Der Sohn des Apoll. Aristoxenus und Lycidas.

  • ORT DER HANDLUNG: Eine luxuriöse alte Villa im nordöstlichen Teil der Stadt in unmittelbarer Nähe des Strandes. Das Gebäude stammt aus der Zeit des Kaisers Tiberius.

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

  • Ein warmes Bad. Mit gespreizten Fingern streicht Lycidas durch das klare Wasser hindurch. Er legt seinen Chiton ab und steigt in das Becken. Lehnt den Kopf zurück und genießt die Wärme, die ihn durchflutet. Die ungeheure Anspannung der letzten Tage. Sie löst sich ein wenig. Noch immer liegt die Zukunft wie ein hungriges Raubtier vor ihm. Lauernd. Doch diese schöne Villa ist eine Zuflucht. Lycidas weiß zwar nicht wie ihm geschieht. Doch zweifellos hat ein hilfreicher Gott seine Finger im Spiel gehabt, als er Lycidas auf den großmütigen jungen Herrn treffen ließ. Am Strand. Lycidas kennt noch nicht mal dessen Namen. Der beleibte Handlanger stellt allerdings eine Gefahr da. Eine von zahlreichen. Lycidas ist froh, dass der junge Herr den Mann fortgeschickt hat. Übers Meer.


    Feiner Dampf steigt von der Wasseroberfläche auf. Mit beiden Händen schöpft Lycidas Wasser. Lässt es über sein Gesicht fließen. Sieht scheu auf, als die Haushälterin eintritt. Sie wirkt freundlich. Gütig. Nimmt Lycidas' Chiton und legt ihm dafür ein Handtuch bereit. Dazu eine weiße Tunika. Bietet ihm ausserdem eine Masssage an. Schnell schüttelt Lycidas den Kopf. Er lehnt sich fester zurück. Drückt den Rücken gegen die glatte Wand des Beckens. Bis die Frau ihm seinen Willen lässt. Erneut ist er alleine im Balneum. Lycidas wäscht sich gründlich. Auch das Haar. Sorgenvoll betastet er seine Wange. Am Haaransatz. Der Makel. Er ist noch immer da. Der Ursprung seiner Verzweiflung.


    Die Unruhe lässt den jungen Sklaven nicht lange verweilen. Er erhebt sich, trocknet sich mit dem weichen Tuch. Rubbelt sein Haar. Strähnt es mit einem Kamm. Legt die frische Tunika an. Weiß und rein. Gleichwohl mutet sie ihn etwas schmucklos an.
    Den eigenen, zweifelhaften Schmuck möchte Lycidas gerne ablegen. Er greift nach dem Reif um seinen Hals. Eng schmiegt sich Gold und Aquamarin an die helle Haut. Dezent ist das claudische Wappen eingraviert. Im Nacken befindet sich ein kleines Schloss. Lycidas' Finger umfassen den Reif, graben sich dabei in seinen Hals. Er versucht ihn aufzubiegen. Das Gold verbirgt jedoch einen viel härteren Kern. Verbissen zieht und zerrt Lycidas an dem Reif herum. Doch er schnürt sich nur selbst die Luft ab.

  • Ein paar Stunden später, am frühen Nachmittag begibt sich Aristoxenus Leandros gefolgt von seinem 63 jährigen Lehrer und Leibarzt Thimotheus zur Exedra der Villa um dort das Mittagessen einzunehmen. Es ist ein sehr warmer, sonniger Tag und vom Mittelmeer her weht eine angenehme leichte Brise aus nordwestlicher Richtung. Die beiden Männer lassen sich auf ihren gut gepolsterten Klinen nieder und beobachten zunächst schweigend das geschäftige Treiben der Fischerboote am Horizont, während die drallige Haushälterin etwas gekühlten Wein einschenkt. Achillas übernimmt für seinen jungen Herren die Rolle des Vorkosters. Nachdem er den Wein für unbedenklich befunden und Aristoxenus dann zunächst den Göttern ein kleines Trankopfer dargebracht, genehmigen sich nun auch die beiden Herren einen guten Schluck. Danach serviert die Haushälterin Ariadne den ersten Gang. Eine Art Würzfleischpastete.



    Der alte Thimotheus lobt die Pastete für ihren außerordentlich guten Geschmack. Dann wendet er sich an Aristoxenus.



    Thimoteus: "Ich habe von den Dienern erfahren, das du heute Morgen beim Schwimmen einen ganz besonders interessanten Fang gemacht hast."



    Aristoxenus: (gut gelaunt) "Also wenn ich das nicht mit eigenen Augen gesehen und erlebt hätte, so würde ich es wohl selber kaum glauben." "Sitzt doch da tatsächlich heute Morgen ein junger Lyraspieler am Strand und weint sich vor Kummer die Seele aus dem Leib." "Ich war richtig erschrocken nachdem ich zu diesem Jüngling hingegangen und ihn mir dann in aller Ruhe aus der Nähe betrachtet habe!" "Wahrlich ich sage dir Thimotheus...genauso habe ich mir immer den jungen Apollon vorgestellt, wie er am Strande von Delos sitzt und den göttlichen Gesang seiner Schwester Artemis hingebungsvoll auf seiner Lyra begleitet."



    Thimoteus: "Nur mit dem Unterschied das Apollon kein entlaufender Sklave war." "Man sagte mir der Junge wäre stumm..."



    Aristoxenus: "Ja das ist richtig, er kann leider nicht sprechen, dafür aber lesen und schreiben, zumindest das Griechische scheint er gut zu beherrschen, allerdings weis ich nicht wie er heißt und woher genau er kommt." "Höchstwahrscheinlich ist er der Sohn germanischer Barbaren, welcher als Baby oder Kleinkind in die Sklaverei nach Alexandria verschleppt wurde." "Jedenfalls muss sein Dominus ein recht vermögender und gebildeter Mann sein."



    Thimoteus: "Hmmm...woher weist du eigentlich das er die Lyra spielt?"



    Aristoxenus: "Ganz einfach, in seiner Nähe befand sich ein schön gearbeiteter Lyrakasten und der Knabe drückte ihn an sich als wäre es das kostbarste was er besitzt".



    Thimoteus: "Ach so ja natürlich...deiner überschwenglichen Beschreibung nach zu urteilen könnte man wirklich glauben das hier ein Gott seine Hände im Spiel hat." "Hmm...beim Barte des Zeus, ich wäre sehr erfreut, wenn ich dieses angebliche Exemplar menschlicher Makellosigkeit höchstselbst aus der Nähe betrachten könnte."



    Aristoxenus: "Dein Wunsch kann dir erfüllt werden mein Lehrer!" "Achillas, geh und bringe den stummen blonden Sklavenjungen hierher!" "Ach und sage ihm das er seine Lyra mitbringen soll!"

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

  • Das Zimmer ist weitläufig. Mit untergeschlagenen Beinen sitzt der junge Sklave auf dem Bett. Ein Hochstapler. Erneut fühlt er sich als Hochstapler. Dieser Raum ist seiner unangemessen. Es ist ihm unheimlich. Zu oft hat man ihm gesagt, wie die Sklaven enden, die ihren Platz nicht kennen. Die zu hoch hinaus wollen. Sie fallen. Sie werden zerschmettert. Wie Ikarus.
    Hingegen. Es lässt sich nicht leugen. Dass dieses Bett sehr bequem ist. Das aufregende Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Er verspürt es, als er sich auf dem Herrenbett ausstreckt. Den Kopf in ein Daunenkissen schmiegt.
    Geräusche im Haus. Sie lassen ihn auffahren. Eine Türe fällt ins Schloss. Schritte. Was wenn der junge Herr seinen Sinn gewandelt hat? Was wenn es die Stadtwächter sind?! Lycidas läuft zum Fenster. Rasch öffnet er beide Fensterflügel und beugt sich hinaus. Sucht einen Fluchtweg. Für den Fall der Fälle. Leider liegt das Zimmer im Obergeschoss. Eventuell könnte Lycidas an dem hölzernen Gitter hinabklettern, um das sich die Kletterrosen ranken. Dann gälte es nur noch die Gartenmauer zu überwinden.... Der Jüngling schaudert. Die Dornen könnten ihn stechen. Und wie leicht könnte er sich bei der Kraxelei etwas brechen.
    Courage zählt nicht zu Lycidas' herausragendsten Eigenschaften. Er setzt sich wieder auf das Bett. Um sich zu beruhigen nimmt er die Lyra zur Hand. So nahe am Meer ist die Luft salziger. Feuchter. Das Holz arbeitet. Lycidas schlägt eine Saite an und beginnt sein Instrument zu stimmen. Verliert sich in leisen Klangfolgen.
    So findet ihn später Achillas. Die Ruhepause ist zu ende. Lycidas erhebt sich. Streicht sich das Haar zurecht. Stählt sich innerlich für seinen Auftritt.



    Im Schatten des großen Leibwächters betritt Lycidas die Exedra. Sein Schritt ist leicht. Ein zartes, beinahe träumerisch zu nennendes Lächeln verklärt die Züge des Lyders. Es ist undurchdringlich. In den Händen hält Lycidas sein Instrument. Samtighell das Holz, golden die Intarsien. Orpheus, der die wilden Tiere mit seinem Gesang betört. Der für das Meer spielt. Den Sturm. Orpheus in der Unterwelt. Orpheus' Ende von der Hand der Bacchantinnen. All diese Bilder vermag ein aufmerksamer Betrachter auf den geschwungenen Armen der Lyra zu entdecken, und ihre Farbe harmoniert vorzüglich mit dem fahlen Gold des lydischen Haares.
    Das reine Weiß der Tunika. Das verhaltene Zögern in der Folge der Schritte. Das Forschende in dem eigentümlich dämmerblauen Blick des Jünglings. Sie verleihen der Erscheinung eine liebliche Unschuld.
    In angemessener Distanz verharrt Lycidas. Schlägt die Augen nieder. Verbeugt sich vor dem jungen Herren sowie vor dessen Tischgenossen. Ruhig stehend, das Spielbein ein wenig gebeugt, den Kopf aufmerksam zur Seite geneigt, erwartet er ihre Wünsche.

  • Aristoxenus: "Nun mein Herr Skeptiker, habe ich dir zuviel versprochen?"



    Thimoteus: (sehr überrascht) "BEI ALLEN GÖTTERN!" "Dieser Junge erinnert einen wirklich an die Beschreibungen des jungen Apollon!"
    "Hmmm...seine Mutter muss in der Tat eine außerordentlich schöne Frau sein, ich würde ganz gerne mal ihre Bekanntschaft machen..." (Scherzhaft) "...und es würde mich auch gar nicht wundern, wenn der Herr von Delphi höchstselbst diesen Knaben mit Ihr gezeugt hat!"



    Aristoxenus: "Ich sehe er gefällt dir, aber über die Götter scherzt man nicht!"



    Thimoteus: "Hmmm das war kein Scherz, denn wenn sein Lyraspiel so vollkommen ist wie seine äußere Erscheinung, dann ist er ohne Zweifel eine Kreatur der Götter, denn menschliche Lenden können soetwas nicht zeugen!" "Wie ist eigentlich sein Name und wo kommt er her?"



    Aristoxenus: "Das können wir später immer noch herausfinden, aber zuerst möchte ich unbedingt dem Klang seiner Lyra lauschen." "Achillas, geh und bringe einen Stuhl für unseren jungen, unbekannten Künstler!"



    Thimoteus: (zu Lycidas) "Also gut mein Sohn, spiele uns bitte ein kleines Lied vor, damit wir sehen und hören wozu dein Geist und deine Hände im Stande sind."



    Aristoxenus: "Ach ja...Achillas, sage der Ariadne sie soll für den Jüngling einen leckeren Obstsalat zubereiten."



    Achillas: "Stuhl und Obstsalat...wie du befiehlst Dominus!"



    Zwei Minuten später kam der Diener mit einem schön gearbeiteten hölzernen Stuhl zurück und positionierte ihn so das Lycidas sich umgehend darauf setzen konnte.



    Aristoxenus: "Nun, dann möchte ich dich ganz herzlich bitten uns mit einem Beweis deiner Kunst zu erfreuen." "Die Wahl des Themas überlasse ich dir."

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  • ...Schweigen ist Gold.


    Es gibt Momente, in denen Lycidas glaubt, seinen Herrn zu verstehen. Warum er ihm die Stimme nahm. Nicht, dass dies den Hass lindern würde.
    Da steht Lycidas. Schweigt. Wird begutachtet. Er verhüllt sich in nichtssagende Lieblichkeit. Am Tisch fällt der Name eines Gottes: Apoll. Lycidas bietet eine leere Fassade. Stille macht rätselhaft. Horror vacui. Der Betrachter füllt es nach Gutdünken mit seinen Ideen.
    Einerseits beruhigt es den Sklaven. Mit solch schmeichelhaften Assoziationen bedacht zu werden. Noch immer vermag er zu gefallen. Der Makel scheint weniger verheerend zu sein, als es Lycidas anfangs schien. Oder diese Herren sind ästhetisch weniger anspruchsvoll. Oder... wäre es wohl möglich, dass der Claudier... übertrieb? - Blasphemie. Unwillkürlich neigt der Junge den Kopf noch ein wenig mehr. Bis eine güldene Strähne ihm ins Gesicht gleitet. Sich an seine Wange legt. Den Makel verdeckt.


    Trotz des Wohlwollens, trotz der Güte, welche ihm hier entgegengebracht wird. Lycidas möchte schreien.
    Sprich nicht so von meiner Mutter, Fremder!! Und mein Vater war nur ein unfreier Schafhirte. Er roch nach Mist und fettigem Fell und trank zuviel. Ich will keinen Obstsalat. Ich habe Hunger.
    Es bleibt unausgesprochen. Es wäre auch undankbar. Unklug. Unsklavisch. Nur ein leichtes Lächeln weht um Lycidas Lippen. Er nickt verhalten und lässt sich auf dem herbeigebrachten Sitzplatz nieder. Anmutig wie stets. Er zieht die Füße unter den Stuhl. Kreuzt die Knöchel. Hält die Lyra auf den Knien und schlägt ohne Zögern die erste Saite an. Entlockt der Lyra zarte Klänge, welche sich sacht wie das Kräuseln von Rauch, wie Kreise auf einer Wasseroberfläche im Raum ausbreiten. Sich zu fragilen Klanggebilden vereinen, anschwellend sich zum Hymnus verweben, der uralten und wohlbekannten ersten delphischen Hymne an Phöbus Apollon. Weihevoll. Lycidas erlaubt sich einige sublime Variationen des archaischen Lobliedes. Lässt es schließlich verklingen. Mit niedergeschlagenen Augen erwartet er das Urteil.

  • Nachdem Lycidas seinen Hymnus auf Apollon beendet hatte, herrschte für eine Weile betroffenes Schweigen, nur Achillas versah ungerührt seinen Dienst und stellte den bestellten Obstsalat auf den Speisetisch.



    Aristoxenus: (tief beeindruckt) "Das...das war großartig!" "Du bist ja ein richtiges Genie!" "Ein schöneres Spiel habe ich noch nirgendwo gehört, selbst in Athen nicht!"


    Thimoteus: "In der Tat." "Du bist der jüngste Spieler den ich bisher gehört habe und wie ich gleichzeitig noch hinzufügen möchte auch der begabteste." "Es gibt viele Kitaröden die sind doppelt oder sogar dreimal so alt wie du und dennoch vermögen ihre Hände es nicht dem Instrument solch anmutige und vollendete Klänge zu entlocken." "Bei dir hingegen verschmelzen Musiker und Instrument zu einer Einheit...man merkt sofort das dort viel Liebe und Herzblut mitklingt." "Nun junger Mann, du hast ohne Zweifel eine göttliche Gabe denn Sterbliche haben dir dieses virtuose musikalische Talent sicher nicht vererbt". "Wer auch immer dein Lehrer im Lyraspiel war, er kann wahrlich stolz auf seinen jungen, begabten Schüler sein und es würde mich gar nicht wundern, wenn aus dir eines Tages vielleicht einmal ein berühmter und geehrter Künstler wird....falls...falls dein jetziger Dominus dich am Leben lassen sollte."


    Aristoxenus: (nachdenklich und innerlich verunsichert ) "Vielleicht ist dieser Junge ja wirklich ein Sendbote des Apollon". (und einen Sendboten des Apollon konnte man doch nicht so einfach mit ordinären Obstsalat abspeisen.) "Achillas." "Sei bitte so gut und sage den Dienern das sie noch ein weiteres Speisesofa herbeischaffen sollen." "Es wäre mir eine Ehre junger Lyraspieler, wenn du mit mir heute Mittag gemeinsam das Brot brechen würdest."

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  • Ein paar Diener schleppen kurz darauf eine dritte Kline mitsamt Polster und Ruhekissen herbei und postieren sie direkt vor dem Speisetisch, so das der zu Tisch gebetene junge Gast ungehindert und nach Herzenslust zugreifen kann. Währenddessen lässt sich Aristoxenus Schreibmaterial aushändigen und beginnt eine Art von kleinen Fragebogen abzufassen.




    I WIE LAUTET DEIN NAME?


    II WO WURDEST DU GEBOREN?


    III WIE VIELE JAHRE ZÄHLT DEIN LEBEN?


    IIII WIE IST DER NAME DEINES HERREN?


    V WELCHE POSITION BEKLEIDET DEIN HERR?


    VI BIST DU UNFREI GEBOREN?


    VII LEBEN DEINE ELTERN NOCH?


    VIII HAST DU BRUDER ODER SCHWESTER?



    Nachdem er diese paar Zeilen verfasst hat, rollt der Hellene das kleine Stück Pergament wieder zusammen und steckt es unter sein Ruhekissen, denn gleich wird die Hauptmalzeit serviert: Lammgulasch und Spanferkel vom Spieß, dazu Braten- und Rotweinsoßen, sowie gekochte Bohnen oder Brot und vielerlei Sorten Gemüse als Beilage.

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  • Ein sanftes Neigen des Hauptes. Der junge Künstler nimmt die Huldigungen entgegen. Erfreut. Beherrscht. In dem Bewusstsein, dass die Lobpreisungen ihm gebühren. Doch die Ehre, mit den Herrschaften zu speisen... sie macht ihn beklommen. Es ist nicht richtig. Er weiß das. Nur zögernd lässt er sich auf der Kline nieder. Dünkt sich wie Ikarus. Nur nach Aufforderung wagt er es, nach den Speisen zu greifen. Obgleich sie köstlich seinem Gaumen schmeicheln, isst er nur wenig.
    Später beantwortet er die Fragen des Gastgebers. Schreibt sein Leben in dürren Worten auf dem Papyros nieder.

    Mein Name ist Lycidas.
    Ich komme aus Sardis. Ich bin Lyder.
    Ich bin sechzehn Jahre alt.
    Mein Herr ist Lucius Claudius Cethegus.
    Er ist ein Patrizier, der die Länder der Barbaren bereist.
    Ich bin unfrei geboren.
    Ich weiß nicht, ob meine Eltern noch leben. Vor acht Jahren sah ich sie zum letzten Mal.
    Ich habe einen Bruder und zwei Halbschwestern. Auch von ihrem Schicksal weiß ich nichts.


    Nach dem Essen spielt er noch ein wenig auf der Lyra. Zur Zerstreuung der Herren, die ihn mit solch übermäßiger Güte aufgenommen haben. Sodann zieht er sich zurück in das große stille Zimmer, welches sie ihm zur Verfügung gestellt haben. Zwischen glatten weißen Laken fällt er in einen erschöpften, einen todesähnlichen Schlaf.

  • Inzwischen war es Abend geworden. Nachdem sich der von den Strapazen der letzten Tage völlig erschöpfte Lycidas in sein Gemach zurückgezogen hatte um gleich darauf in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf zu fallen, unternahmen Aristoxenus und sein alter Lehrer noch einen kleinen Spaziergang im ausgedehnten Garten der Villa. Im Westen versank die Sonne in einem glühenden Feuerball und tauchte das äußerst luxuriöse Anwesen in ein warmes, goldfarbenes Licht.
    Aber für dieses Naturschauspiel hatten die beiden Männer kein Auge übrig denn zusehr waren Sie damit beschäftigt über die Ereignisse des heutigen Tagers zu disskutieren:





    Aristoxenus: (grübelnd) "Lucius Claudius Cethegus...vor dem ist er also weggelaufen."




    Thimotheus: "Ganz offensichtlich hoher römischer Adel, eventuell sogar gute Kontakte zum Kaiserhaus." "Wäre vielleicht nicht verkehrt sich der Gunst dieses noblen Herren zu versichern indem man ihm seinen entlaufenen blonden Engel zurückbringt!"




    Aristoxenus: "Du redest plötzlich schon genauso wie dieser elende Fettsack Leontichos!" "Es wird sich schon irgendwie eine Gelegenheit ergeben das römische Bürgerrecht zu erwerben, aber nicht auf dem Rücken dieses armen, verängstigten Jungen!"




    Thimotheus: "Dieser Bursche....ähhh wie war doch gleich noch der Name?!"




    Aristoxenus: "Lycidas!" "Lycidas aus Sardis."




    Thimotheus: "Lycidas aus Sardis" "Nach den geltenden Gesetzen bist du eigentlich verpflichtet entflohende Sklaven, so du sie aufgreifst wieder ihren rechtmäßigen Herren zuzuführen, aber ich lese schon in deinen Augen das du im Falle dieses jungen Lyders andere Pläne hast."




    Aristoxenus: "Genauso ist es!" "Ich mag ihn... (verträumter Blick und ein Lächeln auf den Lippen) seine bescheidene, schüchterne Art gefällt mir." "Außerdem sind seine Hände von Apollon selbst gesegnet." "Ich habe selten einem so virtuosen Lyraspieler zuhören dürfen." "Wenn es nach mir gegangen wäre hätter er die ganze Nacht durchspielen können."




    Thimoteus: "Da gebe ich dir recht, seine Musikalität hat schon nichts mehr irdisches an sich, aber trotz dieser olympischen Gabe bleibt er der unfrei geborene Diener eines römischen Patrizius!" "Ich warne dich in aller Freundschaft Aristoxenus, stell dich nicht gegen das Gesetz und bringe den guten Namen der Familie Leandros in Verruf indem du anderer Leute Eigentum entwendest oder versteckst!"




    Aristoxenus: "Du erwartest also ernsthaft von mir das ich Lycidas an Cethegus ausliefere?!"




    Thimoteus: "Das wäre eigentlich deine Pflicht, egal ob Bürger oder Peregrinus!"




    Aristoxenus: "Nun ja, vielleicht findet sich ja ein legaler Weg dem Lycidas aus der Patsche zu helfen." "Ich werde erstmal morgen früh mit dem Jungen sprechen, er soll mir einige Dinge über seinen Herren erzählen." "Möchte doch gerne wissen mit was für einen Typen wir es bei diesem Cethegus überhaupt zu tun haben, danach können wir uns dann immer noch überlegen wie wir die Sache angehen." "Jedenfalls wäre ich Apollon äußerst dankbar wenn ich diesen Jungen bei mir behalten könnte, denn ich fühle mich äußerst wohl in seiner Gegenwart...außerdem fehlt mir hier die Gesellschaft junger Menschen meines Alters."




    Thimoteus: "Nun ja, vielleicht lässt sich Cethegus ja durch einen bestimmten Geldbetrag dazu überreden dir Lycidas zu überschreiben,
    dann gehört er von Rechtswegen dir und deinen Erben."




    Aristoxenus: "So sehe ich das auch, aber dennoch halte ich es vorerst für besser keine voreiligen Entscheidungen zu treffen." "Lass mich morgen zuerst mit dem Jungen reden dann sehen wir weiter."




    Thimoteus: "Es wird langsam kühl und ungemütlich hier draußen, wir sollten uns zu Bett begeben."




    Aristoxenus: "Na dann GUTE NACHT!"

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    2 Mal editiert, zuletzt von Aristoxenus Leandros ()

  • Während der ganzen Nacht fand Aristoxenus keinen Schlaf.
    Er lag einfach nur da und grübelte vor sich hin...immer wieder trat das Bild des spielenden Lycidas vor sein geistiges Auge und entlockte dem jungen Griechen dann und wann einen schwermütigen Seufzer.
    Er hatte diesen Jungen sofort liebgewonnen und es quälte ihn innerlich das er keine wirklich guten Lösung finden konnte um ihn aus den Händen seines willkürlichen Herren zu befreien. Wärend der vielen Stunden bis zum Sonnenaufgang spielte er im Geiste einen Rettungsplan nach dem anderen durch nur um sie letztendlich dann doch alle wieder zu verwerfen.


    Am nächsten Morgen bestellte der etwas übermüdete Jüngling den Lycidas zu sich in sein Arbeitszimmer und bat ihn auf einem Stuhl Platz zu nehmen, dann gab er ihm Griffel und Wachstafel und begann dann höflich und mit sanfter, vertrauensvoller Stimme Fragen über Lucius Claudius Cethegus zu stellen.


    Aristoxenus: "So, dann erzähl mir mal etwas über deinen Herren." "Was für eine Art von Mensch ist dieser Lucius Claudius Cethegus überhaupt und wieso behandelt er dich so schlecht?"

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  • Ausgeruht und erfrischt erscheint der junge Sklave an diesem neuen Morgen. Er setzt sich, überkreuzt die Knöchel unter seinem Sitz, und sieht zutraulich zu seinem Retter auf. Doch dessen Ansinnen – es scheint ihm sehr bedenklich...
    Der Stumme windet sich. Tief eingebrannt in seine Sklavenseele ist das Dogma, nicht schlecht über den Herrn zu reden. Er ist böse. Doch er ist der Herr. Gequält blickt er auf die Wachstafel, die leere Fläche, die seiner Worte harrt. Zwiespalt. Zerrissenheit. Sie spiegeln sich in seinen lichten Zügen. Lycidas möchte sich in Luft auflösen. Besser – in einen Klang, einen schwebenden, von nichts und niemand zu haltenden Saitenklang.
    Der Gastgeber wartet. In großer Nervosität wandern Lycidas' schmale, gepflegte Hände umher. Flattrig wie aufgescheuchte Vögel. Sie betasten den Ring, den er um den Hals trägt. Streichen über die Tischkante. Über die feste, kühle Oberfläche des Wachses. Es duftet gut. Das Bienenwachs.
    Der Sklave nimmt seinen spärlichen Mut zusammen. Seine Lippen beben, seine Hand zittert sacht, als er niederschreibt:



    Mein Herr ist sehr streng. Er kennt kein Erbarmen.
    Das Schöne liebt er über die Maßen. Das Häßliche duldet er nicht. Und keine Verfehlung.
    Früher war er gut zu mir. Ich durfte ihn immer begleiten. Doch jetzt ist meine Schönheit befleckt von einem Makel. Darum hat er einen grausamen Plan ersonnen.
    Ich war ihm immer ein treuer Diener. Ich habe für ihn gespielt. Sein Gemüt besänftigt. Seine Bücher getragen. Ihn gepflegt, als er in der Wildnis krank darnieder lag. Doch wenn er meiner habhaft wird, dann wird er mich töten lassen.


    Verehrter Kyrios, ich danke Dir für die unermessliche Güte, die Du mir erwiesen hast, als Du mir Obdach botest. Möge der Segen der unsterblichen Olympier auf Dich kommen.
    Ich weiß nicht, was ich tun, wohin ich mich wenden soll.
    Kannst Du mir helfen?



    Mit gesenktem Blick schiebt Lycidas die Tafel Aristoxenus zu.

  • Aristoxenus las die Tafel und machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Seine Gesichtszüge verdüsterten sich, den hoffnungsvoll fragenden Blicken des blonden Sklaven wich er demonstrativ aus. Er konnte Lycidas Anblick nicht ertragen denn dessen edle Gestalt, das lange, goldene Haar und der Glanz seiner lebhaften blauen Augen irritierten ihn. Tatsächlich war es so das der äußerst religiöse und abergläubische Aristoxenus (praktisch über Nacht) zu der festen Überzeugung gelangt war das es sich bei dem Sklaven Lycidas in Wahrheit nur um eine menschliche Inkarnation des Gottes Apollon handeln konnte, welcher vom Olymp herabgestiegen war um die Herzen und Seelen der sterblichen Menschen zu prüfen und nun war die Reihe an ihm...
    Plötzlich befiel Aristoxenus eine innere, irrationale Angst, Verlegenheit und Furcht machte sich überall in seinem Körper breit. Um diese Zeichen der Angst und Schwäche zu verbergen, erhob sich der junge Hellene von seinem Stuhl und kehrte dem lydischen Sklaven seinen Rücken zu. Dann erhob er mit leicht zitternder Stimme das Wort.


    Aristoxenus: "W...Wir haben in deinem Fall folgende Möglichkeiten."
    "Die erste besteht darin, das ich umgehend einen Kontakt zu deinem Herren herstellen lasse und dann versuche dich ganz legal und im Rahmen der geltenden Gesetzte von Ihm loszukaufen, wobei natürlich immer die Gefahr besteht, das er, falls er ein ausgesprochener Sadist und Gewaltmensch sein sollte, mein Kaufangebot natürlich ausschlagen kann und das alles nur um dich später dann ganz nach Lust und Laune zu Tode quälen zu können."


    "Eine zweite Option wäre zum Beispiel die Flucht in eine andere Provinz." "Da dein Herr warscheinlich irgendwann nach dir suchen lassen wird, müsste man ihn eben halt auf eine falsche Fährte locken."
    "Man könnte ihm irgendwie vorgaukeln das du von Räubern ermordet, oder von Sklavenhändlern geraubt wurdest." "Das könnte gut funktionieren, aber auch hier besteht die Gefahr das diese Maskerade irgendwann an den Tag kommt und wir uns beide vor Gericht wiedersehen." "Dir droht der Tod durch Kreuzigung und mir eventuell der Verlust meiner Freiheit und die Aussicht jemals Bürger des Reiches zu werden." "Von dem Schimpf und der Schande welche ich damit auch über meine ganze Familie bringen würde wollen wir lieber gar nicht erst reden."


    "Eine dritte Option wäre deine Weitervermittlung an eine einflussreiche Person, welche über mehr Macht verfügt als ich und dadurch auch eher in der Lage wäre dich effektiv vor den Gewaltausbrüchen und Nachstellungen deines ehemaligen Dominus zu schützen." "Ich denke da zum Beispiel an einen sehr reichen und überaus erfolgreichen Geschäftsmann und Lokalpolitiker, welcher hier in Alexandria zu den führenden Köpfen der Polis zählt. Sein Name ist Cleonymus, ein großer stattlicher Bursche mit einem furchteinflößenden schwarzen Bart, ihm gehört das Kappeleion Archaon." "Er ist ein kaltblütiger Rechner und Pragmatiker, immer auf seinen Vorteil bedacht, aber er handelt für gewöhnlich nach der Devise "Leben und Leben lassen". "Darüberhinaus ist er kein sadistisches römisches Untier so wie dein Herr Cethegus." Ganz im Gegenteil." "Seine Sklaven behandelt er gut und überaus zuvorkommend, zumindest hatte ich diesen Eindruck als ich bei Ihm zu Gast war." "Auch begeistert er sich für die schönen Künste, sammelt alle möglichen Gemälde und Zierobjekte und er liebt die Musik." "Dich würde er mit Sicherheit wie eines seiner kostbarsten Kristallgläser behandeln und solange du Ihm von Nutzen bist wird er dich auch nicht in die Gosse zurückwerfen und der Rachsucht der Claudier überlassen."


    Dreht sich wieder um und sieht dem Lycidas direkt ins Gesicht.
    Auf des Leandros hübschen Antlitz spiegeln sich Angst und Sorge.
    Was wird Lycidas (alias "Apollon") jetzt wohl von ihm denken?

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

    3 Mal editiert, zuletzt von Aristoxenus Leandros ()

  • Die Veränderung. Die mit dem jungen Herrn vonstatten geht. Sie ist eklatant.
    Der Tatendrang. Die Zuversicht. Die Lycidas bezauberten. Sie weichen der Mutlosigkeit. Angst!
    Angst, die sogleich auf Lycidas übergreift. Erst die Augen. Hernach der Körper. Der jungen Herr wendet sich ab. Möchte er Lycidas nicht in die Augen sehen, wenn er ihn fortschickt?


    Die erste Option. Lycidas wird leichenblass. Sabefs Kreuzestod. Die Hand des Claudiers. Wieder spürt er sie in seinem Nacken. "Sieh hin!" Es dröhnt in seinen Ohren. Lycidas sinkt tiefer in seinen Sitz. Es wäre schön, dem jungen Herrn zu gehören. Vielleicht... würde der Claudier sogar zustimmen? Ein Fürsprecher, so wortgewandt und edel von Angesicht könnte ihn großmütig stimmen. Könnte. Oder auch nicht. Eher nicht, glaubt Lycidas.
    Die zweite Option. Sie klingt ausgesprochen abenteuerlich! Flucht. Maskerade. Schimpf und Schande. Lycidas mag keine Abenteuer. Die Reise ins Innere des schwarzen Kontinentes - sie war grauenvoll. Seine Flucht - entsetzlich. Noch mehr Abenteuer dieser Art kann er nicht überstehen. Ständig auf der Flucht zu sein - Lycidas ist sich sicher, vor Furcht zu sterben, noch bevor die Häscher des Claudiers ihn erreichen. Er ist ein zarter Sklave. Er benötigt ein harmonisches Umfeld. Einen ruhigen Hafen. Wie diese schöne Villa. Hier fühlt er sich wohl.


    Und auch für den jungen Herrn ist das Risiko bei weitem zu groß. Nur sehr selten kommt es vor, dass Lycidas am Schicksal eines anderen Anteil nimmt. Die Menschen sind ihm fern. Unvertraut. Er ist nicht einsam. Er hat die Musik. Doch die Menschen... unberechenbare Halbgötter die Claudier. Neider und Rivalen die anderen Sklaven auf der Insel. Die übrigen... fremd. Seeanemonen. Manchmal Publikum. Und manchmal hasst Lycidas sie. Die Sprechenden. Alle.
    Aber nicht den jungen Herrn. Etwas merkwürdiges ist geschehen. Lycidas möchte nicht, dass Aristoxenus sich in Gefahr begibt. Wegen ihm. Mit einem Mal fürchtet er nicht nur um sich. Sanftes Erstaunen umwölkt Lycidas' Brauen.


    Cleonymus. Schwarzbart! Der Herr des Gasthauses. Ein führender Kopf der Polis?! Allerdings zeigte er sich zuvorkommend. Viel zu zuvorkommend! Aristoxenus' Worte bergen eine Erklärung für dieses unheimliche Verhalten. Ein Zierobjekt sein. Damit hat Lycidas viel Erfahrung. Es klingt äusserst verlockend. Doch was hinter der Fassade liegt. Er kann es nicht wissen. Das wahre Gesicht der Herrschaften. Oftmals zeigen sie es erst, wenn man in ihrem Besitz ist.
    Lycidas schlägt die Augen nieder vor dem dringlichen Blick seines Retters. Zögert. Aber nicht lange. Das Wasser steht ihm bis zum Hals. Vielleicht ist Schwarzbart die Rettung. Lycidas muss versuchen, mit der Lyra seine Gunst zu erringen. Und Aristoxenus soll nicht noch weiter mit hineingezogen werden.
    Blass die Finger, die den Stylus umgreifen. Mit dem abgeflachten Ende streicht Lycidas seine Sätze aus. Zu blasphemisch um sie stehen zu lassen. Dann dreht er den Stylus. Schreibt:



    Ich werde zu ihm gehen. Dem Herrn des Kapeleion.
    Ich danke Dir für Deinen Rat, verehrter Kyrios. Für alles.






    Kommst Du mit? Kann ich noch ein wenig bei Dir bleiben? So ich überlebe, darf ich Dich dann besuchen? Diese Fragen brennen Lycidas auf der Seele. Doch sie wären ganz und gar unangemessen.

  • Dem Aristoxenus war die ganze Situation äußerst unangenehm aber in dieser gefährlichen Lage wusste er sich leider keinen besseren Rat.
    Lycidas musste der Obhut einer Person anvertraut werden, welche auch wirklich in der Lage war einem skrupellosen Mitglied der Claudier im Ernstfall wirkungsvoll die Stirn zu bieten.


    Aristoxenus: "Gut, dann mache ich dir folgenden Vorschlag, du bleibst noch ein paar Tage bei mir zur Erholung bis du körperlich und geistig wieder vollkommen hergestellt bist." "In der Zwischenzeit lasse ich dir ein schönes Gewand schneidern, damit du im Hause des Cleonymus auch würdig aufreten kannst."


    So kam es denn das Lycidas noch fast eine ganze Woche in der Villa des Leandros verweilte. Während dieser Zeit verlebte der junge Sklave die wohl bisher glücklichsten und unbeschwertesten Stunden seines eigentlich von Angst und Schmerz geprägten Lebens. Er genoss die Aufmerksamkeit und die zahlreichen Gunstbezeugungen welche ihm der schöne Hellene zu teil werden ließ und die Tatsache das sie immer und zu jeder Stunde beisammen waren provozierte bald erste Tuscheleien unter der hiesigen Dienerschaft, aber das kümmerte die beiden jungen Männer nicht. Sie verbrachten jeden einzelnen Tag so als wenn es Ihr letzte wäre und eines Morgens war es dann auch so weit, Achillas überbrachte die Nachricht das die Festgewänder für Lycidas fertig seien und der alte Thimotheus erinnerte daran das es nun endlich an der Zeit wäre dem "Schwarzbart" Cleonymus einen Besuch abzustatten.

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

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