Triclinium | Die erste Einladung

  • Noch huschten einige Sklaven durch den Raum und richteten ihn so her, wie Cara es angeordnet hatte. Es sollte ein üppiges Mahl serviert werden, deswegen sollten die Vorhänge den Raum erst noch vor der noch recht warmen Abendsonne schützen, doch später ohne Probleme und Aufsehen geöffnet werden. Deswegen wurde neben der Dekoration noch hier und da ein wenig rumgewerkelt.

  • Der Raum erstrahlte förmlich im Glanz, den ganzen Tag hatte Cara putzen und schmücken lassen. So war es auch gekommen, dass ein dunkles Rot den Raum inzwischen dominierte, da sie alles rote einfach liebte.


    Auf dem Tisch in der Mitte standen inzwischen Becher und Krüge mit Wein. Von den Sklaven waren nur noch wenige im Raum; diese hielten große Blätter zum Fächern bereit, etwas das Cara im Süden zu gut gefallen hatte, als dass sie es nicht zumindest versuchen musste auch im eigenen Hause durchzusetzen.


    Schließlich traten die beiden jungen Frauen ein.
    "Bitte nimm Platz."

  • Serrana betrat an Caras Seite das Triclinium und hielt den Atem an. Alles war wunderschön dekoriert und der ganze Raum schien in einem warmen Rot schimmern. Und es gab tatsächlich Sklaven, die scheinbar nur für das Herbeifächeln von Frischluft abgestellt worden waren, so etwas hatte Serrana in Großmutter Lavinias Haus niemals zu Gesicht bekommen. Mit leuchtenden Augen sah sie sich zu ihrer neuen Freundin um.


    "Es ist wirklich wundervoll hier. Hast du das alles so eingerichtet?"

  • "Ich hab ein wenig umdekorieren lassen, ich liebe rot."


    An Crassus' Urteil wollte sie erst nicht denken, falls er ein wenig böse sein sollte, dass sie eigenmächtig die Casa auf den Kopf stellte.
    Ein Glück, dass er mir nie lange böse sein kann.


    "Schön, dass es dir gefällt." Sie gingen weiter zu den Clinen. "Bitte." Sie deutete auf eine Cline und nahm selbst Platz.


    Da kamen auch schon die ersten Sklaven und trugen verschieden acetaria, Salate und Eier auf.


    "Ich hoffe, es ist etwas dabei, das du gern magst. Ich hab ganz vergessen dich zu fragen, was du besonders gern isst. Wenn du einen Wunsch hast, dann scheu dich nicht." sagte sie der Freundin, denn sie wollte, dass Serrana sich wohl fühlte im Hause Caecilia.


    Die Sklaven schenkte Muslum ein und einer verbeugte sich und sagte rasche "Die anderen Speisen der Gustatio werden gleich aufgetragen, Herrin." bevor er sich eilends entfernte.

  • "Oh, eigentlich gibt es nur sehr wenige Gerichte, die ich nicht mag" lachte Serrana und ließ sich auf der Cline nieder, die Cara ihr gezeigt hatte.


    "Ich danke dir wirklich sehr für deine Einladung, es ist meine allererste hier in Rom, weisst du?" Ihre Finger fuhren die Verzierungen an dem Becher in ihrer Hand nach. "Und ich freue mich wirklich, dass sie von dir gekommen ist." Serrana lächelte Cara über den Tisch hinweg an.


    "Adula hat mir übrigens versprochen,dass sie sich heute abend benehmen wird, die Gesundheit eurer Sklaven ist also gesichert"

  • "Das ist gut, dann kann in der Küche ja nichts schief laufen," nickte Cara freudig.


    Sie nahm einen Schluck Wein und lächelte zurück "Du bist auch die erste, die ich seit ich in Rom bin, eingeladen habe und ich hoffe, es gefällt dir hier bei uns. Also, auf einen lustigen Abend und dass noch viele solche folgen mögen," prostete sie der Freundin zu.


    Lachend sah sie zu, wie ein Sklave, der gerade Muß aus Linsen und Muscheln brachte, bei Serranas letzten Worten zusammen zuckte, sich aber bei Caras Lachen entspannte "Ach was, ich hätte an Adulas Stelle auf dem Forum nicht anders reagiert. Helia hat sich auch schon gefreut, dass ihr kommt. Die sind alle bestens versorgt hier."

  • "Das freut mich. Adula hat sich schon auf ein Wiedersehen mit Helia gefreut; natürlich würde sie so etwas niemals zugeben, aber mittlerweile kenne ich sie doch ziemlich gut und kann ihr Geknurre richtig deuten".


    Serrana seufzte. "Wenn sie doch nur ein ganz kleines bisschen Ahnung vom Schminken und Frisieren hätte.... Im Moment mache ich das alles allein, aber das Ergebnis ist leider nicht besonders spektakulär.. Ich sehe wahrscheinlich langweiliger aus, als die alten Matronen, die immer vor dem Tempel der Iuno zusammenstehen und sich über den Verfall von Sitten und Moral aufregen"


    Sie schaute automatisch und auch ein wenig neidisch auf Caras perfekte Aufmachung und ihr wunderschön und nach der neuesten Mode frisiertes Haar.


    "Ich würde Adula niemals gegen eine andere Sklavin eintauschen, aber irgendetwas werde ich mir einfallen lassen müssen..."

  • "Serrana, sei nicht so bescheiden. Du bist von Natur aus mit einer wunderschönene Haut gesegnet. So hell und eben, keine Spur von Unreinheiten. Die meisten Römerinnen würden morden dafür."


    Sie nahm etwas vom Salat und nippte am Becher.


    Dann überlegte sie "Also, wenn du Hilfe brauchst, dann kann ich dir, wann immer du magst, Helia rüberschicken. Sie macht sowas furchtbar gern. Oder du kommst vorher vorbei und wir richten uns gemeinsam," grinste sie. "Dabei lässt es sich auch besser über Gastgeber oder sonst wen lästern," scherzte sie fröhlich. "Zu Crassus Leidwesen platzen meine Truhen aus allen Nähten, ich kann nicht widerstehen, wenn ich schöne Farben und Kleider sehe." gab sie amüsiert zu - sie störte das ja nicht.


    Kichernd bediente sie sich an den Muscheln.

  • Caras Kompliment machte Serrana ein wenig verlegen und sie trank schnell einen Schluck Wein.


    "Wenn du mich ab und zu beraten würdest, wäre ich dir wirklich sehr dankbar. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie ich mich am besten kleiden sollte und was mir überhaupt steht. Meinem Großvater war meine Aufmachung vollkommen egal, und Großmutter Lavinia hat immer nur darauf geachtet, dass ich "anständig" gekleidet war; aber jetzt möchte ich nicht mehr herumlaufen wie eine graue Maus..."

  • Cara ließ sich wieder seitlich auf die Liege nieder, sodass sie auf einem Arm gestützt darlag. Den Wein hielt sie in der anderen Hand leicht seitlich weg und nickte verständnisvoll.


    "In Nikopolis hat es auch eine strenge Kleiderordnung gegeben. Gerade als junges Mädchen grausam, aber was für eine Wahl hat man, außer sich zumindest grob zu fügen, gerade wenn man keine Alternative hat und da bleiben will oder muss."


    Die Sklaven fächerten ein wenig, so war in dem relativ angehem temperierten Raum ein zarter Windhauch zu vernehmen.


    "Aber man braucht auch die passende Gelegenheit dem ein Ende zu setzen...hmm, ich hab mir vor kurzem was überlegt und würde gerne wissen, was du davon hälst."

  • Cara lehnte sich ebenso vor "Nun ja," kicherte sie, "in Rom passiert soviel, wenn man einen Tag lang nicht aufpasst...und wenn man dann erst mal ne Weile nicht da ist..."


    Sie wartete bis die Sklavin Muslum nachgeschenkt hatte.
    "Ich hab mir überlegt, damit wir neue Leute kennenlernen, sollten wir unser Dasein in Rom feiern. Wir könnten ein Fest hier veranstallten und alle interessanten Leute einladen."
    Crassus würde sie schon überzeugen.

  • Serrana spürte, wie sie vor Aufregung rote Wangen bekam. Was für eine aufregende Idee!


    "Oh, das hört sich ganz wundervoll an! Das wird bestimmt ein grandioses Fest..., wen man da alles kennenlernen könnte...."schwärmte sie. Ganz kurz dämpfte ein Gedanke ihre Begeisterung.


    "Meinst du, Helia könnte mir dann helfen?" Wenn ich mich von Adula herrichten lasse, lachen mich alle nur aus." sie sah Cara zerknirscht an.

  • Vergnügt lächelnd nickte Cara "Natürlich, jederzeit. Bis dahin gibt es natürlich noch einiges zu planen...das Essen, die Dekoration, die genaue Gästeliste, was wir anziehen...aber vor allem, natürlich die Gästeliste! Ich denke, mein Bruder kann uns dabei helfen, er weiß, wer in Rom ist und wen wir nicht vergessen dürfen."


    Sie nippte am Becher und nahm wenige Acetarii.


    "Ich denke, er müsste auch gleich kommen. Er wird noch mit seiner Korrespondenz beschäftigt sein oder sich ewig lang mit den Belangen seiner Klienten aufhalten."

  • "Wenn du Unterstützung brauchst, ich helfe dir jederzeit gern" bot Serrana an. " Ich habe zwar noch nie so ein Fest gegeben, aber vielleicht gibt es ja irgendetwas, das ich dir dann abnehmen kann"


    Das Gericht aus Linsen und Muscheln schmeckte ausgesprochen gut, und sie nahm sich noch ein wenig nach.


    "Ich bin wirklich gespannt auf deinen Bruder. Seht ihr euch eigentlich ähnlich?"

  • "Du musst mir bei allem Helfen, nicht, dass ich die Hälfte vergesse und wir am Ende ohne Essen oder gar ohne Gäste darstehen," scherzte sie. "Kannst du eigentlich ein Instrument spielen?" die Frage fiel ihr mehr oder wenig zusammenhangslos ein.


    "Hmm...als Kinder vielleicht mal, heute...wir haben beide dunkle Haare," sie zuckte mit den Schultern, "ich weiß nicht, sag du es mir später." kicherte sie.

  • "Ich werde dir so gut zur Seite stehen, wie ich kann" beteuerte Serrana und trank noch einen Schluck Wein. "Das Essen dürfte kein so großes Problem sein, aber bei der Gästeliste dürfte ich dir wohl kaum helfen können, schließlich kenne ich ja kaum jemanden in Rom."
    Bei Caras Frage nach ihren Musikkenntnissen musste sie schmunzeln.


    "Ein Instrument spielen? Nein, nicht wirklich. Ich kann ein bisschen an der Lyra zupfen, aber das würde sich niemand wirklich gern anhören.
    Und du?"

  • Cara verzog das Gesicht, obwohl sie Musik und Schauspiel liebte, war die Pflicht ein Instrument zu lernen, ihr noch lästiger gewesen, als die stundenlangen Diskussionen über Philosophie.


    "In Achaia mussten wir die Leier und Flöte spielen, aber mein Talent hat sich dabei nicht wirklich herausgebildet," sagte sie mit einem Blick zur Seite und trank einen Schluck. Dann verzog sie das Gesicht und musste lachen, "Einmal sollte ich hier etwas vorspielen, ich weiß nicht mehr, wen meine Brüder da zu Besuch hatte...wie geschockt alle aussahen, als ich gerade mal leidlich ein kurzes Stück hinbekommen habe. Erst haben sie die Gesichter verzogen und gehofft, ich würde es nicht mitbekommen. Der arme Gast ist bei jedem falschen Ton zusammengezuckt. Naja, ich wusste ja, wie ich spiele und hab am Ende dementsprechend drein geschaut. Da haben mir alle applaudierend versichert, es wäre wirklich ein musisches Erlebnis gewesen und wie nett es geklungen habe," lachte sie, "hachje, es war grausam. Aber dafür kann ich recht gut singen."

  • Serrana musste bei Caras Geschichte laut lachen und sah ihre Gastgeberin dann lächelnd an. "Oje, du Arme, das war bestimmt kein schönes Erlebnis." sagte sie mitfühlend. "Ich brauchte bislang gottlob nirgendswo etwas vorzuspielen, das hätte sonst vermutlich ähnlich katastrophal geendet... Könntest du mir denn vielleicht mal etwas vorsingen? Ich habe zwar selbst kein Talent, aber ich mag Musik sehr gern"

  • Cara räusperte sich und setzte schon zu den ersten Tönen in einem süßen Sopran an, da eilte eine Sklavin herbei, durch die sich Cara unterbrechen ließ.


    "Herrin, dein Bruder lässt seine Verspätung entschuldigen, aber er kommt gleich."


    Dankend nickte sie und sah entschuldigend zur Freundin "Männer."

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