culina | Auf der Suche nach Essen

  • Nachdem Phaeneas Cimon angeboten hatte ihm beim Tragen zu helfen, gingen sie nun in die Küche, um zu sehen, was für die Sklaven da sein würde. Dabei mussten sie ersteinmal am Rande warten, da die anderen Sklaven damit beschäftigt waren alles für die Herrschaften zu holen und anzurichten. Hier und da hob Cimon etwas an oder reichte etwas weiter. Es war einfach in ihm drinn, ständig helfen zu wollen. Nebenbei fragte er nach den Sachen für die Sklaven und bekam eine abwiegelnde Handbewegung. Der Nubier nickte und wartete nun lieber, bis die Köchin Zeit für sie beide haben würde.
    Er erwartete nicht, das Phaeneas half, schließlich war er Gast im Hause. So gesellte Cimon sich immer wieder neben ihn und bemühte sich ersteinmal, wortlkos zu zeigen, das sie warten müssten. Nickte dabei auch leicht in Richtung der Köchin. Denn reden wollte er in diesem scheinbar wohlorganisiertem Durcheinander nicht.


    Erst als alle gegangen waren fragte er erneut nach und bekam direkt und probt eine Antwort von der Köchin. Nicht unhöflich aber durchaus bestimmt sagte sie was die beiden mitnehmen konnten und wieß sie an noch etwas zu warten. Denn sie suchte noch das ein oder andere zusammen.


    Vielsagen sah er lächelnd zu Phaeneas und deutete ihm an sich zu setzen, bis die Köchin in ruhe alles beisammen hatte. Der Nubier stezte sich zu Phaeneas, aber erst als er festgestellt hatte, das er unmöglich würde helfen können, ohne dabei zu stören.


    "So ist es eben. Zuerst die Herrschaften. Daran habe ich gar nicht gedacht. verzeih bitte, Phaeneas. Aber hier für einen Moment Ruhe zu genießen hat auch etwas für sich."


    Er bemühte sich nun recht beschwichtigend zu lächeln und zu zeigen, wie unangenehm es ihm war.

  • In der Küche herrschte wie zu erwarten ein großes Gewimmel, sämtliche Sklaven drängten aus und ein und kümmerten sich um das, was im Triclinium bei den vornehmen Herrschaften noch fehlte. Cimon machte sich auch prompt in dieser Umgebung nützlich und es war erstaunlich, wie einfach und spontan er sich in diesen summenden Bienenschwarm einfügte. Trotzdem wäre es Phaeneas lieber gewesen, wenn dessen Aufmerksamkeit dauerhaft bei ihm geblieben wäre. Da sich an der Situation aber erst einmal nichts ändern ließ, nickte er nur, sobald der aurelische Sklave wieder bei ihm war und ihm die momentane Lage nahebrachte, nickte bemüht optimistisch und unkompliziert.
    Dann hatte die Köchin wirklich Gelegenheit, sich um ihrer beider Anliegen zu kümmern – und teilte ihnen mit, dass sie noch einmal warten sollten. Währenddessen machte sie sich schon geschäftig daran, das Angeforderte herbeizuschaffen.
    Mit einem gelösten Lächeln – weil sich seit Betreten der Culina nicht viel für sie geändert hatte – befolgte Phaeneas Cimons Rat und ließ sich nieder. Sobald der andere auch noch zu ihm kam, lachte der Bithynier ihm schon entgegen.
    „Aber nein, Cimon, das ist doch völlig selbstverständlich, dass die Herrschaften vorgehen! Ich finde es auch gar nicht unangenehm, hier noch etwas zu sitzen.“ Damit versuchte er ein weiteres Mal, den entschuldigenden und bedauernden Ausdruck von Cimons Gesicht zu wischen. „Genau, genießen wir die Ruhe, draußen wird uns wieder der Trubel erwarten. Außerdem“ – und an dieser Stelle schmunzelte Phaeneas wieder – „müssen wir uns dafür im Vergleich zu gerade eben auch kein bisschen umstellen. Jetzt, wo wir uns schon so gut ans Warten gewöhnt haben ...“ :]

  • Es entlockte Cimon ein Lächeln, das es Phaeneas nichts ausmachte noch zu warten und es als selbstverständlich ansah, dasss die Herrschaften vorgingen. Sie hatten wirklich sehr ähnliche Ansichten. das Schmunzeln von Phaeneas verfehlte nicht seine Wirkung und so erhellte sich Cimons Gesicht zunehmend und er fing sogar an sich ein wenig zu entspannen.
    Immer mal wieder sah er zur Köchin hinüber, wartete aber geduldig weiter, wann sie so weit sein würde. Solange würden sie eben warten.


    "Ja, wie recht du hast, Phaeneas. Das Warten haben wir bereits gut üben können. Aber es ist auch nicht der schlechteste Ort um die Zeit zu überbrücken."


    Das Grinsen des Nubiers wurde ein wenig unkontrolierbar und er musste sich ein Lachen verkneifen, als die Köchen spielerisch zu Schnalzen begann. Kaum sah Cimon auf, hatten die beiden Männer auch schon jeweils einen Becher Saft sowie ein wenig vom noch warmen Brot mit kleinen Stückchen Käse dabei, vor sich stehen. Cimon nickte dankbar und sah auf die wirklich sehr nette Frau auf. Diese unterdrückte den Drang dem Nubier über den Kopf zu streichen. Aber nur gerade so. Ihre Augen die sich trafen sprachen deutlich aus, das sie sich für ihn zurückhielt und es ihm allerdings ausnahmsweise nichts ausmachen würde.
    Schließlich wand Cimon sich wieder Phaeneas zu und machte eine Einladende Geste. Der Gast würde selbstverständlich als erster nehmen dürfen.


    "Bitte, greif zu. Verzeih, das es Saft ist. Aber Man ist es so von mir gewöhnt. Er schmeckt wirklich ausgezeichnet. Versuch ihn einmal."


    Aufmunternd nickte Cimon seinem Gegenüber zu und wartete gespannt ab, ob der Andere denn ebenso vom durchaus wohlschmeckenden Saft begeistert werden würde. Für Cimon war diese Situation mehr als nur ungewohnt aber kein bischen unangenehm.

  • So oft im Leben hatte Phaeneas irgendwo gewartet, da ließ sich dieses Mal zusätzlich leicht aushalten. Und vor allem hatte er meistens alleine gewartet oder schweigend neben jemand anderem, denn – während er im Dienst war, redete ein Sklave möglichst nicht. Und jetzt genoss er auch noch Cimons charmante Gesellschaft. Das machte die Sache sogar direkt angenehm – aber das hätte der Bithynier niemals ausgesprochen.
    Dem aurelischen Sklaven schien es dagegen wichtig zu sein, dass die ebensolche Köchin bald fertig wurde, - klar, es war ihm peinlich, Phaeneas warten zu lassen - , während der die Coqua, genauso wie zuvor die beiden Orientalen, nicht so wirklich beachtete.
    „Nein, wahrlich nicht. Wir könnten jetzt auch in Germania, im tiefsten Winter, vor einem Geschäft, also mitten auf der Straße, mit den Füßen kniehoch in Schnee warten.“ Dabei grinste er, in Anlehnung an ihr erstes Gespräch. Dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in ein leichtes Lächeln und seine Stimme wurde ein wenig leiser: „Nein, es ist eine sehr friedliche und ruhige Küche, besser hätten wir’s wirklich nicht treffen können.“
    Auf das Schnalzen der Köchin hin und Cimons Reaktion darauf achtete der Bithynier erst einmal wieder stärker auf den anderen Sklaven, dann auch auf die Sklavin. „Danke“, erwiderte Phaeneas sofort derjenigen, auf die das vor ihnen Stehende zurückzuführen war.
    Was dann im Folgenden zwischen den beiden Aurelischen vor sich ging, konnte er nicht recht benennen. Aber da der Schwarze dabei weiterhin gutgelaunt aussah, machte sich Phaeneas darüber keine weiteren Gedanken mehr.
    Cimons Aufforderung ließ ihn mit einem sich bedankenden Nicken einen Becher nehmen. „Aha. Das stört mich nicht“, schüttelte er dann lächelnd den Kopf. „Wenn ich keinen Wein trinken will, nehme ich zwar meistens Wasser, aber gegen Saft habe ich auch nichts.“ Also nahm er einen Schluck und na ja, meine Güte, es war eben Saft. So nickte er und bestätigte: „Es schmeckt wirklich gut“ – aber ohne übermäßiges Entzücken zu zeigen.
    Nach diesem Probierschluck richtete er dann noch eine interessiert-neugierige Frage an Cimon: „Du trinkst also meistens Saft?“

  • Die Beschreibung über kniehohen Schnee musste Cimon mit einem Schmunzeln beantworten. Dieses eine mal glaubte er den Scherz wirklich verstanden zu haben. Und er gefiel dem Nubier. Aber es ging weiter...besser hätten wir es nicht treffen können? Cimon prustete kurz los und musste sich selber rügen, denn ein solches Verhalten gehörte sich nicht. Allerdings wollte das offene Lächeln nicht mehr von seinen Lippen weichen.
    Erst als Phaeneas von seinem Saft trank nahm auch Cimon sich betwas. Kurz überlegte er ob er nicht besser Wasser holen sollte, doch wenn es dem Anderen reichen würde, war es gut. Davon abgesehen wollte der Nubier die Köchin nicht beleidigen, wo sie sich so viel Mühe gegeben hatte. Mit einem sehr gewinnenden Lächeln reichte er Phaeneas dann das frische Brot mit einigen Stücken Käse, bevor er sich auch davon selber nahm.


    "Es ist gut, wenn es dir schmekt. Ja, meistens trinke ich Saft. Manchmal aber auch Wasser. Aber erst seit ich weiß, das es mit erlaubt ist. Mein früherer Herr gab mir lieber vom Wasser, als irgendetwas anderes."


    Das dieses Wasser wohl eher Brackwasser war, zeigte Cimons Gesichtsausdruck sehr deutlich. Der Nubier nahm dann lieber einen Schluck vom köstlichen Saft um solche Gedanken fort zu spülen. Das Grinsen und das eher fröhliche Wesen, das Phaeneas in dem Nubier weckte kehrte rasch wieder zurück und so hob der Nubier den Becher als sei dieser mit dem kostbarsten Wein der Gegend gefüllt.


    "Lass uns auf diesen Tag, die Eheschließung und den hoffendlich nicht zu lang werdenden Abend trinken."


    Cimon war sehr mutig als er dies aussprach und hoffte inständig mit seinem Scherz die Herrschaften nicht beleidigt zu haben. Kurz würde man sein schlechtes Gewissen in den Augen sehen können. Doch an sich ging es ihm gerade in diesem Moment ausgezeichnet. Die Hauptsache war doch das Phaeneas und er sich gut verstanden und hier ihre Ruhe haben konnten.

  • Als Cimon losprustete, irritierte er Phaeneas. „Was soll daran lustig sein?!“, fragte der Bithynier daraufhin.
    Während sein Gegenüber auch zugriff, nahm er noch einen Schluck aus seinem Becher. Schnell stellte er selbigen dann weg, als Cimon ihm von den übrigen Dingen anbot, die die Köchin ihnen überlassen hatte – wobei sein „Gastgeber“ wieder jeden freien römischen Gastgeber neidisch werden ließ. Dankend und zurücklächelnd nahm er Brot und Käse entgegen und beschäftigte sich mit beidem, während er den erbetenen Ausführungen des anderen Sklaven lauschte.
    „Ja, stimmt, lieber Saft als scheußliches Wasser“, stimmte er verstehend zu. Wo doch gerade Wasser in reinem, klarem Zustand etwas so wunderbares war ... und Phaeneas ohne eben solches unmöglich überleben könnte.
    Das tendenziell eher unangenehme Thema unterbrach Cimon, indem er grinsend seinen Saft hob und bekanntgab, worauf sie anstoßen wollten. Na gut, letzteres war vielleicht eine etwas saloppe Äußerung, aber insgesamt war es doch relativ harmlos gehalten. (Und vor allem sah Phaeneas das ganz genauso wie er.) Trotzdem schien der aurelische Sklave sich wieder auf ein Parkett bewegt zu haben, auf dem er nicht ganz sicher war.
    „Also auf einen kurzen Abend brauchst du dir, glaub‘ ich, keine Hoffnungen zu machen“, dämpfte der ewig realistische Phaeneas, dabei nachwievor bemüht, es scherzhaft in ihren bisherigen Dialog einzureihen.
    „Nun denn, auf diesen Tag, den Abend und die Eheschließung.“ Auch wenn den Bithynier mit letzterem nicht viel (genauer gesagt gar nichts) verband. „Und auf diese Küche“, fügte er noch an.

  • Cimon stockte in jeder Bewegung. Er hatte es falsch verstanden? Es war also kein Scherz gewesen. Und dabei dachte er er hatte es entlich richtig verstanden gehabt. Wie ein geschlagender Hund schaute er kurz drein und überlegte sich eine gute Antwort...ja, was war daran eigendlich lustig? Er hatte es ja selber nicht völlig nachvollziehen können. Oder warum hatte er lachen müssen? Er konnte es nicht mehr sagen.


    "Ich weiß nicht was daran witzig ist. Vieleicht ist es ja die Vorstellung, was unsere Herren uns befehlen würden, damit sie nicht durch den Schnee würden laufen müssen."


    Na gut. Das war nicht besonders komisch. Nicht einmal ansatzweise. Leicht verzog sich Cimons Mine als er versuchte noch die Kurve zu bekommen. Doch am besten würde es sein, einfach nicht mehr darauf einzugehen. Die Worte von Phaeneas waren wie eine Rettung und schnell nickte der Nubier zur Bestätigung. Ja, es war wirklich besser als scheußliches Wasser. Erneut hob er seinen Becher und trank einen guten, genießerischen Schluck vom Saft.
    Doch zuvor tranken sie auf das, was Cimon vorgeschlagen hatte...er hatte recht gehabt? Es waren also gute Worte gewesen? Erleichtert und immer selbstsicherer werdend grinste Cimon breit.
    Sie würden ganz sicher keinen kurzen Abend haben...ja, da hatte Phaeneas wirklich recht. Auf die Küche? Ja, auch darauf trank Cimon nur zu gerne und lächelte dabei der köchin zu, die sich bei den Worten des Bithyniers ihnen kurz zuwand.


    "Für wahr. Diese Küche ist wirklich herrlich. Noch etwas warmes Brot, Phaeneas?"


    Cimon grinste breit und merkte wie wohl er sich in diesem Raum fühlte und wie oft er ihn aufsuchte, wenn einmal eine Minute der Ruhe möglich war. Hier und bei der Rüstung seines Herren oder bei den Schriften in der Bibliothek war er unglaublich gerne. Sicher sah man es ihm sehr deutlich an.
    Sein Blick huschte kurz zur Köchin und Cimon sah, das sie beide noch warten müssten. Also nahm der Nubier ein wenig Brot und Käse. Cimon genoß den Geschmack ebenso auf seiner Zunge wie den des Saftes. Dann sah er zu Phaeneas und machte mit seiner Mimik deutlich wie gut die Ruhe ihm gerade tat.


    "Sag mal, Phaeneas. Du hast sicher mehr Erfahrung mit solchen Festen, als ich. Was denkst du, wie lange es gehen wird? Oder wird dein Herr früher gehen?"


    Cimon war wirklich bestrebt darin, so viel wie möglich auch von Phaeneas zu lernen. Es war nötig das Leben in Rom sowie das der Herrschaften zu kennen, bevor man sich unnötig mit Strafen auseinandersetzen müsste. Der Nubier zeigte Neugier und Wissberierigkeit in seinen grauen, stechenden Augen, deren Sanftheit man sicher sah, wenn man es sehen wollte.

  • Cimon verleugnete sich selbst, indem er vorschob, es nicht zu wissen. Er sah richtig elend aus; und Phaeneas ging es in diesem Anblick auch so. Die reuevollen und entschuldigenden Reaktionen des aurelischen Sklaven ließen den vinicischen sich jedes Mal wie Cimons Peiniger vorkommen; aber so sollten sich bitte sehr nur dessen Herrschaften fühlen.
    Nun blieb dem Bithynier also wieder nichts anderes, als zu versuchen, sein Gegenüber erneut zu beruhigen: „Es ist schon gut, Cimon. Es ist mir lieber, du lachst. Die Gegenwart von fröhlichen Leuten ist angenehmer als die von solchen, die ein schiefes Gesicht ziehen.“
    Dann dachte er erstmals über das nach, was der andere gesagt hatte; und musste herzlich lachen. „Ach, du meinst etwas in der Richtung von auf dem Rücken tragen? Dann müsstest du wohl beide auf deine Schultern nehmen und mir würden sie die Einkäufe aufladen!“
    Gemeinsam mit Cimon trank er nochmal. „Ja, bitte“, bestätigte Phaeneas und ließ sich von dem Brot reichen. Es war eigentlich ein absolut perfekter Augenblick. In dieser Küche wurden sie in Frieden gelassen, sie hatten vor niemandem etwas zu fürchten, es war warm und gemütlich, sie konnten gutes Brot und guten Käse essen und dazu guten Saft trinken und Phaeneas saß dem gutgelaunt grinsenden Cimon gegenüber. Nur leider war das Leben selten so.
    Und dazu ließ der Bithynier selten zu, dass jemand mit ihm gemeinsam einen Moment so empfinden konnte; dafür schloss er sich oft zu sehr von anderen ab und genoss allein oder ließ allein genießen. Das machte diesen Augenblick noch besonderer, denn Cimon war da und sie ließen sich beide wissen, dass es ihnen so gefiel.
    Immer mehr kam Phaeneas also zu dem Schluss, dass die Coqua sich ruhig Zeit lassen sollte; vielleicht sollte er sich doch einmal auf Bestechung verlegen und bei der aurelischen Köchin anfangen? Für das nächste Mal.
    Doch momentan konnten sie noch hier sitzen und sich das Essen und den Saft schmecken lassen. Mit einem Lächeln fing Phaeneas Cimons Blick auf.
    Und der Bithynier war ein aufmerksamer Beobachter; war von Kindesbeinen auf darin geübt, gut auf sein Gegenüber zu achten und möglichst die kleinste Regung zu bemerken.
    „Oh, lange, sehr lange. Kein Fest endet vor den Abendstunden. Es wird sicher spät werden. Hm, ob mein Herr zu den Gästen gehören wird, die am frühesten gehen“, überlegte Phaeneas, „weiß ich nicht recht. Aber ich glaube, auch das wird keinen großen Unterschied machen.“

  • Die Worte von Phaeneas wirkten ebenso wie sein Lachen. Ansteckend. Cimon lächelte und lachte schließlich mit. Ganz ungewohnt für den sonst so zurückhaltenden Nubier ließ er sich ein wenig mitreißen. Also mochte sein Gegenüber lieber fröhliche Menschen um sich...Cimon nickte und zeigte durch die Mimik, das es ihm ebenso ging. Die Vorstellung, das er die beiden Herren tragen müsste und Phaeneas die Einkäufe sorgte dafür, das er leichte Tränen im Lachen nicht unterdrücken konnte. Es dauerte einige Momente, bis er wieder reden konnte.


    Als Phaeneas seinen Blick einfing, erwiederte der Nubier das Lächeln offen. Cimon bemerkte wie angenehm die Anwesenheit des vinicischen Sklaven war. Keine Angst vor Strafe, kein vorspiegeln falscher Tatsachen, kein gezwungenes Lächeln. Für den Nubier war es ungewohnt so viel Vertrauen zu einem Menschen zu haben, wobei sein Herr ein guter Anfang gewesen war. Dabei hatte er schon befürchtet, das die meisten Sklaven ähnlich 'frei' in ihrem Verhalten sein würden, wie Caelyn.
    Langsam nickte er als Phaeneas ihm erklärte wie lange es wohl noch dauern mochte. So ein Fest hatte Cimon noch nie erlebt. Kurz wirkte er nachdenklich, nahm dann einen schluck vom Saft und grinste über den Becherrand hinweg den anderen Sklaven an.


    "Wie schade, das wir den anderen Essen bringen wollten. Wenn es dir recht ist, können wir nachdem alle versorgt sind, die Sachen zurück bringen und hier bleiben. Es ist hier viel ruhiger. ..."


    Cimon musste darüber nachdenken ob es gut war, die Wahrheit zu sagen. Aber er vertraute Phaeneas und glaubte nicht, das es falsch war, seine Gedanken laut auszusprechen. Schließlich dachte er erkannt zu haben das auch Phaeneas lieber hier bleiben wollte. Aber wenn nicht, sollte er sich nicht gezwungen sehen...


    "Ganz wie es dir recht ist. Schließlich bist du mein Gast, Phaeneas."


    Mit diesen Worten machte er eine umfassende einladende sowie recht respektvolle Geste. Sie wirkte nicht erzwungen, vielmehr natürlich und ehrlich. Letztendlich hatte Cimon sich daran erinnert, das sein Verhalten auf seinen Herren zurückfallen würde. Also musste er den anderen Sklaven so behandeln als sei er sein Herr, damit er einen best möglichen Eindruck von diesem Haus erlangen mochte. Dabei viel es ihm nicht schwer dies für sein Gegenüber zu tun.

  • Die Lachtränen, die in Cimons Augen schimmerten, waren ihrerseits neuer Zunder für Phaeneas‘ Lachen.
    Vertrauen, tja. Na ja, der Bithynier lachte einfach (wenn auch oft ziemlich zynisch), wenn er etwas amüsant fand – nur in Gegenwart von Herrschaften (Lucianus wie üblich ausgenommen) selbstverständlich nicht. Es war schön mit Cimon, wirklich schön, und dass er den aurelischen Sklaven ausgesprochen sympathisch fand, wollte sich Phaeneas natürlich wieder einmal nicht bewusst eingestehen.
    Aber er genoss es schlicht nur, in dessen Gesellschaft zu sein, das lockere, ungezwungene Gespräch – klar, warum sollte er auch nicht? An Phaeneas‘ Haltung an sich gegenüber Cimon änderte das dagegen gar nichts, schließlich war der genau das Gleiche wie jeder andere, nämlich ein Fremder – und die mussten mit Vorsicht betrachtet werden, eine Zeit lang zumindest.


    Gemeinsam mit dem schwarzen Sklaven trank der Lucian’sche Leibsklave und aß etwas Käse. Sobald sein Gegenüber grinste, sah er ihn aufmerksam an.
    Der Klang seines Namens mit Cimons Stimme blieb in seinem Gedächtnis kleben. Phaeneas. Der Bithynier liebte es mit seinem Namen angesprochen zu werden. Es war so herrlich persönlich. Ganz anders, als einfach irgendwer – irgendein Sklave – zu sein, der einfach per Wink zu irgendetwas aufgefordert wurde. Sein Name.


    „Hm ja, angenehmer ist es schon“, bestätigte er erst, doch nicht ohne einen Einwand: „Aber wird hier nicht wieder das gleiche Kommen und Gehen herrschen wie vorher, wenn der zweite Gang ansteht?“ Und – was war mit den anderen zweien, die Phaeneas bisher gar nicht vermisste.

  • Das Lachen von Phaeneas ließ Cimon erneut gegen einen Lachanfall ankämpfen. Irgendwie musste er feststellen, das sie so unmöglich irgendwann ernst werden konnten. Der Einwand des anderen Sklaven klang irgendwie vernünftig. Und die Köchin trug bereits einige Dinge zusammen, die sie wohl gleich würden mitnehmen können.
    Sachte und mit einer ungewohnten Leichtigkeit im Herzen zuckte der Nubier mit den Schultern. Offen sah er seinem Gegenüber in die Augen.


    "Dein Einwand klingt wirklich logisch. Ich schlage vor wir bringen die Sachen gleich zu den Anderen und gehen dann, wenn du möchtest in den Garten. Dort wird es momentan sehr ruhig sein, Phaeneas."


    Aus Cimons Stimme klang sein ruhiges Wesen heraus, das trotz allem die Hektik nicht besonders mochte. Wenn sein Herr es wollte, begleitete er ihn, auch an überfüllte Plätze. Dort genoß der Nubier zwar die Darstellungen, doch all diese Menschen, waren ihm nicht geheuer. Sicher auch, da so von vielen Seiten Gefahren lauerten.
    Hinzu kam, das er grade mit Phaeneas einfach gerne redete und sich austauschte. Er schien ebenso wissbegierig zu sein wie der Nubier. Dabei sah Cimon selbstverständlich die Intiligenz sowie die Bildung des Anderen als weitaus gehobener an.

  • Von der Küche hörte sie männliches Lachen und atmete erleichtert auf. Da drinnen war jemand der sie kannte und ihr sicherlich raten würde können, was sie nun machen sollte. Immer noch wollte sie lieber ins Bett gehen als auf dem Fest sitzen. Marei drückte die Türe für die folgenden Sklaven hinter ihr auf und hielt diese fest, bis alle Mann und Frau durchgezogen waren.


    Danach schob sie die Tür zu und wuselte durch die Beine der vielen Anwesenden bis hin zu Cimon. "Eins, zwei, drei, Eckstein! Ich hab dich gefunden! Na endlich!" juchzte sie fröhlich und kletterte mit Schuhen auf die Bank, um von dort aus neben Cimon zu gelangen und neben ihm Platz zu nehmen. "Hör mal, Cimon, du versteckst dich ziemlich gut vor mir. Ich bin enttäuscht von dir! Weisst du, ich war schreckich alleine und keiner sagt, was ich tun soll. Aber sag erst mal.. wer ist das?" Neugierig beäugte sie Phaenas, stellte sich ihm selber vor. "Marei... und du?" Die gefüllten Eier sahen ziemlich verlockend aus und animierten das kleine Mädchen zum Zugreifen. Schwupps, verspeiste sie das nächstbeste Ei von der Platte. Sie hatte Glück, es war ein hartgekochtes ungefülltes Ei.

  • Nach diesem herzlichen Lachen schaffte Phaeneas es letzten Endes doch, es wieder einzustellen, aber inzwischen waren auch seine Augen leicht feucht geworden. So zu lachen war auf angenehme Weise anstrengend (und so oft strengte sich der bithynische Sklave inklusive Belohnung auch nicht an) und so lächelte er noch einmal zufrieden Cimon zu.


    „Das hört sich gut an“, nickte Phaeneas langsam. „Dort wird es den Gästen noch zu kühl sein, erst später, wenn sich die Räumlichkeiten des Festes wegen der vielen Leute aufgeheizt haben, werden sie den Garten für sich entdecken.“
    Dann lag dem Bithynier noch eine Frage auf der Zunge, die sich in dieser Situation mehr oder minder von selbst ergab: „Bei deinem früheren Herrn, Cimon ... Hattest du dort viel mit anderen zu tun?“ Andere Welten als die der festefeiernden Oberschicht Roms (und dementsprechend der in edelste Gewänder geschmissenen Menschenmassen) mussten es in jedem Fall sein.


    Plötzlich stand ein kleiner Junge am anderen Ende der Bank und vergleichbar schnell wie der kleine Menyllus in der Villa Vinicia stand er auch prompt schon neben Cimon. Dann ließ er einen Wortschwall über den aurelischen Sklaven ergehen, wie ihn Phaeneas von der Geschwindigkeit her höchstens aus der Ferne von aufgebrachten Herrinnen kannte. Der Junge machte Cimon auch Vorwürfe, doch klang es weniger nachtragend, eher wie ein abgesprochenes Spiel. Der Bithynier war mit Kindern meistens leicht überfordert, unter anderen wegen ihres teilweise ziemlich lebendigen Wesens.
    Oh, ein Mädchen war es, dem Namen nach. „Ähm, Phaeneas“, antwortete derselbe und sah dann zu, wie sie sich einfach so ein Ei schnappte und es allmählich in ihrem Mund verschwinden ließ. Wieder etwas, was ihn irritierte.
    Wenn er da an seine eigene Kinderheit dachte. Wie wenig ein Sklavenkind in Mareis Alter auf die Idee gekommen wäre, so etwas eben mal so zu tun. Und was dann passiert wäre, wenn es das getan hätte.

  • Cimon sah, wie das Lachen die Augen von Phaeneas befeuchtete und grinste breit. Ihm ging es ja nicht viel besser. Das Lächeln erwiederte er erneut. Es war wie ein angenehmer Zwang, dem er gerne nachkam. Und das wo er doch sonst immer versuchte so ernst zu wirken. Aber hier und jetzt war es nicht wichtig. Als Phaeneas das Angebot annahm bestätigte der Nubier dies mit einem Nicken. Worte waren nicht nötig. Sie waren sich einig.
    Dann fragte Phaeneas nach Cimons früheren Herren. Kurz versteinerte sich seine Mine. Doch lange hielt es nicht, denn er wusste ja, das Phaeneas es nicht wissen konnte. Somit war es keine Absicht des anderen Sklaven.


    "Du meinst Atonis? Nun, ... ich hatte weitestgehend nur mit ihm, anderen Sklaven und zwei weiteren... Lehrern zu tun. ... Es war keine gute Zeit. Bitte, lass uns nicht darüber sprechen... nicht jetzt, Phaeneas."


    Nun nutzte er den Namen seines Gegenübers bewusst für sich selber, um sich aus den düsteren Gedanken zu ziehen. Und es funktionierte recht gut.


    Als Marei hereinkam, beobachtete der Nubier das Mädchen. Als sie sich neben ihm hinsetzen wollte, half er ihr, das dies gut klappen mochte, ohne die Füße auf die Sitzfläche zu stellen. Dazu hob er sie mit Leichtigkeit etwas an. Dann sah er sie ruhig an, während sie redete. Dabei verstand er wie so oft nicht ihre Anspielung. Spielen und Witze waren etwas, was er schon früh in seinem Leben verlohren hatte. Auch wenn er zumindest den Scherz versuchte neu für sich zu finden, ohne den Ernst dabei zu verlieren. Das war nicht leicht, doch es mochte gehen...irgendwann.


    "Salve, Marei. Wer ist Eckstein? Und ich bin enttäuscht von dir. Was habe ich dir über Füße auf Sitzflächen gesagt? Und, was tust du hier? Hat dich niemand ins Bett geschickt? Es wird doch langsam Zeit für dich. Oder braucht deine Herrin dich noch?"


    Als sie sich einfach so das Ei nahm, sah er sie tadelnd an. Nun kam er etwas näher und sprach leise zu ihr. Doch nicht so leise, das er Phaeneas ausschloss. Nur eben so viel, das sie es als vertraulich ansehen würde.


    "Marei? Das hatten wir doch auch schon mal. Höflichkeit. Erst fragen, dann auf Antwort warten, dann essen. In Zukunft achtest du darauf...für mich, ja?"


    Entschuldigend sah er nun wieder Phaeneas an und zuckte mit den Schultern. Dabei konnte man ihm sicher ansehen, das er sich noch immer wohl fühlte. Doch es sah so aus als würden sie gleich gehen müssen. Ersteinmal beließ Cimon es bei auffordernden Blicken.

  • Sie liess sich von Cimon auf die Sitzbank helfen, setzte sich neben ihn. "Eckstein ist aus einem Spiel, das kennst du ganz bestimmt nicht. och menshc.. nicht enttäuscht sein. Ich übe ohne Füße.. aber wenn es schnell gehen muss, dann geht es nicht anders." versuchte sie sich zu erklären, setzte einen freundlichtreuenentschuldigenden Blick auf. "Nein, mir hat niemand was übers Bett gesagt, daher hab ich sie dann fragen wollen, ob ich darf. Celerina hat mich nicht gehört und ist weggegangen." erzählte sie, tauschte den Blick gegen einen enttäuschten Blick ein.


    Cimon flüsterte nun, ermahnte sie ein zweites Mal, diesmal wegen dem Ei. "Du hast recht, ich hab nicht nachgedacht, ehrlich! Darf ich bitte noch ein Ei haben, Cimon? Ich habe noch nichts zu Abend gehabt." erwiderte sie und errinnerte sich Phaeanas Anwesenheit. Sie musterte ihn aus ihren grünen Augen und meinte schliesslich. "Ab jetzt musst du Cimon fragen, ob du auch etwas essen oder trinken darfst..." Während ihre Beine von der Bank baumelten, krabbelte ihre rechte Hand gaannnz langsam zur Eierplatte. Mit den Augen suchte sie sich schon mal das nächste Ei aus, wartete aber noch auf Cimons 'Ja'. "Habt ihr schon gegessen? Und was trinkt ihr?"

  • Dass seine Frage eine solche Reaktion auslösen würde, hatte Phaeneas nicht erwartet. Auf Erkundigungen nach seinem/n früheren Alltagsleben antwortete der Bithynier selbst tendenziell eher gleichmütig. Nur die Erinnerung ... an einen einzigen Herrn schaffte es, ihm den neutralen Ausdruck vergleichbar aus dem Gesicht zu wischen wie gerade eben bei Cimon.
    Ein ‚Lehrern?‘ lag Phaeneas schon auf der Zunge, doch die Bitte des aurelischen Sklaven ließ ihn sie zurückhalten. Wünsche anderer sollte man respektieren, würde doch der Lucian’sche Leibsklave selbst das gleiche wollen. Wenn es um so eine Thematik ging.
    So nickte er nur. „Gut, Cimon.“


    Sofort half Cimon dem kleinen Mädchen, kümmerte sich um sie, überschüttete sie mit zwar strengen, doch fürsorglichen Anweisungen. Wie ... wie ein Vater, so nahm er sich prompt ihrer an.
    Das war auch nötig, denn laut Mareis Ausführungen war sie von den Erwachsenen dieses Hauses für diesen Abend wirklich schwerlich vernachlässigt worden, wenn sie noch nichts zu essen bekommen hatte und nicht ins Bett gebracht worden war.
    „Sie ist weggegangen?“, wiederholte Phaeneas. „Ach ja, genau, der Brautzug zur Villa Tiberia“, erinnerte er sich dann. „Herrschte allgemeine Aufbruchstimmung, Marei?“


    Die sehr lebendige Mimik des Mädchens war absolut sehenswert; und dann traf ihr Blick wieder Phaeneas. Auf ihre Bemerkung hin musste er kurz lachen. Typische Kinderlogik. „Ja“, nickte er schmunzelnd und fügte an: „Ich frage ihn, weil Cimon der Gastgeber ist, und du fragst ihn, weil er der Ältere ist.“ Bei diesen Worten nahm er noch einmal einen Schluck Saft.
    Cimons entschuldigenden Gesichtsausdruck beantwortete der Bithynier mit einem optimistisch gehaltenen Nicken.

  • Dankbar nickte der Nubier Phaeneas entgegen. Auch das der Andere den Namen des Nubiers nutzte, um ihm zu antworten, verstärkte noch das gute Gefühl. Es bedeutete, das er nicht irgendwer war. Für ihn selber war dies sehr wichtig.
    Vieleicht würden sie irgendann in ruhe über...alles reden können. Ja, er dachte sogar ernsthaft darüber nach, ihm Dinge zu erzählen, die er sonst nur mit Andeutungen oder Hinweise auf seine Narben ausdrücken konnte.


    Kurz schnalzte Cimon als er Mareis Worte hörte, doch seine Ruhe verließ ihn nicht, ebensowenig wie die von grundauf eher freundliche Art, die durch seine ihm eigene Distanz ein wenig seltsam wirken mochte. Aber er glaubte, das er sich nicht verstellen brauchte. Marei verstand ihn ebenso wie Phaeneas, wenn auch aus anderen, kindlichen Gründen. Während er dem Mädchen antwortete, schob er ihr einen kleinen Teller zu und legte ihr zwei Eier, etwas brot und Käse darauf. Dabei hatte er auch jenes Ei erwählt, das sie derart zu hypnotisieren versuchte.


    "Ein Spiel also. Vieleicht lerne ich es ja noch, Marei. Ich und enttäuscht? Nein, das bin ich nicht. Es reicht mir, das du mir versprichst, das du es weiter versuchst. Und in Zukunft auch wenn es schnell gehen muss, ja?


    Wenn das so ist. Wirst du bei uns bleiben. Und so bald es geht werde ich dich in dein Bett bringen. Ist das gut für dich?"


    Er mochte es nicht, das niemand auf seine...auf die kleine achtete, doch er sah keinerlei Fehler bei ihrer Herrin. Sicher war eigendlich irgendeine Sklavin beauftragt und ganz sicher hatte Marei sich davon gemacht oder die Sklavin nun wegen der Feier zu viel zu tun. Es gab vielerlei Möglichkeiten und Cimon fand nicht das es ihm zustand über irgendjemanden außer sich selbst zu richten. Und selbst das stand genaugenommen nur seinem Herren zu.


    Dann grinste er Phaeneas dankbar an. Er hatte eine wunderbare Gedult. Auch wie er Marei erklärte, wer wieso zu fragen hatte, ließ Cimon anerkennend nicken. Aufbruchstimmung? Cimon ruckte nur einen Augenblick. Das würde sicher bedeuten, das der Bithynier bald würde gehen müssen. Nun sah auch er fragend zu Marei. Ihre Fragen beantwortete er nur mit einem Becher den er mit Saft füllte und die Andeutung auf die bereits zugefügten Lücken im Essen, das vor ihnen stand.

  • "Ja, ich versuche es weiterhin so ohne Schuhe zum Sitzen auf der Bank zu kommen." versprach sie Cimon, zog ihre krabbelnde Hand vom nächst erreichbaren Ei zurück. Denn ihr Freund belegte einen Teller mit Köstlichkeiten, die von der Feier übergeblieben waren. "Mhm, ja.. ich bleibe gerne bei dir.. und dass mein Bett auf mich wartet ist gut." stimmte sie erleichtert Cimons Worten zu. Da war jemand, der ihr sagte, was sie zu tun und lassen hatte. Nur so konnte sie lernen, wie sie auf der möglicherweise nächsten Hochzeit sich zu benehmen hatte. Müde war sie nicht mehr, dafür ziemlich hungrig. Bevor sie aber zugriff und den Mund voll machte erledigte sie das nächstliegende, nämlich die Antworten für den Gast. "Ja, sie ist fortgegangen. Das Essen wurde abgeräumt und hierher gebracht. Die Großen, also die Erwachsenen standen alle nach und nach auf, um den Raum zu verlassen. Denn der Sohn eines Flaviers soll den Fackelzug anführen. Das letzte, was ich hörte war, dass jemand rief, dass die Tochter hier bleiben soll... ablassen soll." bestätigte Marei Pheanas Frage, erzählte zugleich vom jüngsten Flavierspross. "Phaeneas, woher weisst du denn jetzt auf einmal, dass Cimon der Ältere ist?" schob sie die nächste Frage nach, musterte die Gesichter des Gastes und ihren dunklen Freundes, um deren angeblich unterschiedlichen Alters auf die Schliche zu kommen. Boah war das schwer! "Achso, ihr habt schon gegessen und getrunken, dann will ich auch mal..." Marei trank vom Saft, hielt ein Ei und ein Brot in jeweils einer Hand, biss abwechselnd etwas von beidem ab. Hatte Cimons Stimme eben so geklungen als müssten sie die gemütliche Küche verlassen? Dann sollte sie schneller kauen, um ein weiteres Ei zu verspeisen. "Ich mag Trauben und Eier... beide sind rund." Naja, sie verschätzte sich in der Form, aber oval war auch rund.

  • Nicht über alles redete man gern. Ja, oft gefiel es Phaeneas auf eine undefinierbare Art und Weise mit unbewegter Miene und ausdrucksloser Stimme Episoden aus seinem Leben zu erzählen, vollkommen unkommentiert natürlich; einfach nur sachlich nüchtern zu sagen, was gewesen war. Aber einiges verschwieg man lieber und über so manches senkte der Bithynier scheinbar ewiges Vergessen, als wäre es längst aus seinem Gedächtnis getilgt. Dabei war genau das unvergesslich.


    Das Mädchen bekam also auch etwas zu essen. Während des Erziehungsgesprächs widmete sich Phaeneas seinerseits dem Brot und dem Käse. Nach einem Ei verlangte es ihn nicht. Aber Mareis Fixierung darauf war unterhaltsam anzuschauen. Insgesamt erschien sie im Moment sehr vernünftigt – wenn der vinicische Sklave daran dachte, wie Menyllus sich oft gegen das Bettgehen wehrte.
    Was sie aber erzählte, beunruhigte Phaeneas prompt. Herrje, daran hätte er denken müssen – die Küche war tatsächlich so ruhig, dass man gar nichts mehr von außen mitbekam. Marei sei Dank war sie noch rechtzeitig gekommen. „Ja, das war der Aufbruch zum Brautzug mit dem Brautraub als Einleitung. Dann müssen wir sofort los!“ Und schon stand er auf und ließ von der Verpflegung ab, mit der Cimon ihn versorgt hatte. Nur der aurelische Sklave saß da so fest und unbewegt an seinem Platz, dass der Bithynier in seiner Überzeugung, die sich während des Redens und Essens wie von selbst bei ihm gefestigt hatte, verunsichert wurde: „Ähm, du kommst doch auch mit zur Villa Tiberia, Cimon? ... als Begleitung für deinen Herrn ... ?“ So wie eben bei der Salutatio in der Villa Vinicia. Dass es nicht so sein könnte, daran hatte er bisher noch gar keinen Gedanken verschwendet.


    Schon wieder kam ein „Ähm.“ über Phaeneas‘ Lippen (heute war er wirklich absolut gar nicht eloquent), diesmal in diesem Zusammenhang: „Ähm, nein, Marei. Ich meinte, dass Cimon älter ist als du und du deshalb auf ihn hören solltest.“ Einen Blick warf er zu dem anderen (Erwachsenen) und fügte an: „Ich weiß gar nicht, wer von uns älter ist ...“ Problematiken konnte so ein kleines Mädchen aufwerfen, das ahnte man gar nicht, bis man ungefähr so zwischen 26 und 30 war und es erfuhr.

  • Cimon nickte zufrieden, da Marei sich für seine Begriffe durchaus tadellos benahm. Auch ihren kleinen Fehler, das ein Ei rund sei, verbesserte er nicht. Nein, er wollte es nicht zu negativ sehen, was sie sagte. Sie sollte ruhig sprechen können, ohne Angst zu haben, einen Fehler zu machen.
    Gelassen hörte er zu, doch seine Anspannung nahm mit jedem Wort zu. Als Phaeneas aufstand, sah er ihn mit großen Augen an. Dann senkte der Nubier entschuldigend den Blick. Sein Herr hatte es ihm nicht verboten, aber auch nicht nach ihm verlangt. Für Cimon schien dies eine Sache für die Herrschaften und ausschließlich für diese zu sein.
    Als es doch noch um ihr Alter ging stand der Sklave lächelnd auf.


    "Nun, zumindest sind wir beide älter als du, Marei. Ich weiß nicht wer älter ist, aber das ist auch nicht wichtig, denn man respektiert und ehrt den anderen, da er ein Mensch ist."


    Mal wieder sagte er nicht, was seine eigene Erkenntniss beinhaltete, sondern was er in einer der 'verbotenen' Schriften von Atonis gelesen hatte. Nun fiel es ihm ein, und es schien zum rechten Zeitpunkt in sein Gedächnis zu kommen. Die Eile des Anderen glaubte Cimon fast spüren zu können. Und er verstand sie durchaus. Ihm selbst würde es nicht anders gehen.


    "Verzeih bitte, Phaeneas. Aber ich werde wohl bleiben müssen."


    Fragend sah er sein Gegenüber an. Denn Cimon wusste nicht, ob er sich jetzt verabschieden sollte, oder Phaeneas doch noch ein stückweit zu begleiten hatte. Bei diesen Gedanken legte er wie selbstverständlich seine Hand brüderlich auf Mareis Kopf. Es war eine Geste des Schutzes und sollte zeigen, das er sie nicht vergessen hatte. Sein Versprechen sie ins Bett zu bringen wollte der Nubier unbedingt halten. Auch wenn er nur zu gerne mit Phaeneas gegangen wäre.

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