[CUBICULUM] Claudia Romana

  • CUBICULUM
    CLAUDIA ROMANA


    Der private Bereich besteht aus einem größeren Schlafraum mit einem breiten Bett, sowie Fenstern zum Hof hin. Daneben verfügt der Schlafkomplex über ein Ankleidezimmer mit Kleidertruhe und Silberspiegel, sowie einem kleinen Vorraum, von dem die anderen beiden Räume abgehen.

  • Papiria Occia


    Nach dem Balneum ging Occia ein paar Türen weiter und öffnete schließlich eine kleine Zimmerflucht. Alles war weiß gekalkt, doch sah es so aus, als hätte man eine Wandbemalung einfach übermalt.


    "Das hier ist dein Zimmer. Du kannst es so einrichten, wie es dir gefällt. Auch mit Wandbemalung, wenn du willst. Ich kenne einen guten Maler..."


    erklärte sie und lächelte.

  • Romana ließ sich bereitwillig von Occia in ihr Zimmer geleiten. Mit jedem Schritt fühlte sie ein wenig mehr von ihrer Müdigkeit, aber tapfer hielt sie mit, ihre Augen mit Gewalt offen haltend. Sie war positiv überrascht von ihrem Zimmer.


    „Es ist wirklich wundervoll!“, meinte sie befriedigt und sah sich um. Nur, ein bisschen weiß war es, worauf die Papirierin sie sofort ansprach. „Das ist schön! Ich nehme deine Empfehlung gerne an, danke! Ich habe nämlich in der Vergangenheit immer Pech mit Handwerkern gehabt...“ Mit einem gewissen groll in ihrem Herzen erinnerte sie sich an diesen unmöglichen Punier. „Wie heißt der gute Mann? Denn die eine oder andere Wandmalerei käme mir wirklich sehr entgegen.“, meinte sie, das Zimmer noch einmal sorgfältig überblickend. Doch noch ein Gedanke kam in ihren Kopf. "Darf so einer überhaupt das Atrium Vestae betreten?"


    Wie weich sah doch das Bett aus! Am liebsten hätte sie sich sofort hineingelegt, aber es galt noch durchzuhalten.

  • "Ja, das geht. Allerdings ist es nicht sehr einfach - es benötigt die Erlaubnis der Pontifices. Für die Einrichtungsarbeiten wird sie allerdings normalerweise schon gewährt - mach dir keine Sorgen!"


    Dann legte sie einen Finger an die Lippen, denn sie musste nachdenken, wer ihr Heim ausgestaltet hatte. Sie überlegte und überlegte, dann meinte sie


    "Ich weiß allerdings gerade leider nicht, wie meiner hieß. Aber ich werde es dir sicher noch sagen können - irgendwo muss ich es aufgeschrieben haben!"


    Einen Moment wirkte sie unzufrieden, dann lächelte sie wieder liebevoll. Natürlich entging ihr nicht, wie sehnsüchtig Romana das Bett beäugte.


    "Bist du sehr müde? Ich kann dir auch morgen erst das Übrige zeigen! Du wirst viel Zeit haben, hier alles kennen zu lernen und wir müssen nicht hetzen!"

  • „Ach, gut!“, ließ Romana erleichtert verlautbaren. Innerlich hatte sie sich schon Farbtöpfe schleppen und mit klobigen Pinseln auf der Wand herumklecksen gesehen. Doch dies würde nicht eintreten, der Mann würde zum zweiten Mal verpflichtet werden. Nur Schade, dass sich Occia nicht an den Namen des Mannes zu erinnern schien! Ihr fiel noch etwas ein. „Brauche ich dazu die Erlaubnis aller Pontifices? Oder nur von einem?“ Es konnte doch keine so schreckliche Angelegenheit sein, dass alle Pontifices zusammengetrommelt werden mussten. Oder doch? Die junge Claudierin konnte kaum mehr gerade denken. Mühevoll unterdrückte sie ein Gähnen.
    Ihr entging aber nicht, wie freundlich Occia sie behandelte. Weitaus entfernt war dies von der kalten Rezeption, die ihr schon vorgeschwebt war. Sie war der Papirierin zutiefst dankbar dafür.
    „Ins Bett gehen...“, stammelte sie hervor. „Das wäre... wundervoll...“ Dieses Mal gähnte sie wirklich, die Hand gerade noch rechtzeitig über ihren Mund haltend. „Ich... sollte wirklich ins Bett... aber morgen... soll ich da in ein bestimmtes Zimmer kommen, um dich zu treffen? Oder klopfst du bei mir an?“, fragte sie schläfrig.

  • "Wir wenden uns einfach an das Collegium Pontificium. Dort wird man dann entscheiden. Aber wie gesagt: Das ist eher eine Formalität!"


    erklärte Papiria noch einmal und lächelte. Die Frage, wo sie sich treffen sollten, erklärte sich jedoch von selbst:


    "Morgen früh findet ein Opfer für die Laren statt. Du wirst auch gleich der Virgo Vestalis Maxima assistieren. Komme also ins Lararium - das ist der große Raum im Westen - du wirst ihn nicht verfehlen können, denn alle gehen nach dem Wecken dorthin!


    Dort werden wir uns treffen!"


    Einen Augenblick schien sie unschlüssig zu sein, was sie nun tun sollte, dann jedoch meinte sie


    "Hast du noch Fragen? Ansonsten überlasse ich dich nun Morpheus!"

  • Es schien also wirklich kein Umstand zu sein, dass ein Maler ins Haus kam. Da konnte man den genausogut einfach nur reinlassen, wenn das wirklich solch ein geringes Problem war, dachte sie sich.


    Sie wurde innerlich ganz aufgeregt, als sie hörte, es gäbe ein Opfer für die Laren. „Das ist ja toll!“, meinte sie ganz entzückt, bevor sie sich wieder fasste. Sie räusperte sich. „Nun... ich werde da sein.“, versprach sie. „Das Lararium also. Sicher ist es nicht schwer, es anzutreffen. Nun gut, dann... werde ich ins Bett gehen. Danke nochmal für alles, Occia. Ich... habe wirklich keine Fragen mehr... außer vielleicht, wie ich es womöglich von hier ins Bett schaffen sollte, ohne umzukippen...“, bemerkte sie schwach lächelnd, sich beschwerlich umdrehend, und sich aufs Bett fallen lassend. „Uff...“, war ihr letztes Wort, bevor sie, noch voll bekleidet, einschlief.

  • "Gute Nacht!"


    meinte Occia mit einem Lächeln und verließ den Raum leise, um die junge Amata nicht aufzuwecken.

  • Papiria Occia


    Am zweiten Unterrichtstag kam Papiria Occia zum Zimmer der Claudierin. Heute durfte das Mädchen den Tempel betreten und würde wieder eine ganze Menge lernen - wenn sie gestern nicht zu viel gefeiert hatte!


    Vorsichtig klopfte sie an.

  • Man würde fast nicht erahnen, dass unter den kuscheligen Decken da jemand regungslos lag. Erst, als angeklopft wurde, begann Bewegung in die Decken zu kommen. Eine weibliche Hand, in ihrer Zartheit doch recht adynamisch wirkend, schoss aus dem Deckenchaos hervor und hätte fast einige Gegenstände vom Nachtkästchen geworfen. Der Arm wurde in die Höhe geworfen und offenbarte einen Anblick auf die neueste Vestalin, welche unlustig in das nun direkt in ihre Augen treffende Licht blinzelte. Sie mühte sich aus dem Bett und murrte zur Tür hin: „Ich komm‘ gleich. Muss mir noch was anziehen.“


    Als sie sich etwas übergestreift hatte, machte sie gleich die Tür auf – durchaus war es ein Fehler gewesen, dass sie nicht noch vorher in den Spiegel geschaut hatte. Ihre Haare waren, gleich einer Vogelscheuche, in alle Richtungen abstehend. Früher hatte ich langes Haar durch die Schwerkraft ihre Haare immer nach unten gedrückt, doch nun wachte sie, mit ihren kurzen Haaren, des Öfteren mit Haupthaar auf, welches ausschaute, als ob sie einem magnetischen Experiment zum Opfer gefallen wäre. Schlaftrunken und blinzelnd blickte sie Occia an, ihr Gesichtsausdruck schien in diesem Moment dem eines Uhus nicht unähnlich.


    „Ach, salve, Occia.“, murmelte sie eher, als dass sie sprach. „Gehen wir zu den Quellen?“

  • Die Vestalin lachte auf, als sie ihre Schülerin erblickte - das Mädchen sah durchaus verwirrt aus! Ihre Begrüßung war allerdings fast etwas respektlos, was sie jedoch der Schlaftrunkenheit zurechnete. Offenbar war die Feier doch recht wild gewesen...


    "Genau das werden wir tun. Ich warte solange am Eingang."


    Damit wandte sie sich um und durchquerte den Hof.

  • Pomponia Pia Virgo Vestalis Maxima Claudiae Romanae s.p.d.


    Statt des Unterrichts hast Du Dich morgen nach dem Prandium im Tablinium einzufinden.


    Möge das Heil der Vesta mit Dir sein!


    Pomponia Pia

  • Die Türe ging auf, und Romana trat mit ihrem Besuch in das Cubiculum hinein. Es war ein kleines, aber gemütliches Zimmer, dessen Fenster dafür sorgte, dass es auch immer schön hell drinnen war. Der gallische Maler, der ihr von Papiria Occia empfohlen worden war, hatte schon lange ihr Zimmer ausgemalt. In strahlenden Farben waren die Wände des Zimmers bemalt. Wer schon einmal auf der Straße zwischen Veii und Clusium gewandert war, wusste sofort, was diese Landschaft darstellte – Etrurien, Romanas Heimat sozusagen. Vom Kopfende von Romanas Bett aus erstreckte sich eine Straße Richtung Horizont. In der Ferne war kleine eine befestigte Stadt auszunehmen. Rund um diese Straße waren Hügel, Ackerfelder, auf denen Bauern brav ihrer Arbeit nachgingen, zwischen den Äckern verstreute Bäume, Zypressen, die markant gen Himmel aufschossen, auf den Gipfeln der sanften Hügel gab es auch größere Baumgruppen, die aber eher angepflanzt als natürlich aussahen. Alles in allem eine schöne, aber effizient genutzte Landschaft, wie es sich Romana vorstellte. Wer zum anderen Ende das Zimmers sah, sah, dass genau am gegenüberliegenden Ende die Straße weiterging und am Ende ebendieser ebenfalls eine stolze Stadt auf einem Hügel auszunehmen war, wobei ganz vage dahinter sich ein breites Tal erstreckte mit den Umrissen einer riesigen Stadt, die sich in der Landschaft ausbreitete. Wer sich umsah, sah, dass alle vier Wände mit dieser Landschaft bemalst war – wenn man sich in Romanas Raum umdrehte, war es so, als erhielte man eine 360-Grad-Ansicht von einem Punkt an einer etrurischen Landstraße aus.


    Die Claudierin zeigte beschwingt auf ebendiese Straße. „Das hier ist Veii... und das, was man dahinter sieht, ist Rom.“ Sie drehte sich um und deutete zu ihrem Kopfende hin. „Und das ist Clusium.“ Anschließend zeigte ihr Finger hinauf. „Und seht einmal hier.“ Die Decke zeigte das Himmelsfirmament ine einem farbenfrohen Schleier – die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht. Die Sterne hatte der Gallier nach einer Sternenkarte, die ihm Romana unter die Nase gehalten hatte, detailgetreu hinaufgetupft. Dafür hatte er natürlich einen Zuschlag bekommen, aber Romana konnte nun jedes Mal, wenn sie in ihr Zimmer kam, die Milchstraße begutachten, eine Tatsache, die sie wahnsinnig erfreute.


    „Schönes Zimmer, nicht wahr?“, fragte sie die beiden, nach Bestätigung suchend.

  • Romana war ganz aus dem Häuschen über den Besuch von Calvena und Sabina. Noch immer hielt sie die Hand ihrer kleinen Cousine und drückte diese aufmunternd. Das Mädchen war recht still, aber sie schien nicht mehr eingeschüchtert zu sein, seid dem die Claudia zu ihnen gekommen war. Es war kein Wunder das Sabina etwas schüchtern war, normaler weise verließ das Kind ja kaum die Straße und außer den Häusern ihrer eigenen Spielgefährten kannte sie Rom so gut wie gar nicht. Es war schon etwas besonderes im Atrium Vestae zu sein.
    Munter folgte sie ihrer beschwingten Freundin durch den Eingangsbereich tiefer hinein in das Gebäude. Wundervolle Bilder zierten diesen Ort. Hier hatten Künstler ihrer Kreativität freien lauf lassen können. Kurz überlegte sie, ob sie nicht auch ihr Zimmer verschönern lassen sollte, doch dann ging ihr auf, dass sie ja dort vermutlich nicht mehr so lange Leben würde. Wenn sie verheiratet war, würde sie ja zu Valerian ziehen. Wie sein Haus wohl eingerichtet war? Bisher hatte sie es noch nicht gesehen. Sie nahm sich vor noch vor ihrer Hochzeit sich zumindest einmal dort umzusehen, nur damit sie wusste, was sie erwartet. Zwar glaubte sie nicht, dass sie in ein Jungegesellenbude kommen würde, aber es würde schon anders sein, als die Casa Germanica.


    Während sie kurz ihren eigenen Gedanken nach hing, erreichten sie schließlich Romans kleines Reich. Überrascht sah sie sich um. Das Zimmer wirkte groß und luftig, die Malerein waren wunderschön und wirkten so echt. Fast kam sie sich so vor, als würde sie Mitten auf der Straße stehen. „Wunderschön!“ sagte sie begeistert und drehte den Kopf. Sie wusste gar nicht, was sie als erstes betrachten sollte.
    „Wer ist der Künstler dieses Zimmers?“ fragte sie neugierig und legte den Kopf in den Nacken. Ob sie vielleicht das Haus der Quintilier mit einem Bild aufhübschen sollte? Dann rief sie sich aber wieder in Erinnerung, dass sie das Haus ja noch nicht kannte.


    „Es ist wunderschön!“

  • Sabina hielt sich an der Hand ihrer Cousine fest und folgte den beiden Frauen durch die Gänge. Rechts, Links, rechts, Links, ihr Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen. So viele Bilder ließen ihr glatt den Kopf schwirren. Wäre sie nicht an der Hand von Calvena gegangen, wäre sie vermutlich einfach stehen geblieben und hätte es gar nicht mitbekommen, dass sie ihre Begleiterinnen verloren hat. So aber stolperte sie schon fast durch die Gänge und wusste nicht wie sie all diese neuen Eindrücke bewältigen sollte. Ein wenig war das Mädchen überfordert und war dann schon fast erleichter, als sie erst einmal vor einer einfachen Holztür stehen blieben, ehe sie dann Romanas kleines Reich betratet. Verblüfft blinzelte Sabina. Sie waren doch eben noch in einem Gebäude gewesen, wie konnten sie plötzlich auf einer Straßen stehen, draußen. Erst langsam dämmerte es ihr dann, dass auch hier die Wände bemalt waren. Auch konnte sie nun die Möbel entdecken.


    „Hui ist das hübsch!“

  • Stolz bemerkte Romana, wie bewundernd Calvena und Sabina auf die Wandmalereien in ihrem Zimmer blickten. Ja, der Maler hatte sich dort wirklich Mühe gegeben, und er verstand auch etwas von seiner Arbeit. Es gab ja leider viel zu viele Kurpfuscher dieser Tage, aber der Gallier, der ihr empfohlen worden war, war jeden Sesterzen wert gewesen. Es sah aus, als ob man auf der Straße stünde, umgeben von Möbeln, die aus irgendeinem unergründlichen Zweck in der Landschaft herumstanden.


    „Der Maler heißt Paulus Caesannus. Frag am Marsfeld nach ihm, jeder kennt ihn dort.“ Sie ließ Respekt vorm Handwerk eines Malermeisters durchblicken, als sie dies sagte. Auch wenn es ein Gallier war, der sich mit Teutates, Cernunnos und sonstigem keltischen Bockmist beschäftigte. Nochmals beugte sich Romana zu der staunenden Sabina runter und zerstrubbelte ihr das Haar mit einem fröhlichen Grinsen. „Nicht so hübsch wie du, meine Süße.“, schmunzelte sie zu der Kleinen hin. Was wäre gewesen, wenn sie nun wirklich irgendjemanden geheiratet hätte, und nun auch eine Tochter hätte? Nicht daran denken, Romi, befahl sie sich selber. Und ihre Aufmerksamkeit wurde sowieso auf etwas anderes gelenkt, als es an der Tür klopfte und jemand reinkam.


    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/8584/par11.png]


    Die junge Sklavin aus dem Volke der Molosser im Epirus, die, entgegen der Massivität, der der Name ihres Volkes implizierte, ziemlich dünn, ja richtig mager war, trat ein. Sie war durchaus keine kleine Frau, was sich auch bemerkbar machte, wenn man ihre Größe mit der der kurzen Calvena verglich, ihre Größe sah aber neben Romana absolut durchschnittlich aus. Sie hielt ein Tablett, auf dem ein Krug Wein und ein Krug Fruchtsaft stand - sie hatte von Romana, als jene zu ihren Gästen geeilt war, enstsprechende Anweisungen bekommen. Vorsichtig setzte sie es ab und lächelte scheu zu den beiden Gästen hin.


    „Chairete...“, begrüßte sie mit leiser Stimme die beiden, bevor ihr Arm von Romana mit freundlichem Druck umfasst und sie zur Vestalin hingezogen wurde. „Das hier ist Parthenope. Für mich ist sie so wie Elissa für dich. Das sind meine Gäste, Calvena und Sabina von den Germanicern.“ Sie war stolz auf ihre neue Errungenschaft, die sie kürzlich erst erworben hatte, und mit der sie aber hochzufrieden war bisher. Wie jedes Schmuckstück, auf dessen Erwerb man stolz war, zeigte auch Romana, die ihre Sklavin sehr gerne hatte, diese herum. “Ach ja, ich nehme an, ihr mögt Wein. Beziehungsweise Fruchtsaft.“, bemerkte sie lächelnd zu Sabina hin. „Sehr... erfreut, hohe Herrinnen...“, stammelte Parthenope währenddessen und machte einen tiefen Knicks vor den beiden, bevor sie sich daran machte, umständlich und kompliziert Wein für Romana und Calvena und Fruchtsaft für Sabina in drei Glasbecher zu schenken. Jawohl, Glasbecher, die Vestalinnen wurden ja, als symbolische Töchter des Kaisers, von höchsten Stellen finanziert.


    Gerade wollte Romana ihr die Krüge entwenden, da sie selber das wohl noch besser machen würde, da wa Parthenope schon fertig und reichte den Gästen die Getränke, schlussendlich ihrer Herrin. Was sie aber in ihrer Schusseligkeit unterlassen hatte, war, sicher zu stellen, ob die Gäste auch die richtigen Getränke bekommen hatten. Und so bekam Calvena auch prompt den Fruchtsaft (Himbeersaft übrigens), und Sabina den Wien in die Hand gedrückt.

  • „Den Namen werde ich mir merken. Vielleicht habe ich irgendwann einmal ein Projekt für diesen Künstler“, lächelte sie und bewunderte vor allem den Sternhimmel. Dieser hatte es ihr besonders angetan. Ihr kamen unzählige Lieder über den Abendstern in den Kopf.


    „Schweb empor am Himmel,
    Schöner Abendstern!
    Sieht im Glanzgewimmel
    Jeder dich ja gern.


    Gehn sie auf, gehn nieder
    Sie am Himmelsrand,
    Keinen deiner Brüder
    Schmückt ein solch Gewand.


    Ihr's scheint an den Kanten
    Leicht mit Gold beklebt,
    Dein's aus Diamanten
    Durch und durch gewebt.


    Steht auch dir zur Seiten
    Oft des Mondes Pracht,
    Strahlst du doch bei Weiten
    Hehrer durch die Nacht.


    Ihm leiht fremde Helle
    Seinen Perlenglanz,
    Voll aus eigner Quelle
    Strömt dein Sonnenglanz.


    Schweb empor am Himmel,
    Schöner Abendstern!
    Sieht im Glanzgewimmel
    Jeder dich ja gern.“
    * zitierte sie leise, sie merkte im ersten Moment gar nicht, dass sie laut gesprochen hatte. Erst als Sabina ihr einen reichlich verwunderten Blick zu warf. Verlegen lachte sie. Es war schon fast eine Berufskrankheit, dass sie für fast jede Gelegenheit Lieder kannte. Oft summte sie unbewusst vor sich her. Wie gut das in diesem Augenblick eine Sklavin den Raum betrat und getränkte machte.


    „Salve Parthenope“, lächelte sie freundlich. „Wein klingt wundebrar“, stimmte sie dann ihrer Freundin zu. Die Sklavin wirkte etwas nervös und fahrig in ihren Bewegungen. Anscheinend war sie noch nicht lange im Besitz der Claudia. Schließlich wurden ihnen die Gläser gereicht. Kurz runzelte sie die Stirn, der Wein hatte aber eine merkwürdige Farbe. Vorsichtig schnupperte sie an ihrem Glas und stellte fest, dass es Saft war.
    „Moment“, sagte sie zu Sabina und nahm dem Mädchen den Wein ab. „Ich glaub kaum, dass dein Vater darüber begeistert wäre, wenn ich dich mit Wein abfülle“, scherzte sie und gab der Kleinen nun den Saft. Aufmunternd lächelte sie Parthenope zu. „Nicht schlimm, ist ja nichts passiert!“




    Sim-Off:

    *Elisabeth Kulmann (1808-1825)

  • Sabina lächelte Romana zu, als diese sagte sie sei hübscher als die Malereien. Deswegen ließ sie sich auch willig das Haar zerzausen, sonst mochte sie diese Geste von Erwachsenen nicht. Dann kam sie sich so klein vor. Dabei war sie schon groß. Zumindest sagte ihr Papa das immer und Bia. Kurz warf sie ihrer Cousine einen nachdenklichen Blick zu, als diese irgendwas von einem Stern faselte. Manchmal war Calvena schon etwas merkwürdig, fand sie. Aber sie mochte ihre Base deswegen umso mehr.
    Als die Sklavin ihr dann den Becher reichte, wollte sie auch gleich einen Schluck trinken, doch Calvena nahm ihr diesen ab. Sie wollte protestieren und hatte schon den Mund geöffnet, als sie ein anderes Glas in die Hand gedrückt bekam. Sie blinzelte, als die ältere Germanica meinte, es sei nicht gerade gut, wenn sie Wein trinken würde. Nun etwas misstrauisch geworden betrachtete sie das Glas, ehe sie ganz vorsichtig daran nippte. Es schmeckte nach Himbeeren.


    „Mhm, Lecker!“ kommentierte sie.

  • „Ich kann ihn dir nur empfehlen.“, meinte Romana, unnötigerweise, die Malereien im Zimmer sprachen für sich. Sie bemerkte, wie der Blick von Calvena nun hinaufwanderte und sie begann, etwas zu rezitieren, ein Gedicht, welches die Vestalin zwar nicht kannte, aber sehr schön klang. Sie lächelte. Ihr Mund öffnete sich, und sie merkte, wie sie begann, in ihrer altlastigen, samtenen Stimme ebenfalls etwas zu intonieren.
    „Wo man singet, lass dich ruhig nieder,
    Ohne Furcht, was man im Lande glaubt,
    Wo man singet, wird kein Mensch beraubt;
    Bösewichter haben keine Lieder.“*

    Das Gedicht war ihr ebenfalls spontan gekommen, ohne dass sie wirklich gedacht hatte daran, irgendetwas zu sagen. Sie grinste, vielleicht ein wenig verlegen, bevor sie wieder mit Gleichmut auf die beiden blickte.
    Die Griechin trat nun ein, lockerte sich aber nicht wirklich, als Calvena sie freundlich begrüßte. Nun hatte sie auch den beiden Besucherinnen ihrer Herrin die Becher vertauscht, sodass Calvena dafür sorgen musste, dass Himbeersaft und Wein die ihnen zugedachten Eigentümerinnen fanden. Ein wenig rot wurde sie im Gesicht vor Scham. „Verzeihung...“, brachte sie heraus, als Calvena ihr versicherte, es sei nichts passiert.
    Romana war aber sichtlich weniger erbaut. „Ach, geh, Parthenope. Ich schaff das schon mit dem Einschenken.“, meinte sie ein wenig herb zur Molosserin hin, die nur nickte und eilends aus dem Zimmer stolperte.
    Die Claudierin seufzte. „Sie lernt dazu... aber es wird wohl noch eine Weile dauern. Wie dem auch sei. Ich hoffe, es schmeckt?“, kam sie auf etwas anderes zu sprechen. „Der Wein ist aus Kampanien, der Himbeersaft aus Umbrien. Wir leben hier wie die absoluten Einser!“, kicherte sie, stellte den Wein ab und ließ sich unversehens mit ihrem ganzen Gewicht in ihr Bett fallen. Es federte kurz, doch nichts brach. „Schaut euch mal an, wie angenehm das ist!“ Die Bettmatratze war ohne Zweifel die Beste, in der sie jemals geschlafen hatte, und sie war Patrizierin.


    Sim-Off:

    *von Johann Gottfried Seume

  • Das Romana diesen Maler nur empfehlen konnte, war kaum verwunderlich. Ihr Zimmer war ein wahres Meisterwerk. Immer wieder entdeckte sie Kleinigkeiten, wie eine Rotkehlchen, welches in einem dornigen Gebüsch hockte. Leise seufzte sie verträumt. Da hatte sie doch glatt das Bedürfnis die Casa Germanica um ein prachtvolles Bild zu erweitern. Als auch Romana einige Verse zitierte, musste sie lachen. Das lag nicht daran, dass die Vestalin keine schöne Stimme hatte, sondern vielmehr daran, dass sie eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihnen entdeckte.


    Parthenope schien fast im Boden versinken wollen vor Verlegenheit. „Ist doch nicht schlimm“, versicherte sie der Sklavin, doch Romana scheuchte diese ziemlich ungehalten und auch ein wenig ungeduldig heraus. „Armes Ding. Ganz schön nervös! Du hast sie noch nicht lange, oder?“ stellte sie fest. Mehr sagte sie zu diesem kleinen Vorfall nicht. „Ein wundervoller Wein“, ging sie dann auf den Themenwechsel ein. „Du hast es wirklich gut hier. Aber nun gut, du hast ja auch deine Verpflichtungen und auch gewisse Einschränkungen!“ lächelte sie und drehte sich noch einmal um die eigene Achse um den Eindruck des Zimmers auf sich wirken zu lassen. „Hast du deine Entscheidung jemals bereut?“ fragte sie dann rund heraus. „Du siehst glücklich aus“, fügte sie schnell hinzu. „Aber gibt es nicht Dinge die du vermisst?“ stellte sie ihre Frage dann anders. Sie waren schließlich Freundinnen und als solche konnten sie über alles offen reden. Romana würde nicht wie andere junge Frauen in ihrem Alter heiraten und dann schon bald eine eigene Familie haben. So wie es bei ihr selbst schon bald der Fall sein würde. Das Atrium Vestae war ein schönes Gebäude, aber sie würde sich wohl wie ein Vogel im goldenen Käfig fühlen, auch wenn den Vestalinnen so einige Sonderrechte zugesprochen wurden. Sie selbst konnte sich ein Leben ohne ihren Valerian gar nicht vorstellen.

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