Besprechungszimmer II der Curia

  • Der Aedilis Operum Publicorum Hortensius Vaticanus hatte sich in Absprache mit Ocella bereits in ein mittelgroßes Besprechungszimmer begeben und wartete nun ab, ob sich noch mehr Leute hier einfinden würden. Dies wäre wohl ein untrügliches Zeichen dafür, dass der schlimmste Fall eingetroffen und die Duumvirn inhaftiert worden wären. Er selbst konnte dann hier im Raum als erster Gesprächspartner fungieren, während sein Collega Ocella dafür sorgte, dass alle Vorkehrungen getroffen werden würden.

  • | Potitus Asinius Celer
    QUAESTOR - OSTIA
    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES


    "Grüß dich, Vaticanus! Ocella meinte, du erwartest mich schon? Sag mal, hast du eine Ahnung, was das alles soll: die ganzen hoch-dringenden Briefe, dieses Treffen und all das? ", begrüßte der ostiensische Quaestor den Aedil und löcherte ihn sogleich mit Fragen. Irgendetwas schien hier in der Luft zu liegen. Vielleicht hätte der Asinier sich heute morgen doch besser zur Salutatio bei seinem Patronus einfinden sollen?
    Wenige Augenblicke später betrat ein weiterer Mann den Raum - ein Gesicht, welches Celer mittlerweile doch recht gut aus der Villa Iuliana bekannt war...


    | Caius Caelius Caldus
    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE


    "Salvete! Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen?", grüßte der Caelier leicht verunsichert die beiden anderen. War er zu früh oder zu spät da? Wo war Ocella? Mit einem leichten Kopfschütteln wischte er diese Fragen weg, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    "Ich habe eine Nachricht vom Duumvir Iulius.", erklärte er und war gespannt, wie die beiden anderen darauf reagieren würden. Dazu zu sagen, dass das mitgebrachte Schriftstück deutlich älter als nur ein paar Tage war, kam er nicht mehr, denn doch einigermaßen abgehetzt gab sich nun der nächste im Bunde die Ehre...


    | Nero Sulpicius Cornuntus
    HAFENVERWALTER - PORTUS ROMAE


    "Sal..salvete! I..ich hoff..fe, ich bin noch nicht zu spät?", keuchte Cornuntus und stützte sich erst einmal am Türrahmen ab. Nun stand er bereits zum ZWEITEN Mal heute in der Curia! Hoffentlich lohnte sich der Aufwand wenigstens diesmal...
    "Was gibt es so dringliches?", erkundigte er sich, während er immer wieder nach Luft schnappte. Knapp hinter dem nicht ganz so schlanken Sulpicier, warf auch Ostianus, der Vorzimmerbeamte des duumvirischen Officiums einen Blick in der Besprechungszimmer. Zweifelsfrei: Das sah nicht mehr unbedingt nur nach einen durchzechten Nacht der Duumviri aus. Irgendetwas Größeres schien sich ereignet zu haben...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Vaticanus stand am Fenster als Celer als erster das Zimmer betrat. Also doch, dachte sich Vaticanus, wollte grade zu einer Begrüßung und einer Begründung anheben, als der junge Caelier das Zimmer betrat. Wieder versuchte Vaticanus anzusetzen, doch kam er auch beim zweiten Mal nicht dazu, irgendetwas zu sagen, da ein abgehetzter Hafenverwalter ins Zimmer stürzte. Der musste ja schon fast die beflügelten Schuhe des Mercurius getragen haben, so schnell war er da. Um dann nicht zum dritten Mal unterbrochen zu werden, schaute er kurz auf seine "Gästeliste" und merkte für sich an, dass nur noch der alte Cassius und die anderen Decuriones fehlten.


    Das wiederum kam ihm gar nicht so ungelegen, konnte er doch dann erstmal mit den Beamten der Stadt sprechen, bevor es an die Decurionen und insbesonder den alten Fuchs Cassius ging. Salvete! Nehmt doch bitte erstmal Platz. sagte Hortensius dann ernst und schaute zu Caelius, der grade etwas von einem Brief gesagt hat, entschied sich dann aber doch dafür, zuerst alle einzuweihen. Nun, wir haben ein Problem. Nach übereinstimmenden Berichten die Aedile hatten selbst noch einmal nachforschen lassen und weitere Augenzeugen für die Geschichte des Caelius finden können, wollten aber warten, ob es nicht doch nur ein Missverständnis gewesen war wurden die beiden Duumvirn Iulius und der jüngere Cassius von den Rebellen vor Rom festgesetzt. Sie wollten einen ersten Kontakt mit den Palmanern aufnehmen, um für die Sicherheit der Stadt dort vorzusprechen. Die Gründe für die Festsetzung liegen noch im Dunkeln, jedoch werden die Duumvirn in jedem Fall auf unbestimmte Zeit an ihrer Amtsführung gehindert sein. Vaticanus verzichtete in Absprache mit Ocella bewusst auf die Termini "Gefangenschaft" oder "Inhaftierung", sondern hielt sich stur an die neutrale Formulierung "Festsetzung". Solange die Gründe dafür unbekannt waren, sollte jede parteiische Richtungsweisung erstmal vermieden werden.


    Auf eine längere Sprechpause verzichtend sprach Vaticanus dann weiter, als Ocella den Raum betrat, die Tür hinter sich schloss und sich dann lautlos auf einen Platz setzte. Durch die Tür waren vorher noch zwei Liktoren zu sehen, die vor der Tür postiert wurden und nur "geladene Gäste" hineinließen. Zu diesem Gespräch sind neben den Magistraten der Stadt auch noch einige weitere Gäste geladen, darunter einige befreundete Decuriones, insbesondere der ältere Cassius und Germanicus Aculeo. Der Mann zu meiner Linken und damit deutete er auf Caelius heißt Caelius Caldus, ist ein Freund von Dives und hat uns als erster diese Information beigebracht. Wir, das heißt Ocella und ich, haben sie in den vergangenen Stunden bestätigen lassen. Er machte eine kurze Pause. Aber Caelius, du hast etwas von einem Schreiben gesagt. Wann ist es angekommen, an wen ist es gerichtet und hast du es womöglich schon geöffnet. Das Wort "womöglich" versetzte er mit einem leichten Tadel. Wäre es nicht an den Caelier gerichtet, wäre es natürlich eine Indiskretion sondergleichen gewesen, wenn er es schon geöffnet und gelesen hätte. solche Formalia waren aber in dieser Situation zweitrangig. Es ging um den Inhalt und um nichts anderes.

  • Was in Neptuns Namen ist geschehen dass es so dringen ist zu erscheinen? gerade mal den Raum betreten stellte er auch schon diese Frage.


    Salve, die Herren. Verzeiht aber ich bin etwas beunruhigt. Seit wann ist Ostia bekannt für Aufregung und Hetzerei? fuhr er fort und blickte fragend die anwesenden Personen an.

  • Celer, Cornuntus und Ostianus waren erst einmal sprachlos ob der Neuigkeiten, die sie da zu hören bekamen, und wussten nicht wirklich, was sie nun darauf sagen oder wie sie allgemein reagieren sollten. Dem Caelier hingegen, der mit dieser Information bereits vertraut war und der zudem ja auch noch direkt angesprochen worden war, fiel das Antworten nicht ganz so schwer.
    "Diesen versiegelten Brief - wie du siehst, ist das Siegel noch unversehrt - habe ich heute morgen in der Villa Iuliana vom Verwalter des Anwesens bekommen. Er meinte, dass Iulius bereits vor einer ganzen Weile wohlmöglich auch als Reaktion auf den Anschlag gegen seine Person dieses Schreiben verfasst und bei ihm hinterlegt habe.. für.. nun.. für den Fall der Fälle." Mit diesen Worten holte er eine versiegelte Tafel hervor, auf der klar und deutlich eine iulische Taube im Siegelwachs prangte. Caldus atmete einmal tief durch, bevor er fortfuhr.
    "Mindius Serapio, der Verwalter, fügte außerdem hinzu, dass es in der jetzigen Zeit, wo wir - und natürlich ist keinem in der Villa entgangen, dass der Duumvir ungewöhnlicherweise unangekündigt länger abwesend war und noch immer ist - den begründeten Verdacht haben müssen, dass Iulius etwas zugestoßen ist, ..." Caldus senkte seinen Blick und schluchzte einmal kurz. Anhand der bereits zuvor glasig gewordenen Augen und seiner etwas zittrigen Hand, mit der er sich verkrampft an der Tabula festklammerte, war wohl für jeden ersichtlich, dass es dem Caelier schwer fiel auszusprechen, was man ihm erzählt hatte und was er darüber dachte. "... Er meinte, dass wir es eventuell sehen sollten.", fasste er letztlich kurz und prägnant zusammen, was sein zuvor begonnener, jedoch unvervollständig gebliebener Satz letztlich sagen wollte. Hernach war es der Asinier, der Caldus, auf eine unheimliche Art gespannt und neugierig, langsam jene Tafel aus der Hand nahm, um dann sogleich das Siegel zu brechen, sie aufzuklappen und so zu lesen, dass jeder, den es interessierte, mitlesen könnte...



    Ultima voluntas politica
    (letzter politischer Wille)
    Marcii Iulii C.f. M.n. M.pron. L.abn. L.atn. Divitis
    (des Marcus Iulius, Sohn des usw. Dives)


    Meine ostiensischen Amtskollegen, meine Mitstreiter in harten und noch härteren Zeiten, meine Freunde,


    Wenn ihr diese Zeilen lest, dann ist es wohl geschehen, dass ihr hiermit die letzten irdischen Worte von mir empfangt. Was letztlich auch zu meinem Tode geführt haben wird, bitte ich euch mit der Erinnerung daran, dass wir alle stets das Beste für die Civitas Ostia zu tun gelobten, dass ihr eure etwaige Trauer hinter eurer Pflicht gegenüber der Stadt anstellt und auf den Feierabend verlegt. Schließlich gibt es immer viel zu tun in einer Großstadt wie dieser!
    Aus diesem Grund habe ich mir hiermit die Freiheit erlaubt, euch einige Dinge mit auf den Weg zu geben, die ich, da ihr dies lest, wahrscheinlich nicht mehr zu vollenden vermochte.


    Allem voran gilt mein Interesse dem Bau des ostiensischen Serapeums. Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit, dass eine Stadt wie Ostia einen solchen Bau bekommt. Insofern bitte ich sehr darum, dass mein Collega Cassius, mein nachgewählter Amtsnachfolger und der Aedil Hortensius weiter an diesem Projekt festhalten, es fördern und nach Kräften unterstützen. Auf dass wir nach römischer Tradition den Göttern geben, damit sie uns geben.
    Weiterhin bitte ich meinen Collega Cassius darum sich mit dem Decurio von Ostia, meinem guten Freund Germanicus, in Verbindung zu setzen und sich mit ihm über einen geeigneten Baumeister für die Restauration des Theatrum Ostiensis zu beratschlagen. Nach Vollendung der Bauarbeiten würde ich es darüber hinaus begrüßen, wenn die Administratio Civitatis sich auszeichnend bei dem großzügigen Sponsor, dem Decurio Germanicus, erkenntlich zeigt.


    Damit bleiben mir letztlich wohl nur noch meine Wünsche für einige Personalien zu äußern. Zunächst betrifft dies meine Funktion als Duumvir von Ostia. Ich denke, die Vergangenheit hat durchaus gezeigt, dass die beiden Cassii Heminae dazu in der Lage sind sich zu zweit nebeneinander um die wichtigsten Belange Ostias zu kümmern, weshalb ich mir den gewesenen Duumvir Cassius Hemina Maior als meinen Nachfolger wünschen würde.
    Darüber hinaus möchte ich in meiner Funktion als Patron insbesondere den Quaestor Asinius als treuen Klient auch an die beiden Cassii Heminae empfehlen, auf dass Asinius die Qual der Wahl haben möge, ob er seinen weiteren Weg an der Seite der Cassii in Ostia oder an iulischer Seite in Roma weiter geht.


    Die Götter seien stets wachend an eurer Seite!
    Valete bene!


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR - OSTIA


    Während der Quaestor Asinius eifrig las, starrte der Caelier nur aus sicherer Entfernung leicht gedankenverloren auf die volle Tafel. Der Hafenverwalter Sulpicius unterdessen schaute Celer mit grübelnder Miene lesend über die Schulter, während Ostianus im Flüsterton (um niemanden zu sehr zu stören) dem zur Runde hinzu gestoßenen Germanicer berichtete, was bisher in diesen Räumlichkeiten besprochen wurde:
    "Es scheint, als wären die beiden Duumviri gestern bei dem Versuch einer Kontaktaufnahme mit den vor Roma lagernden Truppen in Gefangenschaft oder so geraten. Jetzt gibt es statt zwei Stadtobersten gar keinen und alle sind in heller Aufregung.", fasste er knapp zusammen. Dann hielt er gespannt inne. Die ersten müssten wohl gleich durch sein mit der Tabula...


    Sim-Off:

    Ich bitte darum keine falschen Schlüsse zu ziehen! Nur weil das ein letzter Wille ist, wird Dives nicht gleich in absehbarer Zeit den Weg zu seinen Ahnen antreten... ;)

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Sowohl Ocella, als auch Vaticanus stellten sich hinter den Caelier und lasen das Testament des Iuliers aufmerksam durch und setzten sich wieder auf ihre Plätze, als sie damit fertig waren. Hier sofort das Testament des Iuliers hervorzuzaubern, fand Ocella dann doch reichlich pathetisch, aber wenigstens könnte dadurch geklärt werden, wer hier bis auf weiteres die Geschäfte der Stadtverwaltung leiten sollte. Beide Aedile waren recht schnell fertig, hatten sie sich ja schließlich ein gewisses "Schnelllesen" in ihrer Amtszeit aneignen können. Als sich dann alle Anwesenden wieder auf ihre Plätze setzten und der Caelier die Tabula auf den Tisch legte, nickt Ocella und schaute dann erstmal zu dem Germanicer. Salve, Germanicus! grüßte Ocella dann erstmal den Neudazugestoßenen und bot ihm einen Platz an.


    Damit wäre dann wohl der Wille des Duumvirs klar. Der ältere Cassius soll die Geschäfte hier stellvertretend führen. stellte Ocella dann nüchtern fest, war ihm doch nicht entgangen, dass er der einzige amtierende Magistrat war, der nicht in dem Dokument erwähnt worden war. Vielleicht war der Iulier nach dem persönlichen Gespräch doch nachtragender, als Ocella erwartet hatte. Vielleicht interpretierte er da aber auch zu viel rein. Solange die Duumvirn abwesend sind, sollten wir daher unbedingt dafür sorgen, dass die Arbeit der Stadtverwaltung auch weiterhin effektiv bleibt. Jetzt sollten wir aber erstmal schauen, dass wir den Praefectus designatus hier begrüßen können, damit wir ihm mitteilen können, dass er nun wieder bis auf weiteres die Stadt leiten soll, und damit wir mit ihm besprechen können, wie wir weiter verfahren.


    Mittlerweile waren auch die anderen Decuriones angekommen, ließen sich kurz und bündig von Vaticanus über den Status quo informieren und setzten sich dann ebenfalls an den Tisch. Nnun fehlte nur noch der alte Cassius, der zukünftige Praefectus Ostiensis.

  • Laut entwich dem Germancer die Luft. Soweit wollte er es nicht glauben dass diese Tafel das Ende seines Freundes bedeuten soll. Er schüttelte den Kopf und blickte Ocella etwas verständnislos an.


    Das ist alles? Die Geschäfte weiterführen und sonst nichts? Du hast anscheinend wenig Interesse am Verbleib Iulius Dives', oder? Ich jedenfalls werde mich nun nicht hinsetzen und mit dem Griffel wedeln. Ich werde den Kerl suchen. Und wenn ich den Hades aufsuchen muss um eine Antwort zu bekommen.


    Von mir aus könnt ich euch nun enfalten und euch die Köpfe darüber zerbrechen wie es mit der Civitas weitergeht. Falls ich nicht benötigt werde, und das denke ich, werde ich mich nun verabschieden. Es gilt einen Freund zu suchen und zu finden. Falls jemand meine Ansicht teilt so kann er mich gerne begleiten. Mit geröteten Kopf stand er da und blickte wieder fragend die Anwesenden an.

  • Bei Merkur. Da hatte aber jemand eine Kurzschlussreaktion. Setz dich doch bitte wieder, Germanicus. sagte Ocella freundlich. Wir wissen so ziemlich genau, wo sich Dives befindet, nämlich irgendwo im Lager der Palmaner. Was können wir jetzt erstmal tun? Wenig. Wir wissen nicht, warum der Duumvir von den Palmanern festgesetzt wurde. Wir wissen nicht, wo er untergebracht ist. Und wir haben vor allem zum jetzigen Zeitpunkt keine Handhabe, Dives zurück nach Ostia zu holen. Was hindert die Palmaner daran, auch alle anderen Vertreter Ostias festzusetzen, die für Gespräch dorthin gehen? Hinterher sitzt die gesamte Stadtverwaltung und der halbe Ordo decurionum bei den Palmanern. Bei aller Loyalität zu Dives, aber das bringt niemandem etwas, weder ihm, noch irgendjemand anders. Er machte eine kurze Pause. Die letzte Worte mochten hart klingen, waren aber von einem langen Gedankengang Ocellas aus den letzten Stunden hervorgegangen. Ganz abgesehen davon bezweifle ich, dass Dives von den Palmanern auch nur das kleinste Haar gekrümmt wird. Schließlich sind sie ja erpicht darauf - und müssen es auch sein -, dass sie als Befreier und nicht als Besatzer wahrgenommen werden. Daher ist die Festsetzung der Duumvirn eigentlich schon das Maximum, was sie derzeit machen können.


    Ocella schaute wiederum kurz aus dem Fenster. Ich denke, wir handeln im Sinne Dives' und der Civitas am besten, wenn wir dafür sorgen, dass der Alltag hier in Ostia nicht zum Erliegen kommt. fasste er dann nochmal seine Position zusammen. Dazu sollten wir bemüht sein, alle Quellen zu nutzen, die uns Informationen über den Verbleib der Duumvirn und den Grund der Festsetzung bringen. Ich habe einen Verwandeten in den Reihen der Legio Secunda, den ich zeitnah und mit Zustimmung des Cassiers kontaktieren möchte. Vielleicht habt ihr ja auch noch mögliche Freunde oder Verwandte, die in der Lage sind, Informationen zu liefern? fragte er in die Runde.

  • War Dives nachtragend - und wenn ja, wie sehr? Das war durchaus eine spannende Frage, die wohl keiner der hier Anwesenden mit letzter Sicherheit beantworten könnte. Gab es überhaupt Menschen, die jemandem nie und nimmer etwas nachtragen würden - ganz egal, was man tat? Falls ja, würde der Iulier jedenfalls nicht zu diesen Leuten gehören, da er sich selbst zwar als bei Weitem nicht übermäßig nachtragend betrachtete, jedoch auch anders konnte. Denn wenn er jemandem einmal etwas nachtrug, dann aber auch richtig und vor allem mitnichten nur ein paar Tage oder ein-zwei Wochen...
    In diesem Fall jedoch war das Faktum, dass der Helvetier als einziger amtierender Magistrat Ostias keinerlei Erwähnung in dem letzten politischen Willen des Iuliers - das KEIN Testament war - fand, jedoch weniger auf irgendeine Nachtragerei zurückzuführen, als vielmehr schlicht dem Zeitpunkt geschuldet, in welchem dieses Dokument entstand. Man mochte folglich wohl eher von einem Zusammenspiel aus themenbedingter Reizbarkeit und krankheitsbedingter Launenhaftigkeit sprechen, die Ocella letztlich eine namentliche Erwähnung gekostet hatten. Doch das wusste natürlich in erster Linie nur Dives selbst...


    In der Zwischenzeit schien eine Diskussion zwischen Aculeo und Ocella ausgebrochen zu sein, der zumindest Celer, Caldus, Cornuntus und Ostianus lieber erst einmal nur zusahen, statt aktiv einzugreifen. Was hätten sie auch groß sagen sollen? Die ersten beiden der genannten vier waren vollauf der Meinung des Germanicers, wussten jedoch, dass sie nach diesen Neuigkeiten und Ereignissen vielleicht nicht ganz rational dachten. Insbesondere der Caelier hatte mit seinen Gefühlen und Emotionen stark zu kämpfen. Der Hafenverwalter und der Vorzimmerbeamte hingegen sahen sich wohl eher auf der Seite des helvetischen Aedil. Immerhin hatte der Iulier ja sogar selbst geschrieben, dass die Arbeit für die Civitas Priorität haben müsste. Was könnten sie außerdem groß tun, wenn sich die beiden Stadtobersten inmitten einer riesigen Armee befanden?! Wie sollte man die da bitte heraus bekommen??
    Und just, nachdem Ocella einen Vorschlag zumindest zur Informationsbeschaffung über Verwandte gemacht hatte, hatte ER seinen großen Auftritt:


    "Das ist die richtige Einstellung! Salvete, die Herren.", trat der alte Cassius selbstbewusst ein. Er hatte keine Ahnung von dem Schriftstück des Iuliers und wusste folglich noch weniger über dessen Inhalt, doch war er überzeugt genug von sich selbst, um auch ohne dieses Wissen davon auszugehen, dass ER der richtige Mann für die Präfektur wäre. Immerhin hatte er schon einmal temporär als Praefectus den 'Laden' geschmissen und dies wäre wohl die beste Möglichkeit, um dafür zu sorgen, dass sein Sohnemann Hemina Minor wieder gesund und munter nach Hause käme. Als echtem Römer mit überdies einigen Jahrzehnten an politischer Erfahrung sah man ihm seine Trauer und Wut ob dieser Situation mit seinem Sohn praktisch kaum an. Vielleicht war er nur einfach noch ein bisschen härter, sturer und überzeugter von sich selbst, als er es normalerweise war.
    "Also, ihr habt den Helvetius gehört! Er kann vielleicht über Verwandte an Informationen kommen. Was ist mit dir?! ... Oder mit dir?! ... Oder mit.. wer oder was bist du denn?!", übte der alte Cassier ein bisschen Druck auf die übrigen Anwesenden aus, wobei ihm die halbe Beleidigung am Ende gegenüber dem Scriba, dem wohl einzigen Peregrinus der Runde heraus rutschte. Mit soetwas konnte der Alte nichts anfangen. Nachdem zuvor bereits der Hafenverwalter und der Quaestor absolute Totalausfälle hinsichtlich der Infomationsbeschaffung zu sein scheinen - sie schüttelten beide nur stumm und mehr oder weniger betreten den Kopf auf die Frage des Alten -, wandte der sich an den Germanicer.
    "Was ist mit dir, Procurator? Ideen oder Vorschläge, wie wir ohne noch mehr Leute unnötig zu gefährden an zusätzliche Informationen kommen und/oder vielleicht sogar einen indirekten Kontakt zu meinem Sohnemann und seinem Collega herstellen können?", fragte er nun ausnahmsweise etwas freundlicher. Immerhin war der Kerl ein Eques, sodass ein bisschen mehr Respekt notgedrungen sein musste.


    "Was wissen wir sonst noch?", fragte er anschließend in die Runde hinein und sogleich zeigte der nun absolut verunsicherte und damit beinahe zu bemitleidende Caelius Caldus dem alten Cassius den Brief des Iuliers. Hemina Maior mochte zwar alt sein, doch das Überfliegen einer Tabula innerhalb weniger Wimpernschläge hatte er noch immer drauf. Das lernte man nur einmal - dann aber fürs Leben!
    "Damit ist doch dann alles klar, nicht?! Oder ist hier jemand gegenteiliger Meinung??", meinte der Alte, der sich in seiner Selbstsicherheit einmal mehr bestätigt sah, hernach und blickte jedem einzelnen Anwesenden - den peregrinen Vorzimmerbeamten ausgenommen - einmal unangenehm intensiv-tief in die Augen. Da sollte sich jetzt einer trauen sich gegen ihn zu stellen, dessen Sohn zudem die Hälfte (!) aller 'Opfer' ausmachte..!

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  • Da war er nun, der alte Cassier. Selbstbewusst und großspurig, wie immer. Natürlich riss er sofort di Gesprächsleitung an sich und natürlich sicherte er auch sofort seine Position, die ihm über das Schreiben des Iuliers übertragen wurde. Für Ocella allerdings war es jetzt erstmal gut, dass der Cassier genau seine Argumentation unterstützte (was der Cassier natürlich so interpretiert hätte, dass Ocella die Vorarbeit geleistet hatte und er nun den entscheidenden Schritt tat). Das konnte dem Helvetier aber erstmal egal sein. Was ihm allerdings aufstieß, war das Verhalten Ostianus gegenüber. Auch wenn die Cassia zu den älteren Familien des Kaiserreichs gehörten, mussten sie dennoch anerkennen, dass es auch auf mittlerer und unterer Ebene Leute gab, die ihnen im Zweifel den Rücken freihielten. Das ist Ostianus, er ist Vorzimmerbeamte im Officium Duumvirorum und er wird auch derjenige sein, der dich als Praefectus organisatorisch untetstützt und dafür sorgt, dass Wichtiges von Unwichtigem getrennt wird und triviale Angelegenheiten gar nicht erst auf deinem Tisch landen. sagte Ocella wieder nüchtern. Ein bisschen Demut würde dem Cassier gut zu Gesicht stehen, auch wenn er das Wort höchstens bei Untergebenen kannte. Ansonsten wird deine Position hier in Ostia selbstverständlich nicht angezweifelt. schob er dann noch eine Bestätigung nach. Sein Collega Vaticanus nickte zustimmend schaute dann aber auch zum Germanicer, ob der noch irgendwelche Informationsquellen auftun konnte.

  • Aculeo blickt nun überrascht und erzürnt die Anwesenden an.
    Ich bin wirklich froh dass jeder hier weiß wo sich Iulius Dives befindet. Ich wusste es bis dato nicht. Und die Frage des Cassiers wurde noch nicht beantwortet. Wenn ihr wißt wo er ist muss man auch annehmen dass ihr den Grund wißt warum er nun nicht hier ist sondern dor...woimmer dass nun ist.


    Dann wendete er sich an den alten Cassier.....


    Wo liegt nun der Unterschied ob ich Iulius Dives suchen gehe, zu den Truppen Palmas gehe um dort nachzufragen oder hier sitzte und von den Truppen hier aus der Curia geholt werde. Schliesslich rennen die ja schon überall in der Gegend rum. Und wenn die Duumvirii und Decuiones Festsetzen dann sind wir sowieso auf der Liste. Was spricht nun dagegen wenn ich gehe? Ob der alte Cassier nun die Geschäfte übernehmen würde oder nicht war ihm egal..daher sprach er diesen Punkt gar nicht an.

  • Der alte Cassier blickte Ocella zwar an, als der etwas über diesen Peregrinus erzählte, war mit seinen Gedanken aber sichtlich woanders. Überhaupt, Ostianus... Viel unkreativer und langweiliger konnte so ein Nichtrömer hier in Ostia ja kaum heißen. Wahrscheinlich würde der Alte ihn einfach nur 'Peregrinus' oder 'Vorzimmerbeamter' nennen - oder 'Vorzimmer', was zwar keinen Sinn ergäbe, aber schlichtweg kürzer wäre. Oder, um sich diesen ganzen Kram zu sparen, bliebe er einfach bei 'du da'. Anschließend nickte Hemina Maior einmal flüchtig und nachdem der helvetische Aedil die Position des Cassiers letztlich bestätigte, wandte der sich sogleich zum nächsten. Heminas Meinung zu Nichtrömern hatte sich über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut und gefestigt und würde ganz sicher nicht so schnell zu ändern sein: Ein Römer war ein Cassier, ein Iulier, ein Helvetier, Hortensier, Germanicer oder auch Asinier. Ein Nichtrömer war in seinen Augen vor allem eins: im Zweifelsfall ersetzbar.
    Und es dauerte keinen ganzen Wimpernschlag, da sollte sich wieder einmal jene Erfahrung des alten Hemina bestätigen, da der germanicische Procurator etwas fragte, das ihm das Vorzimmer eigentlich bei seiner Ankunft hier erzählt haben sollte. Wahrscheinlich aber konnte dieses Vorzimmer kein klares und verständliches Latein, sondern nuschelte oder hatte nur so leise gesprochen, dass der Eques keine weitere Notiz davon genommen hatte. - Absolut unfähig eben, dieser Osti..Lufticus!


    "Soweit zumindest mir bekannt - aber ich denke, dass niemand von uns viel darüber hinaus gehendes weiß -, ist mein Sohnemann zusammen mit seinem Collega gestern gen Roma aufgebrochen, um die Lage nach dem Eintreffen der Truppen des Cornelius Palma zu sondieren. Keiner der beiden ist bisher von dort zurückgekehrt oder hat sonst irgendwie von sich hören lassen.", führte der Cassier zu Aculeo gewandt vergleichsweise freundlich aus. Nicht nur, dass der Kerl ein Eques war, interessierte der sich doch ganz offenkundig sehr für den Verbleib des jüngeren Cassius (und nebenbei vielleicht auch ein bisschen für dessen Amtskollegen). Damit nahm der Procurator den Alten durchaus etwas ein, wenngleich letzterer sich natürlich prinzipiell von niemandem einnehmen ließ und dergleichen folglich bis in den Tod bestreiten würde.
    "Zunächst erst einmal denke ich nicht, dass wir alle auf irgendeiner Liste stehen.", hob der Cassier anschließend auf die direkte Frage Aculeos hin abwehrend die Hände vor seinen Oberkörper. "Nomen est Omen, würde ich sagen. Dieser Iulius hätte das bei seiner Verwandtschaft eigentlich wissen sollen, während sich meine Sohnemann wahrscheinlich einfach nichts weiter dabei gedacht haben wird." Das 'mal wieder' schwang im Unterton seiner Stimme mit. "Nun kenne ich mich mit deiner Gens nicht ganz so gut aus, doch wirst du letztlich eh am besten wissen, wie kaisernah sie bisher unter dem Vescularius war... Und da ist eben der Unterschied: Von hier aus kannst du wenigstens Leute beauftragen, die vor Ort etwas tun, während mit deiner Festsetzung vor Roma niemandem geholfen wäre..." Während der Alte dies sprach, verengten sich seine Augen nachdenklich. Wenn der Germanicer eh schon so überzeugt war, dass man ihn holen käme, dann ließe sich über die Verwandtschaft des helvetischen Aedils ja mitunter sein Sohnemann wieder frei bekommen. An dessen Collega dachte der alte Cassius, auch aufgrund des damit verbundenen erneuten Machtverlustes innerhalb der Civitas, natürlich nicht im Traum!


    Nachdem er seine Meinung nun also dargelegt hatte und letztlich auch von dem Bibliothekenfutzi - was auch immer der (wenigstens machte der noch einen einigermaßen römischen Eindruck) hier zu suchen hatte - allem Anschein nach nicht mehr als ein weinerliches Gesicht zu all dem erwartet werden konnte, musste der alte Hemina nun also voll und ganz auf die germanicischen und helvetischen Kontakte und Verbindungen hoffen.
    "Also, Helvetius. Du nimmst mit deinem Verwandten - was ist er, Centurio, Präfekt, Tribun(?) - Kontakt auf und hälst mich bitte auf dem Laufenden. Versuch herauszukriegen, was geht; aber vor allem natürlich, was passiert ist, nachdem die beiden im Lager angekommen sind. Wichtig wäre vielleicht auch wo genau sie aktuell festgehalten werden, auf wessen Befehl und unter wessen Aufsicht.", nannte er nochmal die wichtigsten Punkte. Er bezweifelte zwar, dass das für den Verwandten Ocellas so einfach herauszufinden wäre - umso schwieriger, je geringer sein Rang war -, doch er sollte es zumindest versuchen. Dann wandte er sich wieder zum Germanicer:
    "Hast du eventuell Freunde oder Verwandte in einer der germanischen, belgischen und was weiß ich, woher die alle kommen, Legionen? Oder hast du Kontakte hier in Ostia, die wiederum mit jemandem dort in Verbindung treten könnten? Was ist zum Beispiel mit Klienten..." oder natürlich dem Patron des Procurators. Aber wer wüsste schon, wer das war und wohin der sich nicht mitunter vielleicht geflüchtet hätte. Wie gesagt: Der alte Cassius kannte sich mit der germanicischen Gens nicht sonderlich gut aus...

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  • Tatsächlich wusste Ocella nicht genau, welchen Rang sein Verwandter in der Secunda wahrnahm. Zwar glaubte er irgendwo im Hinterkopf noch gespeichert zu haben, dass sein Cousin Unteroffizier war, ob aber nun Optio oder Centurio, da hörte sein Wissen auch schon auf...


    Daher ging er auch nicht direkt auf die Frage des Cassiers nach dem Rang seines Cousins ein, sondern nickte dem Cassius einfach zu. Das werde ich zeitnah tun und dich dann umgehend informieren, sobald ich Antwort bekomme. So wie er den Cassius kannte, würde dieser sich damit zufriedengeben, solange er das Heft in der Hand hielt. Danach wartete er noch ab, ob der Germanicer noch etwas beizutragen hatte, bevor er sich dann auch an die Abfassung des Briefs machen würde.

  • Hier kann ich nicht viel beitragen. Bekannte meiner Familie.....einer...er ist bei den Stadtkohorten. Und schon ewig nichts mehr vernommen.
    Was die Familie angeht....Ausser Senatoren gibt es niemanden der hier behilflich sein könnte. Und da meine Verwandten nicht besonders gut zu dem Vescularier stehen...sie wurde aus ihren öffentlichen Ämtern enthoben..kannst du dir den Rest nun denken.

    Von Klienten wollte Aculeo gar nicht anfangen dass es keine gab. Nicht mal einen.

  • Die ausbleibende Antwort des Helvetius auf seine kleine Zwischenfrage registrierte der alte Cassier durchaus. Dennoch reagierte er nicht weiter darauf, sondern dachte sich nur seinen Teil dazu. Letztlich interessierte es den Alten ja auch nicht, ob der Verwandte eines Bekannten nun Centurio oder Legionstribun war, solange der nur irgendwie seinen Sohnemann wieder nach Ostia brachte - oder zumindest Nachricht von ihm oder einfach irgendetwas. Insofern also wandte sich der Cassier gleich der Antwort des Eques zu.
    "Aber das ist doch gut! ... Oder nicht?", kam es Hemina Maior spontan über die Lippen. Nicht nur, dass der Germanicer also senatorische Verwandtschaft hatte, stand jene also auch noch auf der richtigen Seite! Sein Sohnemann war schließlich nicht von vescularischen, sondern den vor den stadtrömischen Mauern lagernden cornelischen Truppen festgesetzt worden, soweit man hier wusste.
    "Sind deine Verwandten, die also vom Vescularius ihrer Ämter enthoben wurden, etwa nicht jetzt da irgendwo bei den cornelischen Truppen?", hakte er einfach mal nach, wenngleich ihm das eigentlich das Logischste zu sein schien. Wo sonst sollten sich Feinde Salinators derzeit besonders sicher fühlen? Gut, die germanischen Provinzen wären sicherlich so eine Option, da dort ja ein Großteil der Unterstützer Palmas her kamen. Doch für politisch aktive Senatoren galt es sicherlich tatsächlich dabei gewesen zu sein, wenn Roma an Palma fiele. Der alte Cassier zumindest hätte sich als Feind Salinators sicher dorthin begeben - auch um möglichst einen Teil vom Kuchen abzubekommen, wenn es soweit wäre. Aber er war kein Feind des Dicken, sondern im Gegenteil waren es ja die cornelischen Truppen, die seinen Sohnemann in Gewahrsam genommen hatten!


    "So, der Rest kann sich dann an die Arbeit machen. Asinius, du hälst mich auf dem Laufenden, falls es Neuigkeiten aus der Villa Iuliana geben sollte? Helvetius, Hortensius, ihr hört euch auf den Straßen und Plätzen der Stadt ein bisschen verstärkt um und versucht sowohl Informationen zu sammeln, als auch Normalität und zuversichtliche Gelassenheit auszustrahlen? Sulpicius, als Hafenverwalter wirst du doch bestimmt diesen oder jenen Kontakt zu Händlern aus Roma haben? Du versuchst dich also auf dem Gebiet nützlich zu machen, okay?", wandte der Alte sich dann kurz vom Germanicer ab, um die Gesprächsrunde aufzulösen und jedem noch diesen oder jenen Auftrag mit auf den Weg zu geben. So bekamen auch die bisher namentlich unerwähnten Decuriones, die hier anwesend waren, noch einen mehr oder weniger bedeutungsvollen Auftrag, der im Groben hieß: Augen und Ohren aufsperren und gegebenenfalls dem Cassier Bericht erstatten.
    "Und du, junger Mann, ...", fokusierte er anschließend den Caelier, dessen Name ihm bisher unbekannt war. "... du leistest dem Eques und mir noch einen Moment deine Gesellschaft, während du da, Vorzimmer, uns dreien einen guten Wein aus dem Weinkeller holst. - Ach, und vergiss das Verdünnen nicht!", schickte er dann auch Ostianus in die Spur und wartete, dass die drei Männer allein gelassen werden würden. Mit einem stummen Handgruß verabschiedete er die übrigen Herrschaften.


    "So, Germanicus. Dann erzähl, kannst du deine senatorischen Verwandten in dieser Sache um ihre Hilfe bitten? Oder könntest du zumindest den Kontakt zu ihnen herstellen? - Oder steht ihr auf verschiedenen Seiten? Ich meine, du bist hier, in Ostia, in der Klientelstadt des Vescularius... während deine Verwandten von genau ihm aus ihren Ämtern geworfen wurden...", erkundigte sich der alte Cassier dann und hoffte, dass die vertrautere Atmosphäre - sie waren jetzt ja nur noch zu dritt im Raum - den Germanicer zu offenerem Reden bewegen würde. Der Alte wollte sich schließlich keine Möglichkeit entgehen lassen, um seinen Sohnemann zurück nach Ostia zu holen. Und gerade an solch banalen Dingen, wie der Möglichkeit offen zu sprechen, sollte es hier nicht scheitern.
    "Und hast du überhaupt schon eine neue Unterkunft besorgt oder einen Plan, was du tust, sollten hier tatsächlich Häscher kommen, um dich ergreifen zu wollen?", fragte er dann weiter und stellte damit auch indirekt in Aussicht unter Umständen helfen zu können...

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  • Sodann machten sich auch Vaticanus und Ocella auf den Weg in ihr Officium. Gemäß den Anordnungen des Cassiers wären sie dort aber wohl in den kommenden Tagen nur selten anzutreffen, sondern eher auf den Straßen und Plätzen der Civitas.

  • Kurz runzelte Aculeo die Stirn als der Cassier die Runde auflöste jedoch ihn und den Caelier bei sich behalten wollte. Aculeo überlegte. Wie waren die Möglichkeiten, die Chancen seinen beiden Verwandten eine Nachricht zukommen zu lassen. Wenn es gelänge...wie sollte diese Nachricht aussehen. Und...würden sie überhaupt gewillt sein zu helfen.


    Cassius. Ich bin in Ostia als Procurator. Den Posten bekam ich auf eigene Anfrage. Ich hatte vorher den Postverkehr in Italia über. Durch meinen Onkel.
    Man kann also nicht unbedingt davon ausgehen dass ich auf der Seite des Vesculariers stehe nur weil ich unter ihm diesen Posten bekommen habe.
    Zumal ich mit dem Imperator kein persönliches Wort deswegen gewechselt hatte sondern mit dem Procurator a libellis Pompeius Imperiosus.


    Welche Seite die Senatoren einnehmen kann ich dir nicht definitiv sagen doch kann ich sagen dass sie nicht sonderlich Freund sind des Vesculariers.
    Vllt wollen sie einfach eine neutrale Stellung behalten. Aber ich möchte dir die Hilfe nicht abschlagen. Wenn es gelingt eine Nachricht nach Rom zu senden werde ich dies tun damit du Kenntnisse über den Verbleib und das Wohlergehen deines Sohnes bekommst.
    Er lächelte dabei.


    Die letzte Frage des Cassiers beantwortete er mit einem kurzen Lacher.


    Nein...ich habe weder Pläne noch für Unterkunft gesorgt. Ehrlich gesagt ich warte nur darauf dass sie kommen. Schliesslich wäre eine Flucht nichts weiter als ein Bekennen. Zum Vescularier. Ich habe nciht weiter getan als versucht den Posten so gut es geht auszuüben. Ob es etwas gebracht hat weiß ich nicht. Lass sie nur kommen......

  • Auch der alte Cassier runzelte nun die Stirn. Bis eben hatte er den Germanicer nämlich durchaus für einen bekennenden Freund des Vescularius gehalten. Für ihn machte es auch keinen Unterschied, ob Aculeo nun mit dem Imperator persönlich oder mit einer der rechten Hände Salinators gesprochen hatte. Letztlich war es doch gerade die Ritterschaft, die auf Gedeih und Verderb dem Kaiser ausgeliefert war, was den Ritterstand auf der anderen Seite aber besonders dem Kaiser verpflichtet lassen sein sollte. Das ließ sich ja auch daran sehen, dass Valerianus von Senatoren umgebracht worden war und nicht von ihm treu ergebenen Equites. Und auch jetzt kämpften senatorische Statthalter und Legionslegaten gegen Rom, während das ritterliche Aegypten beispielsweise zwar kein Getreide mehr schickte, aber immerhin nicht aktiv ins Kampfgeschehen eingriff, soweit der Cassius informiert war.
    In gewisser Weise also hatte Hemina Maior das Gefühl, dass der Procurator den Kaiser hier gerade verriet und nur von zweifelhafter Loyalität war. Andererseits hingegen musste er sowohl eingestehen, dass er lieber einen Helfer bei der Befreiung seines Sohnemannes zu viel hätte als einen zu wenig, als auch, dass es wohlmöglich wirklich mit dem fülligen Kaiser zu Ende ging. Dann würde sich vielleicht auch für ihn selbst ein Lagerwechsel lohnen, wenngleich dem noch immer die Festsetzung seines Sohnes durch Palmas Truppen entgegen stand...


    "Nun gut...", begann der Alte anschließend und beschloss Loyalität und Kaisertreue des Germanicers nicht weiter zu hinterfragen. "... wenn deine senatorischen Verwandten Neutralität um jeden Preis wahren wollen, dann ist dies sicherlich nicht zu ändern. Dann bliebt nur weiter zu denken... weiter als nur bis zu Verwandten. Soein junger, aufstrebender Eques, wie du, hat doch sicherlich eine Frau, was? Was ist mit den Angehörigen ihrer Gens?", ganz zu schweigen natürlich von den auszugehenden ehelichen Verbindungen der senatorischen Germanici. Über jene war die Gens Germanica schließlich sicherlich noch mit der einen oder anderen mitunter hilfreichen Sippschaft verbunden. Irgendwer von denen hätte doch bestimmt auch Kontakte in die cornelischen Heereslinien, oder?
    "Und wenn du dir sicher bist, dass du keine Notfall-Pläne benötigst, so denke ich, kann uns dieser junge Mann hier nun auch verlassen und sich anderweitig nützlich machen.", erklärte der Alte hernach mit Blick auf Caelius Caldus. Jener blieb jedoch zunächst mit einem Fragezeichen im Gesicht erst einmal noch stehen und wartete die finale Antwort Aculeos ab.

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  • Bin ich hier nun in einem Verhör? Mir kommt so vor als wärest du ein verdeckter Praetorianer, Cassius. leichtes Lächeln zeichnete sich im Gesicht des Germanicer ab.


    Es gibt noch keine Frau über dessen Familie, Verwandtschaft Kontakte herstellen könnte um deinen Sohn zu befreien oder zumindest zu erfahren was los ist. Irgendwie kam sich Aculeo nun ziemlich...fehl am Platze vor und es wäre ihm lieber gewesen der Cassier wäre mit ihm fertig gewesen anstelle des jungen Mannes. Warum dieser überhaupt hier war...diese Frage stellte sich Aculeo seit Beginn des "Vieraugen-Gesprächs".

  • Tja, weshalb war ein dritter Mann während eines Vier-Augen-Gespräches im Raum, von dem der Cassier noch nicht einmal dessen Namen kannte? Vielleicht, weil der Alte zwar nicht so genau wusste, aus welcher Gens der Kerl stammte, dafür jedoch umso genauer darüber informiert war, dass der irgendwo im Stadtteil Marina arbeitete und wohlmöglich auch lebte. In jedem Fall also, so dachte er sich, könnte der dort, kurz vor den Stadtmauern Ostias, sicherlich bei irgendwem eine vorübergehende Notunterkunft für einen Germanicer auf der Flucht vor Häschern organisieren. Ohne einen Germanicer auf der Flucht vor Häschern jedoch, war der Typ in diesem Raum nun jedoch tatsächlich wenig nützlich, sodass der Caelier sich nach der Antwort Aculeos letztlich verzog. Er würde wohl noch einen kurzen Stopp bei der Villa Iuliana einlegen, bevor er sich für den Rest des Krieges wahrscheinlich ins Landgut eines seiner 'speziellen Freunde' verziehen würde. Die Villa Rustica Ficana, benannt nach der Ortschaft, die sich einst in deren Nähe befand, eignete sich ganz gut zum Ausharren. Und dennoch, relativ nahe an der Via Ostiensis gelegen, bekam man neue Informationen aus Ostia und/oder der Ewigen Stadt recht schnell mit...


    "Oh, glaube mir, ich bin zwar nun wieder einmal Praefectus, jedoch bei weitem kein Praefectus Praetorio.", schmunzelte der alte Cassier und versuchte den forschen Druck, den er wohlmöglich zu offensichtlich auf den Eques ausgeübt hatte, mit dieser Bemerkung wieder etwas in den Hintergrund zu rücken. Anschließend überlegte er kurz einen Moment. Er war drauf und dran sich nun nach einer Verlobten und deren Gens zu erkundigen, ließ ebendies letztlich jedoch für den Augenblick sein. Aculeo würde sich vermutlich nur ein weiteres Mal unter Druck gesetzt fühlen und am Ende dann unter Umständen gar nicht mehr helfen wollen, was der Alte nicht riskieren wollte. Er konnte ja auch nicht ahnen, dass der Germanicer bei der Frage nach seiner Ehefrau nicht von selbst an eine Verlobte dachte. Und wiederum darüber hinaus hätte er wohl Mars persönlich sein müssen, um zu ahnen, wer nicht mitunter so als Legionarius in der Prima Pia Fidelis diente und gleichzeitig der Cousin zweiten Grades einer gewissen Dame wäre...
    "Schade jedenfalls, dass du mir in dieser Angelegenheit nicht helfen kannst. Ich hoffe, dass ich nicht zu forsch aufgetreten bin beziehungsweise du mir gegebenenfalls verzeihen mögest, aber mein Sohn, MEIN SOHN, wird irgendwo in Roma festgehalten. Da MUSS ich einfach alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen versuchen.", erklärte er und war hernach selbst von sich überrascht, dass er sich für etwas entschuldigt hatte. Solch ein Fauxpas war ihm zuvor noch nie passiert (und falls doch, so hätte er dies gut verdrängt).
    "Wenn du dennoch etwas hören solltest, dann bitte ich dich, mich umgehend zu informieren. Ich werde mich jetzt ins Officium Duumvirorum begeben und mich ein bisschen einarbeiten. Vale, Procurator.", verabschiedete sich der alte Cassius anschließend. Dann öffnete er die Tür, vor der Ostianus stand und gerade eintreten wollte. Vor Schreck stolperte der peregrine Vorzimmerbeamte zwei Schritte zurück, um anschließend zu fallen und den dunkelroten Wein über sich zu ergießen. Mit den Worten, "Du kommst zu spät.", schaute sich Hemina Maior das Trauerspiel einen Moment lang an, bevor er sich emotionslos an den Arbeitsplatz seines Sohnemannes begab. Dort jedoch würde er sich wohl weniger einarbeiten, als sich viel mehr von der Festsetzung seines Sohnes abzulenken versuchen...

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