• (C) Römercastell Saalburg


    Hier befindet sich einer der Brunnen des Castellum. Dort kann man sich sein Wasser tief aus der Erde holen, um sein Essen zu Kochen oder seine Kleidung zu Waschen. Gespräche von Legionären unter sich, sowie Gespräche der Offiziere sind hier ebenfalls möglich.

  • „Na sieh mal einer an, wer da lang stolziert...“ Hadamar rollte die Augen, als er die Stimme halb neben, halb hinter sich hörte, reagierte aber nicht darauf.
    „Wenn das mal nicht unser Lieblingsküken ist“, kam allerdings gleich darauf eine zweite, unter leisem Gelächter, und eine dritte: „Heut schon ne Sonderbehandlung abgegriffen?“
    Hadamar presste die Kiefer so fest aufeinander, dass seine Zähne knirschten, aber als er sich umdrehte, tat er es betont langsam. Mit gerunzelter Stirn und beginnender Wut starrte er die drei Legionäre an, die sich hinter ihm aufgebaut hatten. Es war Abend, nach Dienstschluss, und die Trottel – die nicht allzu viel älter waren als er – lümmelten offenbar einfach nur beim Brunnen herum. Hadamar fielen die Namen gerade nicht ein, nur dass es Idioten von der... zweiten oder dritten Centurie seiner Cohorte waren. Oder waren sie doch von ersten? In jedem Fall gehörten sie zu denen, mit denen er schon mal Bekanntschaft der unangenehmeren Art gemacht hatte. Die Prügel während seiner Probezeit, als er sich rausgeschlichen hatte aus dem Castellum, hatte er den Ratten hier zu verdanken. „Noch irgendwas, was ihr unbedingt los werden wollt?“ machte er genervt. „Spuckt euern Müll ruhig raus, wir wollen ja net dass ihr dran erstickt.“
    Der Größte der drei machte in aller Seelenruhe ein paar Schritte auf ihn zu, bis er nur noch einen Fuß von ihm weg war, und blickte ihn von oben herab an. „Na was denn. Meinst jetzt noch frecher werden zu können, wo dein Kumpel befördert worden ist?“
    „Was solln das bitte heißen?“
    „Du weißt genau was das heißt. Du hängst doch ständig mit Bovis rum. Aber glaub ja nicht, dass seine Beförderung nen Freibrief für dich ist.“
    „Reiß dich bloß zusammen“, zischte einer der anderen, die mittlerweile beide ebenfalls näher gekommen waren. „Hat ja schon angefangen, dass du bevorzugt wirst.“
    „Aber lang sehen wir uns das nicht mit an, darauf kannst du Gift nehmen!“
    Hadamar begann zu bereuen, dass er überhaupt stehen geblieben war und sich auf das Gespräch eingelassen hatte – aber wenn er jetzt nicht weiter fragte, würde ihm das keine Ruhe lassen, das wusste er. „Eh. Bitte was? Wasn für ne Bevorzugung?“
    „Du sahnst den besten Wachdienst ab, du kriegst nen Auftrag vom Legat persönlich, oh und nicht zu vergessen: du hechelst deinem Kumpel ständig in Paradeuniform hinterher...“
    „Ihr habt doch net mehr alle Nadeln am Baum!“ knurrte Hadamar empört. „Was solln der Scheiß, das ist doch net wahr!“ Jedenfalls nicht alles, und der Rest, der stimmte, war komplett verdreht. Er hatte ja nicht vom Legat persönlich einen Auftrag bekommen, und selbst wenn: der war ja nicht gerade toll gewesen, und erst recht keiner von der Sorte, mit dem man sich hätte profilieren können. Und ja, natürlich hatte es in letzter Zeit ein paar Anlässe gegeben, in denen ein paar von ihnen in Paradeuniform hatten auflaufen müssen, aber das war ja nun wirklich nicht seine Schuld. Oder Corvinus'. Und davon abgesehen: die Idioten waren ja noch nicht mal in derselben Centurie wie sie, die hatten gar keine Ahnung – die wollten nur Stunk machen, und aus irgendeinem Grund hatten sie es auf Hadamar abgesehen. Oder, naja, nicht aus irgendeinem Grund, eher aus einem sehr konkreten, immerhin hatte Hadamar sich mit seiner scharfen Zunge und seinem Erfolg beim Spielen nicht nur Freunde gemacht.
    „Jaja...“ Auf der Miene des Miles breitete sich ein anzügliches Grinsen aus, eines von der Sorte, das Hadamar ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte. „Wir behalten dich im Auge, Kleiner. Und Bovis genauso. Der hat seine Beförderung doch sowieso nur durch irgendwelche Kungeleien gekriegt, aber glaub ja nicht, dass dir das irgendwas bringen wird.“
    „Wahrscheinlich ist er seinem Centurio so tief in den Arsch gekrochen, dass er oben schon wieder fast rausgekommen ist“, feixte der nächste, aber der Große winkte ab – immer noch mit diesem Grinsen, das noch anzüglicher zu werden schien und eine gewisse Häme dazu bekam. „Red keinen Stuss. Bovis ist seinem Centurio vielleicht in den Arsch gekrochen, aber er ist weit genug draußen geblieben, um ihm noch die Eier kraulen zu können.“
    Und das war der Moment, in dem Hadamar der Kragen platzte. Er vertrug einiges – war ja einiges gewöhnt, immerhin waren seine Kumpels früher auch nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen –, aber was er nicht haben konnte war, wenn jemand gegen einen seiner Freunde stänkerte. Und dann solche Unterstellungen? Oh nein, da waren die Kerle bei Hadamar definitiv an den Falschen geraten. Ohne darauf zu achten, dass er absolut in der Minderzahl war, stürzte er sich mit wütenden Zähnefletschen auf den Größten der drei, ballte seine Faust und schlug sie ihm mit Wucht mitten ins Gesicht. Im nächsten Moment lagen Hadamar und sein Gegner schon auf dem Boden und wälzten sich im Dreck, und im Nu war, unter den Anfeuerungsrufen der beiden anderen Hornochsen, die schönste Prügelei im Gange.

  • Die Schlägerei war schon eine Weile im Gange als der neue Signifer der IVten mit zwei anderen Veteranen um die Ecke kam. Er erkannte das es bei der Prügellei fair zuging was das Verhältniss der Kämpfenden anging. Doch zwei Legionäre standen herum und feuerten den einen wild an. Der andere, Fuscus erkannte nun Ferox, hatte dagegen keine Unterstützung.
    Von daher stellte Ferox sich mit den beiden Veteranen dazu und blaffte den einen der beiden Anfeuerer an:
    "Was´n hier los?"

  • Die beiden Prügler registrierten im Eifer des Gefechts gar nicht, dass sich jemand dazu gesellt hatte... und auch die beiden Anfeuerer merkten es erst, als sie angesprochen wurden. Beide sahen sich rasch um, beide registrierten, dass offenbar kein Vorgesetzter dabei war – den neuen Signifer der IV. kannten sie noch nicht –, sondern nur ein paar Kameraden. Veteranen zwar und damit doch höher gestellt in der internen Hackordnung als sie Jungspunde, aber: Kameraden. Allerdings welche, die sie nicht der eigenen, sondern durchaus Hadamars Centurie zuordnen konnten, weshalb sie sich zwar grinsend, aber naturgemäß etwas vorsichtig waren, wie sie sich nun auf die Frage äußerten. „Der Kleine da braucht mal wieder ein paar Prügel, damit er lernt sein vorlautes Maul im Zaum zu halten...“ Vorlautes Maul – das war bei Hadamar immer eine glaubhafte Begründung, warum er in Schwierigkeiten geraten war, das wussten auch die drei, die ihn blöd angemacht hatten.

  • Die beiden nicht an der Prügelei Beteiligten tauschten einen kurzen Blick – und grinsten dann breit. „Kein Problem. Dafür sorgen wir schon.“ Wenn sie Glück hatten, würden sich die Veteranen wieder verziehen, dann konnten sie in aller Ruhe dabei zusehen wie die Prügelei weiterlief... und sollte der Duccius wider Erwarten nicht den Kürzeren ziehen, konnten sie immer noch eingreifen.

  • Sönke wanderte gerade das Castellum ab, mal wieder, um sich die Lage der einzelnen Bauten ein für allemal einzuprägen, als er beim Brunnen ankam, der zur Not errichtet worden war wenn das Aquaeductum im Winter zufror. Eine kleine Menschentraube hatte sich dort gebildet, und mit Blick hinter sich und zur Seite änderte der junge Tiro rein zufällig seine Route um sich genauer anzusehen was da los war.
    Als passionierter Kneipenschläger brauchte er nicht lange um zu erkennen, was da gerade vor sich hing als er erst einmal einen Blick darauf werfen konnte, und doch überraschte ihn zu sehen WER genau da gerade dabei war jemandem anderes aus die Schnauze zu hauen.


    "Slaag de Krupp de Huck vou, 'dmar!", kam ihm unwillkürlich über die Lippen bevor er wieder darauf achten konnte, wer eigentlich dabei stand, so automatisch war er wieder in der kleinen Welt der Raufereien, die sofort bedingungslose Loyalität erforderten wenn jemand Bekanntes involviert war. Also nahm er sich wie selbstverständlich ein paar Momente, um seinen Freund und quasi-Boss die metaphorische Stange zu halten.

  • Wieder ein kurzer Blickwechsel. Sie blieben... andererseits: auch egal. So langsam gesellten sich nun auch andere hinzu, die auf die Prügelei aufmerksam geworden waren.
    „Einen?“ lachte der eine also, und der zweite fügte an: „Ich setz fünf, dass er die Fresse poliert bekommt.“ Ein Seitenblick folgte zu einem der Neuankömmlinge, der irgendetwas Unverständliches gebrabbelt hatte. „Hä? Setzt du auch oder wie?“


    Hadamar unterdessen bekam davon herzlich wenig mit. Oh, sicher, ganz am Rande seiner Aufmerksamkeit bemerkte er schon, dass sie nicht mehr allein waren, aber es drang nicht wirklich bis zu seinem Bewusstsein durch. Das hatte alle Hände voll damit zu tun sich auf den Kerl zu konzentrieren, den er zu Brei schlagen wollte. Und der ihn zu Brei schlagen wollte. Im Augenblick konnte Hadamar nur schwer einschätzen, wer mit seinem Vorhaben erfolgreicher war... Der andere war zwar größer und stärker als er – was jetzt nicht unbedingt ein Kunststück war, Hadamar gehörte so ziemlich zum Durchschnitt der Soldaten in puncto Größe oder Muskeln –, aber er war flinker, und er kannte ein paar Kniffe, die dem anderen anscheinend fremd waren. Oh, ja, und nicht zu vergessen: er hatte einen fantastischen ersten Treffer gelandet. Über den er sich allerdings später freuen musste, aus oben genanntem Grund: er war zu beschäftigt damit, Prügel auszuteilen und zu kassieren. Und gerade sah er einen rechten Haken auf sich zukommen, der ihn gleich darauf so heftig an der Augenbraue traf, dass er nicht nur nach hinten kippte, sondern für Momente Sterne zu sehen schien.

  • Madarus bekam von Fuscus einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf.
    "Spar dir dein Barbarisch für den Kampf gegen selbige. Also wenn du Ferox kennst feuer ihn richtig an oder setz am besten gleich was auf seinen Sieg!"

  • So langsam spannte sich die Lage im Castellum an. Der Kaiser war tot, Senatoren flohen oder krochen diesem Vescularius in den Arsch, um ihren Nutzen daraus ziehen zu können. Der Legat hatte die ganze Legion aufgefordert, weiterhin dem Kaiser Valerianus zu dienen, woraufhin alle zusammen auf dem Campus ihren Eid erneut geschworen hatten. Er war zwar Decurio, gehörte aber nicht zum obersten Kommandostab und wusste daher auch nicht, was genau der Legat plante. Würde er defensiv spielen, oder vielleicht doch offensiv? Vespa wusste es nicht, ihn beschäftigten die Einzelheiten nicht, sondern nur eines: Wann endlich mal etwas passierte. Immer nur Männer ausbilden und die Umgebung im Auge behalten hing ihm zum Hals heraus. Als er am Brunnen des Castellums vorbei kam, bemerkte er eine Traube von Milites, die sich zu einem Kreis geformt hatten und irgendetwas innerhalb dieses Kreises anzufeuern schienen.
    Der Grieche machte kehrt und steuerte auf die tobene Gruppe zu. Langsam schob er sich in die hintere Reihe, verschränkte die Arme und beobachtete das Schauspiel.
    Der Decurio kniff die Augen zusammen, zwei Legionäre die sich prügelten. Er selbst hatte sich vor einigen Momenten noch selber über Langeweile beschwert, aber dass die Männer sich nun untereinander prügelten ging zu weit. Doch denkte er gar nicht daran, sich einzumischen, jedenfalls noch nicht.
    Ein wenig erinnerte ihn das ganze an David und Golliath. Ein großer, starker Kerl kämpfte gegen einen kleineren, schmächtigen. Allerdings hielt sich es im Moment die Waage, der kleinere war agiler als der größere, was ihm einige Vorteile einbrachte. Beide hatten schon den ein oder anderen Schlag eingesteckt, wobei klar feststand, dass wenn der große den kleinen traf, der kleine deutlich mehr Schmerz ertragen musste. Vespa hatte erst gar nicht bemerkt, wer sich da eigentlich prügelte, der kleinere hatte immer mit dem Rücken zu ihm gestanden, doch jetzt konnte er sein Gesicht sehen. Der Decurio ballte seine Faust. Es war der Legionär, den er nach der Reitausbildung als Eques emfohlen hatte. Es war der Legionär, von dem er bei der Empfehlung noch dachte, dass es sich um einen Römer handelte. Es war der Legionär, der Germane war. Der Vibier brodelte innerlich, dieses Germanenpack, genau aus diesem Grund war er gegen Germanen im Exercitus Romanum! Die barbaren machten nicht als Ärger und jetzt prügelten sie sich noch mit den Kammeraden. Einige der umstehenden Legionäre bemerkten nach und nach, dass ein Offizier zwischen ihnen stand, der von der Situation gar nicht begeistert war.

  • "Ja, gottverdammte Axt... drei Sesterzen auf Hadamar.. den Duccius... also den Rotschopf!!!", fluchte Sönke, und wandte sich gleich darauf zu dem Typen um, der ihm eine Kopfnuss verpasst hatte: "Willst du jetzt auch noch ein paar drauf, oder wie sieht das aus, eh?, kam ihm voll Ärger über die Lippen bevor er erkannte wer da vor ihm stand, und augenblicklich fiel sein Groll in sich zusammen, "Entschuldige, Signifer Acutius, ich wusste nicht, dass du es bist."
    Der Verlauf der Schlägerei war damit nachrangig geworden, hatte Sönke sich doch gerade selbst in die Scheisse geritten.

  • Fuscus lächelte Madarus mit einem eher gefährlichem als freundlichen Lächeln an.
    "Später Junge, später ... erstmal den Strauss hier zuende bringen dann sehen wir weiter."


    Als Fuscus sich so umgedreht hat sah er auch den Decurio der merklich ungehalten aussah. Seinen Namen kannte er nicht, musste ein neuer sein, aber Decurio war wenn auch kein direkter dann doch ein Vorgesetzter. Fuscus wollte das erst ignorieren aber er war nun Signifer und keine einfacher Soldat mehr. Er packte also seine beste Campusstimme aus und schrie die umstehenden und vor allem die prügelnden an:
    "STATE MILITES!"


    Dann drehte er sich leicht und "sagte" zu dem Decurio in nur leicht verringerter Lautstärke die dazu gedacht war Legionäre die sein erstes Kommando vielleicht nicht überhört aber dann doch nicht befolgen wollten.


    "Decurio, Signifer Kaeso Acutius Fuscus melde Milites mit Mängeln bei Zusatzausbildung der körperlichen Ertüchtigung!"

  • Bevor Sönke sich großartig Sorgen um das machen konnte, was ihm da noch an Ärger mit dem Signifer bevorstand schrie derselbe auf einmal einen Befehl und sämtliche Soldaten um ihn herum standen auf einmal in mehr oder minder perfekter Haltung still. Nur Sönke nicht, der von dem Geschehen vollkommen überrumpelt war und einen irritierten Augenblick brauchte, um zu checken WARUM der Signifer gebrüllt hatte. Als er den Decurio erkannte rauschte sein eigener Körper in Haltung, nicht gerade perfekt, nicht gerade gerade und vor allem nicht pünktlich.

  • Hadamar fiel auf den Rücken und japste gleich darauf nach Luft, als der nächste Schlag – den er gar nicht kommen sah, weil er immer noch den gegen seinen Kopf verdaute – in die Magengrube traf, und gleich darauf noch einer. Beeinträchtigt von Schwindel und grauen Nebelschleiern vor den Augen begann er dann doch wieder sich zu wehren, auch wenn er nicht sehen konnte wohin er schlug, aber er konnte immerhin spüren dass er ein paar Mal auch traf, und dann, schließlich, offenbar endlich gut genug, dass der andere von ihm abließ. Nur kurz, aber lange genug, dass Hadamar wieder seine fünf Sinne zusammenkratzen und sich wieder ein bisschen bewusster am Geschehen beteiligen konnte. Von seiner rechten Augenbraue lief Blut herab, und er blinzelte ein paar Mal heftig, noch während er sich wieder auf seinen Gegner stürzte, gerade noch den letzten Augenblick nutzend, in dem dieser sich eine minimale Atempause gönnte.


    Und weiter ging es. Der gebrüllte Befehl ging an Hadamar völlig vorbei, und an seinem Gegner ebenso, so sehr waren die beiden in ihre Rauferei vertieft. Was allerdings sogar den beiden Streithähnen, die sich munter auf dem Boden wälzten, irgendwann dämmerte war, wie still es um sie wurde. Wo gerade eben noch Anfeuerungsrufe munter durch die Luft gebrüllt worden waren – weswegen auch der plötzliche Befehl von Fuscus nicht verstanden worden war –, herrschte auf einmal eine Stille, durch die die Laute der Prügelnden plötzlich übermäßig klar zu hören waren. Und schließlich, endlich, fiel den beiden auf, wer da stand und missbilligend auf sie herabstarrte.




  • Stille machte sich unter den angsterfüllten Soldaten breit. Nur waren diese nicht diejenigen, die Angst verspüren müssten, sondern jene, die immer noch prügelnd auf dem Boden lagen. Die Meldung ignorierte er, also schritt er von der letzten Reihe in das Innere des Kreises, die Soldaten wichen zur Seite und machten ihm Platz, alle Augen auf ihn gerichtet, man hörte Schluckgeräusche, jeder wusste, dass es jetzt Ärger geben würde. Kommentarlos, ruhig und langsam bewegte sich der Grieche in den Kreis, bevor er breitbeinig Stand nahm und die Arme hinter dem Rücken verschränkte. Mit scharfem Blick schaute er die beiden Milites an, die sich endlich erbarmt hatten aufzustehen und halbwegs stramm standen.
    Es verstrich einige Zeit, in der weder der Decurio noch die beiden Milites oder ihre umstehenden Kammeraden etwas sagten.
    Anscheinend hatten sie heute Pech mit der Laune des Griechen.

  • Fuscus überlegte kurz ob er noch etwas sagen sollte. Immerhin war Ferox einer seiner "Brüder" aus dem Contubernium.
    Er entschied sich aber schließlich dagegen. Der Junge war immer noch neu und hatte bereits eine Dummheit gemacht die ihn einiges an Strafe eingebrockt hatte. Wenn er nun immer noch nicht in der Lage war zu jeder Zeit gebrüllte Befehle zu hören und umgehend zu befolgen bedurfte es wohl noch ein wenig weiteren Schliff.
    Zusätzlich war er der Meinung das diese Prügelei eine wesentlich kleinere Strafe nach sich ziehen würde.

  • Sowohl Hadamar als auch sein Gegner rappelten sich auf, langsamer als sie sich gerade noch während der Prügelei bewegt hatten. Einmal rausgerissen aus dem Kampf, machten sich bei beiden die mittlerweile zugefügten Blessuren schmerzhaft bemerkbar. Trotzdem standen sie immer noch so schnell wie möglich auf, und gingen auch so stramm wie möglich in Haltung. Aus dem Augenwinkel musterte Hadamar den Offizier kurz, der ihm vage bekannt vorkam – genau, das war doch der, der in seiner Ausbildung für den Reitunterricht zuständig gewesen war. Der hatte damals schon etwas griesgrämig gewirkt... aber das war nichts im Vergleich zu der Miene, die der Kerl jetzt zog. Hadamar hätte am liebsten den Kopf eingezogen, aber das ließ er lieber bleiben. Egal in welcher Situation, solange kein rührt euch kam, hatten sie stramm stehen zu bleiben. Und das galt noch mal ungleich mehr, wenn man in Ärger geriet. Und so wie der Decurio hier herumstolzierte, wagte Hadamar es noch nicht einmal, sich das Blut abzuwischen, das von der Platzwunde über seiner rechten Augenbraue herunterlief.
    Und das vielleicht Schlimmste war: das Schweigen. Der Decurio schwieg – und auch sonst traute sich keiner irgendeinen Mucks zu machen. Die gefühlte Temperatur war irgendwo unter dem Gefrierpunkt angelangt, und es gab wohl mehr als nur einen Legionär in dem Kreis, der sich an einen anderen Ort wünschte... und zugleich gespannt darauf war, was gleich passieren würde. Denn dass sich der Ärger auf die beiden Kämpfer richten würde – vorausgesetzt kein anderer machte irgendwas Dummes und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich –, war klar.




  • Man hörte nur noch, wie etwas die Luft Schnitt und folglich ein Geräusch machte, bevor der Offiziersstab die linke Wange des einen Soldaten traf, der folglich schmerzhaft sein Gesicht verzog.


    "OFFIZIERE UND HÖHERE VORGESETZTE SIND DIE EINZIGEN IN DIESEM CASTELLUM DIE EUCH VERSCHISSENE HURENSÖHNE BLUTIG SCHLAGEN!" brüllte er voller Spucke den Soldaten an. Dann wandte er sich dem anderen zu, auf den er einen besonderen Hass hatte. Erstens war er Germane und zweitens hatte Vespa sich in den Arsch gebissen, nachdem er jenen Soldaten für eine Ausbildung zum Equites vorgeschlagen hatte, bevor er wusste, dass dieser Germane war. Wieder zwischte es durch die Luft und der Offiziersstab traf den jungen Germanen ebenfalls im Gesicht.
    "KAMMERADEN SCHLAGEN SICH NICHT, KAMMERADEN STERBEN SEITE AN SEITE MIT EINEM LÄCHELN AUF DEN LIPPEN IN DER SCHLACHT!" dann schritt er hinter die beiden Taugenichtse und trat ihnen nacheinander in die Kniekehlen, sodass sie nach vorne auf die Knie fielen.
    Wieder schnellten zwei Schläge auf die Hinterköpfe der Prügelanten.
    "Ihr seid eine Schande, ihr beleidigt eure Brüder, ihr beleidigt unsere Legion." sagte er dann etwas ruhiger, aber immer noch mit scharfem Ton.

  • Schweigen. Und steigende Anspannung. Bis plötzlich etwas durch die Luft zischte, und Hadamars Gegners heftig zusammenzuckte, bevor der Decurio anfing zu brüllen. Und gleich darauf zu Hadamar kam, den der Schlag aber immerhin nicht unvorbereitet traf. Trotzdem zuckte auch er zusammen, als der Stock quer über sein Gesicht zog.


    Kameraden schlagen sich nicht. Der hatte gut reden, dachte Hadamar missmutig, und erinnerte sich daran, wie die drei ihn provoziert hatten. Es gab Situationen, die musste man mit den Fäusten klären. Und was war schon gegen eine kleine Schlägerei einzuwenden? Wenn sie sich auf dem Übungsplatz mit dem Gladius verdroschen, hatte ja auch keiner was dagegen einzuwenden. Allerdings hütete er sich, auch nur irgendwas davon laut zu sagen. Und als der Decurio seine Wanderung wieder aufnahm und hinter sie ging, wagte es keiner der beiden sich zu rühren – bis sie plötzlich einen Tritt in die Kniekehlen bekamen, der sie zu Boden beförderte. Hadamar zog scharf die Luft ein und verlor so sehr das Gleichgewicht, dass er sich mit einem Arm kurz abstützen musste, bevor er sich wieder aufrichten konnte und gerade auf dem Boden kniete. Der andere hatte sich leichter wieder gefangen – allerdings hielt der es jetzt nicht mehr aus. Sein Kopf zuckte ganz leicht zur Seite, wie um nach hinten zu sehen, führte die Bewegung allerdings nicht ganz so – stattdessen murmelte er aber: „Der da ist die Schande!“ Obwohl gemurmelt, war der Kommentar in der Stille doch ziemlich gut zu verstehen, und nun war es Hadamars Kopf, der herumruckte, als er dem anderen einen wütenden Blick zuschoss.




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