriet seinen Ehrgeiz, jedoch war Scato noch nicht gänzlich fertig, "Aber ich denke dass auch du durchaus Verpflichtungen in Rom hast nicht wahr? Die Aurelier, so sagt man, haben ja auch wunderbare Anwesen auf denen man sicher viel Zeit verbringen könnte." fragte der Flavier und lehnte sich ein wenig zurück.
    Sicher, Aurelias Geschlecht verbot ihr eine Karriere in der Politik, Scatos Steckenpferd, jedoch, und das bewies die Geschichte stets, waren Frauen oftmals einflussreiche Beraterinnen, ob nun Livia Drusilla bei Augustus, oder einfach Scatos Mutter, welche ihn früh mit weisen Ratschlägen beiseite stand, er hatte gelernt die Damen nicht zu unterschätzen und im Gegenteil, ihre Sicht auf die Dinge zu schätzen, auch wenn er damit natürlich nicht Hausieren ging.

  • An Pirsca´s zustimmendem Nicken und ihrem Blick (mit dem sie dem seinen begegnete) konnte man unschwer erkennen welche Art von Männern sie persönlich präferierte. "Das sind die Worte eines großen Politikers, der es zweifellos weit bringen wird", warf sie eine weitere - an seine Person gerichtete - Schmeichelei ein und so wie sie es sagte, meinte sie es auch. Es wäre auch kaum verwunderlich gewesen, wenn Prisca erfolgreiche und einflussreiche Männer nicht bevorzugt hätte und in dieser Hinsicht kamen ohnehin nur Politiker für sie in Frage. Männer in hohen militärischen Positionen konnten zwar auch viel Einfluss ausüben (und zudem sahen sie in ihren schicken Uniformen meist auch noch sehr gut aus), doch waren Soldaten in Priscas Augen letztendlich nur Marionetten in den Händen der Politiker, welche die Fäden im Hintergrund zogen. Ehe ein Politiker jedoch die entscheidenden Fäden in der Hand halten konnte, musste er genügend Ehrgeiz und Durchhaltevermögen bewiesen haben um sich aus der Masse abzuheben.


    Bereits auf der Wahlsiegfeier hatte Prisca den Eindruck gewonnen, dass Scato dieses Potenzial hatte: Seine einehmende Art, -seine angenehme Stimme, -seinen gewissen Charme ...eben DIE Zutaten die ein Politiker brauchte um Andere für sich und seine Pläne zu gewinnen. Bei einem Mann wie ihn lohnte es sich allemal, ihm von Seiten der Aurelier den Rücken zu stärken, wenngleich diese Unterstützung natürlich im übertragenen Sinn der gesamten gens Flavia galt. Politische Bande und Freundschaften galt es schließlich zu pflegen und in dieser Hinsicht engagierte sich Prisca sehr. Nicht zuletzt ging es dabei auch um Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache.


    Ein Grund den Prisca bewusst ins Kalkül gezogen hatte als sie die Idee für Scato´s Geschenk hatte. Öffentliche Spiele zu Ehren des Flaviers - ausgerichtet von der gens Aurelia. Die Frage nach ihren "Verpflichtungen in Rom" wäre eine günstige Gelegenheit um die geplanten Spiele zur Sprache zu bringen, denn hierzu gab es noch einiges zu besprechen und abzustimmen. Letztendlich durfte Scato bestimmen wie die Spiele ausgestaltet würden, doch sah es Prisca als eine gewisse "sportliche" Herausforderung an ihm dabei ihre persönlichen Gedanken und Pläne "schmackhaft" zu machen. Das tat sie nämlich sehr gerne, sprich 'Männer beeinflussen und ihnen den Kopf verdrehen' bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wobei sie dies natürlich nicht in böser Absicht tat (zumindest nicht bei Scato). Was er wohl von meinen Vorschlägen hält? ... Wir werden sehen … Ein wenig stolz war Prisca nämlich schon, dass ihr Vorschlag bei ihrem Cousin Lupus Gehör gefunden hatte und mehr noch freute es sie, dass von diesem Geschenk alle Beteiligten nur profitieren konnten.


    "Meine Verpflichtungen? ...Nun, … angesichts des Umstandes, dass mein Cousin Lupus derzeit nicht liiert ist und er viel im Senat zu tun hat obliegt es in erster Linie mir, mich um den Haushalt und die Sklaven in unserer Stammvilla in Rom zu kümmern. Aber auch bei der Verwaltung unserer Besitztümer im Reich helfe ich oder kümmere mich um die Ausrichtung von Festivitäten, sofern ich nicht selbst auf einem Fest eingeladen bin. Somit habe ich mitunter die erfreuliche Aufgabe mich um die Ausrichtung der Spiele Dir zu Ehren zu kümmern und dir quasi als Beraterin zur Seite zu stehen. Ich hoffe du bist damit einverstanden, wenn wir uns bei Gelegenheit auch ein wenig über das Organisatorische unterhalten. Außer natürlich, du hast für heute ganz andere Pläne mit mir? Angesichts der vielen Möglichkeiten, die dieser wundervolle Ort hier bietet, bin ich jedenfalls schon sehr gespannt, was es hier außer diesen herrlichen Speisen - und natürlich deiner Person - noch zu bewundern gibt", antwortete Prisca auf die Frage nach ihren Verpflichtungen mit einem aufreizenden Lächeln und einen Augenzwinkern - in Verbindung mit der scherzenden Bemerkung zum Schluss.

  • "Das werde ich noch beweisen müssen." kommentierte Scato dass von der Aurelia gesagt etwas scherzhaft, und war dabei durchaus ein wenig uneitel in der Einschätzung dass er da noch eine Schippe würde drauflegen müssen um in die Fußstapfen der anderen Flavier vor ihm zu treten, jedoch hatte er ja auch noch Zeit, sodass er immer noch recht überzeugt von sich selbst war.


    Aufmerksam verfolgte er die Ausführungen Priscas doch nicht ohne ab und an an seinem Wasser zu nippen. Sie kümmerte sich also um den Haushalt der Aurelier, ihre Familienangelegenheiten und natürlich die Repräsentation des Hauses, was in jedem Falle ehrbare Aufgaben für eine Frau ihres Standes waren, und dennoch kam Scato nicht umher ein gewisses Feuer in ihr zu vermuten, welches nach größerem strebte, eine Eigenschaft die er kannte, schätzte, und äußerst interessant fand. Nachdem er ihr einen recht langen Blick zuwarf und noch einmal an seinem Wasser nippte, erhob der Flavius seine Stimme..
    "Wir haben den ganzen Tag Zeit. Je nachdem wie weit wir kommen, kann ich dir und den deinen auch Zimmer herrichten lassen, wenn du mir diesen unkonventionellen Vorschlag erlaubst, und dir die späte Heimreise ein zu großes Kalkül sein sollte." entgegnete Scato und fuhr fort, "Natürlich habe ich einiges geplant am heutigen Tag, jedoch bin ich gespannt auf deine Ideen, es ist nicht so dass ich mich mit derartigen Veranstaltungen auskenne, und wenn ich einmal offen bin, soll mir dieses Ereignis, für welches ich dir und deiner Familie noch einmal danken muss, auch in der Öffentlichkeit zum Vorteil gereichen, sodass ich mich freue, auf deine Erfahrung in Rom, und deine Erfahrung mit derlei Ereignissen zurückgreifen zu können." erklärte der ambitionierte Politiker, welcher in der Tat keine Ahnung hatte was alles zu einem solchen Spektakel dazugehörte, was man beachten musste, wer unbedingt geladen werden musste, und vor allem, wie man dem gemeinen Volk bot was es wollte..


    "Die Tatsache dass ich dir heute auch einiges zeigen will, muss und soll deinen Obligationen keineswegs im Wege stehen, im Gegenteil, ich finde es recht interessant." schob er hinterher und stellte seinen Becher ab, "Aber bitte, wenn es dir genehm ist, auf der kleinen Anhöhe dort oben habe ich etwas vorbereiten lassen. Der Weg ist kurz und angenehm schattig, und wir könnten die Zeit schon einmal nutzen um das ein oder andere zu besprechen nicht wahr?" erhob sich der Lockenkopf und deutete mit der Hand auf einen kleinen Hügel welcher direkt an einer Klippe zum Meer abschloss. Eine Schirm-Kiefer, über die Jahre krumm und schief gewachsen spendete genug Schatten um den vielen Angestellten und mitgereisten in der Villa für einige Momente zu entkommen, und einige Getränke sowie zwei Sitzkissen standen ebenfalls bereit.
    Scato streckte seine Hand aus um der Aurelia auf zu helfen, eine Geste der Höflichkeit welche er zwar gelernt hatte, aber in so manch anderer Situation eher widerwillig ausübt.

  • Den geforderten Beweis würde Scato mit Sicherheit erbringen, daran hatte Prisca wenig Zweifel. Zumal sie die flavischen Männer mittlerweile gut genug kannte, um deren Ehrgeiz einigermaßen einschätzen zu können. Nun neigten Politiker im Allgemeinen gerne dazu sich in trockenen politischen Themen zu verlieren und stundenlang, unter ihresgleichen, über Nichtigkeiten zu debattieren, anstatt ihr Augenmerk lieber auf "reizvollere" Dinge zu richten (und sei es "nur" die Gestalt einer Frau oder eben eine so wundervolle Atmosphäre wie hier und heute). Bei Scato hatte Pisca allerdings nicht das Gefühl, dass er es als Zeitverschwendung betrachten könnte, so einen Tamtam heute und hier zu veranstalten. Und das ohne konkreten Anlass wohlgemerkt! Schließlich warb er weder um ihre Hand noch hatte er etwas an ihr gut zu machen. Was auch immer ihn bewegte, er tat es einfach. Einfach so, weil ich ihm gefalle? Möglich wäre es ja …, überlegte Prisca für sich und sie fand die Unterstellung des Grundes seines Handelns überaus schmeichelhaft.


    So schmeichelhaft, dass sie nicht lange überlegen musste um sein Übernachtungsangebot spontan anzunehmen: "Ich würde mich in jedem Falle auf einem flavischen Anwesen sehr viel sicherer und wohler fühlen, als nachts auf einer dunklen Landstraße, in einer unbequemen Kutsche, gen Rom geschaukelt zu werden . Von daher würde ich dein Angebot sehr gerne annehmen, sofern es keine allzu großen Umstände bereitet ein Zimmer für mich herrichten zu lassen?", Selbst in Rom war es durchaus nicht unüblich seinen Gästen - nach einer ausgedehnten cena beispielsweise - ein Nachtquartier zu bieten, anstatt ihnen des Nachts einen mehr oder weniger angenehmen Heimweg zu wünschen. Warum sollte sie sein Angebot also nicht annehmen? Naja die alten Glucken werden sich mit Sicherheit den Mund über mich zerreißen, wenn sie davon erfahren. Aber sollen sie ruhig … dachte Prisca dazu nur, ohne jedoch viel auf das Geschwätz der alten Matronen zu geben. Viel lieber wollte sie den schönen Moment hier genießen und sich überraschen lassen von all dem, was Scato extra für sie arrangiert hatte.


    "Du hast dort etwas vorbereiten lassen? Nun machst du mich aber neugierig." Mit einem erwartungsvollen Blick in Richtung des angedeuteten Weges ergriff Prisca sogleich Scato´s Hand und ließ sich von ihm auf helfen. "Du könnest mir auf dem Weg erzählen wie deine Amtszeit verlaufen ist. Von deinen Aufgaben und Projekten und mit wem du dabei zu tun hattest. So könnten wir nebenbei fest halten, welche Ehrengäste wir zu den Spielen einladen sollten. Was meinst du?, schlug Prisca eine - in ihren Augen - sinnvolle Konversation vor. Zum einen schadete es nie einen Einblick in die Geschicke der Politik zu erhalten und zum anderen galt es eine mitunter sehr lange Ehrengästeliste zu erstellen.


    "Sklaven! … Etwas zu schreiben! Wir benötigen eine Gästeliste und eine Aufstellung aller zu beschaffenden Dinge", winkte Prisca deshalb wie selbstverständlich auch schon einen Schreiberling herbei, damit dieser alles Wichtige würde fest halten können, ehe sie ihren Fauxpas bemerkte. Denn selbstverständlich oblag es allein dem Flavier über sein Eigentum zu befehligen und nicht ihr, weshalb Prisca sich sogleich auf die Lippe biss: "Oh, … was rede ich denn da?" Schuldbewusst blickte sie zu Scato und mit einem entschuldigenden Lächeln schob sie nach: "Verzeihung, Flavius. Die Macht der Gewohnheit. … Selbstverständlich nur mit deiner Erlaubnis." Schließlich wollte sie seine Autorität in Gegenwart der Sklaven keineswegs in Frage stellen, noch wollte sie ihn mit der Organisation des Festes in irgend einer Weise überrumpeln.

  • Scato lächelte und neigte seinen Kopf ein wenig seitlich, ehe er sich an seine Sklaven wandte, "Ihr habt unseren Gast gehört. Sie wird in meinem Zimmer nächtigen, sorgt dafür dass das Bett frisch und warm ist. Richtet mir das Zimmer am Ende des Flures her. Die Sklaven werden auf die Gästezimmer verteilt." befahl Scato knapp um Prisca nicht allzu lange die Unannehmlichkeiten ihrer Bitte erleiden zu lassen, schließlich kam es ihm nicht unbedingt unrecht, allein ihre Anwesenheit würde in Rom nicht unbemerkt bleiben, und eine verlängerte schon gar nicht.
    "Dann lass dich überraschen, es ist nicht großes, aber ich denke es ist angenehmer, und etwas diskreter." sagte der Flavier und zog die Aurelia sachte hoch, damit sie sich auf den Weg machen konnten, und er ihr ein wenig was über seine Amtszeit erzählen konnte.
    Doch ehe er überhaupt dazu kam etwas zu sagen, schließlich wählte er seine Worte stets mit bedacht, sofern er nicht gerade Sklaven androhte sie an die Haustür nageln zu lassen, ergriff die Flavia das Kommando und scheuchte seine Sklaven umher.
    Scato wusste zuerst nicht so ganz wie er dies deuten sollte, doch letztlich huschte ein kurzes Grinsen über seine Mundwinkel, und er wandte sich an seine Entourage, "Etwas zu schreiben." entgegnete der knapp und ließ der Flavia sogleich das entsprechende Werkzeug reichen. Sie hatte es Faustdick hinter den Ohren, und Scato fand dies nicht unbedingt abschreckend oder töricht, weshalb er ihre Entschuldigung überging, und direkt auf ihre vorherige Frage einging..
    "Meine Amtszeit verlief ausgesprochen ruhig. Ich verwaltete die Prägungen Roms so gut es ging und unter Cornelius gab es einiges aufzuholen. Es gab Schwierigkeiten mit der Münzprägung in Gallien, welche wohl dem Krieg geschuldet waren. Jedenfalls hatte Salinator wohl erheblich mehr Geld prägen lassen als es geplant oder sinnvoll wäre. Letztlich hat sich jedoch alles in Wohlgefallen aufgelöst. Der Kaiser befasste sich bei einer Audienz persönlich mit diesem Anliegen, hatte jedoch scheinbar Vertrauen in meine Kompetenzen." erklärte Scato und kam dann auf die Liste der Gäste zu sprechen, während die beiden die rustikalen, durch Büsche und schattenspendende Bäume gesäumten Steintreppen zum Hügel hinauf liefen, "Ich denke es gilt die Männer zu laden, welche mir in das Amt verholfen haben, und mir auch zukünftig helfen sollen. Da wären zum einen natürlich meine Verwandten, allen voran Flavius Gracchus sowie Flavius Furianus. Darüber hinaus auch deine Familie, aber das versteht sich ja von selbst.", bemerkte Scato und zählte im Anschluss noch zahlreiche weitere Namen von Patriziern im Senat auf, welche allesamt eingeladen werden sollten.
    "Darüber hinaus gibt es natürlich auch zahlreiche gediente Senatoren aus dem Volk. Purgitius Macer zum Beispiel, oder Decimus Livianus, welchen ich zu schätzen lernte." erläuterte Scato und führte weiter aus, "Auch aus meiner Sodalität gibt es Brüder welche ich auf der Listen wissen möchte, allen voran unser Magister, Quintus Claudius Felix, und auch einen weiteren geschätzten Gefährten, Lucius Tiberius Lepidus." sinnierte der Flavier und stockte dann einen Moment..
    "Es geistert mir ein Name im Kopf herum, Titus Duccius Vala, ein scheinbar beim Volke beliebter, aufstrebender Senator der seine Wurzeln in Germanien sieht. Ein wilder wenn man so will, jedoch schien er meiner Kandidatur abgeneigt und zerstritt sich darüber nahezu offen mit dem Konsul. Ich frage mich ob es klug wäre ihn zu laden, was denkst du?" fragte er seine Gesprächspartnerin und wandte sich zu ihr um ihr genau zuzuhören. Es gab für beide Seiten Argumente, es war ein Zeichen des Friedens, aber auch eins der Akzeptanz, etwas, was Scato diesem Mann eigentlich verwehren würde wenn es nach seinem Naturell ginge. Auf der anderen Seite war es sicherlich auch ein Zeichen der Großzügigkeit und eventuell auch eine Provokation, insgesamt also kein einfaches Thema.

  • Die unzähligen Details, die vielen Kleinigkeiten und netten Aufmerksamkeiten, mit denen Scato dieses herrliche Ambiente hier schuf, würden den Aufenthalt hier sicher unvergessen machen und fast fühlte sich Prisca wie eine echte Königin. Sogar im Gemach des Hausherrn durfte sie nächtigen! Alleine wohlgemerkt (alles andere wäre undenkbar), also ein Privileg, das ansonsten kaum jemandem zu Teil werden dürfte. Was jetzt nicht heißen sollte, dass nicht mitunter des öfteren weibliche Wesen dem Flavier dort Gesellschaft leisteten, doch würde eine Frau kaum die Nacht allein in seinem Bett zu bringen, oder? Er ist bestimmt kein Kostverächter in Bezug auf uns Frauen. Sonst würde er sich niemals so viel Zeit für mich nehmen. Hmmm, wenn ich nur wüsste ob ich die Einzige bin, für die er sich so ins Zeug legt. Spielerisch ging Prisca im Gedanken die Namen der Damenwelt Roms durch, die ihr spontan einfielen und die Scato gefallen könnten, um am Ende davon überzeugt zu sein, dass sie die Erste und Einzige wäre. Zu welchem anderen Schluss hätte Prisca auch kommen sollen angesichts der Tatsache, dass sie die Wahrheit niemals erfahren würde. Davon mal abgesehen interessierte es sie auch gar nicht, denn es zählte nur der schöne Moment, so flüchtig und unverbindlich er auch sein mochte …


    Doch was war das jetzt? Beliebt er mit mir zu scherzen? … Für den Bruchteil einer Sekunde war Prisca völlig perplex als Scato ihre Entschuldigung in Bezug auf die Sklaven einfach überging und ihr stattdessen das Schreibzeug reichen ließ. ICH soll schreiben? Bin ich denn seine persönliche Scriba??? Normalerweise bedeutete der Befehl "etwas zu schreiben" aus Prisca´s Mund nämlich, dass nebst Schreibzeug auch gefälligst ein Diktiersklave bereit zu stehen hatte. Seine scriba, pah! ...Naja, andererseits warum eigentlich nicht? Je länger Prisca jedoch darüber nach dachte, umso amüsanter fand sie den Gedanken, Scato´s scriba zu "spielen".


    So nahm Prisca schließlich das hingehaltene Schreibzeug bereitwillig entgegen, um eifrig mit dem Stilus die vielen Namen in das Wachstafelbuch zu ritzen, bis ihre Finger schmerzten. Für eine ausgesprochen ruhige Amtszeit hat er aber ganz schön viele Leute kennen gelernt. Da reicht der Platz auf einer Tafel gar nicht aus, schmunzelte Prisca wiederum in bester Laune für sich, während sie zu hörte und die Namen derer notierte, die Scato zu den Spielen einladen wollte. In der Tat mussten die Sklaven ihr in Folge noch zwei weitere Wachstafeln reichen, damit auch alle Namen leserlich ihren Platz fanden. Ganz oben auf der Liste vermerkte Prisca im übrigen den Kaiser nebst Gattin höchstpersönlich, egal ob dieser der Einladung folgen würde - oder nicht. Das gehörte sich ihrer Meinung nach, schließlich durfte der Herrscher des Reichs bei keinem größeren Spektakel in der Hauptstadt einfach so übergangen werden. Und abgesehen davon hatte Scato erwähnt, dass er eine Audienz beim Kaiser gehabt hatte. Also gut möglich, dass dieser sich noch gut an den Flavier erinnerte und daher gerne zu den Spielen kommen würde.


    Die übrigen Namen notierte Prisca ebenfalls akribisch, wobei sie (im großen und ganzen) mit keinem Genannten ein "Problem" hatte. Die Flavier waren ohnehin als Ehrengäste gesetzt - so wie die Aurelier. Die aufgezählten plebeijschen Senatoren waren ebenfalls wichtige- und angesehene Gäste, von denen Prisca viele kannte und schätzte. Ach und wen haben wir da?! Als Prisca den Namen von Domitilla´s Verehrer hörte, platzierte sie ihn gedanklich schon mal direkt neben ihre Freundin. Ich hoffe mal Domitilla will nicht ausgerechnet an dem Tag neben ihrem anderen Verehrer sitzen …


    Bei einem Namen tat sich Scato allerdings mit der Entscheidung schwer: "Titus Duccius Vala ...hmmm", wiederholte Prisca nachdenklich den Namen des Ducciers. Sie kannte den Germanen, doch ihre persönlichen Eindrücke und ihre Meinung über ihn standen hier und heute nicht zur Debatte. Die Antwort auf Scato´s Frage fiel ihr hingegen nicht schwer und so antwortete sie nach kurzer Bedenkzeit überzeugt: "Du solltest ihn in jedem Fall einladen! Wenn er ein Mann des Volkes ist - so wie du sagst - so soll das Volk ihn an diesem Tag auch sehen und bejubeln dürfen. Ja, ich denke, du solltest ihn darüber hinaus ganz in deiner Nähe auf der Tribüne platzieren. Damit offensichtlich wird, welche Ehre du ihm zu Teil werden lässt. Diese Geste werden alle sehen können und niemand wird behaupten können, du würdest dem Duccier irgend etwas nachtragen, oder ihm gar von deiner Seite aus die Freundschaft verweigern. Sollte er es hingegen versäumen, dir an diesem Tag in aller Öffentlichkeit dafür den nötigen Respekt zu zollen, so wird nur sein Ansehen darunter leiden - und nicht deines. ...Soll ich ihn also auf die Liste setzen?" Überzeugt von ihrer Meinung, setzte Prisca den Griffel schon mal auf das unbeschriebene Wachs, die Entscheidung des Flaviers dennoch abwartend...

  • Dass sich Prisca für einen Moment echauffierte bemerkte Scato gar nicht, so vertieft war er in den Planungen welche ja von Seiten der Aurelia initiiert worden waren. Während er also darüber sinnierte wen er zu seinen Spielen einladen würde und wen nicht, erreichten die beiden auch schon ihr Ziel.
    Unter einem über die Jahrzehnte, oder Jahrhunderte krumm und schief gewachsenen Pinienbaum, auf einem Hügel über die Schroffen Klippen aufs Meer blickend, hatten einige Sklaven einige Sitzkissen, sowie mit Eis aus dem Gebirge gekühlten Wein, Wasser und Obst hergerichtet.
    Mit einem zurückhaltenden Lächeln der Zufriedenheit begutachtete Scato das Bild welches ihm sich bot, und folgte gleichzeitig den Ausführungen der Aurelia, welche die Argumente für und gegen den Duccier abwog, und Scato somit zu einer Entscheidung verhalf..
    "Du hast recht, es würde mir mehr nutzen ihn einzuladen. Gut, er gehört auf die Liste." befand Scato und lächelte die Aurelia kurz bevor er auf die Sitzecke vor sich deutete, "Ich dachte es wäre etwas schöner ungestört ohne eine Hundertschaft von Haussklaven und Bediensteten reden zu können. Ich hoffe dir gefällt die Aussicht, außer ein paar Fischerbooten vermag selten etwas das blau des Meeres zu unterbrechen." bemerkte Scato und ergriff die Hand der Aurelia um ihr über die letzten Stufen hin zu den Kissen zu verhelfen. Mangels Sklaven, nun gut, einige waren doch in sicherer Entfernung postiert, man wusste ja nie, schickte sich Scato an selbst einzuschenken, wobei ihm bewusst wurde dass er dies unglaublich lange nicht mehr getan hatte, "Was kann ich dir reichen, Wasser? Oder doch etwas Wein?" fragte Scato während er bereits nach den Karaffen griff, und sich dabei etwas seltsam vorkam.

  • "Gut, ... Der Germane ist ebenfalls notiert. ", verkündete Prisca pflichtbewusst, nachdem sie den Duccier mit auf die Gästeliste gesetzt hatte. Dass sie das Wort "Germane" in diesem Zusammenhang leicht abfällig betonte, hatte weniger mit dem Duccier zu tun, als vielmehr mit ihrer Hassliebe in Bezug auf das Land Germanien. Mehr Hass als Liebe, wobei das Land und das Volk zweifellos einen bleibenden Eindruck bei ihr hinter lassen hat, ebenso wie der Duccier, doch tat das hier nichts weiter zur Sache.


    Von daher schob Prisca jeden weiteren Gedanken an den Ducicier zur Seite, um stattdessen noch einmal die Namen auf der Tafel zu überfliegen, ehe sie diese mit einem leisen "Klack" zusammen klappte und an einen Sklaven weiter reichte. So das reicht für´s Erste. Genug gearbeitet. Jetzt lass ich mich erst einmal verwöhnen, ,dachte sie nur, als sie den Blick auf das ansprechende Arrangement richtete, das sich vor ihren Augen auf tat. Mmmmh, wirklich herrlich ...


    Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ Prisca sich von Scato zu den Kissen führen, um sich dort mit einem wohligen Seufzer nieder zu lassen.


    "Ich möchte bitte einen Falerner. Verdünnt und mit etwas Eis. Wie könnte ich auch dem flavischen Wein widerstehen, von dem manche behaupten es sei der beste Wein im ganzen Imperium ", lobte Prisca beiläufig den Wein der Flavier, während sie Scato dabei innig in die Augen sah. Fast schon ein wenig zu vertraut und einen Tick zu lange, wie sie selbst fand, doch konnte sie irgendwie nicht anders handeln angesichts der Tatsache, dass sie seine Fürsorge um ihre Person überaus schmeichelhaft fand.


    "Und keine Sorge, mir gefällt die Aussicht wirklich sehr. ... Es ist im übrigen lange her, dass ein Flavier sich so um mein Wohlergehen gesorgt hat", antwortete Prisca schließlich auf seine Frage hin richtig in Verlegenheit geratend, wobei ihr Blick weniger auf dem Türkis schimmernden Meer samt Fischerbooten ruhte, sondern immer noch in Scato´s Augen. Und wie jetzt weiter? Während Prisca noch fieberhaft überlegte was sie als nächstes sagen sollte, spürte sie wie ihre Wangen ein wenig Farbe bekamen und so nahm sie sicherheitshalber einen tiefen Schluck aus dem Kelch, um Zeit zu gewinnen ...

  • Dass die Aurelia den Duccier noch auf die Liste nahm Scato leicht nickend zur Kenntnis. Mehr noch, ihr leicht abfälliger Wortlauft ging Scato runter wie Öl, bestätigte es doch seinen ohnehin schon recht prägnant-negativen Blick auf die Germanen, besonders aus der Sicht der Oberschicht, und dass Prisca eben diesen zu teilen schien gab ihm ein gewisses "Wir-Gefühl".


    Etwas unsicher zunächst füllte Scato das Trinkgefäß mit etwa Eis und goss gleichermaßen Wein wie auch Wasser in eben dieses um es danach der Aurelia zu reichen. Irgendwie war es amüsant, dieses Schauspiel, der Flavier als Bedienung, eine absurde Vorstellung und nichts was er gerne öfter täte, jedoch war es in diesem Moment nicht sonderlich schlimm, sodass er sich ebenfalls einen verdünnten Wein gönnte, und sich nachdem er beide Becher gefüllt hatte ebenfalls auf ein Kissen fallen ließ um sich von den wunderschönen Augen Priscas bezirzen zu lassen...


    "So sagt man, aber ich habe ja bereits gelernt dass du so einiges über die Flavier weißt.." entgegnete Scato vielsagend, und deutete damit ihre doch recht intensive Begegnung inmitten seiner Wahlfeier an, "Was den Wein betrifft, so magst du recht haben. Was jedoch weitere Gerüchte und Eigenschaften betrifft welche man uns zuspricht, so bedürfen diese wohl noch einmal eine Überprüfung." fuhr er fort und versuchte dabei ihren Blick so lange wie möglich zu halten, auch wenn sie dieses Spiel weitaus besser beherrschte als Scato, welcher für gewöhnlich den Blickkontakt nur in die Länge zog wenn er einen politischen Gegner einschüchtern wollte, und deshalb befürchtete dass seine Augen stets eine gewisse Kälte ausstrahlen würden.


    Als sie seinem Blick standhielt, und mehr noch, auch noch gefühlt ein wenig in die Offensive ging, war Scato innerlich etwas überrascht, denn er hatte schlicht und einfach nicht wirklich damit gerechnet, und sowas überforderte den stets berechnenden Flavier immer ein wenig, auch wenn er hoffte dass ihm dies nicht anzumerken war. Als sie dann auch noch seinen tragisch verschiedenen Verwandten Piso ansprach, er kannte ihn nur aus Erzählungen, versuchte Scato schmeichelhafte und dennoch respektvolle Worte zu finden. Sowohl Prisca als auch Piso hatten eben solche Worte mehr als verdient..
    "Es ist ein Jammer dass es so lange keinem Flavier vergönnt war sich um so eine Frau zu kümmern." antwortete Scato ruhig und fuhr fort, "Und auch du hast nicht weniger als die beste Behandlung verdient, und hast uns Flavier bereits mehr als geehrt." versuchte Scato seine Worte abzurunden, und hoffte den Drahtseilakt zwischen Kompliment, und der Ehrung und Erinnerung ihres toten Mannes gerecht geworden zu sein, diese jedoch nicht allzu stark aufkommen zu lassen, auch wenn sie natürlich immer noch jedes Recht hatte ihn zu beklagen.. Irgendwie.

  • Prisca musste schmunzeln als Scato die Gerüchte und Eigenschaften erwähnte, die den Flaviern nachgesagt wurden. Mittlerweile kannte sie die Flavier ja gut genug um beurteilen zu können, was davon ins Reich der Mythen gehörte und was wiederum der Wahrheit entsprach. Aus Diskretionsgründen verzichtete sie jedoch auf eine gedankliche Aufzählung so mancher (dubioser) Aussagen, noch wollte sie Scato gar damit konfrontieren. Eins konnte sie aber - ohne lange zu überlegen - jedem Flavier konstatieren und zwar seine Anziehungskraft und die besondere Faszination, die er auf Prisca auszuüben vermochte. Man könnte es eine Aura der scheinbaren Unnahbarkeit nennen, welche die Flavier zumeist umgab, doch wenn man diese Aura zu durch brechen wusste, dann … oh ja!, dann! … und nur dann, könnte man verstehen weshalb Prisca, selbst nach so langer Zeit, immer noch gerne an ihren verblichenen Gatten zurück dachte, obgleich sie seinen Tod längst überwunden hatte.


    Oh ja … Piso hat es wunderbar verstanden, mich jeden Tag aufs Neue zu überraschen und mich zu verwöhnen. Nicht selten auch des Nachts, wenn die Lust und die Leidenschaft sie mit einander verband. Ich verstehe bis heute nur nicht, warum ich nur das eine Mal von ihm schwanger geworden bin? Eine Frage die Prisca immer wieder quälte, da dieser eine "Umstand" (der noch dazu in einer Fehlgeburt endete) durchaus als "Makel" ausgelegt werden könnte, den man im Zweifelsfall eher ihr als ihrem seligen Gatten anlasten würde.


    Von daher war Prisca gar nicht so sicher, wie sie das Kompliment gerade auffassen sollte, das Scato ihr gemacht hatte. Ich habe die Flavier bereits mehr als geehrt? Bliebe nur zu hoffen, dass seine Meinung auch die der übrigen Flavier wäre und er nicht einfach nur aus Höflichkeit das Vergangene auf die "flavische Art" überspielte. Wie auch immer, weder wollte Prisca das Thema vertiefen noch könnte sie adhoc einen Beweis ihrer Fruchtbarkeit antreten und so ließ sie das Gesagte einfach mit einem dankbaren Lächeln so stehen:


    "Die langjährige Freundschaft, die unsere Familien verbindet, bedeutet mir persönlich sehr viel und was immer ich tun kann um dich und deine Familie zu ehren, will ich tun" Solch ein Versprechen gab Prisca nicht leichtfertig und auch nicht jedem, doch gab es eben Vieles was ihre Familien verband. Sowohl die Ehen als auch die (manchmal) etwas delikaten Geheimnisse, die es aus der gemeinsamen Vergangenheit heraus zu hüten galt.


    "Deshalb hoffe ich sehr, dass die Spiele das Übrige dazu beitragen werden um dieses Versprechen dir und deiner Familie gegenüber einzulösen. … Ach ja, da fällt mir ein, ...möchtest du wissen, was ich mir hierzu bereits überlegt habe? ", fügte Prisca noch an und kam spontan wieder auf das Thema von vorhin zurück ohne jedoch zu wissen, ob Scato sich gerade darüber unterhalten wollte: "Oder wollen wir zunächst über andere angenehme Dinge plaudern.", klang es ein klein wenig anzüglich aus Priscas Mund und mit einem vergnügten Schmunzeln auf den Lippen, trank sie einen weiteren Schluck von dem süßen Wein ...

  • Scato schmolz innerlich fast dahin als die Aurelia schmunzelte, auch wenn er sich dies natürlich nur im Ansatz anmerken ließ, immerhin hatte er von seiner Kindheit an gelernt seine Gefühle möglichst im Zaun zu halten, und diese nicht vor sich herzutragen, was in der Politik wohl auch äußerst unklug gewesen wäre. Und dennoch zuckten auch seine Mundwinkel kurz, während er seiner Gesprächspartnerin weiter aufmerksam zuhörte...
    "Es bedeutet mir viel das zu hören, mehr noch, auch ich, und natürlich meine Familie werden alles nötige tun wenn die Aurelier unsere Unterstützung benötigen." versicherte er ihr, und meinte es auch so. Jedoch, und auch das war ihm bewusst, hatte er sie weniger wegen der Beziehung zwischen Aureliern und Flavii hierher eingeladen, sondern es ging um Prisca und Scato, auch wenn er sich nicht ganz sicher war um was es genau ging, er hatte einfach das Bedürfnis Zeit mit dieser Frau zu verbringen..


    Aber eins nach dem anderen. Sie kam auf das Thema der Spiele zurück, ein interessantes Thema wie der Flavier für sich befand, und mehr noch, sie hatten noch einen ganzen Tag, und eine Nacht Zeit sich mit den angenehmeren Dingen zu befassen, und natürlich um herauszufinden worum es sich bei diesem Treffen, und bei diesen Dingen, genau handelte...
    "Ich bin wirklich neugierig darauf was du dir bereits überlegt hast." gab Scato zu, und hoffte Prisca damit nicht zu enttäuschen, "Für die angenehmeren Dinge.." sagte auch Scato nun etwas charmanter, "Haben wir noch alle Zeit der Welt. Und der Sonnenuntergang ist hier wirklich etwas besonderes." hoffte er ihre Vorfreude zu steigern und trank ebenfalls einen Schluck..

  • "Ich kann es kaum erwarten …", entgegnete Prisca leise säuselnd und mit einem hintergründigen Lächeln ließ sie offen, ob sie allein den Sonnenuntergang meinte, oder was auch immer. Ihre Augen glänzten jedenfalls schon jetzt vor Neugier und in Erwartung dessen, was dieser Tag noch an Überraschungen für sie bereit halten mochte. Zunächst hoffte sie aber den Flavier mit ihren Gedanken überraschen zu können, die sie sich in Bezug auf die Spiele gemacht hatte. Noch schnell ein Schluck Wein um die Zunge zu befeuchten, dann lehnte sch Prisca genüsslich in die Kissen zurück und drehte sich zur Seite, ihrem Gesprächspartner zu. Der Abstand zu Scato schmolz dadurch noch ein wenig mehr dahin, ohne jedoch die nötige Distanz des Anstandes zu überscheiten. Und auch wenn dem so gewesen wäre, so wäre dies Prisca in dem Augenblick nicht so bewusst, während sie mit gesenkter Stimme zu erzählen begann, als würde sie ihm ein konspiratives Geheimnis verraten wollen:


    "Also, ich habe mir folgendes überlegt …", begann Prisca und dabei sah sie Scato tief in die Augen: "Bereits eine Woche vor den Spielen sollen Marktschreier und Plakate das Spektakel ankündigen. Ich denke es wird dem gemeinen Volk gefallen, dass es - neben den Spielen - auch Brotspenden und andere kostenlose Speisungen rund um das Kolosseum geben wird. Darüber hinaus könnte ich mir vorstellen, dass Gaukler und Tierschauen diejenigen Menschen erfreuen, die keinen Platz im Kolosseum ergattern werden." Prisca machte eine kurze Pause und überlegte, ob sie etwas vergessen hatte zu erwähnen, doch ging es heute ja noch nicht um die Details, weshalb sie mit dem eigentlichen Spektakel fort fuhr:


    "Wie wäre es, wenn wir gleich zu Beginn der Spiele den dritten punischen Krieg nachstellen lassen, in dem die Römer ihren Sieg über die Karthager feiern konnten. Dazu könnten wir zu Tode verurteilte Verbrecher - in der Rolle der Verlierer - gegen Sklaven antreten lassen, denen du die Freiheit in Aussicht stellst, sollten sie den Kampf überleben und als Sieger hervorgehen. An etwa 50 bis 70 Männer, auf beiden Seiten, hatte ich gedacht. Und wie ich gehört habe, soll bald ein Sklavenschiff aus Africa ankommen, sodass wir genügend frische Sklaven zur Verfügung haben sollten, denen noch etwas an ihrer Freiheit liegt. Vielleicht könnten wir ja sogar gemeinsam die Sklaven aussuchen, nur, dass wir dieses Mal nicht gegeneinander bieten sollten ..." Zwinkerte Prisca ihrem Gegenüber vergnügt zu, in Anspielung auf ihr erstes Zusammentreffen auf dem Sklavenmarkt vor einiger Zeit. Doch weiter:"Als Kulisse könnte man in der Mitte der Arena, symbolisch die Stadt Karthago beziehungsweise die Bysra aus Holz nachbilden, die es zu erobern gilt. Und für den Fall, dass die gesetzten Verlierer die Überhand gewinnen sollten, werden Bogenschützen - die auf den Rängen verteilt zwischen den Zuschauern positioniert sind - mit Brandpfeilen dafür sorgen, dass von den Verteidigern und der Kulisse am Ende nichts weiter als Asche übrig sein wird. Getreu dem Spruch: Ceterum censeo Karthaginensem esse delendam … "Prisca sah kurz gen Himmel auf und machte eine allumfassende Handbewegung, ehe sie wieder zu Scato blickte: "Wie würde dir ein solches Schauspiel gefallen, wenn zum Finale des Kampfes du den überlebenden Sklaven - im Glanz deiner Gnade - die Freiheit schenkst? Ich denke dem Volk dürfte diese gnädige Geste gefallen, nachdem es seinen Blutdurst hatte stillen dürfen." Ein hintergründiges Lächeln legte sich auf Priscas Lippen und ihre Augen funkelten regelrecht, als sie den letzten Satz beendet hatte. Das waren -zugegeben - schon sehr genaue Vorstellungen vom Auftakt der Spiele, die sie da hatte und vor ihrem geistigen Auge malte sie sich die spektakulären Szenen bereits im Detail aus, an denen sie persönlich großen Gefallen fand.


    War es grausam daran Gefallen zu finden, wenn Menschen sich gegenseitig abschlachteten? Prisca fand zumindest nichts anstößiges dabei. Schließlich ging es "nur" um Verbrecher, die ohnehin sterben mussten und um Sklaven, denen man erlauben würde um ihre Freiheit zu kämpfen. Darüber hinaus waren die Spiele seit jeher grausam und je mehr Blut dabei floss, umso größer war meist der Jubel. Dennoch zählten natürlich Scato´s Meinung und seine Wünsche, weshalb Prisca ihm die Frage nun stellte, damit er diese frei heraus kund tun könnte …

  • Auch Scato lehnte sich ein wenig hervor und hörte Prisca äußerst aufmerksam zu. Auch wenn der Flavier eigentlich eher unterkühlt, berechnend, machthungrig und zumeist wenig empathisch war, so musste er sich irgendwann zu diesem Zeitpunkt eingestehen dass Prisca ihm auch von der Schafzucht in Britannia hätte erzählen können, er hätte wohl trotzdem an ihren Lippen gehangen. Ein schockierender Umstand eigentlich, sah er derlei Emotionen immer als Mittel zum Zweck und nun war es ausgerechnet er welcher sich einer solchen Schwäche hingab, immerhin machte er sich zumindest emotional verwundbar, auch wenn sein Gegenüber wohl wenig davon ahnte, oder vielleicht doch?


    Wie es jedoch genau diese Emotionen, so zart und unverfänglich sie auch noch waren nun mal mitbrachten, war ihm dieser Umstand herzlich egal, oder besser, er verdrängte solche kritischen Stimmen aus seinem Innersten und hörte der Aurelia einfach weiter zu...


    Speisungen für das Volk? Scato hatte mit dem gemeinen Volk nicht sonderlich viel zu schaffen, doch auch er wusste dass das Imperium auf dem Rücken des Volkes entstand, und natürlich konnte er auch rechnen, es gab einfach mehr Menschen des einfachen Plebs als von solch edler Herkunft, was natürlich auch besser so war, schaffte es eben diese Exklusivität, auf der anderen Seite war das einfache Volk somit allerdings auch etwas, mit welchem er sich früher oder später würde befassen müssen. Deshalb ließ er Priscas Vorschlag natürlich so stehen, auch deshalb weil dies natürlich zu gelungenen Spielen gehörte.


    Auch die weitere Planung hörte sich Scato und ohne lästige Zwischenfragen an, immerhin schien Prisca begeistert und wie im Rausch ihre Ideen vorzutragen, es sprudelte praktisch aus ihr heraus, sodass der Flavier, seiner guten Erziehung sei Dank, Zurückhaltung übte und sich beeindrucken ließ, immerhin war er noch nicht Ewig in Rom und die Aurelia hatte sicher mehr Ahnung davon was ankam und was nicht, und was das Volk und seine geladenen Gäste gleichermaßen beeindrucken würde.


    Besonders das Spektakel von Karthago vermochte Scato zu erstaunen. Das würde wirklich aufsehen erregen, und wenn er als glanzvoller Gönner den Gewinnern, welche ja auch die römische Armee mimten, die Freiheit schenken würde.. Das würde sicherlich Stimmen bei der nächsten Wahl bringen.


    Priscas Darstellung vermochten in tatsächlich zu begeistern, und Scato hatte wenig daran auszusetzen, mehr noch, er war äußerst zufrieden..


    "Ich sage dass wirklich nicht oft, aber ich bin beeindruckt, im positiven Sinne." bemerkte Scato an und fuhr fort, "Ich denke wir sollten die Zahl der Sklaven höchstmöglich ansetzen, 70 ist eine gute Zahl, mit einer leichten Überzahl bei den dargestellten Legionen versteht sich." befasste der Flavier zufrieden, "Das Sklavenschiff sollten wir uns ansehen. Ich bin sicher dass einige interessante Objekte an Bord sind, darüber hinaus soll es momentan äußerst schwer sein gutes Material zu beschaffen.", zumindest hatte Scato schon häufig die Bediensteten der Villa Flavia darüber meckern hören, nicht dass er sich selbst sonderlich mit solchen Dingen befasste.


    "Das klingt alles ganz hervorragend. Ich denke wir müssen die Details noch weiter besprechen, und alles davon abhängig machen wie viele fähige Sklaven wir bekommen und wann wir die Spiele ansetzen können. Doch bin ich sicher dass wir uns für die Planungen noch einige Male werden treffen müssen." sagte Scato nun ein wenig vielsagender und war innerlich erfreut so eine fähige Planerin an seiner Seite zu haben, legte sie den Fokus schließlich nicht nur auf die ihren, sondern auch auf das Volk, einen Aspekt, welchen der doch recht isoliert von eben jenem aufgewachsene Scato wohl nicht bedacht hätte..

  • Ein klein wenig überrascht war Prisca schon, dass Scato an ihren Entwürfen so gut wie nichts auszusetzen hatte, schließlich hatte sie nun nicht so viel praktische Erfahrung im Ausrichten von Spielen, wie es womöglich den Anschein machte. Jedoch war Prisca seit jeher eine gute Beobachterin, sodass sie sich durchaus zutraute, beurteilen zu können was dem Volk gefallen würde (und was nicht). Und die eigentliche Organisation des ganzen Spektakels war schlussendlich ja "nur" eine Frage des Geldes, um damit Klienten und fähige Arbeitskräfte zu bezahlen. Und Geld spielte diesbezüglich keine Rolle, da Prisca mehr als genug davon besaß.


    Das Lob aus Scato´s Munde nahm Prisca mit einem erfreuten Lächeln entgegen und angesichts der von ihm die in Aussicht gestellten weiteren Stunden, die sie für die Planung noch zusammen verbringen "müssten", kam sie nicht umhin ihm (angesichts seiner betonenden Worte und seines vielsagendem Blickes) zu unterstellen, dass es ihm womöglich weniger um die Details des Spektakels ginge, als vielmehr um ihre Gesellschaft. Noch mehr Ausflüge ans Meer? Noch mehr solcher Treffen mit ihm - ganz allein? Zweifellos könnte dies für so manches Gerede sorgen, sollte man sie noch öfters an seiner Seite sehen, aber das kümmerte Prisca nciht weiter.


    "Es freut und ehrt mich gleichermaßen, dass dir meine Vorschläge zusagen, Flavius. … Und sehr gerne stehe ich dir für die weitere Planung voll und ganz zur Verfügung.", bedankte sich Prisca lächelnd und mit einem tiefen Blick in seine kühlen Augen, die kaum etwas von seinen inneren Gefühlen, noch von seinen Gedanken durch schimmern ließen. So waren die Flavier eben und doch war es gerade das Wenige das sie üblicherweise von sich preis zu geben bereit waren, das wiederum Prisca so an ihnen faszinierte. Zumindest hatte sie bei Scato das Gefühl, dass ihre Gegenwart ihn nicht völlig "kalt" ließ. Im Gegenteil vermochten seine kühlen Augen, aus denen heraus er sie betrachtete, durchaus ein gewisses Interesse an ihr zu bekunden, was wiederum ein wohliges Kribbeln in Priscas Bauch erzeugte. Das war ein ihr wohl bekanntes "Warnsignal", es nicht mehr allzu weit zu "treiben", was gleichzeitig aber ein innerer Ansporn war es doch zu tun: Hmm, wie weit ich wohl noch gehen dürfte - könnte - müsste, damit er mich endlich … ?


    Das Wort, das Prisca (allein schon des Reimes wegen) gerade in den Sinn kam, ließ sie augenblicklich blinzeln und den Blick kurz über die malerisch gelegene Küste hinweg schweifen zu lassen, die jedoch nur halb so faszinierend anzusehen war, wie seine Augen. Ebenso wollte das wohlige Kribbeln in ihrem Bauch nicht aufhören ...


    "Ich denke mal … ", begann Prisca langsam ihre Gedanken wieder auf rationellere Dinge zu lenken, indem sie wieder bei der Planung der Spiele ansetzte:"Wir sollten uns mit der Suche nach fähigem Sklavenmaterial nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Außerdem benötigen wir auch eine ebenso große Zahl an Verurteilten, die dem Tod geweiht sind" Nachdenklich strich Prisca eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht zurück hinters Ohr, welche der Wind ihr fortwährend vor die Augen wehte , ehe sie wieder den Blick in Scatos Augen richtete:"Glaubst du, in den Gefängnissen gibt es zur Zeit genügend zum Tode verurteilte Verbrecher, die man uns zur Verfügung stellen könnte? Vielleicht sollten wir bei der zuständigen Stelle anfragen, ob man freundlicherweise einige Todesurteile bis zu den Spielen aufschieben könnte. Sehr viel dürfte es meiner Meinung nach nicht kosten, diesen Abschaum bis dahin am Leben zu erhalten.", teilte Prisca ihre Überlegungen mit Scato und hoffte, dass er in Bezug auf die Beschaffung der Todeskandidaten jemanden wüsste, an den man sich wenden konnte.

  • Scato war fast schon ein wenig zu zufrieden. Letztlich drängte sich ihm ein Gefühl auf dass er doch eigentlich mehr sagen müsste, immerhin waren es doch seine Spiele, doch Prisca macht so eine gute Arbeit dass er ein wenig sprachlos zurückblieb und nur noch kleinere Kommentare dafür übrig hatte. Aber er konnte schon lange zu zufrieden sein? Deshalb hielt er sich weiterhin zurück und ließ sich nur allzu gerne von Priscas Stimme besäuseln..


    ...Und dieser tiefe Blick in seine Augen... So gut Scato auch Intrigen spinnen konnte und eiskalt politische Situationen berechnen und seine Schlüsse daraus ziehen konnte, so schlecht konnte er in zwischenmenschlichen Situationen Signale, und waren sie auch noch so deutlich, deuten. Der Flavier war, vielleicht auch etwas von der flavischen Erziehung geprägt eine Art Romantik-Legastheniker.. Er wusste dass solche Blicke irgendetwas bedeuteten, doch die Furcht vor einer persönlichen Niederlage, einer Demütigung, ließ ihn Zurückhaltung üben. Ob er jemals die Initiative ergreifen würde? Wohl erst dann wenn Prisca (oder wer auch immer) mit mehren Zaunpfählen wild umher winken würde..


    Weshalb es auch eine Art von Erleichterung, aber auch eine Art von Bedauern war als Prisca weitersprach. Hatte er da gerade etwa einen Schlüsselmoment versäumt? Diese Frage schoss Scato durch den Kopf, was übrigens nicht das erste Mal war, und auch nicht das letzte Mal sein würde, da war er sich sicher..


    "Nun. Letztlich sind wir ja noch immer in Rom. Ich denke es gibt nie einen Mangel an Verurteilten." befand Scato, auch hinsichtlich seiner unschönen Erfahrungen mit dem Pöbel. So viele wie es von denen gab, da mussten auch einige dabei sein welche irgendwann mal erwischt wurden, "Ich denke man hätte nichts dagegen wenn wir den Behörden ihre Arbeit abnehmen. Lediglich die passenden Ansprechpartner fehlen mir gerade. Vielleicht den Praefectus Urbi persönlich? Oder ist dir jemand am Palatin bekannt der uns behilflich sein könnte?" fragte Scato und überlegte noch einmal kurz, "Eventuell kann sich Manius Gracchus auch darum kümmern. Ich denke er hat einen guten Kontakt zum Palast und wird uns sicherlich gerne behilflich sein."

  • Das Ausrichten der Spiele machte wirklich Spaß und es war eine willkommene Abwechslung in dem ansonsten eher gewohnten Tagesablauf einer Patrizierin, obgleich dieser keineswegs als eintönig bezeichnet werden konnte. Hinzu kam, dass Prisca es seit jeher liebte, wenn sie die Männer beeindrucken konnte und so war sie schon ein wenig stolz, dass ihre Vorschläge bei Scato gut ankamen und er bislang kaum etwas daran auszusetzen hatte. Offenbar hatte sie ein Talent für das Organisatorische, was aber nicht von ungefähr kam, da sie schon seit längerem den aurelischen Haushalt führte. Weniger gut schienen hingegen die subtilen Signale bei Scato anzukommen, die Prisca ihm mit ihren flirtenden Blicken zu warf. Ich weiß, ich sollte das nicht tun. Aber was soll ich machen, entschuldigte Prisca ihre eigene Unvernunft mit ihrer Empfänglichkeit für romantische Stimmungen. Und dieses Ambiente hier war zweifellos wie für ein romantisches Treffen gemacht (mit den flauschigen Kissen, dem süßen Wein, inklusive Meerblick und einem charmanten Flavier obendrein).


    Da hatte Scato also DAS alles extra für sie vorbereiten lassen. Und nun lässt es ihn einfach kalt, dass ich hier neben ihm liege - kaum zwei Fuß breit entfernt - und ich ihm schöne Augen mache, gab Prisca ihm (nicht ganz ernst gemeint) die Schuld für ihr unvernünftiges Verhalten und sie überlegte durchaus, ob sie noch ein wenig unvernünftiger werden sollte. Gleichzeitig musste sie eingestehen, dass es wahrlich eine Dummheit wäre sich gar wie eine paarungsbereite Hetäre zu verhalten, denn bestenfalls war sie auf der Suche nach einem neuen Ehemann, aber das stand heute wahrlich nicht zur Debatte.


    Blieb also nur dem Weg der Vernunft zu folgen, den Scato zweifelsohne mit seinen Worten beschritt und so konzentrierte sich Prisca wieder ganz auf ihre Aufgaben als Spieleplanerin.


    "Ein anderer als der Praefectus Urbi fällt mir im Augenblick auch nicht ein, den wir fragen könnten. Aber eben dieser erscheint mir genau der Richtige zu sein, dem wir unser Anliegen vorbringen sollten. Ich werde mich also umgehend um eine Audienz kümmern, sobald ich wieder in Rom bin", entgegnete Prisca, ganz in ihrer Rolle als persönliche Beraterin aufgehend und voller Tatendrang. Diese Spiele sollten schließlich weit mehr als nur dazu beitragen, um Scato zur Ehre zu gereichen und dafür würde Prisca alles in ihrer Macht stehende tun, damit letzendlich dasevent zu einem unvergesslichem Ereignis wüde ! Und wenn ich den Praefectus höchstpersönlich schöne Augen machen muss … , aber das war selbstverständlich nur Spaß und schließlich wollte Prisca nichts weiter als nur spielen, weshalb sie ihre Gedanken hinter einem zufriedenen Lächeln verbarg, mit dem sie Scato förmlich anstrahlte: "Ich hoffe nur, dass der Praefectus überhaupt gewillt ist, sich mit einer einfachen Patrizierin wie mir zu unterhalten, weshalb ich überaus dankbar wäre, wenn du hier deine Beziehungen für mich spielen lassen könntest" Ihre eigene Person bewusst unter den Scheffel stellend, wollte Prisca natürlich nichts Geringeres damit erreichen, als ein weiteres Lob aus Scatos Mund zu hören, … zumindest aber seine Unterstützung dahin gehend zu erhalten, wenn es darum ginge die Zustimmung des Praefectus für die Ausrichtung der Spiele zu erhalten (und ein bisschen machte sie ihm selbstverständlich - nach wie vor - schöne Augen ...).

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