Villa Rustica Tiberia

  • Ich hatte noch was dringendes zu erledigen. Ich musste die Schrittstücke das Vaters holen, welcher er mir noch kurz vor seinem Tod übergab. Da wir nur ein paar Tage verreisen würde, verzichtet ich auf allzu großes Gepäck. Nachdem wir eines der Stadttore hinter uns gebracht hatten miete ich uns bei einem der Ställe zwei Pferde und wir ritten in nördliche Richtung. Ich hatte ihr nicht gesagt wohin es ging. Wir waren Sechs Tage unterwegs, nächtigten in Gasthäusern und wechselten zweimal zwischen drin die Pferd. Nun breitend sich vor uns die Felder und Olivenhaine des Landgutes aus. Der Mohn blühte blühte blutrot in den Felder.
    Ich bog in eine schmale Straße die von Zypressen gesäumt war ein. Nun lag es vor uns, das Landgut wo ich geboren und aufgewachsen war. Das Landgut welches mir gehörte und welches ich seit dem Tod meines Vater nicht mehr betreten hatte. Die Sonne ging langsam unter während wir und dem Tor näherten. „Und gefällt es dir?“

  • Ich war etwas überrascht, als er ein paar Habseligkeiten einpackte. Ich war verwirrt und fragte auch öfters, wohin die Reise nun gehen würde, doch antwortete er mir nicht darauf. Ich zuckte nur mit den Schultern, folgte ihm, ohne ein Wort zu sagen und sah, dass er zwei Pferde gemietet hatte. Sofort hellte sich meine Miene auf und ich ging zu eines dieser wundervollen Tiere. Streichelte direkt über den Kopf und klopfte ihm auf den Hals. Es fasste unglaublich schnell vertrauen zu mir und wich keinen Millimeter zurück. Mein Dominus konnte sofort sehen, dass ich den Dreh mit den Tieren raus hatte.
    Mein Vater ritt früher auch sehr sehr oft mit mir. Wir nahmen die Pferde meistens zum Jagen, was er mir beibrachte, daher ging ich auf wie ein Honigkuchen und strahle das Tier die ganze Zeit an. Hilfe beim Aufsatteln brauchte ich keine, ich wusste wie es geht. Ich setzte mich auf das Pferd, beugte mich einmal nach vorne und klopfte ihm gegen den Hals und kuschelte es, als wäre es ein alter Freund von mir gewesen. "Braver Junge..." flüsterte ich ihm zu und sah Caudex fröhlich an. "Das ist super! Ich -LIEBE- es zu reiten!!"


    Wir waren unglaublich lang unterwegs, nächtigten in Gasthäusern und mussten die Pferde leider wechseln, aber ich freundete mich schnell mit den anderen Tieren an. Die Umgebung behielt ich genau im Auge, da ich so weit außerhalb auch noch nie war. Als sich das Landgut vor uns auftat staunte ich nicht schlecht, es war riesengroß und wunderschön gebaut. In unserem Dorf hätte man von so einem Haus nur träumen können. Meine Augen funkelten geradezu in der Abendsonne, während der Wind mir meine Haare durcheinander wehte. "Es ist wunderschön.." gab ich ihm zu verstehen und sah das Gebäude nur an. Als das Pferd die letzten Meter dorthin gelaufen war, stoppte ich das Tier, stieg gekonnt ab und lies meinen Blick umher wandern. In der untergehenden Sonne, leuchteten meine Haare noch röter als vorher. Ich strich mir mit aufgestellten Fingern kurz durch diese und versuchte sie halbwegs wieder in Ordnung zu bringen, nicht das mich hier nun feine Damen erwartete und sich fragten, mit was für einem Straßenkind er nun angelaufen kam - den schein als Sklavin musste man ja waren, schließlich war ich das Vorzeigekind für seinen Stand, das wollte ich ihm nicht versauen... zumindest...nicht direkt. Ich grinste ihn an und wartete, bis er vom Pferd abgestiegen war. "Gehört es dir?"

  • Mein Gesicht wirkte wohl nachdenklich, ja um so näher wir gekommen waren um so ruhiger und ernsthafter wurde ich. „Ja.“ Sagte ich also zunächst nur knapp. Ich atmete tief durch und sah ihr zu, wie sie versuchte ihre Haare zu bändigen. So stieg ich auch vom Pferd und nahm die Zügel in die Hand. „Es gehörte meinem Vater, mit all den Ländereien drumherum. Ich bin hier aufgewachsen. Er überschrieb es mir kurz vor seinem Tod. Ich verließ es kurz nachdem er starb und war nicht mehr hier. Fünf Jahre ist das jetzt her.“ sagte ich nachdenklich und klopfte an das Tor. Es dauerte auch nicht lange bis geöffnet wurde. „Willkommen in...“ Der alte Sklave erkannte mich tatsächlich wieder. „Dominus Caudex, willkommen zu Hause.“ Ich nickte nur und trat durch das Tor. Zu Hause? Nein als zu hause würde ich diesen Ort wohl kaum bezeichnen wollen. Ich dreht mich um. „Adria? Kommst du?“ sagte ich und führte mein Pferd in den Innenhof.

  • Ich nickte ihm sofort zu, nahm mein Pferd und führte es ebenfalls in den Innenhof. Bei seinen Worten musste ich direkt schlucken - das alte Anwesen seines Vaters also...dort wo er aufgewachsen war, dort...wo er so viel schlechtes Erfahren hatte. Ich streichelte ihm einmal unbemerkt über den Rücken und lächelte ihn einen Moment schmal an, ehe ich den Sklaven grüßte und freundlich lächelte.
    "Dankeschön! Was möchtest du denn hier, Dominus Caudex?" fragte ich ihn höflich und versuchte mich zusammen zu reißen, dass ich seinen Titel nicht belustigt ausspreche, da ich das wirklich so gut wie niemals tat. Ich presste meine Lippen aufeinander und schaute mich im Innenhof um. Es war unglaublich groß.

  • Sofort kam ein Sklave angelaufen und nahm uns die Pferde ab. Ich musste lächeln. Die kleine Adria so handzahm? Und sie sprach mich freiwillig mit Dominus an. „Ich muss ein paar Dokumente holen.“ Sagte ich und gerade als ich weiter ausführen wollte, kam eine wohlbeleibte ältere Nubierin angelaufen. „Caudex? Bist du es wirklich?“ Fragte die Frau und schon liefen ihr die Tränen über die Wange. Ich breitete meine Arme aus und schloss die Frau in meine Arme. „Nana. Wie schön dich zu sehen.“ Sagte ich und gab meiner Amme und Kinderfrau einen Kuss auf die Stirn. Ja tatsächlich war mir diese Frau hier mehr Mutter gewesen, als meine leibliche es je gewesen war. „Caudex, mein Junge.“ sagte sie und drücke mich fest an sich. Ich ließ sie eine Weile gewähren, dann schob ich sie etwas von mir. „Ist hier alles in Ordnung?“ Sie nickte. „Ja der Verwalter.. nun er hat alles im Griff.“ Ich hob eien Augenbraue. „Nana?“ „Wirklich Dominus Caudex es ist alles in Ordnung.“ Und weil sie wohl nicht weiter darauf eingehen wollte sah sie nun Adria an. „Wer ist das?“ Ich grinste, durchschaute natürlich ihren Versuch abzulenken, für heute ließ ich es gut sein. „Das ist Adria, meine Leibsklavin.“ Nana begutachtete die Kleine kurz, dann zeigte sich jedoch ihr mütterliches Lächeln. „Na dann auch dir willkommen. ich bin Nana. Und nun kommt rein, ihr seit bestimmt halbverhungert. Dominus Caudex das Zimmer wurde hergerichtet, wie du es gewünscht hast.“ Nun wusste wohl auch Adria, das ich den Besuch hier natürlich angekündigt hatte. Im Atrium wurden wir von einem ganzen Spalier an Sklaven begrüßt. "Ich würde gern im Porticus mit Blick in den Garten das Essen zu mir nehmen. Adria wird mich bedienen, ihr müsstet es nur auftragen.“ Sagte ich und zog Adria mit mir durch das Atrium hinaus in den Garten, dort legte ich von hinten die Arme um sie. „Nun wie gefällt es dir?“

  • Ich legte meinen Kopf schief, als die wohlbeleibte ältere Frau angelaufen kam und Caudex sofort in die Arme schloss. Ich wollte mich nicht einmischen und nicht schon wieder dämliche Fragen stellen, daher lies ich den beiden erst einmal ihr Gespräch, es freute mich, dass jemand Caudex so herzhaft begrüßte. Es hatte was kindliches - eine Seite, die man an ihm nie sieht. Dennoch hatte er etwas kühles in seinem Gesicht, als würde es ihm geradezu widerstreben, hier zu sein, aber das waren nur Mutmaßungen von mir, etwas, was ich nicht wissen konnte. Ich begrüßte die Frau, die sich Nana nannte, sehr herzlich und schenkte ihr das schönste Lächeln das ich hatte. Als er mich durch das Atrium zog und ich die ganzen Sklaven sah, musste ich schlucken. Ich verzog kurz meine Augenbrauen und seufzte einmal - so viele Menschen, die im Besitz eines Menschen waren, der hier das letzte Mal vor 5 Jahren war... das stimmte mich ein wenig traurig, vor allem fragte ich mich, ob keiner das Bedürfnis hatte, wieder frei zu sein? Ich winkte das Thema ab und seufzte einmal kurz, ehe ich mich in den Garten bringen lies. Als Caudex mich von hinten umarmte, streichelte ich ihm kurz über die Arme und sah mich weiter im Garten um. "Es ist unglaublich schön hier..." flüsterte ich ihm zu und sah eher nachdenklich in die Ferne, während mein Blick nach und nach weiter durch den Garten schweiften.

  • Ich spürte es, ich konnte ihre innere Anspannung fühlen. Hinter uns wurde da Essen aufgetragen. Ein Sklave fragte ob wir noch etwas benötigte. Ich verneinte und sagte, dass heute niemand mehr benötigt wurde. Was für die Sklavenschaft wohl hieß, dass sie einfach in ihrem gewohnten Trott weitermachen konnten. „Komm wir essen etwas.“ Sagte ich und wir nahmen Platz an dem klein Tisch. „Nun da die anderen Sklaven alle frei haben, wirst du mich wohl bedienen müssen.“ Sagte ich mit eine Grinsen. Dann aber wurde ich wieder ernst und deutete auf den zweiten Stuhl. „Frag einfach Adria. Ich sehe dir doch an, dass du tausend Fragen hast.“

  • Als das Essen angerichtet wurde, nahm ich einen Teller, packte etwas darauf, nahm meinen Stuhl und stellte ihn neben ihn, ehe ich mich nieder setzte und ihm eine Traube vor den Mund hielt. Noch immer wirkte ich recht geistesabwesend, ich hörte ihm kaum zu. Als er mir sagte, dass ich ihm die Fragen stellen sollte, sah ich ihn für ein paar Minuten recht erschrocken an. Ich hatte wirklich nicht zugehört. "Was?" kam es kurz von mir und schob ihm einfach Essen in den Mund. "Oh... erm.... nein nein, nicht wirklich...also schon ganz viele...aber... es ist nicht angebracht sie dir zu stellen." gab ich ihm zu verstehen und nahm mir ohne zu Fragen einfach etwas zu essen und schob es mir in den Mund - ich glaube inzwischen war er gewohnt, dass ich einfach das machte, was mir gerade passte, solange es ihn nicht in Verruf brachte, war ihm das glaube ich auch soweit egal.

  • Ich aß die Traube und dann versuchte sie mir etwas von dem Fleisch in den Mund zu stopfen. Sie wirkte abwesend und kaute fast schon gedankenverloren auf ihrem Essen herum als sie nun wieder zum Teller griff und irgendetwas heraussuchte um es mir in den Mund zu stopfen, fing ich ihre Hand ein. „Adria!“ Mein Ton war erst und es lang eine gewisse Stränge darin. “Du erinnerst dich? Ich kann selbst essen.“ Sagte ich und der Anflug eines Lächelns huschte über mein Gesicht. Oh sie konnte sich bestimmt noch erinnern. Ich nahm ihr den Teller aus der Hand und stelle ihn auf dem Tisch ab. „Nicht angemessen?“ Ich hob fast schon belustigt die Augenbraue. „Und das sagt die Frau, nach deren Aussage ich keinen Verstand habe, verrückt bin und dergleichen. “Ja ich hatte keines ihrer Worte vergessen, die sie mir am Anfang entgegen geschleuderte hat. „Das sagt die Frau, die mir in Rom Löcher in den Bauch gefragt hat und alles über meine politischen Ziele wissen wollte, so das man hätte fast annehmen könne ein Gegner hat sie zu mir geschickt um meine Pläne herauszubekommen?“ Ich hob ihren Kopf an um ihr nachdenklich in die Augen zu blicken. „Unangebracht? Adria? Echt jetzt? Das ist doch nicht dein Ernst oder? Muss es dir befehlen sie zu stellen?“

  • Als er nach meiner Hand griff zuckte ich zusammen und sah ihn erschrocken an. Meine Augenbrauen kräuselten sich geradezu vorwurfsvoll, als er meinen Namen so streng von sich gab. "Ja ich erinnere mich..du kannst auch selbst essen!" mit meiner freien Hand stopfte ich mir etwas Essen in den Mund und kaute es provozierend in seine Richtung, ehe ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte.
    Bei seinen Worten verdrehte ich die Augen und leckte mir keck über meinen Eckzahn. "Mich hat doch kein...." unterbrach ich meinen Satz und drehte den Kopf von ihm weg, ehe ich die Augen verdrehte. Ich wog innerlich gerade ab, ob es das wirklich wert war, eventuell würde ich wohl einen Streit losbrechen, aber wie ich mein Temperament kannte, würde mich das wohl nicht davon abhalten, nun schnippisch loszulegen und ihm all die Fragen provozierend zu stellen die ich hatte - er wollte es so:
    "Du willst also wissen, was mir für Fragen auf der Zunge brennen? Gut... wie du willst... Warum warst du die letzten 5 Jahre nicht hier? Wissen die Leute, was dein Vater mit dir angestellt hat? Wusste deine Nana davon? Hat sie dich dabei getröstet? Hast du als Kind oft in ihren Armen geweint? Warum leben hier so viele Sklaven, wenn so oder so keiner hier ist, der sich um diese kümmert? Warum lässt du die Sklaven nicht einfach frei? Hätten sie danach eine Zukunft? Was würde mit den Sklaven passieren, wenn jemand dieses Haus zerstört? Hattest du schon mit einer dieser Sklaven Sex? Widerstrebt es dir, an diesen Ort zurück zu kommen, weil es dich zu sehr an die Tatsache erinnert, was dein Vater mit dir angestellt hat? Wie fühlst du dich jetzt? Bist du wütend? Bist du traurig? Aus deinem Gesicht kann man nichts erkennen außer die Eisbergkälte, die du -immer- an den Tag legst, es sei denn du lächelst mich an." mein Tonfall war sehr ruhig dabei, aber bei jeder Frage rutschte ich herausfordernd immer ein Stück näher, unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und ich starrte ihm direkt in die Augen.

  • Ich beobachtet sie genau und wusste, dass es in ihr arbeitete. Und sie tat was ich wollte, auch wenn sie ihre Frage wohl etwas schnippisch und provozierend formulierte, ließ ich sie reden. Meine Mine blieb jedoch unbewegt. Ich lehnte mich zurück als sie geendet hatte, nahm einen Schluck Wein und betrachtete Adria mit dieser von ihr wohl so verhassten undurchdringlichen Mine.
    „Nach dem Tod meines Vaters brach ich aus. Ich brach aus dem was mir anerzogen wurde aus. Ich war nicht gewillt zu erfüllen, was er von mir verlangt hatte. Ich tat es Titus einem meiner älteren Brüder gleich und reiste umher. Ich fand mal bei Verwandten Unterschlupf. Mal hielt ich mich bei den Griechen auf um dort ihre Philosophen und Redner zu studieren. Ich tat eigentlich alles nur nicht das, was mein Vater von mir verlangt hatte. Alles hier erinnert mich daran. Wäre ich hiergeblieben, dann wäre ich wohl schon seit 4 Jahren auf eben jenem Kurs auf welchem ich nun bin. Mein Bruder Aulus war es, der mich daran erinnert und quasi genötigt hat mein mir zugedachten Zweck für die Familie endlich zu erfüllen.“ Ruhig und vollkommen frei von Emotionen sprach ich und nahm nun einen weiteren Schluck des Weines. „Natürlich wissen sie es. Sklaven eines Haushalts wissen immer alles was im Haushalt vorgeht. Viele von ihnen waren wohl auch mitunter Zeugen dessen. Natürlich wusste es Nana und ja sie war es, die sich neben Corvina um mich gekümmert hat.“ Sagte ich und nun ging mein Blick an Adria vorbei in den Garten des Hauses. „Ja ich habe wohl als ich kleiner war auch in ihren Armen geweint, sie war mir die Mutter die ich in meiner Leiblichen Mutter nie hatte.“
    Nun blickte ich zu ihr. „Das Landgut hat einen Verwalter, der sich um alles kümmert. Die meisten der Sklaven wären mit dem Tod meines Vaters frei, so was es verfügt. Doch sie baten mich, dass sie weiter hier als Sklaven leben dürfen. Ich glaube du verkennst da auch etwas. Jeder Sklave und Angestellte hier auf dem Landgut gehört zu diesem Haushalt und untersteht damit mir. Damit gehen nicht nur Pflichten für sie einher, sondern auch Rechte. Sie bekommen hier Obdach, Essen und den Schutz des Hauses. Ich würde niemals zulassen, dass ihnen was passiert. Wenn sie frei währen wären sie zwar gewissermaßen als Klienten immer noch an die Familie gebunden, aber sie müssten ihren gesamten Lebensunterhalt selbst bestreiten. Hier auf dem Landgut leben einige Veteranen der Legion mit ihren Familien. Sie sorgen für den nötigen Schutz. So lang also keine ganze Armee anrückt, ist das Gut bestmöglich geschützt.“ Erklärte ich ihr. Nahm sie wirklich an, dass die Sklaven hier mehr oder minder sich selbst überlassen wurden? „Das Landgut trägt sich dank der Felder und des Gestütes auch selbst. So das immer ausreichend Mittel für alles Nötige vorhanden sind.“ Ja hier musste keiner Hunger oder um seine Existenz bangen.
    Bei der nächsten Antwort blitze ein kleines Grinsen im meinem Gesicht auf. „Was wenn ich sage mit jeder hier?“ Fragte ich fast schon provokant. „Aber nein hatte ich nicht. Ich war gerade mal fünfzehn als ich hier wegging und nicht gerade ein vor Selbstbewusstsein strotzender Junge.“ Ja die Selbstsicherheit hatte ich erst gewonnen, als ich all das hinter mir gelassen hatte.
    „Früher ja das hat es mir widerstrebt, keine zehn Pferde hätte mich hier freiwillig hergebracht. Nicht wegen dem was er getan hat sondern wegen dem Was ich nicht getan habe. Aber jetzt… es ist anders. Ich kann damit umgehen.“ Sagte ich und zuckte mit den Achseln. Es war einfach so. Seit ich nun meinen Weg ging, war es wirklich so, dass ich hier herkonnte ohne, dass mit der Ort mir ein schlechtes Gewissen machte.
    Ich sah sie nun lange an, nahm wieder einen Schluck Wein und sah in den Becher, als wäre da die Antworten auf ihren letzten Fragen. „Ich bin weder wütend noch traurig. Eher nachdenklich würde ich sagen. Ich grüble ob es gut war mich zu widersetzen und ob es nicht besser gewesen wäre früher den mit bestimmten Weg einzuschlagen, so wie mein Vater es verlangt hat.“ Nun nahm ich ihr Kinn in meine Hand und beugte mich zu ihr. „Gefühle sind wie Tränen. Weißt du noch was ich dir über Tränen gesagt habe?“ Mein Blick ruhte auf ihr und sagte nichts darüber aus, was ich gerade dachte und fühlte.

  • Ich rümpfte meine Nase und verdrehte die Augen, als er mich weiter mit dieser Miene anstarrte. Ich schnalzte einmal mit der Zunge und hörte seinen Worten genau zu. Mir war es fremd, wie er darüber sprach und doch fragte ich mich, was er dabei empfand, wenn er so darüber sprach. Ärger? Wut? Aus seinen Gesichtszügen, die immer gleich eingefroren waren, konnte man ja nichts erkennen. Das machte mich auf eine Art und Weise wahnsinnig und ich war froh, dass man mir das nicht ansehen konnte. Am liebsten würde ich ihn so lange triezen, bis er komplett die Kontrolle verliert, nur, um für einen Moment tatsächlich sehen zu können, dass in seinem Herzen sowas wie Gefühle existieren. Aber das sei nunmal dahin gestellt.
    Zu jeder Antwort, die ich bekam, nickte ich eifrig und sah ihm weiter nachdenklich ins Gesicht. "Kaum vorstellbar, dass du in der Lage bist auch nur eine Träne zu vergießen" sagte ich ruhig und belustigt zu ihm und nickte weiter. "Ich habe schon gemerkt...das es den Sklaven nicht sonderlich schlecht geht. Eigentlich ist es sogar eine Ehre, ein Leibsklave zu sein. Aber ich hab davon keine Ahnung. Wie lange bin ich schon Sklave? Ein paar Wochen?" ich zuckte nur mit den Schultern und seufzte einmal. Das waren unglaublich viele Informationen, die ich hier bekam, auch wenn ich das wollte, rauchte mir tatsächlich der Kopf. Was das Thema "Sex mit den Sklaven hier" anging, zog ich meine Augenbrauen hoch und sah ihn strafend an. "Verstehe mich nicht falsch, es ist die Neugier die mich packt und daher stelle ich auch darüber fragen. Es wäre interessant gewesen zu wissen, was du mit den Leuten hier getrieben hast. Aber da das ja nicht der Fall ist... ich hätte dir mit Sicherheit keinen Strick daraus gedreht.. das wäre lächerlich gewesen."
    Als er mein Kinn nahm, sah ich ihn direkt an und atmete ruhig. In diesem Moment realisierte ich, dass es wirklich schön wäre, wenn ich auch nur einen Funken Emotion aus seinen Augen hätte sehen können, doch das tat ich nicht. Er war kalt und emotionslos. "Warum machst du so ein Geheimnis daraus? Gefühle zu Empfinden ist nichts schlimmes und garantiert auch nichts schlechtes. Es ist nicht schlecht, wenn man sich mal verletzlich zeigt, das macht einen Menschlich und das bist du... ein Mensch..." ich nahm seine Hand von meinem Kinn und griff nach dem Becher, den er in der Hand trug, nur um einen Schluck Wein davon nehmen zu können, ehe ich mir wieder etwas Essen in den Mund schob und mich in dem Sessel zurück lehnte.

  • Ich lehnte mich ebenso zurück, meine Hände wurden ineinander gefaltet und beiden Zeigefinger lagen nun an meinem Kinn, als sie sie schweigend betrachtet.
    "Ich habe mit den Leuten hier nichts getrieben. Versteh mich nicht falsch. Die meistens von ihnen kenne ich mein Leben lang, dennoch hatte ich bis auf den normalen Kontakt, den man eben mit Sklaven hat, keine wirklichen Bindungen. Außer zu Nana natürlich. Sie war meine Amme und hat mich aufgezogen." Nun glitt meine Blick wieder in den Garten und Erinnerungen aus der Kindheit kamen hoch. "Die Kinder der Sklaven haben immer dort gespielt. Ich konnte sie ab und an beobachten. Vater meinte so was macht ein Tiberius nicht. Einmal hatte ich mich davon geschlichen und den Unterricht geschwänzt es war so ein heißer Sommertag. Den Tag werde ich wohl nie vergessen." Sagte ich und sah sie an. "Die Folgen würde ich gern vergessen, aber ich kann es nicht." Sagte ich und erhob mich. Ich lehnte mich an eine Säule und sprach in den Garten hinein. "Ich war sechs und erinnere mich wie heute. Es war das erst Mal, das Vater vollkommen die Kontrolle über sich verlor. Was wohl auch einen Damm bei ihm brach, denn seit dem passierte es immer wieder und häufiger." Ich dreht mich zu ihr um und sah sie an. "Die nächsten 2 Wochen konnte ich mich kaum oder nur unter Schmerzen bewegen. Ich habe Nana und Corvina angefleht, dass sie mich einfach sterben lassen. Weil er mich doch sowie so früher oder später totschlägt. Nach diesem Tag habe ich einfach nur noch funktioniert. Aber er fand immer irgendetwas was in seinen Augen nicht richtig war. Heute weiß ich, dass ich egal was ich getan hätte, es ihm eh nicht recht machen konnte. Ich zog mich zurück und tat nur noch was man von mir verlangte." Ich ging auf Adria zu und sah sie an, dieses Mal würde sie wohl diese tiefsitzende Traurigkeit sehen können. "Seit her zeige ich keine Gefühle mehr, sie machen verletzlich und angreifbar. Und wenn man irgendwann gelernt hat mit all dem zu leben, dann versiegen auch die Tränen." Ich strich über ihre Wange. "Mein Vater lehrte mich vieles, aber Menschlichkeit war nicht dabei."

  • Meine Hände ruhten zwischen meinen Oberschenkeln. Ich saß entspannt da und musterte ihn genau. Als er aufstand, sah ich ihm hinterher, es diente wohl dazu, dass ich ihm nicht wieder in die Augen sah, als er mir diese Dinge erzählte. Ich senkte meinen Kopf und atmete ruhig, mein Blick wirkte unglaublich traurig. Ich zitterte leicht und ballte meine Hände zu Fäusten. Es waren Dinge, die ich nicht hinterfragt habe und trotzdem erzählte er sie mir. Mir fiel es verdammt schwer, mich zusammen zu reißen um nicht direkt los zu weinen, aber ich hielt meinen Tränen in Schach. Als er mir über die Wange strich sah ich ihn einige Momente wortlos an. Es verletzte mich, ich wollte ihn packen, ihn einfach umarmen...ihm sagen, dass es nun vorbei war, aber woher sollte ich wissen, ob ihn DAS nicht genau in Rage versetzte. " Das ist nicht richtig...Dominus Caudex..." flüsterte ich ihm nun zu und legte meine Hand auf seine, ehe ich diese drückte und meine Wange in sie schmiegte. "...So wie du deine Sklaven behandelst.... so wie du mich behandelst, obwohl ich dich ständig zur Weißglut treibe... bist du unglaublich gütig zu mir...zu den anderen. Das ist Menschlichkeit. Du bist nicht wie dein Vater." gab ich ihm zu verstehen und strich ebenfalls mit meiner Hand einmal kurz über seine Wange. "Alles was passiert ist, passierte aus einem Grund... das Leben kann auch seine Sonnenseiten haben...und an diese musst du dich klammern."

  • "Vielleicht Adria .. vielleicht...." Sagte ich und sah sie einfach nur an. "...aber in uns fließt nun mal das Blut unserer Ahnen. Wir können nicht aus unserer Haut. Du hast es bei Aulus gesehen. Er behandelt seine Sklaven gut, Luna sogar liebevoll. Aber du hast es gesehen. Er war früher auch anders, aber heute?" Ich zog sie zu mir und legte die Arme von hinten um sie um mit ihr gemeinsam in den Garten blick zu können. Im Glanz der nun hereinbrechenden Sternenklaren Nacht sah er wirklich wunder schön aus. "Wir sind die Kinder unserer Eltern Adria. Und wir erfüllen ihre Erwartung. Dies ist unsere Pflicht. Es wäre sicherlich auch deine gewesen. Dein Vater hätte eines Tages einen Mann für dich bestimmt. Eine Verbindung aus der er sich eine Vorteil versprochen hätte. Und du? Hättest dich gefügt. So wie es jedes gute Kind tut." Sagte ich und ich musste sagen die Vorstellung sie in den Armen eines anderen Mannes sehen, gefiel mir ganz und gar nicht. So zog ich also wohl unwillkürlich meine Arme fester um sie.

  • Bei seinen Worten lachte ich einmal auf und schüttelte dabei den Kopf. Glaubte er wirklich, dass ich mich meinem Vater gefügt hätte? Nein... das wusste mein Vater auch. Ich war ein verdammter Wildfang - das Temperament von ihm geerbt, er sagte mir oft, dass er mich in sich selbst sieht und das war mein Vorteil, schon immer gewesen. Ich rümpfte meine Nase und lies mich von hinten umarmen, während ich weiter seinen Worten in Ruhe lauschte. "Ich entscheide wer ich bin und nicht jemand, der mich gezeugt oder zur Welt gebracht hat. Ich bin es mir selbst schuldig, mir treu zu bleiben, egal ob man etwas von mir erwartet oder nicht. Das wussten meine Eltern und das wussten meine Brüder. Denen habe ich nämlich schon öfters die Scheiße aus dem Körper geprügelt, wenn sie mich zu sehr geärgert haben. Aus meinem Haus bin ich die Jüngste...und mein Vater weiß, wenn ich es darauf anlegen würde, dir zu entkommen...würde ich es auch schaffen. Es gibt genug Wege, dich um den Finger zu wickeln und sich dann still und heimlich davon zu machen, ohne das du es auch nur ansatzweise bemerkt, aber das tue ich nicht... weil ich denke, dass ich an deiner Seite meinen Platz gefunden habe..." gab ich mit ernster Stimme wider und schüttelte den Kopf. Abwesend streichelte ich mit meinen Fingerspitzen über seinen Arm und sah in den sternenbedeckten dunklen Himmel. "Mein Vater hätte mir niemals einen Mann ausgesucht... das hätte ich selbst machen dürfen...auch wenn es wohl unüblich war. Er wusste... lieber Sterbe ich, als dass ich mich jemanden fügen würde. Gefährliche Einstellung, aber so ist es nun mal mit mir und meinem Stolz." als er seine Arme fester um mich schlang und mich näher zu sich zog, stutzte ich und sah ihn verdutzt an. "Stört dich die Vorstellung, dass ich an der Seite eines anderen Mannes sein könnte? Das mich jemand so derartig anfasst, so wie du?" für einen Moment herrschte Stille, ehe ich diese mit einem einfachen "....sag es mir..." durchbrach.

  • "Du gehörst mir kleine Adria." Sagte ich und beantwortete damit ihre Frage wohl nur indirekt. Meine Arme legten sich fester um sie und nun konnte sie meinen heißen Atmen auf ihrem Hals spüren. Ihre Aussage, dass sie mich verlassen könnte tat so unsagbar weh, das ich gerade froh war, dass meine Blick nicht sehen konnte, denn dieser war wohl gerade alles andere als emotionslos. "Vergiss das niemals!" Ich sprach mit leiser Stimme zu ihr und zog nun eine Spur mit Küssen auf ihrem Hals.
    "Du würdest also lieber sterben als dich zu fügen?" Fragte ich und meine Hände begannen ihren Körper zu streicheln. "Wirklich?"

  • Ich lächelte bei seiner Reaktion - was anderes habe ich von seiner Seite aus nicht erwartet. Ich zuckte einmal mit den Schultern und legte meine Kopf etwas zur Seite, damit er besser meinen Hals liebkosen konnte. "Ich füge mich dann, wenn -ich- das möchte und nicht, wenn man es von mir verlangt..." gab ich nur flüsternd von mir und lehnte meine Schläfe gegen seine Wange.
    Als er anfing, mich zu streicheln, begann mein Herz schneller zu schlagen und ich schloss genüsslich die Augen, streichelte ebenfalls über seine Arme und genoss einfach die Nähe, die er mir schenkte. Ich fing langsam an, ihm vollends zu vertrauen, seine Nähe zu genießen, die Zweisamkeit in mich aufzusaugen wie ein trockener Schwamm das Wasser. Ich mochte es, von ihm begehrt zu werden, auch wenn er das wohl niemals zugeben würde, dass er es tut. Er drückte es auf seine Art und Weise aus: Nämlich, dass ich ihm gehörte. Das war mir schon genug. "Was soll das werden, Caudex?" gab ich belustigt von mir und lachte leise, ehe ich meinen Körper von seinen Händen etwas wegschob und den Kopf schüttelte. "Du bist eine Katastrophe...und ich darf das sagen, weil ich eine noch viel größere bin... bei Wodan... "

  • Ich lachte leise. „Nur wenn du es willst? Ich habe da ganz andere Erinnerungen.“ Neckte sich sie. Als sie mich nun wegschob schaute ich fast schon betroffen an. „Ich bin eine was?“ Ich hob belustigt eine Augenbraue, bevor ich sie einfing, mit Leichtigkeit auf meine Arme hob und in den Garten trug. „Ich denke meine kleine Sklavin brauch eine Abkühlung.“ sagte ich grinsend und schupp landete sie in dem brusttief mit Wasser gefüllten Becken hier im Garten.

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