Die Bestattung des Praefectus Legionius Servius Artorius Reatinus

  • http://farm1.staticflickr.com/89/246193107_c80e6bfe83.jpgEs war später Nachmittag und die Sonne senkte sich langsam hinter rosa Wolkenfetzen gen Horizont hinab. Der Campus des Legionslagers war voller Soldaten, denn die Legiones XXII Deiotariana und XXIII Cyrenaica waren in Paraderüstung und zu zwei Dritteln ihrer Mannstärke auf dem großen Platz vor dem Lager aufmarschiert (das restliche Drittel schob Wache oder besetzte die Wachposten an den Kreuzungen im Delta und der weiteren Umgebung). Die Legionen hatten sich gegenüber von einander in zwei großen langrechteckigen Blöcken aufgestellt. Zwischen ihnen ragte ein zwei Mann hoher Scheiterhaufen vom sandigen Campus in die Höhe, der bereits den Geruch von brennbarem Öl und trockenem Holz verströmte. Eine leichte Brise wehte derweil über den Campus und wirbelte hier und dort Staub auf. Die Wimpel der Feldzeichen flatterten gemächlich im Wind und die Federbüsche der Centuriones und Tribuni raschelten leise. Die Männer standen gemütlich, noch.


    Bald schon war vom Lager her Musik und Wehklagen zu hören. Die Pompa Funebris bahnte sich ihren Weg durch das Tor hinaus auf den Campus. Allen voran stapften die Musiker, Siticines und Cornicen, die eine getragene Melodie spielten. Ihnen folgten bezahlte Klageweiber, die ein fürchterliches Gekreisch und Gejammer veranstalteten, dass es einem in den Ohren wehtat. Hinter ihnen marschierten ausgewählte Soldaten, die die Ehrenzeichen des Artoriers präsentierten: Zwei Phalerae und eine Hasta Pura. Ihnen folgten wiederum folgte das Feretrum, die Totenbahre. Darauf gebettet war Servius Artorius Reatinus, Praefectus Legionis der XXII Deiotariana. Er war fünf Tage lang im Praetorium aufgebahrt gewesen und sollte heute seine letzte Ruhe finden.


    Die Pompa Funebris machte wenige Schritte vom Scheiterhaufen entfernt halt, wo ein Podest aufgebaut worden war, das nun der Praefectus Legionis der XXIII Cyrenaica, Servius Icilius Receptus, bestieg. Die schwarz gekleideten Liktoren an seiner Seite wiesen ihn als Dominus Funebris aus, der diese Bestattung organisiert hatte. Icilius hielt nun die Totenrede, in der er das Wirken des Artoriers bei der Legio XXII Deiotariana lobte und seine Taten hervorhob. Er beschwor die Soldaten, dem Beispiel des Artoriers zu folgen, um Roms Interessen sowie seine Werte und Traditionen zu ehren und zu verteidigen, falls nötig.


    Bildquelle

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