Triclinium | Nachrichten aus Germanien

  • Felix war bereits knappe 10 Minuten nach dem Gespräch, gefolgt von Anaxander, im Atrium zum Essen erschienen und lag nun auf einer der Klinen während er eine Suppe aß. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt alleine zu essen, auch wenn ihm wenigstens Anaxander in letzter Zeit ein wenig Beistand leistete, indem sie über das ein oder andere Thema diskutierten. Der Grieche hatte sich als ebenbürtiger Gesprächspartner erwiesen.

    Er fragte sich wie lange die beiden Sklaven denn wohl noch brauchen würden, bis sie frisch gewaschen und eingekleidet hier erschienen...

  • Vom Atrium aus hatte Anax seinen Dominus bis ins Triclinium verfolgt. Nicht dass er sich nochmals so verlief wie vor zwei Tagen. Da wollte er für eine kurze Brise frische Luft in den Hortus gehen und fand sich plötzlich in der Culina wieder! Der Grieche stellte sich in die Nähe des Claudiers, um diesem bei Bedarf schnellstmöglich dienlich sein zu können.


    Mit dabei hatte er auch Tabula und Griffel. Die zuletzt beschriebene, die er erst eben im Atrium angefangen hatte, führte sich Anaxander nochmals zu Gemüte. Nur zwei Namen standen darauf: Linus und Macro. So hatte Felix die beiden Gäste genannt. Nun mussten die beiden nur noch hier auftauchen...

  • Endlich fühlte ich das gewohnte feine Tuch an meinem Körper. Auch wenn das Bad wesendlich kürzer ausfiel als erhofft, ging es mir schon bedeutend besser.
    Obwohl die Zeit drängte, machte ich mich betont langsam zum Triclinium auf.
    Es war bestimmt nicht möglich auf dem Weg dorthin, irgendwelche Informationen erhalten. Etwas zu sehen oder zu hören was mir half die Situation einzuschätzen.
    Als ich eintrat löffelte Felix schon seine Suppe und der Sklave, den ich schon bei unserer Ankunft im Hintergrund gesehen hatte, schrieb auf einer Tabula. Er schien eine besondere Aufgabe zu haben oder war er der Custos von Felix?
    Im Augenblick fühlte ich mich sehr unwohl. Einfach würde der Aufenthalt in Rom nicht werden.

  • Die Haut vom heißen Wasser und dem Abreiben noch gerötet, das Gesicht zwar blank, aber ebenfalls von roten Hautreizungen überdeckt, haste Macro vom Bad ins Triclinium. Einzig der frische Duft, der ihn umgab, tröstete ihn über den fehlenden Genuss bei der nach Tagen ersehnten Körperpflege hinweg.


    Als er zur Tür hereinkam, mäßigte er den Schritt. Er wechselte einen kurzen Blick mit Linos, stellte sich neben ihn und wartete ab. Er konnte vieles kontrollieren, nur seinen Magen nicht. Der knurrte, als ihm der Suppenduft in die Nase kroch. Dabei mochte er gar keine Suppe...

  • Noch während er seine Suppe auslöffelte trat bereits Linos ein und stellte sich in den Raum. Er schien im Moment nicht viel mit sich anzufangen können und wirkte ein wenig verkrampft. Er kannte den Sklaven deutlich entspannter, was Felix doch etwas die Stirn runzeln ließ.


    Unmittelbar nach Linos kam ein noch etwas geröteter Macro ins Triclinium gehastet. Quintus sah ihm an, dass er sich offenbar etwas zu hastig gewaschen hatte. Künftig würde er mehr Zeit geben, um sich nach derart strapazierenden Reisen zu waschen. Naja, dachte er sich, jetzt kannst du es auch nicht ändern.


    Gerade als er zum sprechen ansetzen wollte hörte er das Knurren eines Magens und sah sich nach dem Verursacher um. Sein Blick fiel auf Macro und er konnte sich ein Grinsen nciht verkneifen.


    "Da hat wohl jemand Hunger" sagte er noch immer sichtlich erheitert und dachte dann einen Moment nach, wie er jetzt vorgehen sollte. Es war nicht üblich Sklaven zu erlauben mit ihren Herren zu essen, geschweige denn dasselbe. Andererseits würden vom Hunger ausgezehrte sicher weniger ausführlich von ihren Erlebnissen erzählen als Männer mit wohl gefüllten Mägen. Von daher traf er kurzerhand eine Entscheidung die zu treffen er sich vermutlich nicht getraut hätte, wenn auch nur 1 einziger anderer Claudier in der Villa gewesen wäre...

    "Dagegen müssen wir etwas tun. Setzt euch zu mir" Er wies auf 2 Hocker die um den Tisch standen auf dem auch sein Essen stand. Klinen würde er ihnen dann doch nicht zugestehen.


    Eine umstehende Sklavin kam durch einen Fingerzeig zu dem Claudier und nahm seine Bestellung für die beiden entgegen.


    "Hol Brot, den Rest der Suppe und Wein und gib es den beiden. Für mich selbst hätte ich jetzt gern etwas Gebratenes. "


    Ohne weitere Nachfragen ging auch die Sklavin, die selbst etwas verdutzt zu sein schien, in Richtung Küche davon...

  • Hätte ich unterwegs doch nur die Hühnerkeule gegessen, schoss es mir durch den Kopf. Armer Macro, war mein zweiter Gedanke, er mochte doch gar keine Suppe. Nun wurden wir beide dazu verdonnert, uns hier niederzulassen um mit dem jungen Herren Suppe zu essen, während er sich an gebratenem stärkte.
    Das Abendmahl in der Küche zu mir zu nehmen wäre mir wesentlich lieber gewesen. Abgesehen davon war die Küche der Ort wo sich die Sklaven trafen, wo neues ausgetauscht wurde, wo man ungezwungen plaudern konnte.
    Hier saßen wir doch nur weil der junge Herr begierig auf Nachrichten aus Germanien war. Gerade dafür war ich zur Zeit absolut nicht der geeignete Gesprächspartner. Ja wenn die Flucht nicht gewesen wäre aber so.


    Nun hieß es gute Miene zu dem Spiel zu machen. „Danke junger Herr“, kam von mir, während ich mich etwas zögernd, auf einem, der uns dargebotenen, Hocker niederließ. Nicht wirklich gemütlich, eher etwas steif auf der fordere Kante.
    Vielleicht bekamen wir aber einige Informationen, womit sich dann dieses, hier sitzen lohnte.
    Mir fiel plötzlich ein, wie unbekümmert ich mich in Menecrates Gegenwart niederließ, wenn er mich dazu aufforderte, um mit ihm etwas zu essen.

  • Macro kam die Einladung zum Essen nicht ungelegen. Er erhoffte sich allerdings, im Verlauf des Tages, mehr als nur Brot und Suppe zu erhalten. Eine derart dürftige Küche war er nicht gewöhnt, mal abgesehen davon, dass der Hüne viel Energiezufuhr brauchte am Tag.


    "Danke, Herr", sagte er brav, weil es die Situation erforderte. In einem lag er jedoch mit Linos überein: Er fühlte sich nicht ungezwungen, als er sich setzte. Zum Glück speiste er nicht alleine mit dem jungen Herrn. Linos wurde zu einem wichtigen Haltepfeiler seit Beginn ihrer Reise und Macro schaute ihn an, als wolle er sagen, untersteh dich aufzustehen und mich hier alleine zu lassen.
    Um dem Brot einen halbwegs annehmbaren Geschmack abzugewinnen und so viel essen zu können, dass ein erstes Sättigungsgefühl entstand, tauchte es Macro in eine Schale mit Suppe, die er sich nur dürftig gefüllt hatte.
    Trotz allem Hunger mussten sie aber ihren Auftrag im Auge behalten. Als erstes galt es herauszufinden, wie der junge Herr eingestellt war. Macro würde Linos die Entscheidung überlassen, wie weit er ihn einweihte und wann er den Brief übergeben sollte. Das Gespräch anstoßen konnte er ja aber schon einmal. Hoffentlich machte er dabei nichts falsch und druchkreuzte Linos‘ Pläne.


    "Unser Herr wünscht, dass wir vor allem von unseren Ohren Gebrauch machen, nicht so sehr von unserer Sprache." Macro fand den Anstoß gut, aber um zu sehen, wie Linos darüber dachte, blickte er ihn unverwandt an, während er ein Stück Brot abriss und kaute.

  • Auch nach dem Eintreffen der beiden weitgereisten Sklaven blieb Anax in der Rolle des stillen Beobachters. Beide schienen nicht unbedingt so glücklich zu sein. Die Gründe dafür blieben Anax verborgen. Dann offenbarte sich das Unwohlsein des großen, muskulösen Linus durch ein knurren seines Magens, was den Claudier offensichtlich amüsierte. Oder halt! War nicht der schlanke Schwarzhaarige Linus? Dann wäre der Hungrige Macro. So ganz sicher war sich Anax da nicht. Nach dem Bad und in den neuen Kleidern sahen die beiden deutlich verändert aus. Kleider machten eben Leute. Anaxander beschloss weiter abzuwarten. Vielleicht konnte er die Zuordnung der Namen aus dem weiteren Gesprächsverlauf nochmals entnehmen. Ansonsten würde das Protokollieren schwer werden...


    Die Einladung zum Suppe löffeln, die Felix den beiden Sklaven aussprach, überraschte auch Anax. Er konnte sich den Ansatz eines Lächelns jedoch nicht verkneifen, denn auch er mochte Suppe nicht sonderlich. Dass es beim Resteessen in der Küche nachher keine oder zumindest weniger Suppe geben würde, war ihm da nicht unrecht. Schade war allerdings, dass er dadurch die beiden neuen Gesichter wahrscheinlich erst zu einem späteren Zeitpunkt kennenlernen würde. Falls sich überhaupt die Gelegenheit während ihrer Zeit in Rom ergab.
    Dann setzte Anax langsam seinen Griffel an, denn der interessante Teil würde sicherlich gleich beginnen. In Gedanken entschied er, dass er die beiden Sklaven zunächst einfach mit "s" und "b" nach ihren Haarfarben abkürzen würde. Sobald sich aus dem Gespräch die Namen erneut ergeben würden, käme der entsprechende Buchstabe dann hinter die beiden bereits notierten Namen. Für seinen Dominus hatte er sich schon eine eingekreistes Plus ausgedacht, während er eigene Gedanken mit einem umkreisten Minus kennzeichnen würde. Ein hoher Anspruch dem er hoffentlich gerecht werden würde.


    Gerade wollte Anax unauffällig in das Gesicht des Claudiers gucken, um vielleicht eine Idee davon zu bekommen, was dieser dachte oder gerade erwartete, dann schien das Gespräch in Gang zu kommen. Er sprach in Gedanken nach Unser Dominus will, dass wir vor allem von unseren Ohren Gebrauch machen. Nicht so sehr von unserer Sprache. und schrieb mit:

    Linus:
    Macro:


    b. Us (+) wll, w va v us Ohr' Gebr ma. n ssr v us Spr.

  • Gerade hatte ich mir ein Stück Brot genommen und den ersten Bissen im Mund, als Macro zu meiner Verwunderung das Gespräch eröffnete. Ich fand seine Wortwahl ausgezeichnet und nickte kauend, während ich nach meiner Suppenschale griff. Von diesem Vorhaben ließ ich unversehens vorerst ab und schaute in Macros Richtung. Fahrig fuhr meine Hand zu meinem Hinterkopf um mich dort zu kratzen. Mein Kribbeln überfiel mich so schlagartig wie noch nie. Was ich gesehen hatte, verwirrte mich. Nein das konnte nicht sein, nicht der Enkelsohn von Menecrates. Aber warum machte er das? Warum stand der Sklave im Hintergrund und schrieb auf was gesprochen wurde. Brauchte Felix dies als Beweise gegen seinen Großvater, wurde er erpresst? War er ein heimlicher Anhänger des neuen Kaisers? Wollte er uns ausliefern?
    War das was er als Begrüßung nur eine Phrase gewesen, um uns in Sicherheit zu wiegen? Jetzt so nach dem was ich so beobachtet hatte, fand ich Macros Gesprächseröffnung noch besser. Zunächst stopfte ich nur weiter Brot in mich hinein und versuchte aus den Minen der Anwesenden zu lesen.

  • Etwas wunderte sich Felix doch darüber, dass seine beiden "Gäste" derart verkrampft am Tisch saßen. Beide schienen sich nicht sonderlich wohl zu fühlen.
    Das würde er aber erst später ansprechen, wenn sich dieses Verhalten in den nächsten Minuten nicht ändern würde. Seines Wissens nach hatte er ihnen nämlich nichts getan, was ihr Unbehagen verursacht haben könnte.


    "Mein Großvater wünscht, dass ihr vor allem von euren Ohren Gebrauch macht und nicht von eurer Sprache?"


    Felix stockte, sah auf und merkte, dass Anaxander mitschrieb. Das ließ ihn den Sklaven dann doch etwas merkwürdig ansehen. Sonst hatte er sich doch stets als klug und vorrausschauend erwiesen. So ein Fehler sollte vor allem ihm nicht passieren.


    "Anaxander, ich denke es ist besser, wenn du aufhörst mitzuschreiben. Vermutlich werden wir Dinge besprechen, welche besser nicht innerhalb der Mauern Roms schriftlich aufgefunden werden sollten. In den falschen Händen könnten diese Zeilen großes Unheil anrichten und sowohl Menecrates als auch mich in Gefahr bringen, sollten die Praetorianer uns erneut einen Besuch abstatten und derartiges hier finden."


    er machte eine kurze Pause und setzte dann das Gespräch mit den beiden Neuankömmlingen fort.


    "Zumindest außerhalb dieser Wände ist das klug, so viel ist sicher."


    sprach der Claudier an Macro gewandt


    "Salinator darf nach Möglichkeit so wenig wie möglich über die Truppenbewegungen nördlich der Alpen erfahren, sofern ihr denn überhaupt in diese eingeweiht seid. Wenn ihr über solche Dinge bescheid wisst wäre es vermutlich auch schlau ebenfalls mir nichts davon zu erzählen. Sollte Salinator mich eines Tages in die Castra bringen lassen, schließlich bin ich direkter Verwandter eines der Legionslegaten, die sich vermutlich gegen ihn wenden werden, dann sollte ich so wenig über Truppenmarschwege und ähnliches wie möglich wissen."

  • Als sein Dominus ihn fast schon etwas verstört ansah, merkte auch Anax, dass das Mitschreiben hier weniger angebracht war. Seine Intention war auch keinesfalls eine Beweissammlung oder ähnliches gewesen, sondern er wollte das Gesprochene ausschließlich aus dem Grunde festhalten, um es zu späterem Zeitpunkt nochmals durchgehen zu können und unbeachtete Nebensätze mit zunächst unwichtig erscheinenden Informationen nochmals in Erinnerung zu rufen, die ansonsten wohl verloren wären.


    Aber das Argument, dass den Praetorianern diese Aufzeichnungen ein gefundenes Fressen wären, falls sie hier nocheinmal hereinschneien würden, leuchtete vollends ein. Sofort ließ der Sklave die Tafeln und den Griffel verschwinden ohne jedoch das bereits Geschriebene zu streichen oder auszumerzen. Das würde er später erledigen, denn erstens müssten die Buchstaben zu Worten entschlüsselt werden, auch wenn das vermutlich nicht sonderlich schwer wäre. Und zweitens war die geschriebene Aussage keinesfalls gefährlich einzustufen. Es stand schließlich kein Wort direkt von Claudius Menecrates geschrieben. Und wer wüsste schon, dass zwei von dessen Sklaven Linus und Macro hießen und von den vielen Lini und Macrones im Reich auch genau diese beiden gemeint waren? Nein, das hatte konnte noch bis nach dem Gespräch warten. Bis dahin würde Anax die Tafel eh bei sich tragen und wenn man ihn in die Finger bekäme, dann wäre die Tafel eh zweitrangig.


    Etwas betreten blickte Anax nach Wegstecken der Tabula zu Boden, womit er zeigte, dass er sich vollkommen fügte. Er würde eben versuchen müssen umso besser seine Ohren zu spitzen und das Gesprochene im Gedächtnis zu behalten. Denn welchen Grund gab es sonst, dass er hier in dieser Runde anwesend zu sein hatte, wenn nicht den, dass er die aus Germanien kommenden Informationen ebenfalls im Original mitbekommen sollte und seinem Dominus später eventuell eine Gedankenstütze sein sollte? Auch wenn Felix dies als junger und sehr gesund wirkender Patrizier sicherlich nicht nötig hätte.

  • Die Situation wurde immer schwieriger je länger sie zusammensaßen. Marco musste regelrecht würgen, um den Bissen herunterzuschlucken, weil die Unsicherheit seine Kehle zuzog. Er hätte sich so gerne mit Linos ausgetauscht, aber nicht einmal dessen Gedanken konnte er erahnen, weil Linos nach dem Nicken schwieg. Nicht ein Wort verließ dessen Mund, der Freund war regelrecht in Untätigkeit erstarrt. Macro blickte ihn fragend an, auch dann noch, als der Herr Felix sprach. Tja, im wortlosen Verstehen hatten sie nicht ausreichend geübt, daher blickte Macro wieder zu Felix. Er verstand auch erst im zweiten Anlauf, warum der Sklave nicht mitschreiben sollte, und dass der überhaupt mitschrieb, war ihm bisher entgangen. Macro seufzte unterdrückt. Das Geplänkel überforderte den ihn, er war Praktiker, kein Denker.
    "Offizielle Stellen sollen nicht wissen, dass wir hier sind", erwähnte er vorbeugend.


    Die nachfolgenden Sätze machten die Situation für Macro nicht leichter. Truppenbewegungen, Legatenpositionen - all das waren Themen, die ihn weder interessierten noch wusste er darüber Bescheid. Er kannte ihren Auftrag, aber davon schienen sie meilenweit entfernt. Hilfesuchend blickte er Linos an.

  • Was Macro von sich gab hatte schon seine Richtigkeit, doch verblüffte er mich nun zum zweiten Mal. Ich hatte eigentlich noch nicht vor etwas zu erzählen, da ich die Hoffnung hegte Felix würde Fragen stellen. Aber vielleicht war es gut so und ich sollte auch von meiner Seite etwas in dieser Richtung erwähnen.
    Vielleicht ging das Essen dann schneller vorbei.
    So nahm ich einen Schluck des verdünnten Weines, schluckte den Rest Brot hinunter.
    „Ist das schön wieder in Rom zu sein, abgesehen von dem viel angenehmeren Wetter, tut es gut für einige Zeit dem Militäralltag entkommen zu sein. Auch wenn unser Herr extra betonte wir sollten mehr hören als sprechen, so gäbe es von meiner Seite auch nichts in dieser Richtung zu berichten. Da ich vom Militär absolut keine Ahnung habe und mich in diesen Bereich auch nicht ein zu Arbeiten brauchte, weiß ich nichts vom Geschehen in der Legion zu berichten. Von Anfang an gab es für unseren Herren in Germanien viel zu tun. Wenn ich mich recht erinnere ging es um Landvermessungen.
    So bleibt es nicht aus, dass ich manchmal dachte, für unseren Herren sollte es auch einmal eine Erholungsphase geben. Doch wir alle kennen ihn ja, er ist immer um das Wohl aller in seiner Umgebung besorgt und gönnt sich kaum Ruhe.
    Dies mag wohl auch der Grund sein warum er uns nach Rom schickte. Er ist besorgt um dich, seinem Enkelsohn, aber auch um das Römische Reich.“
    Soviel ich mitbekommen habe, sind nur wenige Nachrichten bisher in Germanien angekommen, damit ist seine wohl berechtigt.“ Erneut nahm ich den Weinbecher und trank einen kleinen Schluck.

  • "Das versteht sich doch von selbst, Macro" sagte der Claudier beipflichtend und gönnte sich einen Schluck Wein.

    "Ich denke aber auch, dass auch nicht offizielle Stellen nichts von eurer Anwesenheit erfahren sollten. Zu groß wäre die Gefahr für euch und für mich in den Blick Salinators zu geraten und ich denke weder euch noch mir liegt viel an einem Aufenthalt in einer seiner Zellen."



    "Dennoch, was macht ihr hier in Rom und was wollt ihr von mir? Ihr werdet ja wohl kaum grundlos direkt als erstes nach eurer Ankunft zur Villa Claudia gekommen sein Euer Zustand und eure Kleidung ließen das zumindest vermuten... und euer verkrampftes Verhalten mir gegenüber lässt vermuten, dass ihr wohl kaum nur hier seid um euch über mein Wohl zu informieren."


    er sah die beiden nacheinander durchdringend an. Wer seine Hilfe in Anspruch nehmen wollte musste dafür auch einiges bieten. Auch der Claudier begab sich in nicht unwesentliche Gefahr bei dem was er hier in Begriff war zu tun und im Gegensatz zu Menecrates wurde Felix nicht von einer Legion beschützt. Nein, er saß in der Höhle des Löwen und das ließ er seine beiden Gesprächspartner nun spüren.


    "Wenn ihr Informationen sammeln sollt kann und soll, so ich meinen Großvater kenne, ich euch dabei bestimmt schon einiges sagen oder euch dabei helfen Menecrates die zu beschaffen, die er gerne hätte um einen Krieg, und ich denke auf den ist er aus, gegen den Praefectus Urbi so schnell wie möglich zu gewinnen. Umso mehr ich dabei helfen kann um den Mann, der momentan das Amt und die Würde des Kaisers besudelt, schnellstmöglich vom Thron zu heben desto besser, das werde ich aber nicht tun, ohne selbst Informationen zu bekommen. Ich begebe mich in ebenso große Gefahr wie ihr und ich bin kein Sklave der ohne weiteres im Notfall unauffällig aus Rom fliehen kann."


    er hatte nicht vor die beiden in den nächsten 2 Stunden aus diesem Raum heraus gehen zu lassen und würde alles in Erfahrung bringen zu versuchen was es in Erfahrung zu bringen gab. Auch Felix wollte endlich aus seiner monatelangen Untätigkeit heraustreten und dabei helfen Salinator zu stürzen, wenn auch nicht mit dem Schwert.

  • Was waren das für seltsame Äußerungen von Felix? Wollte er uns einschüchtern? In welcher Gefahr wir waren wussten wir doch selber. Wir hatten von ihm nichts gefordert, also was wollte er?


    Der junge Herr schien etwas von uns erfahren zu wollen, nur wusste ich nicht was. Auch missfiel mir, dass er glaubte wir müssten ihn in irgend etwas mit einbeziehen. Menecrates hatte ausdrücklich gesagt, ich solle nach meinem Gespür handeln.
    Mein Gespür warnte mich noch. Ich war gerade erst angekommen, kannte die genaue Situation in Rom nicht und sollte nach einem kurzen Bad über etwas berichten was ich nicht wusste oder nur vom hören sagen erfahren hatte. Nein das konnte keiner von mir erwarten. Ich würde auch dann, wenn ich etwas zu berichten hätte, sie niemals in Anwesenheit von anderen Sklaven, außer Macro natürlich, äußern. Wie sagte Menecrates, nicht nur unser Leben, sondern auch dass seine und dass seiner Familie würde von unserer Handlungsweise abhängen.


    Für mich war es zunächst nur wichtig zu erfahren was in Rom alles geschehen war. Dass da jetzt ein neuer Kaiser war wusste ich ja schon. Auch hatte ich eben gehört, dass die Praetorianer in der Villa waren. Warum waren sie da? Menecrates Aufenthalt in Germanien war doch bekannt. Wollten sie zu Felix, wollten sie die Villa nach irgendwelchen Nachrichten durchsuchen?
    Ein weiterer Punkt war wichtig, War Felix außerhalb der Villa unterwegs? Hatte er Kontakte zu anderen Patriziern? Denn sonst waren es nur Gerüchte was wir erfuhren und als diese konnte ich sie Menecrates auch nur anbieten.
    Außerdem lautete unser Auftrag nicht den Enkelsohn von Menecrates bei irgendwelchen revolutionären Plänen zu unterstützen. Er schien ein Heißsporn zu sein. Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so aussah, so merkte man doch beim hinhören, er wollte alles und dies sofort. Er war wie die Söhne von Menecrates ein typischer Römer.


    „Verzeih unser Verhalten, ich denke ich spreche auch in Macros Namen, doch wir sind es nicht gewohnt in Gegenwart unserer Herrschaften zu speisen. Von einem Krieg, den Menecrates führen möchte, ist mir nichts bekannt. Wie gesagt von militärischen Belangen habe ich keinerlei Ahnung.“
    War Felix von allen guten Geistern verlassen hier solche Äußerungen zu machen. Nein er mochte noch so treu zu seinem Großvater stehen, für mich war Felix zur Zeit eher eine Gefahrenquelle. Selbst wenn ich gewollt hätte in den letzten Wochen war ich bei keiner Besprechung die Menecrates, im Gegensatz zu früher anwesend. Wenn ich es mir recht überlegte, seit dem Tod des Kaisers nie. So gesehen hatte die Flucht auch etwas gutes, ich brauchte nicht zu lügen, es war einfach die Wahrheit, wenn ich sagte ich wüsste nichts.

  • Als sie in Mogontiacum aufgebrochen waren, glaubte Macro noch, das Schwierigste am Auftrag wäre das Stadttor in Rom. Inzwischen wusste er nicht einmal mehr, was er vom Hintergrund ihres Auftrags halten sollte. Bislang glaubte er, sein Herr brauchte Informationen, um eine schwierige oder sogar gefährliche Situation für sich oder seine Legion oder Rom abzuwenden. Nun behauptete der junge Herr schon zum zweiten Mal, dass sein Großvater einen Krieg führen wollte, einmal gegen Salinator und ein anderes Mal gegen den Praefectus Urbi. Macro wusste nicht viel, aber er wusste, Salinator und der Praefectus Urbi waren ein und dieselbe Person. Entweder wusste der junge Herr viel mehr als sie selbst über Menecrates' Pläne oder er tippte ins Blaue. Falls letzteres, dann fühlte sich Macro noch viel unwohler als bisher, denn sie wurden hier gerade als Kriegsspitzel deklariert. Das konnte, nein das durfte nicht sein. Oder wusste der Freund mehr? Erschreckt und verwirrt blickte Macro zu Linos. An Essen war nicht mehr zu denken.


    Mit Erleichterung hörte Macro Linos' Erklärungen. Er nickte heftig, weil er sich entlastet fühlte.
    "Ja, also. Mein Hals ist auch irgendwie zugeschnürt", bestätigte Macro. "Ich denke aber, wir können bei unserer Rückkehr Menecrates berichten, dass seine Familie wohlauf ist. Das wird ihn beruhigen, stimmt’s, Linos?" Macro hypnotisierte förmlich seinen Reisebegleiter. Das war doch eine gute Nachricht und fast schon so etwas wie ein Abschlusswort.

  • „Dem kann ich nur beipflichten“, nickte ich dankbar lächelnd Macro zu. Für heute hatte ich wirklich genug. Abgesehen davon, dass ich wirklich nicht satt war, hatten wir einen anstrengenden Tag hinter uns. Da war zuerst der Marsch nach Rom, dann die Nervenanspannung ob wir durchs Stadttor kommen würden, anschließend dass kreuz und quer rennen durch die Stadt, die hetze im Bad und nun das verkrampfte Essen wo ich nicht satt wurde und der arme Macro bestimmt nicht. Ich war müde wollte schlafen, dies hier verarbeiten und morgen zuerst mit Macro absprechen.

  • Sein Gesicht blieb frei von jeder Emotion während des Gesprächsfortgangs. Zunächst schien alles zu laufen und der Claudier mit den Sklaven ins Gespräch zu kommen, doch dann gab es plötzlich einen Umschwung, der bei Anax nicht nur ein Fragezeichen hinterließ. Aber was sollte er machen? Er war hier in gegenwart seines Dominus und hatte sich bereits einen Fehltritt erlaubt. Er musste also weiter regungslos dastehen und sehen, was sie vielleicht noch entwickelte oder eben nicht.


    Seine Gedanken kreisten vor allem um eine Sache. Erst erzählten die beiden Sklaven, dass niemand von ihrer Ankunft in Rom erfahren dürfte und nun wollten sie sich nur nach dem Wohlergehen von Claudius Felix erkunden? Nicht, dass das nicht wichtig wäre, doch aus welchem Grund dann diese Verschwiegenheit, wenn es doch nur das wäre? Nein, der Grieche spührte, dass da noch etwas anderes sein musste. Er wusste nicht, was es war; hatte nicht einmal eine einigermaßen konkrete Vermutung.


    Anaxander beschloss in Gedanken, dass er sich gleich morgen früh (denn die beiden anderen Sklaven hatten sicherlich einen anstregenden Tag hinter sich und wären heute für kein Gespräch mehr zu haben) versuchen würde, sich mit den beiden zu unterhalten. Er ging davon aus, dass sie ebenfalls irgendwo in den Sklavenunterkünften unterkommen würden. Da würde sich vielleicht eine Möglichkeit zum Reden ergeben. Seinem Dominus Felix würde er von diesem Vorhaben zumindest ersteinmal nichts erzählen. Vielleicht war es dem Griechen ja möglich seinen Fauxpas wieder gut zumachen, mal sehen.

  • Die Sache kam ihm von Minute zu Minute merkwürdiger vor, aber Felix machte gute Miene zum bösen Spiel und ließ die beiden nichts merken. Irgendetwas verheimlichten sie ihm doch, er kannte seinen Großvater zu gut, der würde seinen Privatsekretär nicht in solchen Zeiten nach Rom schicken um sich zu erkundigen wie es seinem Enkel geht. Außerdem hatte er mit Sicherheit mittlerweile genug Informanten die ihm mitteilten, was hier in Rom vor sich ging. Nein, die beiden waren nicht hier um Informationen über die aktuelle politische Lage innerhalb Roms zu sammeln.
    Dafür gab es Spitzel und ähnliches, welche für solche Dinge deutlich effizienter sind.


    Es musste irgendetwas mit Vertrauen zu tun haben, warum sonst sollte Menecrates einen seiner engsten Vertrauten, selbst wenn es nur ein Sklave war, von Germanien hierher schicken. Die beiden mussten irgendeine besondere Aufgabe zugedacht bekommen haben, aber Quintus konnte sich bei bestem Willen noch nicht vorstellen, was das sein könnte.


    "Beruhigen wird es ihn,so viel ist sicher, aber ich verstehe nicht, warum er seinen Privatsekretär schickt, um das herauszufinden. Dafür hätte auch Macro alleine gereicht."

  • „Also ehrlich gesagt, ich weiß es nicht und in meiner Freude nach Rom zu dürfen, habe ich auch nicht nachgefragt.“ Kam von meiner mir sehr spontan als Antwort. Ich hatte nun wirklich keine Lust Felix auf die Nase zu binden, dass diese Aufgabe auch eine Art Bewährungsprobe für mich war.
    Langsam ging mir diese Fragerei nun wirklich auf den Geist.
    Sehr auffällig versuchte ich nun meine Müdigkeit zu demonstrieren indem ich tat als wenn ich unauffällig einen Gähner unterdrücken würde. Gleich noch ein zweites Mal hinterher mit der darauf folgenden Entschuldigung, „Verzeihung die Reise.“ Ein verlegendes Grinsen noch hinterher geschickt. Man konnte es ja versuchen, vielleicht half es ja. Ich wollte nur noch hier weg.
    Mittlerweile tat es mir Leid, dass wir in die Villa gegangen waren. Wir hätten uns irgendwo ein Zimmer nehmen sollen und es zuerst ohne Felix Hilfe versuchen sollen. Dies wäre wesentlich weniger anstrengend gewesen.

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