Zurück nach Hause

  • Manius Arennius Cavarinus

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    Von Rom aus war es zurück nach Norden gegangen, zunächst bis zu dem Lager, in dem sie die Verwundeten nach der Schlacht von Vicetia zurückgelassen hatten. Dort hatte Cavarinus eine Pause von einem Tag einlegen lassen. Die Männer dort mussten erfasst werden, überprüft, wer wieder gesund oder wenigstens transportfähig war, und schließlich wieder eingefügt werden in die Reihen der Legion. Es dauerte seine Zeit, bis das erledigt war... Cavarinus ließ gegenüber seinem Stab allerdings keinen Zweifel, dass er so wenig Zeit verlieren wollte wie möglich.
    Erfreulicherweise konnten sie die meisten mitnehmen, die meisten jener, die noch am Leben waren, hieß das. Es waren einige noch an ihren Verletzungen krepiert, und von denen, die es nicht waren, waren nicht alle noch diensttauglich. Aber jeder der noch lebenden Veteranen der Secunda, der zurück nach Germanien wollte, konnte seine Heimreise mit der Legion antreten, ebenso wie sich bei den Toten, wo möglich, von den Kameraden darum gekümmert wurde, dass irgendetwas für die Angehörigen mitgenommen werden konnte. Nach diesem kurzen Halt ging es weiter zunächst nach Norden, dann nach Nordwesten, bis sie Gallien erreicht hatten.



    Sim-Off:

    Wer mag, kann den Rückmarsch hier ein bisschen ausspielen.




  • Es gab wohl diverse Gründe, weshalb ein Legionär dieser Tage recht gute Laune haben konnte. Sei es, weil er sich zu den glücklichen Schätzen konnte, die jeden Marsch und jeden Kampf lebend überstanden hatte, sei es, weil der Bürgerkrieg endlich vorbei war oder sei es, weil jemand wie Regulus beispielsweise frisch befördert wurde. Tja, wer hätte das bei Beginn des Krieges schon gedacht? Als grüner Junge war er in die Legion eingetreten und jetzt durch Blut, Schweiß und Tränen war er zu einem gestandenen Soldaten geworden. Der Krieg verändert jemanden - manchmal sogar zum Positiven.


    Dass so ein Rückmarsch dann nicht mehr allzu viele Probleme machte, weil es die allerletzte Etappe einer großen Odyssee war, konnte wohl als ausgemacht gelten. Jedenfalls hatte keiner der Soldaten hier noch vor, sich großartig in Gefahr zu bringen. Irgendwann war ja auch mal Schluss. Ganz anders war das wohl beim Artorier, denn als frischbeförderter Optio musste er gegenüber den Männern wohl nun ganz besonders viel Elan und Autorität ausstrahlen. Dass das nicht problemlos funktionieren würde, war wohl klar. Die Nervosität des Artoriers milderte das aber nicht im Geringsten. Er verhielt sich mitunter deutlich hektischer, als man es gewohnt war. Eigentlich dachten alle um ihn herum, er würde deshalb so komisch kaputt aussehen und auch Regulus selbst dachte, dass die Hitze in seinem Körper einzig durch den ganzen Stress und die Aufregung resultieren würde. Doch irgendwann bewegte sich der hektische Optio langsam wie eine Schnecke, lief grün an und kotzte sich vor seinen Männern die Seele aus dem Leib. So viel zu Autorität und Elan. Die Schweißperlen rannen ihm die Stirn hinab, die wiederum förmlich glühte. Der Artorier hatte sich irgendetwas eingefangen. Nur mit Müh und Not schleppten zwei Legionäre den fast bewusstlosen Optio zum Medicus. Der wusste zwar auch nicht so genau, was Regulus hatte, aber er legte ihm immerhin schon einmal einen Lappen auf die Stirn. Eines stand aber wohl fest: Der Artorier würde erst einmal nicht mehr marschieren müssen...

  • Mit jedem Tag und jeder Woche die sie unterwegs waren stieg die Sehnsucht der Männer nach ihrer Heimat. Immerhin waren sie über ein Jahr fort gewesen, hatten die gefährlichen Alpes überquert (die ihnen dieses Mal gottseidank erspart blieben), bei Vicetia eine Übermacht geschlagen, die ewige Stadt belagert und schließlich besetzt. Genug Abenteuer und vor allem genug der bösen Erinnerungen für viele der Männer die in perfekter Ordnung erst einmal zurück nach Verona marschierten, um dort ihre zuvor oder immernoch verletzten Kameraden abzuholen und schließlich gen Westen nach Gallia aufzubrechen.


    Der Trott des Marschierens war eine gelungene Abwechslung vom stumpfen Trott der besetzten Urbs ab, der aus der Langeweile viel zu viele schlechte Ideen hervorgebracht (und Sönke letztlich seinen Posten als Optio gekostet) hatte. Marschieren, Lager aufbauen, Schlafen, Lager abbauen, Marschieren... das war ein einfacher Tagesablauf wie geschaffen geschundene Gemüter zurück ins Glied zu zwingen. Als sie bei Lugdunum angekommen waren, waren sechs Wochen vergangen und von allen Städten die sie passierten war diese besonders widerwillig ihre Vorräte für das vorbeiziehende Heer abzugeben. Auch wenn der Bürgerkrieg lange vorbei war... die Belagerung und den Angriff der mehr eingebildeten denn reellen Rebellenarmee hatte man weder vergessen noch verziehen.


    Ein weiterer Nebeneffekt des eher negativen Rufs der ehemaligen Rebellen und nunmehr Kaisertreuen war, dass sie in Lugdunum so gut wie keine neuen Rekruten zur Auffüllung der doch schon recht ausgedünnten Reihen der Legion anwerben konnten. Bei jedem Ort den sie erreichten wurden andere ausgesandt arme Seelen und Abenteuerlustige für die Armee anzuwerben.. und je nachdem wieviele Männer man mitbrachte wurde ein Bonus gezahlt.


    Sönke war mit seinem Conubium eine der weniger erfolgreichen Gruppen, was vor allem daran lag, dass die Ereignisse Roms ihnen immernoch auf die Gemüter drückte. Wenn man es genau nahm, brachten sie von ihrer Rekrutierungstour in einer Kneipe in einem Vorvicus von Cabillonum genau zwei Männer mit. Einer der beiden war zwei Tage später noch nicht wieder nüchtern... und der andere hatte dermaßen mit seinem Alter gelogen, dass sie ihm hatten Kohlestaub ins Gesicht geschmiert damit er einigermaßen nach dem richtigen Alter ausgesehen hatte.
    Alles in allem waren sie nachher kaum reicher als vorher... dafür hatten sie ihren Ruf als Kneipenschläger ein weiteres Mal bewiesen.

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