Atrium | Adventus - die Ankunft des Quintus Flavius Catus Atilianus

  • Catus ließ sich ins Atrium geleiten und nahm bereitwillig einen von der Sklavin gereichten Becher gut verdünnten Wein entgegen, während er seinen Blick ein wenig schweifen ließ. Heute würde ein neuer Lebensabschnitt beginnen, zwar war ihm das nicht gerade eben erst aufgefallen, hier und jetzt, in der Villa Flavia Felix, die sein neues Zuhause darstellen würde, wurde es ihm aber noch sehr viel bewusster. Tatsächlich machte er sich deswegen allerdings keine Sorgen… was sollte schon schief gehen? Voller Vorfreude wartete er bereits darauf, die restlichen Flavier kennenzulernen, sich einzurichten und umzusehen.
    "Imposant ist sie, die Villa, nicht wahr?", stellte er eine Frage in den Raum, um die Stille zu überbrücken und warf einen Blick zu Taurion hinüber, der noch immer an derselben Stelle stand, wo Phoebus sie beide zurückgelassen hatte. Der Sklave bemerkte erst jetzt, dass sein Herr scheinbar ihn angesprochen hatte.
    "Zweifellos, Dominus", antwortete Taurion wie immer knapp und wahrheitsgemäß, um sein Schweigen dann wieder fortzusetzen.
    "Ja… gut." Catus trank einen Schluck und wandte sich notgedrungen an die Sklavin. "Was gibt es über die Flavii neues zu erfahren? Wer ist zugegen?" Wenn er schon hier im Atrium warten sollte, konnte er die Zeit zumindest sinnvoll nutzen, um sich über das Nötigste zu informieren.

  • Die junge blonde Sklavin, deren Aufgabe lediglich darin bestand, still im Hintergrund zu verharren und nur dann in Erscheinung zu treten, wenn von den flavischen Herrschaften ein Wunsch geäußert wurde, wirkte sichtlich überfordert, als der junge Falvier ausgerechnet sie in direkter Weise ansprach. In ihrer Unbeholfenheit suchte sie nach den rechten Worten und so verirrten sich schließlich einige ängstlich wiedergegebene Benennungen, eben jener anwesenden Flavier.
    „Dominus Flavius Gracchus und seine beiden Söhne sind da und Dominus Flavius Furianus und äh… Dominus Flavius Scato und sein Bruder Flavius… äh Dominus Flavius Iullus sind auch da… ach ja und Domina Flavia Domitilla…“ Letztgenannte Flavia war ihr, und wahrscheinlich noch ein paar anderen Sklaven, recht suspekt. Denn auch die namenlose Sklavin war seinerzeit bei ihrem Eintreffen zugegen gewesen. Damals war sie heilfroh gewesen, als die Flavia nicht sie, sondern ihre Freundin Candace als ihre Leibsklavin bestimmt hatte. Noch immer war sie am rätseln, ob sie deswegen nun neidisch auf Candace sein sollte.

  • Eigentlich war ihm so gar nicht nach einem Gespräch, geschweige denn Wiedersehensfreude. Den ganzen Tag schon grübelte er über einen adäquaten Passus, welchen er in die Gesetze Roms hinein manövrieren zu gedachte - schließlich ging es über die Privilegien seines Standes. Die Steuerfreiheit viel eher.


    So schlürfte er, auf seinen Gehstock gestützt und mit Zeige- und Mittelfinger an der Schläfe reibend, in das Atrium. Und da fiel es ihm ein - warum kommt ein Consular zu einem Jüngling und nicht umgekehrt?! Seine Stimmung sank ins Bodenlos.


    Und da lag er, selbstgefällig und wieder mit etwas Wein in der Hand. Den hatte der Senator aber auch dringend nötig.


    "Salve, Sohn!", brachte er missgelaunt hervor und ließ sich demonstrativ langsam und ächzend auf die daneben stehende Cline nieder.
    "Brauchst du Geld, Hilfe, hast du etwas angestellt?!", beäugte er ihn von der Seite und schnippte einem Sklaven zu er möge ihm verdünnten Wein bringen. Die Luft war recht trocken und einige kleine Huster konnte er nicht unterdrücken.

  • Gerade eben hatte seine Aufmerksamkeit noch der Antwort der Sklavin geschenkt, da betrat bereits der Consular das Atrium. Das Eintreten seines Vaters dämpfte Catus' Selbstsicherheit merklich, wobei ein gewisses Maß an Demut wohl durchaus angebracht war. Ein wenig ratlos ob dessen offensichtlicher Missgestimmtheit, stellte er hastig den Becher beiseite.
    "Salve, Vater … es freut mich, dich zu sehen", grüßte er eilig zurück, nachdem er sich erhoben hatte, und setzte sich erst wieder, als auch der Consular sich auf einer Kline niederließ. Das war also das Bild, das er von ihm hatte. Catus – der, welcher sich nur blicken ließ, wenn er Geld benötigte oder aus irgendeiner misslichen Lage befreit werden wollte. So hörte es sich zumindest in den Ohren des jungen Flaviers an, und das war ihm sichtlich unangenehm.
    "Keinesfalls Vater, ich bin vor allem nach Rom gereist, um das Wissen, das ich mir in Athen angeeignet habe, hier in Rom sinnvoll zu nutzen …" Seine Erklärung unterstrich er mit einem leichten Lächeln. Er war bemüht, den Erwachsenen in ihm zu demonstrieren und damit hoffentlich einen guten Eindruck zu hinterlassen, denn wenn er es recht bedachte, konnte er etwas Unterstützung doch gut gebrauchen.
    "Ich hoffe doch, dir geht es gut und ich komme nicht ungelegen", hängte er schließlich etwas ernster an.

  • Der Flavier nickte bedächtig, ehe er einen kräftigen Schluck aus dem Glas nahm.


    "Mir ging es seit Jahren nicht gut.", raunte er zurück und rückte ein wenig auf der cline hin und her, da er anscheinend keine recht günstige Sitzposition finden konnte. Zum Liegen war ihm heute nicht.
    "Naja, sei´s drum. Was das Physische angeht nein, mental geht es gut, wie es Rom geht weiß ich nicht - der Kaiser ist ein kleines Rätsel.", ließ er kurz durchsickern und merkte damit an, dass er den Wink des Adoptivsohnes schon verstanden hatte. Wenn er sein Wissen nun sinnvoll zu nutzen bereit war, dann nur auf politischer Ebene.


    Und kurz darauf fing er an Überlegungen anzustellen, die eines Vaters glichen, jedoch recht pragmatisch durchexerziert wurden. Er brauchte einen mächtigen Patron, dann Grundstücke, musste seinen Dienst bei einem möglichst zweiten mächtigen Senator absolvieren - am besten noch parallel Reputationen erringen. Er stellte hohe Anforderungen an den Jungen zumal dieser nicht einmal sein leiblicher Sohn war. Aber er war ein Mann, trug seinen Namen und ein Scheitern war in Furianus´Welt einfach nicht vorgesehen.

  • Sein Stiefvater gab sich wie gehabt recht wortkarg. Catus kaute lediglich etwas nachdenklich auf seiner Lippe und beschloss, nicht weiter auf seine Verfassung einzugehen, zumal dieser nicht den Eindruck machte, als wünschte er eine längere Unterhaltung zu dem Thema. Stattdessen griff er die kurze Bemerkung seines Vaters zu Cornelius Palma auf.
    "Aber er steht den Flavii zumindest nicht feindselig gegenüber, oder irre ich mich da?" Zumindest hatte der Kaiser aus seiner Sicht keinen Anlass dazu. Andererseits war ihm durch seine Zeit in Athen mit Sicherheit wichtiges entgangen.
    "Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass nicht alle die jüngsten Ereignisse betreffenden Einzelheiten auch Achaia erreicht haben, deshalb würde ich schon sehr gerne einmal konkreteres über die Lage in Rom erfahren…", stellte er indirekt eine Frage, setzte jedoch gleich fort. "Auf jeden Fall werde ich mir die Zeit nehmen, die Situation noch etwas zu beobachten und mich weiter vorzubereiten", endete er und nahm wieder den Becher in die Hand, den er zuvor abgestellt hatte. Glücklicherweise war er jung genug, um sich es sich leisten zu können, noch etwas abzuwarten, davon einmal abgesehen hatte er noch nicht einmal den Cursus de rebus vulgaribus absolviert. Hätte er morgen bereits seine politische Karriere zu starten, sähe er sich damit ein wenig überfordert, trotz allen Selbstbewusstseins.

  • Etwas resigniert drein blickend schüttelte der Flavier verträumt den Wein im Bescher. Dieser schwappte an die Seiten und schäumte ein wenig.
    "Ich glaube an keine Feindseligkeit. Aber auch keine gegenüber denjenigen, die ihn nicht gewähren ließen und hinter Salinator standen. Er ist ein Rätsel, ich an seiner Stelle hätte schon längst ein Zeichen meiner Politik gesetzt. Mit Milde zu regieren, gegenüber jedem, ist ein Zeichen der Schwäche.", folgerte er leicht vage sein letztes Gespräch mit dem Kaiser. Dieser schien desinteressiert, geradezu ennuyiert ob der Belange derjenigen, die litten und Blut für ihn vergoßen.


    Sein Blick wanderte vom rot gekränkten Bescher zu seinem Gegenüber.
    "Konkretisier deine sogenannten Vorbereitungen.", forderte er ihn auf und nahm einen kräftigen Schluck.

  • Inzwischen war Catus doch ein wenig entspannter und trank einen Schluck, während er aufmerksam den Ausführungen seines Vaters zuhörte.
    "So versucht er wohl, auch seine Gegner auf seine Seite zu führen, und er will vermutlich niemanden mehr gegen sich aufbringen. Wenngleich mir das riskant erscheint", stimmte er ihm zu und versuchte dabei wie so oft, so erwachsen zu klingen wie nur möglich. Es würde sich mit Sicherheit noch zeigen, ob der Augustus den richtigen Weg eingeschlagen hatte, bis dahin konnte Catus nur Mutmaßungen über die Korrektheit seiner Entscheidungen anstellen.
    "Nun… ich habe mir zunächst vorgenommen, essenzielle Kurse in der Schola zu absolvieren. Außerdem werde ich Kontakte knüpfen und herausfinden müssen, wer nach der Zeit, die hinter Rom liegt, als Patron infrage kommt." Er ahnte, dass von ihm noch einiges mehr verlangt wurde. Er ahnte es? Nein, er wusste es. Und sein Adoptivvater verlangte es zu Recht, nach allem, was Catus ihm bisher zu verdanken hatte. Noch dazu wäre es eine Schande, all die Voraussetzungen, die er bereits mit sich brachte, nicht für eine politische Karriere zu nutzen. So war er auf jegliche Antwort seitens seines Vaters gefasst, ob er nun seine Planungen als gut oder unzureichend erachten würde.

  • "Mehr als riskant, das ist fahrlässig. Ein kleiner Schritt zu viel und seine Gegner werden sich alles erlauben. In einen zweiten Bürgerkrieg hinein gestürzt zu werden wäre Roms Untergang.", entgegnete er gelassen und winkte einen Sklaven herbei, der ihm Obst bringen sollte. Er hatte ein wenig Hunger.


    Unweigerlich ging jedoch seine Augenbraue gen Stirn, als sein Ziehsohn die Pläne erläuterte.


    "Und das auf eigene Faust oder verstehe ich das gerade falsch?", denn natürlich würde Furianus ihm behilflich sein. Alleine schon aus dem einfachen Grund Catus in eine bestimmte Richtung zu schubsen - oder zu drängen. Sonst käme er womöglich in Kontakt mit unlauterer Gesellschaft und der Name Flavius könnte Schaden nehmen. Dies galt es zu verhindern.

  • Der ältere Flavius ging sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnete das Verhalten des Corneliers als verantwortungslos, und das mögliche Szenario eines neuen Bürgerkriegs, das er Catus' vor Augen führte, schürte dessen Skepsis dem neuen Augustus gegenüber noch etwas mehr. Der Jüngling nickte erst lediglich nachdenklich.
    "Dann bleibt zu hoffen, der Kaiser reagiert schnell genug, sollten sich derartige Entwicklungen ankündigen. Oder besser, er lässt es gar nicht erst soweit kommen", schloss er in sachlichem Ton und blickte auf seinen Becher hinab.


    Als der Consular ihm eine Frage zu seinen Planungen stellte, sah Catus sogleich wieder auf. Ein selbstsicheres Lächeln stahl sich auf seine Züge, während er zu einer Antwort ansetzte.
    "Bliebe mir keine andere Möglichkeit, würde ich es auch alleine versuchen, …", bereits als er fortsetzte, wurde der Ausdruck im Gesicht des jungen Flaviers wieder ernster, "… allerdings hatte ich natürlich erwartet, auf Unterstützung zählen zu können, unter anderem auf deine." Er zweifelte nicht im Geringsten an der Nützlichkeit der Erfahrung, die sein Adoptivvater mit sich brachte, und es wäre reine Idiotie, aus freien Stücken auf sie zu verzichten.

  • Der Flavier nickte bedächtig. Zu der Thematik Kaiser wollte er sich nicht mehr äußern.


    Wie erwartet ließ ihn der Adoptivsohn nicht außen vor. Das war nicht selbstverständlich waren doch Jünglinge in seinem Alter recht wagemutig und ambivalent. Zum Glück besaß dieser in wichtigen Angelegenheiten noch eine gewisse Räson.
    "Vielleicht wäre demnächst eine größere cena angebracht, um dich vorzustellen. Allerdings bist du nicht der einzige Ambitionierte in diesem Hause. Meinen Fori kann ich gleich auch vorstellen und so trittst du in direkte Konkurenz - das nützt jeder Seite.", ob das angenehm für seinen Sohn war oder nicht interessierte marginal. Der Flavier ging einfach davon aus, dass dieser sich schon durchsetzen würde.

  • Das Lächeln kehrte in Catus' Gesicht zurück. Natürlich, eine große Cena, und endlich würde er auch den Rest der Familie kennenlernen. Ein gemeinsames Essen schien der perfekte Anlass dafür und so erfüllte ihn die Vorfreude, die er zuvor bei seiner Ankunft bereits empfunden hatte, erneut.
    "Eine ausgezeichnete Idee", meinte Catus fröhlich. Die Aussicht auf einen Kontrahenten dämpfte seine Freude vorerst nur mäßig - er hatte vor, sich erst Sorgen zu machen, sollte sich der Tiro Fori seines Vaters tatsächlich als ernsthafte Konkurrenz erweisen, denn das galt es erst noch herauszufinden. "Er ist auch ein Flavius? Dann werde ich ihn zweifellos kennenlernen müssen."
    Sein Blick fiel schließlich einmal mehr zu dem Sklaven Taurion, der noch immer recht verloren und stumm im Atrium herumstand, sich aber offensichtlich nicht daran störte, nicht sonderlich beachtet zu werden.
    "Ein Anliegen hätte ich noch. Gibt es ein Zimmer, in das mein Gepäck gebracht werden kann, wenn es ankommt?" Selbst wenn er sich sicher war, hier bleiben zu können, empfand er es dennoch als angebracht zu fragen, und wenn auch nur aus reiner Höflichkeit.

  • Der Senator war schon im Geiste bei der Einladungsliste. Nur fielen ihm recht wenige Namen ein, was wiederum ein Grund dafür sein mochte, dass entweder fast alle alten Weggefährten verschwunden waren oder er schlichtweg neuere Akteure nicht kannte.


    "Die Aurelier sind derzeit im Senat präsent, die Tiberier wohl überhaupt nicht. Die Claudier müsste man ohnehin durch die engen familiären Bande einladen, sonst ergäbe sich da viel Missmut, obgleich mir da nur Menecrates aufzufallen scheint. Und dieser weilt ohnehin nicht in Rom, wenn ich mich nicht irre. Vinicius Hungaricus würde ich ebenfalls gerne dabei haben, er ist mir irgendwie sympathisch. Natürlich Vetter Gracchus und die jüngeren, ambitionierten Nicht-Senatoren aus ehrwürdigen Familien.", resümierte er mehr für sich als für seinen Sohn.
    Tatsächlich fiel ihm kein geeigneter Kandidat ein, welchen er für seinen Sohn gewinnen konnte - oder vielmehr wollte.
    "Der Kaiser vielleicht?", schoss es ihm in den Kopf. Vielleicht konnte man diesen für die Belange der "konservativeren" Senatoren dadurch eher begeistern, wobei er Palma eher zu den Arvalbrüdern manövrieren wollte. Schließlich war jeder Kaiser ein Mitglied des Kollegiums gewesen, durchaus recht inaktiv, aber pro forma.


    "Flavius Scato ist mein Tiro. Ein viel versprechender junger Mann, ambitioniert und voller Tatendrang.", übertrieb er, da er Scato nicht recht einzuschätzen vermochte. Dies lag primär daran, dass er jenen nicht so oft zu Gesicht bekam, um sich eine fundiertere Meinung bilden zu können. Aber das sollte sich sowieso ändern.


    Ein weiterer Schluck und eine weg fegende Handbewegung folgte.
    "Was kümmern mich Zimmer, Quintus?! Ich bin Consular und nicht die Domina des Hauses. Frag irgend einen Sklaven, Zimmer haben wir hier mehr als genug, wie dir nicht entgangen sein dürfte.", harrschte er seinen Sohn an. Eine obsolete Frage. So etwas interessierte einen Flavius Furianus nicht einmal, wenn er durch die Villa irrte, um nach seinem eigenen Cubiculum zu suchen. Für die profanen Dinge im Leben gab es immer noch Sklaven und hier, in der Villa Flavia, mehr als genug.

  • Catus' Augen wurden groß, als er vernahm wie umfangreich die Gesellschaft tatsächlich sein sollte, die sein Ziehvater zur Cena einzuladen gedachte. Die Stimmung des Jungen schwankte mit einem Mal irgendwo zwischen schierer Nervosität – noch mehr als der Titel Kaiser fiel – und exorbitanter Vorfreude. Der Kaiser?, wollte es ihm beinahe über die Lippen kommen, doch er wusste, nichts anderes hatte sein Vater soeben gesagt. Noch dazu käme er sich recht dümmlich vor, sollte ihm als Antwort nichts Besseres in den Sinn kommen, als dessen gerade eben ausgesprochenen Worte zu wiederholen. Mit den einzelnen Namen, die sonst genannt wurden, wusste er zwar vergleichsweise wenig anzufangen, dennoch musste es sich zweifellos um bedeutende Männer handeln.
    "Fabelhaft. Dann bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, Kontakte zu anderen wichtigen Familien zu knüpfen", entgegnete er dann, wobei das Lächeln trotz aller innerlicher Aufregung noch nicht aus seinem Gesicht verschwunden war, selbst dann nicht, als er annehmen musste, dass der Tiro Fori seines Stiefvaters tatsächlich eine Art Konkurrenz für ihn darstellen könnte. Denn voller Tatendrang war auch er und das wollte er nur zu gerne unter Beweis stellen.
    Doch der fröhliche Ausdruck wich schlussendlich einer leicht verwirrten Miene, sowie sein Gegenüber erneut seine schlechte Laune kundtat, wofür er offenbar jeden noch so kleinen Stein als Anstoß zu nehmen gewillt war. Und wenn es sich dabei nur um seine Frage nach einem Zimmer handelte.
    "Ja, Vater", antwortete Catus reflexartig und schob ein wenig verständnislos die Augenbrauen zusammen. "Taurion, kümmere dich darum", sagte er an seinen Sklaven gewandt, denn so wie es seinen Vater offensichtlich nicht kümmerte, wie er zu einem Zimmer kam, so fand auch er keinen Gefallen daran, durch die Villa zu wandern um nach jemandem zu suchen, der ihm weiterhelfen konnte. Deshalb machte sich sogleich Taurion auf den Weg.


    Edit: Kleine Fehler

  • Nichts anderes wurde seit Jahrhunderten mit solcherlei Essen oder Mahlzeiten auch gemacht. Eine dumme Anmerkung seines Sprösslings, die er ihm jedoch gutmütig verzieh. Die Jugend war es, die noch aus ihm sprach.


    "Kontakte kann man auf vielfältige Weisen knüpfen. Durch Schwüre, konspirative Gespräche ob der weiteren politischen Agitation und, das ist wohl noch das probatere Mittel, durch Eheschließungen.", eine Überleitung, die ihm grandioser nicht hätte gelingen können. Ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Züge, ehe er nach einem weiteren Schluck zu einer Erläuterung ansetzte.
    "So wie die Ehe deiner Mutter und mir. Du bist ebenfalls eine reife Frucht, die nach sorgfältiger Auslese einer adäquaten Gemahlin für das Wohl der Familie und vor allem deinem politischen Werdegang sehr nützlich wäre. Nicht ohne Grund verlangen gewisse Ämter im Cursus Honorum auch einen honorigen Familienstand."


    Von solchen Gesprächen waren sie zwar noch fernab, doch die Zeit würde kommen. Spätestens vor dem Aedilat seines Sohnes. Aber es war noch nie verkehrt schon jetzt anzustesten welche Verbindung die beste wäre.

  • Natürlich schreckte sein Ziehvater nicht davor zurück, den in manchen Bereichen noch recht ahnungslosen Jungen ohne jegliches Zögern ins politische Leben zu werfen. Eine vorteilhafte Eheschließung käme ihm mit Sicherheit mehr als recht, was Catus tatsächlich so gar nicht verwunderte, denn natürlich war auch ihm durchaus bewusst, dass eine Heirat aus Liebe nicht der Standardfall war. Daran störte er sich vorerst nicht. Dass sein Vater dies allerdings jetzt schon zum Gesprächsthema machte, ließ ihn wieder ein wenig unschlüssig in den Becher blicken. Er hatte sich noch nicht allzu viele Gedanken dazu gemacht – aus verständlichen Gründen. Von einer Ehe war er noch vergleichsweise weit entfernt, es gab genügend andere Angelegenheiten, die vorerst von größerer Bedeutung waren und ganz nebenbei hatte er ohnehin nicht das Bedürfnis, sich bereits jetzt exzessiv damit auseinanderzusetzen. Schlussendlich rang er sich ein leichtes Schulterzucken ab.
    "Mit allergrößter Sicherheit wird es dazu kommen, aber vorerst sind andere Dinge wichtiger", bemerkte er nüchtern. Wie etwa erst einmal politisch Fuß zu fassen, und hoffentlich sah sein Vater das ähnlich. Erneut auf seine zukünftige politische Karriere zurückzukommen, war Catus allerdings zu mühsam, nachdem sie für seinen Geschmack darüber bereits genug gesprochen hatten.
    "Gibt es noch etwas Wesentliches zu besprechen? Etwas das ich beachten sollte?" Ansonsten wollte er dem Drang nach einem Bad nachgeben und das Zimmer beziehen, das sein Sklave inzwischen hoffentlich für ihn organisiert hatte.

  • Der Unterton seines Filius gefiel dem Flavier so gar nicht und er goutierte diese freche Antwort mit einem Stirnrunzeln. Natürlich waren vorerst einige andere Dinge wichtiger, doch das sollte Catus schon dem alten Erfahrenen überlassen.


    "Nun, dann schreiten wir so vor. Du erstellst eine Liste mit den betreffenden Persönlichkeiten und legst mir diese vor.", natürlich war keinen Deut daran zu glauben, dass Flavius Furianus diese eigenhändig würde erstellen müssen. Es ging um die Zukunft seines Sohnes, da konnte derjenige sich sofort einbinden.
    Er schüttelte den Kopf: "Nein, etwas Wesentlicheres gibt es derzeit nicht. Was du beachten sollst? Nie ohne Leibsklaven das Haus verlassen und nicht auffallen. Halte dich von Etablissements zweifelhaften Ruhmes fern, beziehungsweise mache sogleich einen Bogen um jene. Dein Ruf ist unbefleckt und das sollte er bleiben. Verhalte dich unauffällig, deinem Stand und der Position als Angehöriger der Nobilitas entsprechend.", raunte der ältere Flavier zu und wandte sich wieder dem Wein hin.

  • Beinahe wäre ihm ein vollkommen deplaciertes "Hä?" entfahren, erkennbar war für seinen Vater allerdings nur, dass Catus' Augenbrauen etwas nach oben wanderten. "Natürlich, Vater", stimmte er nur einen Augenblick später bereitwillig zu, obwohl er innerlich noch immer ein wenig ratlos war. Er sollte für die Cena eine Liste von Gästen erstellen, die er wiederum erst bei ebendieser Cena kennenlernen würde. Fabelhaft. Dass er bei seiner Aufgabe Hilfe durchaus begrüßen würde, ließ er zunächst außen vor. Denn vielleicht war alles zusammen auch nur eine durchdachte Methode seines Vaters, ihn dazu zu bringen, sich mit den aktuellen politischen Gegebenheiten in Rom ausgiebig zu beschäftigen. Aber was auch immer in seinem Gegenüber vorging, er wollte sich wie von ihm verlangt erst selbst an der Liste versuchen und sich nicht jetzt bereits darüber beklagen, dass zu viel verlangt wurde, bevor er überhaupt auch nur einen Finger gerührt hatte. "Ich werde mich darum kümmern, sobald meine Zeit es mir ermöglicht."
    Der Rat seines Vaters umfasste lediglich absolut selbstverständliche Dinge und da alles Nötige ebenfalls vorerst abgeklärt war, nickte Catus schlicht. "Ich danke dir, Vater." Praktisch zeitgleich kehrte sein Sklave zurück, der in der Zwischenzeit mit Sicherheit alles seine Unterbringung betreffende geregelt hatte. "Wenn dem so ist, würde ich mich nun gerne von der langen Reise erholen", formulierte er mehr oder weniger eine Bitte entlassen zu werden, denn in gewisser Weise entschied immer noch sein Vater, wann das Gespräch beendet war.

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