cubiculum TAU | Am Abend nach der Ankunft - Cimon et Caelyn

  • Nachdem Cimon sich um seinen Herren gekümmert, ihm die Kleidung rausgelegt hatte und danach sein cubiculum etwas aufräumte, machte er sich auf die Suche nach Caelyn. Jedem der Sklaven den er traf fragte er nach ihr und bad darum das ihr gesagt werden würde, das sie in Dominus Ursus' cubiculum kommen mochte.


    Ihm kam bei der Suche nach Caelyn, der Zustand des cubiculums in den Sinn. Die Zeit würde noch reichen, denn sein Herr genoß sicher das Essen mit der Familie. So eilte er zurück und räumte ein wenig auf. Dabei hatte er auf dem Weg einen Abstecher in die culina gemacht, um wenige Kräuter zu holen, von denen er wusste das sie angenehm rochen. Cimon hoffte das es eine gute Idee war, es wie auf dem Übungsmarsch etwas angenehmen Duft durch erhitztes, vorbereitetes Wasser zu verteilen. Es war eher unauffällig und so würde man es auch gut übersehen können. Alles sollte perfekt für seinen Herren sein. Der Nubier hatte auch an den Wein und Becher gedacht. Falls er mit Caelyn auf ihre Heimkehr trinken wollte.


    Die viele Bewegung und das zielgerichtete Handeln hatte zumindest dafür gesort, das der Wein in seine Wirkung nachgelassen hatte. So genoß er nur noch eine gewisse leichte Wärme, die ebenso an seiner Freude hätte liegen können. Dies zeigte er allerdings nach außen hin nicht. Der Nubier blieb recht gewohnt distanziert, aber dennoch freundlich. Sein Tuch half ihm dabei, die gute Haltung zu wahren. Erst als er zufrieden im cubiculum seines Herren auf Caelyn und seinen Dominus wartete, erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. Sollte er vieleicht doch noch einmal auf die Suche gehen? Aber dann wäre er vieleicht nicht hier, wenn sein Herr hier erscheinen würde. So entschied er sich dagegen und sorgte dafür das es an nichts fehlen würde. Weder an Obst noch an anderen Bequemlichkeiten.


    Sim-Off:

    edit: letzter Absatz hinzugefügt

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    2 Mal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Die erste Wiedersehensfreude war bereits am abflauen. Am Tag nach meiner Rückkehr kehrte der Alltag wieder ein. Cimon war nicht mehr die ganze Zeit um mich. Ich war wieder für mich und die Erinnerungen kamen wieder zurück. Spätestens dann, als ich an Louans alten Zimmer vorbeigekommen war. Eine Zeit lang stand ich vor der Tür und überlegte, ob ich rein gehen sollte. Dann ging ich hinein. Das Zimmer war nach Louans Tod nicht wieder benutzt worden. Sein Bett stand noch da, wo es auch vor einem Jahr gestanden hatte, als er dort tot aufgebahrt gelegen hatte und ich ihn gewaschen hatte.
    Keine Ahnung, wie lange ich da drin gewesen war. Irgendwann hielt ich es nicht mehr länger aus und rannte hinaus. Den Rest des Tages hatte ich mich heulend im Garten verkrochen. Nichts und niemand konnte mich wieder zurück ins Haus bringen! Das dachte ich erst. Aber als die Sonne untergegangen war und es empfindlich kalt wurde, ging ich dann doch nach drinnen.
    Ein Sklave, den ich überhaupt gar nicht kannte, aber er wohl mich, erzählte mir ganz aufgeregt, Usus würde schon auf mich warten und ich sollte schleunigst in sein cubiculum kommen. Da war es wieder, das komische Gefühl im Magen. Und es wurde noch stärker, mit jedem Schritt, den ich mich Ursus´ cubiculum näherte. Ich kaute hektisch auf meiner Unterlippe herum, als ich anklopfe und eintrat. Aber statt Ursus dort anzutreffen, war da nur Cimon.
    "Oh, du bist da! Ich dachte… Ist Ursus noch nicht da?"

  • Als sich die Tür öffnete stockte Cimon kurz der Atem, denn Caelyn war noch nicht hier. Und wie sollte er es seinem herren nur erklären, das er sie nicht gefunden hatte, ohne ihr damit Schwierigkeiten zu bereiten? Aber rasch legte sich sein Schreken und er strahlte Caelyn sehr erleichtert an.


    "Nein, Caelyn. Dominus Ursus muss noch beim Essen sein. Aber er wollte das du hier bist, wenn er fertig ist. Er hatte bereits vor dem Essen nach dir gefragt...aber ich wusste nicht wo du warst. Du...du siehst traurig aus."


    Langsam kam Cimon näher und sah direkt in ihre schönen Augen. Waren sie etwa leicht rot? Irrte er oder musste sie geweint haben? Der Nubier konnte mit solchen Situationen nicht so wirklich gut umgehen. Darum blieb er einen Schritt vor ihr auch stehen, um sie nicht zu bedrängen und wartete ab, was sie erwiedern würde. Vieleicht irrte er sich ja und alles war in bester Ordnung. Zwar glaubte er es nicht, dennoch würde er sich gut belügen lassen, in dieser Hinsicht zumindest.

  • Ich sah mich nervös um, ob Ursus sich nicht doch in irgendeiner Ecke versteckte, was ja ziemlich unwahrscheinlich war. Eigentlich war ich ganz froh, dass Ursus noch nicht da war. Aber irgendwann war das erste Zusammentreffen unausweichlich. Das war mir auch klar. Zum Glück war Cimon da. Das war irgendwie beruhigend. Trotzdem war ich nicht richtig bei der Sache. Er sagte irgendwas aber ich hatte gar nicht richtig hingehört.
    "Was?" Er trat näher an mich heran. Ich hatte keinen Gedanken daran verschwendet, jemand könnte an meinen Augen sehen, dass ich geheult hatte. Und gerade er, der mich gestern noch so ausgelassen erlebt hatte. "Ich… ich war heute in Louans Zimmer gewesen," sagte ich als Erklärung. Nervös verkrampften sich meine Hände.

  • Ihre nervösen Augen ließen auch Cimon sich kurz umsehen, doch er konnte nichts verdächtiges erkennen. Als sie dann sprach erkannte er was geschehen sein musste. Seine Lippen bewegten sich einige male, aber sprechen konnte er nicht.
    Cimon tat was ihm als erstes einfiel, denn sein Kopf schien seltsam leer und er wusste nichts gutes zu sagen um es ihr leichter zu machen. Da gab es auch kaum Worte für...jedenfalls keine die er kannte.
    Also ging er den letzten verbleibenden Schritt, öffnete seine Arme und zog Caelyn in eben diese. Bei all zu viel Gegenwehr würde er selbstverständlich loslassen, doch wenn es dieses pseudowehren war, von dem seine Mutter ab und an geredet hatte...was sie auch ganz gut konnte, dann würde er auf keinen Fall nachgeben.


    Der Nubier war darin bestrebt ihr einfach nur Nähe und Freundschaft zu geben. Irgendetwas positives in diesem Loch von schrecklichen Dingen in dem sie nun stecken musste. Seine Körperhaltung wurde deutlich gestraffter und er wollte ihr damit seine Stärke zeigen, um auch ihr etwas davon geben zu können. Da er aber, wie bei so vielen zwischenmenschlichen Sachen, nicht wirklich wusste was er tat, mochte man diese Haltung schnell fehlinterpretieren.

  • Ehe ich mich versah, fand ich mich in Cimons Armen wieder. Genauso wie auf Sardinien am Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten. Normalerweise hätte ich um mich geschlagen und laut geschrien, hätte mich irgendjemand einfach so, ohne Vorwarnung umarmt. Aber dieses Mal ließ ich es geschehen so wie vor Tagen schon einmal. Und wieder fühlte ich mich geborgen dabei. Sogar meine Anspannung löste sich.
    Langsam legte ich auch meine Arme um Cimon, ohne dabei nachzudenken, dass wir gerade in Ursus cubiculum waren und er jeden Augenblick hier hereinplatzen konnte. Also der denkbar ungeeignetste Ort, um sich näher zu kommen, auch wenn das nur rein freundschaftlich war. Allerdings konnte diese innige Umarmung auch fehlinterpretiert werden. Aber zum Glück war Ursus ja noch nicht!

  • Die Umarmung von Caelyn überaschte Cimon kurz. Doch ihre Arme taten nun auch ihm gut. Und so fasste er etwas nach. Die Hände beruhigend auf ihrem Rücken leicht bewegend, legte er seinen Kopf in ihre Halsbeuge.
    Dabei vergaß der Nubier tatsächlich wo er war und wie diese Situation hätte verstanden werden können. Er war einfach nur für sie da. Wobei er es auch genoß seine eigenen bösen Geister dabei zu verjagen. Cimon brauchte einige Zeit, bis er seine Stimme wiedergefunden hatte, doch dabei bewegte er sich kaum. Nur sein Kopf hob sich leicht.


    "Wenn du willst können wir da mal zusammen hin gehen...weißt du Caelyn,...du bist nicht allein... und musst es auch nicht sein."


    Kaum hatte er ausgesprochen sank sein Kopf wieder und er hielt sie fest in seinen starken Armen. Cimon mochte es nicht wenn Caelyn traurig war. Auch wenn sie sich bis jetzt kaum gekannt hatten, so spürte er doch das er ein Freund sein wollte. Warum nicht einfach für den anderen da sein? Ohne wenn und aber ... Cimon empfand keinerlei Schlimmes dabei.

  • Genau das war der Punkt gewesen! Ich war heute wieder allein gewesen. Alles war wieder zur Normalität übergegangen. Die letzten Tage, an denen ich fast Tag und Nacht mit Cimon zusammen gewesen war, hatten so manchen düsteren Gedanken erst gar nicht aufkommen lassen. Damit war es ab jetzt wieder vorbei.
    Aber jetzt und hier war der Nubier wieder bei mir. Das tat mir so gut. Ich konnte es gar nicht beschreiben, wie gut es mir tat.
    "Ich will nicht mehr allein sein! Ich hab sonst niemanden mehr," schluchzte ich. Sanft schmiegte ich meinen Kopf an seinen Körper. Wenn ich jetzt gefallen wäre, er hätte mich aufgefangen und hätte nicht zugelassen, dass ich am Boden landete.
    "Das wär schön, wenn du dorthin mit mir gehst."
    Ich wollte Cimon nicht mehr loslassen, egal was da kommen mochte. Und selbst wenn´s Ursus gewesen wäre.

  • Vermutlich lag es daran, daß so intensiv an ihn gedacht wurde, daß Ursus ausgerechnet in diesem Moment sein Zimmer betrat. Schwungvoll öffnete er die Tür. Um dann perplex im offenen Türrahmen stehenzubleiben. Da standen seine beiden Sklaven in inniger Umarmung! Er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Merkwürdigerweise fühlte er sogar einen Stich in seinem Herzen. Keinen sehr starken, aber doch einen Stich. Stumm wartete er einfach ab, bis die beiden ihn bemerkten. Er war schon sehr gespannt darauf, was sie sagen würden, um die Situation zu erklären.

  • "Du bist nicht allein Caelyn...glaub mir doch. Wir werden wann immer du es möchtest dort hin gehen...und du wirst mir von ihm erzählen. Das wird dir helfen."


    Sicher und fest hielt er sie in seinen Armen. Immer wieder strich er beruhigend über ihren Rücken. Ihm tat das immer gut wenn er damals... rasch verband er diese Gedanken und dachte lieber nur daran, wie er Caelyn ein guter Freund sein konnte.
    Das die Tür aufging bemerkte der Nubier für sein Verständniss zu spät. Was taten sie hier? Nichts gutes. Denn es war kein Raum für soetwas. Auch wenn ein Ruck durch seinen Körper ging brachte er es nicht fertig sie fort zu stoßen. So ließ er nur langsam los und flüsterte sehr leise in ihr Ohr.


    "Caelyn? Ursus... ich glaub er ist da."


    Tief atmete er durch und bemühte sich ihr anzuzeigen das sie sich trennen mussten. Sobalt dies der Fall sein würde, würde Cimon nichts dagegen machen können und rasch auf seine Knie sinken. Mit gesenktem Haupt wartete er lieber ab, was sein herr sagte.... oder sollte er besser sprechen und sie beide erklären? Gab es denn überhaupt etwas zu erklären? Seine Gedanken waren zu wirr, als das er Worte formen konnte. Das dieses wunderbare Tuch sein Nacken verdeckte, half ihm dabei zumindest den Rücken grade zu halten. So schaffte Cimon es am Ende mit stolzem Oberkörper und kraftausdrückendem Körper, gleichzeitig doch auf dem Boden zu knien und seinen Respekt durch die Haltung des Kopfes deutlich zu zeigen.

  • Ich war von der Umarmung so angetan, dass ich nur noch die Hälfte raffte. So reagierte ich erst nicht, als Cimon mir ins Ohr flüsterte, Ursus sei da. Ich stand da, wie benommen, als er sich von mir löste und als ich endlich zu mir kam, sah ich Cimon, wie er auf dem Boden kniete. Scheiße noch eins! Was ging den hier gerade ab? War das die neuste Mode? Knie dich hin Sklave, oder was? Verständnislos blickte ich auf Cimon hinunter und dann zu Ursus, der da tatsächlich stand!
    Sollte, oder musste ich das jetzt auch machen? Das konnte sich Ursus gleich mal abschminken, wenn er das von mir verlangte! Meine schlimmsten Befürchtungen schienen wahr geworden zu sein. Klasse echt!
    "Was geht denn hier ab? Wenn du glaubst, dass ich mich jetzt auch so vor dir hinknie, wie er hier, dann hast du dich aber ganz schön geschnitten!"
    Egal, ob er jetzt zu toben anfing! Naja, velleicht wäre ein nettes 'Hallo, wie geht’s' besser angebracht gewesen. Aber das wollte mir nicht über die Zunge gehen.

  • Puh, es wurde nicht besser. Ganz und gar nicht. Ursus schaute die beiden sprachlos an, sah dann wie Cimon auf die Knie sank und hörte sich für einen Moment regungslos Caelyns Rumschnauzerei an. Er seufzte und trat erst einmal ins Zimmer, um die Tür hinter sich schließen zu können. Es mußte ja nicht das ganze Haus mitbekommen, was hier vorfiel.


    Dann zog er einen der Korbsessel heran, um sich zu setzen. "Cimon, bitte. Du weißt genau, daß ich solche Gesten nicht schätze. Und Caelyn, Du solltest mich ebenfalls besser kennen. Übrigens freue ich mich auch, Dich zu sehen." Er schmunzelte leicht. Gerne hätte er sie umarmt, aber angesichts der Situation erschien ihm das irgendwie falsch. Trotzdem bedauerte er es.


    "Kommt, zieht euch Sessel heran und setzt euch. Wir drei sollten mal miteinander reden." Er deutete auf die anderen Sitzgelegenheiten im Raum. Sicher war das nicht ganz die Art, wie die meisten mit ihren Sklaven umgingen, doch Ursus sah diese beiden als enge Vertraute an und brauchte sie zur Unterstützung.


    "Es war ja mein Wunsch, daß ihr beiden Freunde werdet. Daß es allerdings so gut und schnell klappt, hätte ich nicht für möglich gehalten." Für einen Moment lag sein Blick auf Caelyn. Sie war so schön, wie er sie in Erinnerung hatte. Nein, er liebte sie nicht. Aber er mochte sie und es war auch schön, sie in den Armen zu halten. Nein, es war besser so. Bald würde er heiraten. Wenn nicht Septima, dann eine andere. Wenn Caelyn in Cimons Armen Glück fand, konnte ihm das doch nur recht sein.

  • Sein Herr sah nicht zufrieden aus. Und Caelyns Worte ließen Cimon aufschrecken. Leicht schüttelte er den Kopf, konnte es aber nicht verhindern. Cimon ärgerte sich...natürlich, sein Dominus hatte es oft genug gesagt. Bedacht stand er auf und rückte nun zwei Sessel zurecht, damit auch Caelyn sich setzen konnte. Doch bevor er sich setzte sah er seinem Herren offen und ehrlich in die Augen.


    "Verzeih, Dominus Ursus. Ich... manchmal ist es noch so in mir."


    Zu versprechen das es nicht wieder geschehen würde, fühlte sich falsch an. Also ließ er es lieber, bevor er das Wort später aus einem Reflex heraus brechen würde.
    Sie sollten also miteinander reden? Cimon neigte den Kopf und sah kurz fragend zu Caelyn. Die Begrüßung war nun unerwartet kühl verlaufen, wie der Nubier fand. Aber er glaubte nicht das es diese Frau daran hindern würde offen und ehrlich zu sagen was sie dachte., Wie sehr er sie darum beneidete...und doch wusste er das es falsch war.
    Die Worte die Cimon dann hörte ließen ihn im Sessel ein wenig einsacken nur um dann etwa aufzuschrecken, als er verstanden hatte, wie Ursus dies alles wohl zu deuten schien. Schnelle Blicke gingen von Caelyn zu Ursus und zurück.


    "Herr... N..nei...also, ja. W..wir sind wohl das was man ...F Freunde nennt, oder...Caelyn? ..."


    Sein Blick war fast flehend. Er würde doch niemals ohne die Erlaubnis seines Herren auch nur daran denken eine andere Frau mit den falschen Gedanken zu nahe zu kommen. Vorallem nicht wenn sie trauerte und es ihm darum ging ihr Leiden zu lindern.

  • Ich war mal wieder erstklassig ins nächste Fettnäpfchen getappt, was irgendwie erreichbar gewesen war. Cimon war, weiß der Geier warum, auf die Knie gegangen, nicht weil Ursus das von ihm verlangt hatte. Und ich stand da und hatte das Gefühl, mir entgleitet gerade alles, was ich mir zu recht gelegt hatte für das Wiedersehen mit Ursus. Mir tat es echt leid, ihn so angefahren zu haben. Eigentlich wollte ich ihn nett begrüßen und mit Sicherheit wäre ich ihm auch um den Hals gefallen, vor Freude. Aber das konnte ich mir jetzt stecken! Außerdem fehlten mir die Worte , um jetzt noch was nettes in dieser Art zu sagen. Stattdessen entschuldigte sich Cimon. Er hatte mir sogar einen Sessel herbeigezogen, damit ich mich setzen konnte. Aber das ging nicht. Nicht so!
    "Er hat mich nur getröstet!" fiel ich Cimon ins Wort, denn ich hatte natürlich mitbekommen, wie beide mich angestarrt hatten. Cimon würde wohl niemals in seinem Leben auch nur einen unerlaubten Handgriff tun und was mit Ursus war, konnte ich nicht so einschätzen. Keine Ahnung, was oder wie er noch für mich empfand. Nach der netten Begrüßung war seine Sympathie für mich wohl im Keller gelandet.
    "Ich war heute in Louans Zimmer und konnte danach nicht mehr. Es ist meine Schuld und es tut mir auch leid, für alles was ich gesagt hab. Eigentlich wollte ich... ach nichts!" Besser, wenn ich jetzt meine Klappe hielt und mich auf meine vier Buchstaben setzte, dann konnte ich auch keinen weiteren Schaden anrichten.

  • Daß Cimon derart schnell in seine alten Verhaltensweisen zurückfiel, war ein umso deutlicheres Zeichen dafür, daß er sich ertappt gefühlt hatte. Und dann dieses Herumgestottere! Das paßte so gar nicht zu dem Nubier. "Ihr müßt euch nicht entschuldigen oder so. Also nicht dafür, daß ihr euch umarmt habt. Ob nun zum Trost oder weil es einfach gut tut." Trotzdem war da immer noch dieser Stich im Herzen. Als würde Caelyn Cimon ihm vorziehen. Nein, das war völlig unmöglich. Sicher hatte sie nur erkannt, wie sinnlos es war, sich in ihn zu verlieben. Immerhin würde er bald heiraten. Das hatte er ihr ja schon mal gesagt, daß es so kommen würde. Sie hatte nur auf ihn gehört. Ja, da war der Grund, warum sie sich so bereitwillig in Cimons Arme flüchtete. So und nicht anders konnte es sein.


    "Caelyn... Es war nicht Deine Schuld. Nichts davon konntest Du vorhersehen. Niemand konnte das. Solche Dinge geschehen. Es ist nicht Deine Schuld, hörst Du? Louan hätte alles für Dich getan. Hat alles für Dich getan. Ich bin sicher, Du wärst auch für ihn gestorben, und zwar gern, wenn das der einzige Weg gewesen wäre, um ihn zu retten. Nun hat er dies für Dich getan. Er liebte Dich über alles, so wie Du ihn. Die Götter werden ihn für seine selbstlose Tat belohnen. Daran glaube ich fest. Und indem wir uns an ihn erinnern, wird er niemals wirklich tot sein. Er lebt fort, in unseren Herzen, in unserer Erinnerung." Ob seine Worte halfen? Vermutlich nicht. Sie war ja immer schon unempfänglich für seine Worte gewesen. Warum sollte sich das geändert haben?

  • Ein wenig war Cimon nun doch von dieser Situation überfordert. Aber er nutzte die Zeit, um sich zu fangen und sein ruhiges Wesen wieder zu finden. Anscheinend hatte er nichts falsch gemacht...nichts bis auf das niederknien, das er sich dringend abgewöhnen musste. Ursus' Worte sollten Caelyn wohl beruhigen und trösten. Doch der Nubier glaubte das die Frau viel zu unberechenbar war, um auch nur ansatzweise erraten zu können, ob dies helfen würde. Seltsamerweise gefiel ihm dies. Kurz sah er leicht bewundernt zu der starken Frau neben sich, die es sogar wagte ihren Herren ungebürlich anzureden...und dafür nicht einmal eine Strafe bekam. Cimnon würde nicht einmal im Traume daran denken soetwas zu tun. Aber es imponierte ihn.


    Er wusste nichts wirklich gutes zu sagen, also war es sicherlich besser zu schweigen. Etwas von dem er glaubte das er es Caelyn vieleicht ab und an mal nahelegen sollte. Das sie ihm ins Wort gefallen war, vergab Cimon ihr fast umgehend. Denn es rettete ihn aus der Situation. Ursus musste doch erkennen, das es nur um Trauerbewältigung ging und Cimon niemals etwas ohne seine Erlaubnis tun würde.


    Allerdings nickte Cimon einige male sehr ergeben, als Antwort auf die Worte des Herren. Fragend schaute er sich noch zwischen den beiden um. Es war nun, wo dieses sehr traurige Thema kam, wirklich besser zu schweigen und ersteinmal die beiden reden zu lassen. Auch wenn er dabei saß, so bemühte er sich doch um eine gewisse 'unsichtbarkeit'.

  • Alle redeten sie mir ein, es war nicht meine Schuld. Jetzt auch noch Ursus. Wessen Schuld war es dann, wenn nicht meine? Ohja, liebend gern wär ich für ihn gestorben! Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Warum also er und nicht ich? Ich hatte in meinem ganzen miesen Leben nichts zustande gebracht. Also, warum er und nicht ich? Niemand hatte darauf eine Antwort. Mein Schicksal war es, mir diese Frage bis an mein Ende immer wieder zu stellen und sehen zu müssen, dass es niemanden gab. Der eine Antwort hatte.
    Eine Leere erfasste mich wieder, wie so oft schon in den letzten Monaten. Aber jetzt war ich zurück, wieder bei Ursus und das erste, was ich ihm gesagt hatte, war nicht besonders nett gewesen. Warum machte ich immer alles falsch? Ich hätte ihn so gerne umarmt, so wie Cimon mich und ich Cimon. Aber jetzt? Wieder mal richtig toll in den Sand gesetzt, Caelyn! Darin war ich ein Meister.
    "Ich weiß," antwortete ich nach einer Weile. "Du bist nicht der erste, der mir das sagt und doch werd ich damit leben müssen. Zurück bleibt einfach nur die Leere. Und das tut so weh!" Ich hatte mich bemüht, nicht wieder gleich loszuheulen. Aber das war sehr schwer. Zu schwer!

  • Ein hilfesuchener Blick traf Cimon. Ursus fühlte sich ein wenig überfordert damit, Caelyn zu trösten. Er war dafür nicht der Richtige. Oder? Vorsichtig legte er eine Hand auf die ihre. "Diese Leere... Ich weiß, was Du damit meinst. Sie... wird niemals gefüllt werden, denn niemand kann Louan ersetzen." So wie niemand Minervina ersetzen konnte. "Aber... diese Leere kann kleiner werden, wenn Du zuläßt, daß andere Dich gern haben. Und sie muß nicht so entsetzlich kalt und schmerzhaft sein, wenn Du zuläßt, daß Du Dich an ihn erinnerst. Jedes mal wird es etwas weniger weh tun, wenn Du nur bereit bist, es anzunehmen." Er hatte nun selbst Tränen in den Augen. Auch wenn es nicht der Gedanke an Louan war, der sie hervorrief. Ging es ihm denn anders als Caelyn? Jeder redete ihm ein, daß er keine Schuld an Minervinas Tod hatte. Daß er alles getan hatte, was menschenmöglich war. "Hinterher ist man immer klüger, Caelyn. Ich weiß nun, daß ich Minervina niemals hätte fortschicken dürfen. Du weißt nun, daß Du mit jenem Mann niemals hättest mitgehen dürfen. Doch daß es Fehler waren, stellte sich erst im Nachhinein heraus. In dem Moment, in dem wir die Entscheidungen gefällt haben, schienen sie richtig zu sein. Wenn wir mit dem gleichen Vorwissen in der gleichen Situation wären, würden wir anders handeln als wir gehandelt haben? Schuld... Nein. Du bist nicht Schuld. Genauso gut hätte er in der Stadt von einem herabfallenden Ziegel erschlagen werden können. Wer hat Schuld, daß der Ziegel fällt? Hör auf, Dich zu quälen! Du hast ihn geliebt. Liebe ihn weiterhin. Sprich über ihn. Laß die Erinnerung lebendig bleiben. Aber quäle Dich nicht und nimm wieder am Leben teil. Er hätte nicht gewollt, daß Du Dich in ein Schneckenhaus verkriechst. Er hätte gewollt, daß Du Dich wieder freuen kannst. Glaubst Du nicht auch?"

  • Cimons Augen waren nun fest auf Caelyn gerichtet und er war versucht sie einfach in den Arm zu nehmen. Doch es erschien ihm unangemessen. Die Worte seines Herren verrieten einen nicht unähnlichen Schmerz. Auch diesen hätte der Nubier gerne getröstet. Allerdings wäre das doch noch viel unpassender gewesen als Caelyn beruhigen zu wollen. Unsicher begann er zwischen den beiden umher zu sehen.
    Er wollte etwas machen, etwas sagen. Doch es gab keine Worte, nichts was er hätte tun können. Diese Unruhe zeigte sich ausschließlich in seinen Augen. Sein Gesicht blieb recht regungslos. Diese eher stolze Ruhe, an der er jeden Tag arbeitete, seitdem sein Herr angedeutet hatte, das es ihm gefiel, mochte leicht unpassend wirken. War aber nun soetwas wie ein Schutz für ihn selber. Denn die Trauer der beiden traf auch ihn. Cimon konnte spüren wie es in ihm zu rumoren anfing. Wie Gedanken und Bilder ihn zu fangen drohten. Die Vergangenheit tat so weh, das er lieber versuchte sich ins hier und jetzt zurück zu bringen. Wie gerne hätte er einfach seine Arme ausgebreitet und beide in diese eingeschlossen. Zwar zuckte er kurz, doch so einen Frevel würde er niemals begehen.
    Vieleicht konnte er ja fragen ob sie etwas wollten...ob er etwas bringen konnte... Aber auch das wäre mehr als nur unpassend gewesen. Diese Stimmung begann seine Schultern niederzudrücken.

  • Als Ursus seine Hand auf meine legte und weiter sprach, da wurde es mir endlich alles klar. Nicht nur ich hatte einen riesigen Verlust erlitten, auch Ursus. Das was mir Cimon über Ursus´ Schwester vor einigen Tagen auf Sardinien erzählt hatte, hatte ich in meiner Trauer fast ganz vergessen. Auch Ursus Schwester war vor kurzem gestorben. Und noch was wusste ich jetzt, was mich ungemein erleichterte! Es war noch alles so zwischen Ursus und mir, wie es vor Sardinien gewesen war, außer dass jetzt noch Cimon da war.
    Ursus hatte gesagt, ich müsse einfach zulassen, dass mich andere gern hatten. Genau das war es! Auch wenn Cimon neben uns stand und uns zuhörte, machte ich plötzlich einen Schritt auf Ursus zu und machte das, was ich schon die ganze Zeit machen wollte. Ich umarmte ihn und hoffte, er würde die Umarmung auch erwidern. Ihn zu küssen hatte ich mich einfach noch nicht getraut. Aber vielleicht kam das ja noch. Oder er tat es von sich aus. Das wäre dann der endgültige Beweis, dass sich seine Gefühle für mich noch nicht geändert hatten. Es konnte wieder so sein, wie früher. Das war eine schöne Erkenntnis. Ich merkte, wie es mir auf einen Schlag besser ging.
    "Ich hab das mit deiner Schwester gehört. Das tut mir so leid für dich!", sagte ich leise und schmiegte mich ganz dicht an ihn.

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