Casa Quintilia - Eingang

  • Galeo Ennius Cerealis war ein kleiner, freundlicher Mann. Seit Jahren stand er im Dienst der Cura Aquarum der Stadt Rom. Wechselnde Curatores hatte er erlebt und an ungezählte Haustüren hatte er geklopft, um das Wassergeld einzutreiben. Und noch immer machte die Aufgabe ihm Spass. Sein Blick, seine Worte und seine Gesten gaben jedem Hausbesitzers das Gefühl, dass sich Cerealis freute, ausgerechnet jetzt ausgerechnet diesen Hausanschluß überprüfen zu dürfen.


    Heute also in dieser Straße. Routiniert klopfte er an die solide Tür und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde.

  • Es dauerte eine Weile, bis endlich Schritte hinter der Türe zu vernehmen waren. "Wo steckt nur dieser Taugenichts!", maulte Nerva etwas entgeistert, da sie gerade etwas am Kochen hatte, auf das sie eigentlich aufpassen musste. Aber Burrus war mit den Herrschaften in Mogontiacum und der andere Tagdieb ließ sich mal wieder nicht blicken. Und dass Fundulus sich einmal erheben und etwas tun würde geschah ja in hundert kalten Wintern nicht!


    Schließlich wurde die Tür geöffnet und eine hochgewachsene, mürrisch und fast erhaben dreinschauende Frau schaute ihn von oben her an. Sie benahm sich gradezu als wäre sie die Dame des Hauses in Person. Weit gefehlt. Denn so war sie jedenfalls nicht angezogen. "Ja bitte?", fragte sie in einem drängelnden Ton. Sie wollte hier nicht unnötig ihre Zeit verschwenden.

  • "Sei gegrüßt, ich komme von der Cura Aquarum zur Überprüfung der Wasserleitungen", beantwortete Cerealis die Frage mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. "Ennius Cerealis ist mein Name und ich möchte dazu auch gar nicht lange stören."

  • "Lange stören lassen kann ich mich auch gar nicht, da ich grade eigentlich gar keine Zeit habe." Am liebsten hätte sie ihn abgewiesen und fortgeschickt und ihm gesagt er sollte wiederkommen, wenn Montanus daheim ist. Den hätte sie dann dazu gezwungen sich darum zu kümmern. Aber bei Fundulus ging das nicht. Mürrisch trat sie beiseite und bat den Herrn herein.


    "Leider bin im Moment nur ich zu Hause, du musst also mit mir vorlieb nehmen. Wo genau soll ich dich denn hinführen?", fragte sie, da sie nicht so recht wusste, was der Mann jetzt genau sehen wollte.

  • "Vielen Dank", antwortete Cerealis völlig unberührt vom mürrischen Auftreten der Frau, die ein ganzes Stück größer war als er selbst und trat ein. "Ich muss mich einmal davon überzeugen, dass an eurem Wasserrohr nichts verändert wurde, dann kann die Abrechnung zum selben Tarif wie im letzten Jahr erfolgen."


    Er zog eine Wachstafel aus seiner Ledertasche und blickte darauf. "Der Anschluß müsste in der Küche liegen", erklärte er dann, obwohl er in der Regel erwartete, dass sich die Hausbewohner selber gut genug auskannten.

  • Nerva war ja nicht die Hausdame und von daher fand sie es nicht weiter dramatisch ihr Unwissen kund zu tun. Um sowas hatten sich bisher immer die Brüder gekümmert. Nerva gab diese Tatsache einen weiteren Anlass zum Schnaufen. Sie mochte es gar nicht leiden, dass jede Verpflichtung nach und nach auf sie abgewälzt wurde. Und die Wasseranschlüsse kontrollieren zu lassen war eindeutig nicht ihr Zuständigkeitsbereich - so fand sie zumindest.


    "Dann folge mir bitte in die Culina.", sagte sie sodann mit ihrem üblichen, mürrischen Ton und führte ihn dorthin.

  • Endlich hatte Victor es geschafft und er stand vor dem Haus, das nach der Beschreibung des Händlers der Sitz seiner Familie sein müßte. Langsam stieg er die drei Stufen hinan und hielt dabei den Atem an. Vor dem Mosaik blieb er stehen und Erinnerung zuckte wie ein Blitz durch sein Gedächtnis. Einige Herzschläge lang stand er nun nur da und starrte auf das Bild. Dann konnte er einfach nicht anders: Er ging in die Hocke und strich dem abgebildeten Hund mit den Fingerspitzen über den Kopf.


    Doch direkt danach erhob er sich wieder und starrte die Tür an, als könnte sie ihm Antwort auf seine Fragen geben. Oh, ihr Götter! Gebt, daß Valerian noch hier wohnt und vielleicht sogar anwesend ist! Wer sollte ihm sonst glauben, daß er war, wer er war?! Er sah kurz an sich herunter. Nein, sonst würde ihm niemand glauben. Er fühlte mit Zeige- und Mittelfinger unwillkürlich nach der feinen Narbe an seiner linken Augenbraue. Valerian war damals dabei gewesen, als er sich als kleiner Junge diese Verletzung am Brunnen des Atriums zugezogen hatte. Würde er sich daran erinnern? Würde er ihn wiedererkennen?


    Victor holte noch einmal tief Luft und schluckte die quälenden Gedanken hinunter. Valerian war seine einzige Hoffnung, doch konnte er nicht herausfinden, ob noch Hoffnung für ihn bestand, wenn er nicht anklopfte. So hob er die Hand und klopfte kräftig an die massive Tür.

  • Als es an der Türe anklopfte dachte sich Marhabal das es sich hierbei bestimmt um die Arbeiter handeln würde welche hier das Haus auf den Kopf stellen wollten.


    Also eilte zur Türe hin und öffnete jene welche.
    Als er dann nur ein Mann sah meinte er.


    Salve. Du mußt wohl einer von den Arbeitern sein, wahrscheinlich der Vorarbeiter und willst dir einstweilen die Baustelle anschauen.


    Obwohl er nicht gerade wie ein Bauarbeiter aussah, aber ein Vorarbeiter mußte ja auch nicht wirklich so aussehen, er hatte ja seine Männer für die argste Arbeit.


    Wenn du mir bitte ins Atrium folgen möchtest.

  • Als sich die Tür nach einer gefühlten Ewigkeit endlich öffnete, schien Victor für einen Moment das Herz still zu stehen. Doch als er den Mann sah, der dies tat, war ihm sofort klar, daß das nicht Valerian sein konnte. Valerian war etwa in seinem Alter, dieser Mann dort war schon älter. Aber warum sollte Valerian auch selbst die Tür öffnen? Sicherlich war er inzwischen ein angesehener Mann und konnte sich einige Sklaven halten.


    Als er noch in diesen Gedanken war, überraschte ihn der Mann mit seiner Theorie, daß er ein Arbeiter bzw. ein Vorarbeiter wäre. Perplex sagte er einen Moment gar nichts. Dann erschien ein melancholisches Lächeln auf seinen Lippen. "Nein, ich bin keiner der Arbeiter, die ihr hier erwartet. Ich bin auf der Suche nach Lucius Quintilius Valerian. Lebt er noch hier?"

  • Die Worte welche Victor sprach hörte Marhabal schon gar nicht mehr. Er war immer noch in der Annahme es handelte sich bei dem Mann um einen Arbeiter und war schon ins Atrium voraus geeilt.
    Und dort ging es auch gleich weiter. Der Fremde mußte sich völlig überrannt vorkommen, aber da mußte er nun durch.

  • Als er die Türe öffnete, stand ein ganzer Haufen an Männern davor. Einer trat vor und grüßte.


    "Salve. Wir sind gekommen um hier eine Renovierung durchzuführen. Wir sind hier doch richtig oder, die Casa Quintilia?"


    Der Punier nickte.


    Salve erst einmal. Ja, dies ist die Casa Quintilia. Ich warte quasi schon die ganze Zeit auf euch.


    Marhabal deutete den Männern an ihm zu folgen.

  • Aus Ostia kommend hatte Sermo zunächst dafür gesorgt, dass seine Bagage irgendwo unterkommen konnte. Er hatte ihnen eine billige Bleibe in der Subura besorgt, die die drei von nun an selbst finanzieren mussten. Sie konnten ihm ja nicht ewig auf der Tasche liegen, sonst war er nämlich bald pleite. Als nächstes hatte Sermo an einem Altar des Mercur an einer Straßenecke eine kleine Gabe geopfert, als Dank für die überstandene Reise. Ebenso brachte er Neptun ein kleines Opfer dar, für die gefahrlose Überfahrt. Dann endlich hatte er sich zur Casa Quintilia aufmachen können. Er hatte sich durch die verstopften Straßen gekämpft und den Gestank von Exkrementen und Abfällen tief eingesogen. Ja, so roch seine Heimatstadt zur Mittagsstunde, wenn die Sonne die Kothaufen in der Gosse dampfen ließ!
    Dann hatte er sein Ziel endlich erreicht. Die Casa Quintilia hatte in den Jahren ihr Aussehen gewechselt, irgendwie sah sie nun...frischer aus?! War etwa renoviert worden? Gut möglich, dass Valerian einiges getan hatte. Sermo war gespannt auf den Vetter, den er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ob sein Brief angekommen war?
    *klopf* *klopf* *klopf*
    Seine Hand hatte den Türklopfer ergriffen und bat so geräuschvoll um Einlass. Mit einem kurzen Blick an sich herab wurde Sermo bewusst wie verhunzt er aussah in seinen staubigen, durchgeschwitzten Klamotten. Doch jetzt noch umzudrehen und den Thermen einen Besuch abzustatten war dann auch nicht seine Art. Also lieber ein freundliches Gesicht aufsetzen und sich im besten Licht präsentieren. Und wehe dem Türsklaven, wenn er ihn als Bettler wieder wegschickte!

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    Diomedes



    Als der Brief angekommen war, hatte Diomedes ihn sofort zu Valerian gebracht. Und der hatte befohlen, ein Zimmer vorzubereiten und einzukaufen. So war Diomedes eigentlich auf die Ankunft des Verwandten seines Herrn vorbereitet. Als es nun klopfte, dachte er schon, er wäre es. Doch der Mann vor der Tür sah verflixt abgerissen aus. Nein, das konnte kein Quintilier sein.


    "Salve", grüßte er daher einfach und hielt die Tür so, daß der Mann sich keinesfalls eingeladen fühlen konnte. "Was kann ich für Dich tun?" Eigentlich viel zu höflich für einen Bettler. Aber man konnte ja nie wissen. Außerdem schaute der Mann wenigstens freundlich drein.

  • Aha. Das musste einer der Haussklaven sein. Und so wie er ihn ansah und begrüßte musste er ihn wirklich für einen Bettler halten. Verflucht!
    "Salve. Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Ich bin ein Vetter des Quintilius Valerian und wünsche in die Casa meiner Geburt eingelassen zu werden." Er antwortete seinem Gegenüber ebenso höflich wie er begrüßt worden war. Mit einem Blick an sich herunter fügte er dann noch hinzu: "Hm, entschuldige mein jämmerliches Auftreten. Die Reise war lang, die Straßen Romas sind schmutzig und überfüllt und ich war nicht gewillt die öffentlichen Thermen zu besuchen, bevor ich hier meine Anwesenheit kundgetan hatte." Würde der Sklave ihm seine Geschichte abkaufen? Wenn nicht müsste er wohl noch einige Argumente hinzufügen oder gar aus seiner Kindheit zu erzählen anfangen. Na hoffentlich blieb ihm das erspart.

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    Diomedes



    Man konnte deutlich sehen, wie die Augen des Sklaven sich vor Überraschung weiteten. Jetzt wäre es natürlich hilfreich, wenn er Quintilius Sermo irgendwie identifizieren könnte. Aber so mußte er sich zunächst auf das Wort des Fremden verlassen. "Du bist Quintilius Sermo? Bitte verzieh, das konnte ich nicht wissen. Bitte tritt ein. Darf ich Dir Dein Gepäck abnehmen, dominus?" Er machte eine einladende Geste in Richtung Atrium.

  • Der Sklave traute einem dahergelaufenen Fremden, der sich als Verwandtschaft ausgab, also über den Weg. Nungut, Sermo war zu erschöpft um diesen Umstand in irgendeiner Weise kritisieren zu wollen. Deshalb trat er mit Freuden ein und reichte dem Mann seinen Beutel, den er sich über die Schulter gebunden hatte. "Ist schon gut, dankesehr." In dem Beutel war ohnehin nicht viel drin. Nur ein paar Kleidungsstücke, einige wenige persönliche Gegenstände, und Geld. Und von diesem auch nicht gerade viel. Sermo war praktisch genauso arm wie er in diesem Moment aussah. Er registrierte die Geste des Mannes und stockte. "Wäre es möglich mich zunächst zu waschen? Gibt es ein Balneum im Haus? Wenn ja, führe mich doch bitte dorthin...ähm..." Er fuchtelte in Richtung des Sklaven in der Luft herum. Wie hieß der Kerl eigentlich?

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    Diomedes



    Was blieb dem Sklaven schon anderes übrig, als erst einmal anzunehmen, daß der Mann die Wahrheit sprach? So schnell wie möglich würde er Valerian eine Nachricht schicken. "Ja, Herr, seit neuestem gibt es ein kleines Balneum. Bitte folge mir, ich führe Dich hin. Aber bitte paß im Atrium auf, dort wird noch renoviert. Es soll ein Mosaik erhalten, das den gesamten Fußboden bedeckt." Es klang ein wenig stolz, als hätte er selbst auch Verdienst daran.


    "Diomedes, Herr. Mein Name ist Diomedes."

  • Sermo warf einen verblüfften Blick in den Innenhof des Hauses. Jetzt bemerkte er erst richtig, dass dieser noch lange nicht fertiggestellt zu sein schien. Ein Mosaik war allerdings eine sinnvolle Anschaffung zur Verschönerung der Casa. Immerhin musste diese auch repräsentativ sein und konnte nicht verschludert aussehen. Stolz keimte in ihm auf. Die bisher doch recht bedeutungslose Gens Quintilia schien langsam auf die Beine zu kommen.
    "Klingt gut, das Mosaik. Diomedes, hm? Nun gut. Nach dir." Und er folgte dem Sklaven.

  • Missmutig sprang Melina vom Karren, der sie durch Rom gebracht hatte. Sie ging zum Kutscher, einem einfachen Bauern und reichte ihm einige Sesterzen. Dieser nickte dankend und fuhr dann davon. Kräftigen Schrittes machte sich die junge Undame auf zur Porta. Sie wollte nicht hier sein. Ihre Freunde waren nicht in Rom und hier erwartete sie nur viel zu viel Tand und "Erziehung", diese Unworte stießen jetzt schon in ihr auf. Sie klopfte an. Nebenbei zog sie sich einiges Stroh aus dem Haar. Sie hätte doch nicht im Stroh toben sollen, dass sich hinten auf dem Karren befand. Ihre männlich wirkende Tunika war ohnehin verschmutzt und wirkte alles andere als gepflegt, doch man konnte, auch ohne ein Kenner zu sein, sehen, dass es sich um eine junge Frau handelte. Ihre sanften Rundungen kamen auch durch diese verschmutzte Tunika zum Vorschein. Dennoch gab sie sich alle Mühe diese zu verbergen. Sie wollte nicht darauf reduziert werden. Sie mochte sie auch nicht wirklich. Nochmal klopfte sie. Ihre Mimik sprach dabei für sich.

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