Officium des Praefectus Urbi

  • Dies ist die Amtsstube des Praefectus Urbi


    Herius Claudius Menecrates




    Der Praefectus Urbi ist der Stadtpräfekt von Rom und Kommandant der Cohortes Urbanae, der Stadtkohorten. Er übt sowohl die oberste Zivil- als auch Militärgewalt in Rom aus und handelt als rechte Hand des Imperators bei der Verwaltung der Hauptstadt und des gesamten Umlandes im Bereich von 100 Km. Er ist unter den Reichspräfekten der zweitoberste Rang, formal allerdings der Stellvertreter des Kaisers in der Stadt Rom.

  • Gemäß der Tradition ließ Menecrates sein Officium wie bei seinen Vorgängern beschildern und einrichten. Als individuelle Note diente auf dem Tisch eine kleine Marmorfigur der Concordia, ein Bildnis seiner engsten Familienangehörigen auf dem Sims in der Nähe des Schreibtisches und eine individuelle Farbgebung an den Wänden. Auf eine Renovierung hatte Menecrates bestanden, die Kosten aber nicht an die Staatskasse weitergereicht, sondern stillschwiegend aus eigener Tasche beglichen.


    Als die Farbe getrocknet war und die Möbel standen, zog der neue Praefect aus dem provisorischen Officium in seine Amtsstube um. Die gesamte Prozedur dauerte einen einzigen Tag, da Menecrates gleich mehrere Maler engagiert hatte und sich auch nicht scheute, in den Raum einzuziehen, obwohl die Farbe noch unschöne Gerüche ausdünstende. Er sorgte für Durchzug, was das Problem minimierte. Außerdem roch es in Rom selten gut.


    Was er aushalten konnte, mutete er auch den Curatoren zu. Als erstes wollte Menecrates mit dem Praefectus Annonae sprechen und sich auf den aktuellen Stand in Bezug auf die Nahrungsversorgung bringen lassen. Er plante nach wie vor eine bessere Versorgung der Armenviertel. Es würde sich zeigen, wie sich das Vorhaben umsetzen ließ. Dieses Gespräch stellte nur den ersten Schritt dar.

  • Es war nicht der erste Antrittsbesuch, den Gabinius Auruncus bei einem neuen Praefectus Urbi machte, denn er hatte sein Amt schon etwas länger inne. Trotzdem war es der erste, den er offenbar so zeitig machte, dass man noch die frische Farbe im Büro roch.


    "Salve, Praefectus Urbi Claudius", grüßte er seinen neuen Vorgesetzten, nachdem er zu ihm vorgelassen worden war. Ein Schreiber mit einer Tasche voller Akten begleitete ihn zu diesem Termin, denn falls der Praefectus Urbi spezifische Informationen haben wollte, wollte er vorbereitet sein.

  • Der Praefectus Annonae wurde Menecrates gemeldet und betrat wenig später samt einem Gehilfen die Amtsstube. Es standen Getränke und einige Appetithappen bereit, was sicherlich nicht zur Gewohnheit werden sollte, aber dem Praefectus Urbi zum Erstgespräch angebracht erschien.
    Er erhob sich, als der Besuch eintrat und kam um seinen Schreibtisch herum, um den Beamten mit Handschlag zu begrüßen.
    "Salve, Praefectus Annonae Gabinius! Lernen wir uns also kennen." Menecrates kannte den Mann tatsächlich nicht, hatte bisher auch nichts mit ihm zu tun gehabt. "Lass uns Platz nehmen." Er wies auf einen Platz vor seinem Schreibtisch, bevor er sich auf seinem individuell gefertigten Stuhl niederließ. "Ich denke, die Vorstellung braucht es nicht mehr. In der Theorie wissen wir übereinander Bescheid, ich zumindest über dich, und die Praxis wird das Bild vervollkommnen. Möchtest du etwas trinken? Hier wären verschiedene Weine, Säfte und Wasser." Ein Bediensteter, der vorher versuchsweise unsichtbar sein wollte, trat ohne Aufforderung heran und erwartete die Wünsche, um sie umzusetzen. Er wusste, dass Menecrates stets Quellwasser trank.


    "Kommen wir ansonsten sofort zum Thema. Ich bin nicht sonderlich geschickt in der Formulierung von wohlklingenden Einführungen." Er schmunzelte. Die Angewohnheit, schnell auf den Punkt zu kommen, würden seine Untergebenen ohnehin zeitig genug herausfinden. "Ich möchte den aktuellen Stand der Lebensmittelversorgung Roms erfahren. Gern auch im Detail und in der Prognose für das kommende Jahr oder falls bereits absehbar auch für noch länger." Den Grund behielt er zunächst für sich. Möglicherweise würde er ihn auch gar nicht mit dem Praefectus Annonae erörtern, was aber vom Verlauf des Gesprächs abhing.

  • "Die Freude ist ganz meinerseits", antwortete Gabinius Auruncus routiniert auf die Begrüßung, auch wenn sein Gegenüber genaugenommen gar nicht gesagt hatte, dass ihn das erste persönliche Treffen freute. Aber dafür waren Floskeln ja nun einmal da, damit jeder im Gespräch etwas sagen konnte, was er gewohnt war und was ihm den Einstieg angenehm machte, ohne dass er gleich zu Beginn ganz exakt darauf achten musste, was sein Gesprächspartner sagte. Genauso routiniert nahm er dann auch Platz und wählte stark verdünnten Wein. Der Wein, den ein Gastgeber anbot, sagte viel über die Person, fand Gabinius Auruncus.


    Dann kamen sie gleich zum Thema, was ihm durchaus recht war. "Nun, gestatte mir, mit dem letzten Punkt anzufangen. Der ist nämlich der einfachste: Prognosen über den Winter hinaus gibt es nicht, zumindest keine guten. Niemand kann jetzt schon vorhersehen, ob die Ernte im nächsten Jahr gut wird; niemand kann jetzt schon vorhersehen, ob Stürme den Getreideflotten zusetzen werden; niemand kann vorhersehen, ob Unglücke einen Teil der Vorräte unbrauchbar machen. Man kann höchstens vorhersagen, wie viel maximal passieren darf, bevor es kritisch wird. Aber was dann wirklich passiert, wissen nur die Götter." Der Praefectus machte eine Pause, um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen.


    "Die gute Nachricht ist, dass wir derzeit keine Engpässe zu erwarten haben. Nach jetzigem Stand fallen die Ernten ordentlich aus. Nicht überragend, aber auch nirgendwo katastrophal. Die aktuellen Bestände sind auf durchschnittlichem Niveau für diese Jahreszeit, da sich die Schäden durch die Unruhen zum Glück sehr in Grenzen gehalten haben. Wenn sich alles weiter normal entwickelt, werden wir mit mindestens denselben Beständen in den Winter gehen, wie im Vorjahr." Gabinius Auruncus nahm einen Schluck, um dem Praefectus Urbi Gelegenheit für Rückfragen zu geben und nicht ungefragt zu weiteren Details zu kommen, die vielleicht gar nicht von Interesse waren.

  • Der Punkt, mit dem Gabinius begann, brachte Menecrates trotz aller Einschränkungen weiter. Selbstverständlich hatte er keine hellseherischen Künste erwartet, aber er wollte informiert sein, sofern sich etwas am Horizont abzeichnete - wenn Unruhen im Anbaugebiet schwelten, wenn erhebliche Teile des Schiffsbestands der Getreideflotte ins betagte Alter kamen und alle anderen Dinge, die das Zeug besaßen, mittelfristig zu zusätzlichen Komplikationen zu führen.
    Er nickte daher zufrieden, weil er davon ausging, dass etwaige Störfaktoren benannt worden wären und konzentrierte sich auf die nachfolgenden Ausführungen. Da es bis auf weiteres auch hier keinen Anlass zur Sorge gab, gönnte er sich ein zufriedenes Lächeln.
    "Das klingt beruhigend", kommentierte er, als Gabinius endete. "Ich weiß nicht, wie es meine Vorgänger hielten, aber ich hätte gern bei einem erhärteten Verdacht auf Komplikationen Bescheid. Ich verlasse mich in diesem Punkt auf dich und solange ich nichts höre, gehe ich davon aus, dass Roms Versorgung gesichert ist." Er meinte, eine bedeutungsvolle Pause würde die Aussagekraft verstärken. Er musste im Fall der Fälle zeitnah reagieren können, denn Bäcker, die einen Engpass witterten, schraubten eher die Preise nach oben als überlagerte Waren verbilligt abzugeben.


    "Wie war bisher die Gepflogenheit? Gab es monatliche oder halbjährige Berichte über die Einfuhr und den Verbrauch? Die Kostenentwicklung der letzten Jahre würde mich auch interessieren." Damit machte er gleichzeitig deutlich, dass er zwar weitgehend freie Hand ließ, aber als Kontrollorgan fungieren wollte. Alleine der eigenen Übersicht wegen fand er die Informationen wichtig, aber auch, um die Verantwortung schultern zu können, die ihm auferlegt war.


    "Mich interessiert darüber hinaus die Abwicklung der Getreidespenden. Und zwar speziell: Wie läuft die Abwicklung bei Umzug innerhalb des Reiches. Kann es da nicht zu Missbrauch kommen? Wie siehst du generell die Missbrauchsquote? Gibt es eine? Wie hoch ist schätzungsweise der Anteil derer, die sich gar nicht erst auf die Listen setzen lassen? Könnte uns im Zweifel eine Welle an Forderungen ereilen, wenn diese Menschen von ihrem Recht Gebrauch machen?"
    Er hielt kurz inne und dachte nach, dann fügte er an: "Ein Unfreier ist definitiv von der Spendenleistung ausgeschlossen, richtig?" Schlechter gestellt und dann noch von Haus aus arm konnte jeder Unfreie eine Gefahr für den Frieden Roms darstellen.

  • Gabinius Auruncus nickte, denn die Wünsche des neuen Praefectus Urbi waren nicht wesentlich anders, als die seines Amtsvorgängers. "Selbstverständlich. Sobald es Anzeichen gibt, dass ein Engpass in der Versorgung für Unruhen sorgen könnte, werde ich dich informieren und geeignete Maßnahmen ergreifen. Allerdings gibt es mindestens genauso viele Fälle, in denen substanzlose Gerüchte für Unruhen sorgen." Der Praefectus verzichtete darauf, hier Beispiele aus der Vergangenheit aufzuzählen, auch wenn es dazu eine nahezu beliebig lange Liste geben konnte.


    Stattdessen fuhr er mit dem Punkt der Kosten fort. "Über die Kosten erstatten wir regelmäßig der kaiserlichen Finanzabteilung Bericht. Immerhin wird der fiscus frumentarius im Wesentlichen durch den fiscus Caesaris finanziert, so dass wir hier schon von Gesetz wegen zu einer entsprechenden Abrechnung verpflichtet sind. Ich gehe allerdings davon aus, dass die kaiserliche Finanzabteilung keine Einwände hat, dir Abschriften der summarischen Berichte zukommen zu lassen." Tatsächlich sah sich Gabinius Auruncus hier eher direkt gegenüber dem Kaiserhof in der Berichtspflicht als gegenüber dem Praefectus Urbi. Gleichzeitig war es ihm allerdings auch völlig gleich, ob sich der Praefectus Urbi nun von seinen Leuten oder von der kaiserlichen Kanzlei informieren ließ. Da war es wohl eher am Kaiser, Veto einzulegen, wenn bestimmte Informationen keine Verbreitung finden sollten.


    Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, ging es aber gleich mit dem nächsten Punkt weiter. "Ich bin mir nicht sicher, was du meinst", fiel Gabinius Auruncus der Einstieg hier schwerer. "Worauf beziehst du dich mit dem Umzug im Reich? Die Lex Flavia de frumentationibus als unsere Arbeitsgrundlage befasst sich ausschließlich mit der Versorgung der Stadt Rom. Wer Rom verlässt oder gar in eine der Provinzen zieht, fällt schlicht nicht unter das Gesetz. Abgesehen davon ist die Missbrauchsquote gering. Es gibt zwar immer wieder Menschen, die versuchen, einen illegalen Handel mit Getreidemarken oder dem damit erworbenen Brot zu betreiben, aber sobald dies größere Ausmaße annimmt, wird es in der Regel schnell entdeckt und entsprechend verfolgt."

  • Menecrates fand den Hinweis darauf, dass auch Gerüchte für Unruhen sorgen konnten und es offensichtlich auch taten, nachdenkenswert, allerdings konnte er dabei nicht lange verweilen, weil der Praefectus Annonae weitersprach. Während Menecrates zuhörte, nahm er einen Schluck Quellwasser und stellte anschließend den Becher wieder ab.


    Er nickte, weil er die Wege der Kostenberichterstattung zwar kannte, aber die konkreten Zahlen nicht. Über die Verwehrung von Einblicken seitens des Kaisers machte er sich keine Sorgen. Er konnte sich das nicht vorstellen. Immerhin übernahm er die Verantwortung im Fall, das Gabinius ausschied und die Nachfolge nicht reibungslos lief.
    "Davon gehe ich auch aus. Auf alle Fälle übernehme ich die Verantwortung, wenn du meinem Anliegen nachkommst und mir die Kostenaufstellung zukommen lässt." In welchem Abstand die Abrechnungen erfolgten und die Berichte vorgelegt wurden, blieb offen. Vielleicht kamen sie später noch einmal darauf zurück, dachte sich Menecrates, bevor er sich auf den nächsten Punkt konzentrierte. Hier musste er sich weiter erklären.


    "Ich habe mich gefragt, wenn jemand aus Rom nach zum Beispiel Mantua zieht, wie groß wohl der Anteil derer ist, die sich ordnungsgemäß ummelden. Ist es nicht denkbar, dass ein Markeninhaber seinen Anspruch an einen Verwandten - oder gegen Geld an einen Fremden - abtritt. Nun weiß zwar der alte und der neue Markeninhaber, dass trotz Marke kein Anspruch auf die Getreidespende besteht, aber woher wissen wir das?
    Ich erinnere mich noch gut an die Zeit als Quaestor Urbanus, daher weiß ich, dass ein Wechsel der Provinz leichter zu erfassen ist als ein Umzug innerhalb Italiens."

    Er sann kurz nach und fühlte sich beruhigt, dass zumindest illegaler Handel mit den Marken sowie den Backwaren schnell entdeckt wird.

  • "Da kommen zwei Punkte zusammen, die wenig miteinander zu tun haben", klärte Gabinius Auruncus seinen neuen Vorgesetzten breitwillig auf. "Zunächst einmal die Weitergabe einer Marke an Verwandte oder Fremde. Das ist schlicht verboten, aber die Marke ist ja auch nur die eine Hälfte der Formalitäten. Es werden Listen der Anspruchsberechtigten geführt und auf denen muss der Empfänger namentlich verzeichnet sein. Wenn der ursprüngliche Empfänger seine Marke weitergibt, muss er quasi auch seinen Namen weitergeben. Wenn er vorher regelmäßig seinen Anspruch geltend gemacht hat, dann wird es zweifellos auffallen, wenn nun plötzlich ein anderer Mann unter diesem Namen vorstellig wird. Aber auch ansonsten geht der Betrüger ein Risiko ein, denn er ist bei der Abholung seines Anteils ja nicht unbeobachtet und er muss immer damit rechnen, dass er beobachtet wird, wie er einen falschen Namen nennt." Neid war meist eine schlechte Eigenschaft, aber hier war sie hilfreich, denn nicht wenige der Bedürftigen schauten argwöhnisch auf jeden Neuling an der Ausgabestelle und stellten Nachforschungen an, wenn ihnen etwas verdächtig vorkam. Aber das machte der Praefectus Annonae natürlich nicht zu einer offiziellen Aussage.


    "Der andere Punkt sind fehlende Abmeldungen. Die haben wir ständig, aber sie sind nicht schlimm. Das Gesetz schränkt ja den Wohnsitz ausdrücklich nicht ein, auch wenn es nur die Ausgabe in Rom regelt. Wenn nun also jemand nach Mantua umzieht, verliert er dadurch keineswegs seinen Anspruch. Er kann ihn mangels Anwesenheit nur nicht mehr geltend machen. Das müssen wir bei der Planung einfach berücksichtigen, aber eine Möglichkeit zum Betrug bietet dies nicht."

  • Menecrates nickte, als erläutert wurde, dass das Weitergeben von Marken verboten war. Er nickte nochmals, als die Listen zum Abgleichen erwähnt wurden. Da aber in den Listen keine Bildnisse hinterlegt waren, hielt er das Konzept nach wie vor für manipulierbar. Er folgte daher interessiert den weiteren Ausführungen.
    "Hm", erwiderte er, nachdem der erste Gedankengang des Praefectus Annonae endete. "Meinst du wirklich, die Verantwortlichen können mittlerweile den Namen die passenden Gesichter zuordnen? Falls ja, dann besitzen sie meinen Respekt. Vielleicht stelle ich mir den Vorgang ja auch nur falsch vor. Ein Blick auf die Marke, ein Abgleich mit der Liste - fertig." Menecrates hatte nie eine Marke besessen und nie eine Spende in Empfang genommen. Er durfte und er brauchte es nicht, daher fehlte ihm das entsprechende Bild. "Das Risiko ist hoch, den Anspruch zu verlieren, vielleicht schreckt das viele ab", räumte er ein. Auch die Vorstellung, dass der Betrüger von Umstehenden erkannt werden könnte, leuchtete ihm ein. "Ich habe dich jetzt so verstanden, dass du diesbezüglich keinen Handlungsbedarf siehst. Das wäre beruhigend." Gleichzeitig fühlte sich Menecrates immer dann nicht wohl, wenn er über etwas sprach, wo ihm Einblicke fehlten.


    "Ich denke, ich sollte mir der Klarheit halber einmal ansehen, wie die Spendenvergabe abläuft. An welchem Tag der Woche und zu welcher Stunde bzw. über welchen Zeitraum an Stunden findet denn die Ausgabe statt? Oder sind pro Tag festgelegte Stadtviertel an der Reihe?" Menecrates nahm es in Kauf, als uninformiert zu gelten. Hauptsache er erhielt den Durchblick, den er brauchte.

  • "Oh, sicher nicht zu jedem Namen und zu jedem Gesicht. Dafür sind es eindeutig zu viele Leute, die wir versorgen. Aber doch von vielen. Und um einen ernsthaften Schaden anzurichten, muss ein Betrug in Massen und organisiert erfolgen. Und das fällt auf. Ich sehe hier tatsächlich keinen dringenden Handlungsbedarf für Verbesserungen."


    Dass sich der Praefectus Urbi die Ausgabe mal anschauen wollte, überraschte Gabinius Auruncus nicht. "Die Ausgabe ist jeden Tag, sonst würde wir das nicht schaffen. Mit Ausgabestellen nach Tribus geordnet, aber zum Teil mehrere Stellen an einer Örtlichkeit, aus logistischen Gründen", erläuterte er dann den Aufbau der Ausgabe.

  • Menecrates musste Gabinius zustimmen. Einzelne Betrügereien konnten keinen ernsthaften Schaden anrichten und andere Dimensionen mussten zwangsläufig auffallen. "Gut." Damit schloss er das Thema Missbrauch von Marken ab. Er zeigte sich zufrieden und verdeutlichte das mit einem Nicken. Anschließend vermerkte er gedanklich die Hinweise zur Spendenausgabe. Er trainierte gern und oft sein Gedächtnis - auch dann, wenn sein Sekretär mitschrieb. Die Organisation, wie sie beschrieben wurde, wirkte auf ihn sinnvoll.


    "Lass mir bitte eine Listung zukommen, auf der ersichtlich ist, wo sich im Einzelnen die Ausgabestellen befinden. Darüber hinaus interessiert mich, ob du einen Handlungsbedarf in Bezug auf die Sicherheit der Ausgabe, der Lagerung und des Transportes siehst. Meine Nachfrage ist nicht so zu verstehen, dass ich krampfhaft etwas verbessern will. Wenn alles bereits optimal geregelt ist, dann bin ich sehr zufrieden. Nur sprechen möchte ich darüber, um sicherzugehen."

  • Gabinius Auruncus gab seinem Schreiber einen Wink, als der Praefectus Urbi nach einer Liste der Ausgabestellen fragte. Einen Augenblick dachte er darüber nach, ob es für eine gute Organisation der Ausgabe oder für eine beschränkte Neugier des Claudiers sprach, dass dieser die Ausgabestellen nicht kannte, weil sie abseits jener Wege lagen, die Senatoren üblicherweise bei ihrem Weg durch die Stadt nutzten. Er vertagte den Gedanken jedoch rasch, denn das Gespräch kam auf einen neuen Aspekt.


    "Die Organisation der Ausgabe bedarf ständiger Überprüfung und Korrektur", nahm der Praefectus Annonae erst einmal seinem Vorgesetzten die Sorge, sich unnötig einzumischen. "Die Nachfrage an den einzelnen Stellen bleibt zwar erstaunlich stabil beziehungsweise vorhersagbar, aber der Nachschub muss ja auch gesichert werden. Wir reden hier ja von einer sechsstelligen Zahl an Brotlaiben jeden Tag. Da ist eine erhebliche Zahl an Betrieben involviert und da bleibt es nicht aus, dass es Schwankungen gibt. Aber das ist eher ein laufender Prozess und ich habe Mitarbeiter, die sich ständig darum kümmern."

  • Alles schien geordnet und einer regelmäßigen Überwachung zu unterliegen, sodass Menecrates keinen akuten Handlungsbedarf sah.
    "Dann verbleibe ich so mit dir, dass du mich informierst, sobald dir deine Mitarbeiter nennenswerte Veränderungen, Schwachstellen oder ähnliches melden. Die Spenden und natürlich die allgemeine Nahrungsmittelversorgung Roms liegen mir besonders am Herzen. Ich brauche keine regelmäßigen aktuellen Situationsberichte, wenn sich nichts ändert, aber eine umgehende Information, WENN sich eine Änderung abzeichnet."
    Eine gewisse Zufriedenheit und innere Beruhigung erfüllte Menecrates. Der erste Punkt auf seiner langen Prüfliste war abgearbeitet und das Ergebnis fiel gut aus. Die Besichtigung der Spendenausgabe würde zeitnah erfolgen.


    "Wie sieht es mit Anliegen von deiner Seite aus? Möchtest du Punkte zur Sprache bringen?"

  • Da unser direkter Vorgesetzter nicht zu sprechen war, hatte man mich auf den Praefectus Urbi verwiesen. Zwar war mir nicht klar, ob dieser tatsächlich etwas für uns tun konnte, aber immerhin hatte ich somit eine Ansprechperson und konnte unser Anliegen einmal offiziell vorbringen.


    So liess ich mich also anmelden und wartete, wann der neue Praefectus Urbi Zeit haben würde.

  • Da sich der Praefectus Urbi nicht ständig im Verwaltungsgebäude aufhielt und zudem viele Termine anlagen, bekam der junge Magistrat zunächst nur einen Gesprächstermin, der am Folgetag lag. Dabei stand ihm das Glück zur Seite, denn kurz zuvor, war besagter Termin von einem Curator wegen Erkrankung abgesagt worden.


    Am nächsten Tag - zur abgesprochenen Stunde - setzte der Vorzimmerscriba einen Haken hinter dem angemeldeten Besucher und ließ ihn zum Praefectus Urbi durch.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Alles schien geordnet und einer regelmäßigen Überwachung zu unterliegen, sodass Menecrates keinen akuten Handlungsbedarf sah.
    "Dann verbleibe ich so mit dir, dass du mich informierst, sobald dir deine Mitarbeiter nennenswerte Veränderungen, Schwachstellen oder ähnliches melden. Die Spenden und natürlich die allgemeine Nahrungsmittelversorgung Roms liegen mir besonders am Herzen. Ich brauche keine regelmäßigen aktuellen Situationsberichte, wenn sich nichts ändert, aber eine umgehende Information, WENN sich eine Änderung abzeichnet."
    Eine gewisse Zufriedenheit und innere Beruhigung erfüllte Menecrates. Der erste Punkt auf seiner langen Prüfliste war abgearbeitet und das Ergebnis fiel gut aus. Die Besichtigung der Spendenausgabe würde zeitnah erfolgen.


    "Wie sieht es mit Anliegen von deiner Seite aus? Möchtest du Punkte zur Sprache bringen?"


    "Ja, so können wir verbleiben", bestätigte der Praefectus Annonae. Sein neuer Vorgesetzter schien zufrieden zu sein und er verstand dies auch als Bestätigung seiner Arbeit. Dass er kritische Veränderungen meldete, verstand sich für ihn ohnehin von selbst. Probleme löste man schließlich ungerne alleine.


    "Nein, von meiner Seite gibt es keine Punkte, die ich dir heute vorlegen möchte. Ich gehe davon aus, dass ich einen zeitnahen Termin bei dir bekommen kann, wenn sich dies ändern sollte?"

  • Da es kein Anliegen seines Gesprächspartners gab, läutete Menecrates das Gesprächsende ein.


    "Auf einen zeitnahen Termin kannst du dich verlassen. Das liegt auch in meinem Interesse." Er würde sein Schreibzimmer, das auch die Termine vergab, diesbezüglich noch anweisen.


    "Abschließend noch ein Hinweis, den ich allen Vorgesetzten, die ich demnächst spreche, mit auf den Weg gebe. Ich lege großen Wert auf ein höfliches und zuvorkommendes Auftreten aller Verwaltungsangestellten und bitte darum, das entsprechend zu kommunizieren und auch zu kontrollieren. In privater Angelegenheit habe ich bereits selbst einen Testversuch vorgenommen, der positiv verlaufen ist. Mein Wunsch basiert demnach nicht auf schlechter Erfahrung, sondern dem Anspruch, den ich an uns alle habe. Freundliche Kompetenz und zwar durchweg." Er fragte nicht, ob dies umsetzbar war, er setzte es voraus.


    Er erhob sich, da sowohl von Seiten des Praefectus Annonae alles gesagt war als auch von seiner Seite. "Auf eine gute Zukunft Roms!" Es klang wie ein Trinkspruch, sollte aber keiner sein, zumal Menecrates auch keinen Becher in der Hand hielt. Im Hinblick auf die Getreidelieferungen wünschte er sich in der Tat eine dauerhaft gute Zukunft.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Da sich der Praefectus Urbi nicht ständig im Verwaltungsgebäude aufhielt und zudem viele Termine anlagen, bekam der junge Magistrat zunächst nur einen Gesprächstermin, der am Folgetag lag. Dabei stand ihm das Glück zur Seite, denn kurz zuvor, war besagter Termin von einem Curator wegen Erkrankung abgesagt worden.


    Am nächsten Tag - zur abgesprochenen Stunde - setzte der Vorzimmerscriba einen Haken hinter dem angemeldeten Besucher und ließ ihn zum Praefectus Urbi durch.


    Wie abgemacht war ich am nächsten Tag wieder erschienen und auch sofort eingelassen worden. Nun stand ich also vor dem neuen Praefectus Urbi, den ich schon kennengelernt hatte.


    Salve Praefecte grüsste ich ihn mit Amt, wie es üblich war. Ich komme heute zu dir, weil ich meine direkten Ansprechpartner nicht erreichen kann.

    Sim-Off:

    Es heisst in den Hinweisen zu den Ämtern, man solle falls immer möglich lieber einen "falschen" Vorgesetzten sprechen, als einen nicht besetzten Posten aufsuchen.


    Wir, die neuen Quattuorviri viis in urbe purgandis, haben uns in den ersten Wochen unseres Amtes ein Bild der momentanen Situation gemacht und möchten gerne Vorschläge unterbreiten, wie diese verbessert werden kann.


    So leitete ich das Gespräch ohne Umschweife ein, denn es war ja ein Arbeitsbesuch.

  • Menecrates hob die Augenbrauen, als er vom vergeblichen Kontaktversuch hörte.


    "Mir ist kein Krankheitsfall bekannt, aber das will nichts heißen. Außentermine wären ebenso denkbar. Ich werde dem einmal nachgehen, aber das hilft dir im Augenblick auch nicht weiter." Er ging davon aus, dass sein Vorzimmer für den Termin Zeit eingeräumt hatte, also entschied er, sich das Anliegen anzuhören.


    "Dann würde ich sagen, nimm erst einmal Platz." Er wies auf einen Teilbereich des Zimmers abseits des Schreibtisches, den er ebenfalls aufsuchte. "Wie sehen denn eure Vorschläge aus?" Er ließ sich mit einem kleinen Ächzen nieder und richtete den Blick auf den jungen Magistraten.

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