Casa der Korbflechterin Mechthild

  • Flore war sich sehr schnell mit Mechthild, dank Alpinas Vermittlung, handelseinig geworden.
    Bald hatte sie auch einen Jungen gefunden, der Máirtín und Laverne, für ein paar As, ausrichtete, wo sie zu finden wäre.
    Jetzt musste sie nur noch in der Castra der Legio Bescheid geben, dass sie ein neues Quartier bezogen hätte, damit sie näher bei der Hebamme wohne.

  • Flore war Frugi dankbar für seine Begleitung gewesen. Sie hatte ihm gleich nach der Ankunft in ihrem kleinen Wohnbereich gebeten Platz zu nehmen und ihm einen verdünnten Wein angeboten.
    Sie hatte ihm nochmals erklärt warum ihr Umzug wichtig für sie war. „Weiß du, eigentlich habe ich ja vor mich selbständig zu machen. Mir schwebt vor eine Schafszucht und später eine eigene Weberei zu gründen. Wer weiß vielleicht sogar noch eine Schneiderei. Bei dem ganzen Militär hier kann man bestimmt damit verdienen. Eine Käserei wäre auch nicht schlecht.“
    Seufzend dachte sie an ihre Vergangenheit. Ja sie hatte Gurox geliebt, aber immer gewusst, es würde nie von Dauer sein. An ein Ende wie jetzt, hatte sie natürlich nicht gedacht. Er würde eines Tages genauso plötzlich verschwinden wie er gekommen war, das waren eher ihre Überlegungen gewesen. Sie würde schon von ihrer Zuneigung zueinander zu provitieren zu wissen. Zumindest war das ihr Plan gewesen und hatte begonnen zu sparen.
    Deshalb war es für Flore auch in Ordnung gewesen, den Besitz von Gurox an sich zu bringen, schließlich war es auch sein Kind, was sie bekam. Leider war in dem Zimmer von Gurox weniger zu finden, als sie erwartete hatte. Zuviel hatte er in Geschäfte investiert von denen sie nichts wusste. Nun musste sie sehen wie sie weiter durchkam, einiges fehlte noch für eine Betriebseröffnung.

  • Nachdenklich nippte Frugi an seinem Wein, während er sich die Lebensplanung von Flore anhörte. Er mochte sie, auch wenn sie unter schlechtem Einfluss geraten war vermutetet er, sie war im Grunde eine ehrliche Haut.
    Noch einer Weile saß er grübelnd da, ehe er zu einem Entschluss kam.
    Er war nicht in Uniform und auch kein weiterer Legionär war anwesend. Bevor er begann räusperte er sich.
    „Da wir alleine hier sind, mache ich dir ein Angebot. Ich möchte aber, dass du darüber schweigst und es soll auch nichts schriftlich festgehalten werden. Ich verlasse mich dabei auf dein Wort. Das fehlende Kapital strecke ich dir vor und du zahlst es mir, sobald du kannst zurück“.
    Fragend schaute der Octavier sie an. Er wollte ihr nur helfen und erwartete nichts von ihr, doch wenn sie ihn betrog würde es ihr schlecht ergehen. Er vermutete, dass sie das wisse und er es nicht zu erwähnen brauchte.

  • Flore die gerade überlegte, was sie dem Legionär für eine Kleinigkeit zu Essen anbieten könnte und sich dabei den Bauch rieb, in der, der Schwangernden eigenen Art, hielt inne und schaute Frugi nachdenklich an. Meinte er das ernst? Bestimmt erwartete er etwas als Gegenleistung. Sie war nicht kleinlich, dennoch wollte sie selber bestimmen, was und mit wem sie was tat. „Du hast doch einen Hintergedanken dabei? Was erwartest du von mir, wenn ich dein durchaus großzügiges Angebot annehme?“ Er soll mir nur nicht damit kommen, aus reiner Menschenfreunlichkeit oder ähnlichem, dachte sie.
    Sie kannte die Männer, um ihr Ziel zu erreichen versprachen sie ja viel. Hatten sie bekommen was sie wollten, konnten sie sich an nichts mehr erinnern.
    Wenn das die Masche des Miles war, konnte er stolz sein, solche Versprechen gab es nicht oft. Es blieb nur die Frage, was sollte sie jetzt antworten.
    „Um es direkt zu sagen so ganz trau ich dem Braten nicht.“ Nach abermaligem kurzen Nachdenken fügte sie hinzu, „wenn ich es annehme, müsstest du dich aber etwas mit um den Schriftkram kümmern, so ganz fitt bin ich noch nicht darin.“
    Flore hatte zwar keine Probleme mit schreiben, lesen und rechnen, doch die Amtssprache war oft nicht so einfach. Mit dem Octavier wäre sie dann bestimmt auf der sicheren Seite.
    Trotzdem war sie sich noch mmer nicht ganz sicher.

  • Zitat

    Plautus: "Hmm, wenn sie liegend transportiert werden muss, dann kann ich eine Maultierkarre holen. ... Was meinst Du, könnte das so gehen?"


    Eh sich Plautus versah, war das Kräuterhexlein schon wieder weg, ohne eine Antwort da zu lassen. Auch gut, dann machen wir das eben so, wie wir es für richtig halten, dachte sich Plautus.


    Nachdem die Karre und das Maultier eingetroffen waren, packte man eine dicke Lage Stroh auf die Karre, dann hob Segimundus Flore samt dem Deckenstapel obendrauf und man konnte loszuckeln. Den Göttern sei Dank, dass das Maultier keine ihm bekannten Wege gehen musste und so wenigstens seine langsamste Geschwindigkeit einhalten konnte, ohne dass Flore zu sehr durchgerüttelt wurde. Als wir bei dem Haus der Korbflechterin Mechthild angekommen waren, ging Plautus zur Porta, klopfte an und rief: "Wir bringen Flore, sie ist sehr schwach, macht bitte auf!"


  • Korbflechterin Mechthild



    Mechthild kam an ihre Türe, nachdem sie das Klopfen gehört hatte. Ein Blick nach draußen reichte und sie hob entsetzt die Arme. „Bei Mania, ich habe sie so gebeten zu Hause zu bleiben, doch sie war nicht zu halten, wollte unbedingt zu diesem Prozess.“
    Besorgt eilte sie zu dem Karren. „Kannst du alleine bis zu deinem Zimmer gehen?“ Flore nickte nur und man half ihr aus dem Karren.
    Mechthild wandte sich an Plautus „und das Kind ist ….?“ Mehr sprach sie nicht aus. „Bitte wie ist dein Name? Wie ich Flore kenne wird sie sic bei dir melden sobald es ihr besser geht. Jetzt werde ich mich zunächst einmal um sie kümmern. Wer hat ihr bei der Geburt geholfen?“ Diese Frage kam noch während sie Flore untergehakt hielt und langsam mit ihr ins Haus ging.
    Die Korbflechterin drehte sich schon in der Türe nocheinmal um. "Hab vielen Dank für deine großzügige Hilfe."

  • "Oh, nichts zu danken. Ich bin Sergius Plautus. Bei der Geburt, und das war die Hauptarbeit, hat Alpina geholfen. Eigentlich hätten wir Flore auch hineintragen können, aber so geht's wohl auch". Plautus zeigte auf Segimundus. Ein Berg von einem Mann.


  • Korbflechterin Mechthild


    Mechthild hielt inne und schaute sich wieder um, „stimmt, daran habe ich in der Aufregung gar nicht gedacht. Es wäre sehr freundlich wenn ihr das übernehmen würdet. Zur Stärkung hätte ich dann einen verdünnten Wein oder Bier.“
    Normalerweise war Mechthild eher sehr zurückhaltend Fremden gegenüber, doch wer so hilfsbereit war, konnte nicht schlecht sein, hatte sie gerade für sich beschlossen.

  • Plautus drehte sich auf dem Absatz herum, als die Frau auf sein Angebot zurückkam. Ja sicher, man sollte diesen Krankentransport auch ordentlich zu Ende bringen. Er nahm eine Decke von der Karre, legte sie seinem Sklaven Segimundus auf die Arme und meinte:


    "Mach voran, Segimundus, aber schön sachte". Segimundus fing behende mit der Decke die angeschlagene Flore auf und trug sie ins Haus, als wäre sie nur ein Federchen.


    Dann wandte er sich an Mechthild: "Sag ihm, wo er sie ablegen oder absetzen soll".


  • Korbflechterin Mechthild


    Mechthild war zufrieden, sie eilte voraus und zeigte den Weg zu Flores Zimmer. Eilig nahm sie die decke weg, damit die beiden Helfer Flore dor ablegen konnte. Mechthild deckte diese zu, strich ihr über die Wange, „erhol dich, ich schaue gleich nach dir“, damit zeigte ging sie aus dem Zimmer.
    Mechthild, wies den Gästen den Weg zur Küche, denn sie hatte nur ein kleines Haus und kein Vestibulum, Atrium oder ein Triclinium um Gäste zu empfangen. Außer ihrem Zimmer gab es nur noch Flores Raum und die Kammer in der sie ihr Flechtwerk herstellte. Die Küche war aber groß genug um dort Gäste zu beköstigen.
    „Bitte setzt euch doch und sagt mir welch ein Getränk ich euch reichen kann. Etwas Käse und ein paar Trauben kann ich euch auch noch auf die Schnelle anbieten“, bot sie freundlich an.

  • Willig folgten Plautus, Segimundus und Lala der Hausherrin in die Culina, wobei es offenkundig war, dass Mechthild sich ein kleines bißchen schämte, weil sie ihre Gäste 'nur' in ihre Küche führen konnte. Was sie hier im etwas abgelegenen Mogontiacum selbstverständlich nicht wissen konnte, war die Tatsache, dass selbst hochgestellte Römer gelegentlich auch mit ihren besten Freunden gerne und ausgiebig in der Culina herumhingen, anstatt im Triclinum zu speisen. Aber man musste solcherlei abartige Vorlieben ja nicht unbedingt an die große Glocke hängen ...


    "Wenn ich's mir richtig überlege, dann täte uns allen wohl ein Bierchen ganz gut, wenn es Dir keine Umstände macht", sagte Plautus. Segimundus und Lala nickten beifällig. Im Stillen dachte Plautus daran, dass ein Bierchen bei Segimundus wohl schon verdunstet war, bevor es seine Speiseröhre passiert haben würde.


    "Alpina hat versprochen, nach Flore zu schauen, als sie aus der Regia weggegangen ist. Denkst Du dran, sie zu rufen, wenn sich Flore mies fühlt?", ergänzte Plautus.

  • Tatsächlich kümmerte sich Alpina gerade um das tote Kind. Es gehörte zu den ungeliebten Aufgaben der Hebamme, musste aber sein. Flore musste trauern können. Dazu wusch die Hebamme den leblosen, schlaffen Körper, salbte ihn mit wohlriechendem Öl und wickelte den kleinen Jungen von den Schultern bish zu den Füßen in Binden. Ganz wie auch sonst üblich fur ein Neugeborenes. Sie legte ihn in ein naturfarbes einfaches Wolltuch und schlug die Ecken davon um ihn bis nur noch das unnatürlich weiße Gesicht hervorguckte.
    Der Kleine schien friedlich zu schlummern. Einzig das wächserne, unbewegliche Gesicht.verriet, dass er nicht schlief.


    Alpina trug ihn auf dem Arm, ihren Korb mit allem was sie für die Versorgung der Wächterin benötigen würde, um den Unterarm gehängt, und machte sich auf zur Casa der Korbflechterin Mechthild. Sie klopfte zaghaft. In welcher Verfassung würde sie Flore wohl antreffen?


  • Korbflechterin Mechthild


    Mechthild hatte ihren Gästen das gewünschte Bier ausgeschenkt und Plautus geantwortet, „ja auf Alpina ist Verlass. Sie ist eine derjenigen oder eher noch der wenigen, die jedem Hilft, ohne die Frage nach Stand oder Herkunft“, als es klopfte. Sie legte den Käse ab. den sie gerade bereitstellen wollte und ging zur Türe.
    Obwohl sie wusste was bei der Geburt von Flores Kind geschehen war, es aber bis jetzt unausgesprochen im Raume stand, biss sich Mechthild auf die Lippen beim Anblick von Alpina. „Salve Alpina, komm bitte herein“, begrüßte sie die Hebamme. „Du kennst den Weg, geh bitte zu ihr, sie ruht sich gerade aus. Wenn du es wünschst komme ich gleich nach, ich kümmere mich noch eben um die hilfsbereiten Gäste.“ Sie vermutete, dass Alpina zuerst einmal mit Flore allein sein wollte, ansonsten würde sie auch gleich kommen.

  • Alpina grüßte Mechthild und Plautus, der ihr bei der Entbindung Flores geholfen hatte.
    "Salve Mechthild, Salve Sergius Plautus. Ich werde tatsächlich erst einmal nach Flore sehen. Sie wird Abschied nehmen wollen."


    Mit leisen Schritten betrat Alpina die Kammer in der sich Flore ausruhte. Sie stellte den Korb ab und letzte sich zu Flore ans Bett. Das tote Kind hielt sie weiterhin im Arm.
    "Salve Flore. Ich habe dir deinen Sohn gebracht."

  • „Salve Alpina“, kam leise und schwach von Flore. „Danke dir, dass du ihn mir bringst. Jetzt habe ich beide verloren, den Vater, den ich geliebt habe und bestimmt nicht wieder sehen werde und nun auch noch seinen Sohn. Jetzt habe ich die Wahl, entweder Schluss machen mit allem oder weitermachen mit einem ewig schlechtem Gewissen. Kannst du ihn hier neben mir legen, damit ich ihn einmal neben mir spüre und einmal sein Gesichtchen ansehen kann?“ Erwartungsvoll schaute sie auf das kleine Bündel in Alpinas Armen.

  • Missmutig schaute Frugi zum Himmel, es wird heute noch schneien dachte er. Dabei hatte er doch allen Grund, gute Laune zu haben. Flore hatte ihm gerade sein Darlehen zurückgezahlt und das noch mit Zinsen. Flore würde die Stadt verlassen um sich um ihren kranken Vater zu kümmern.
    Noch einmal einen besorgten Blick zum Himmel werfend, machte er sich auf den Weg zur Kaserne. Das fehlt noch dachte er, als er in der Ferne das Grollen eines Donners hörte, ein Gewitter im Winter.

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